In Zeiten zunehmender Unsicherheiten und Diskussionen über die Zukunft der Landwirtschaft präsentiert das Solawi-Projekt „Gemüse-Anbau in Graupa“ einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Weg in Richtung regionale Wertschöpfung und Selbstversorgung.
Am 1. April begann die zweite Saison am neuen Standort im Pirnaer Ortsteil Graupa, mit Unterstützung des LebensWurzel e. V., wo eine stillgelegte Gärtnerei zu neuem Leben erweckt wurde. Solidarische Landwirtschaft heißt hier nicht nur Gemüse lokal und in Bio-Qualität anzubauen, sondern den Mitgliedern auch Bio-Lebensmittel regionaler Erzeuger zur Verfügung zu stellen.
Solidarische Landwirtschaft, auch Solawi genannt: Eine gemeinschaftliche Antwort auf die Herausforderungen der Landwirtschaft Solidarische Landwirtschaft basiert auf dem Prinzip der gemeinschaftlichen Versorgung: Mitglieder einer Solawi verpflichten sich, gemeinsam für ein Jahr die Kosten für die Produktion zu tragen. Im Gegenzug wird die Ernte nach den Bedürfnissen der Mitglieder verteilt.
„Diese Form der Landwirtschaft ermöglicht es, die Produktion und Verteilung von Lebensmitteln unabhängig von den Preisschwankungen des Marktes oder von Subventionen zu organisieren“, erklärt Julia Aepler.
Sie ist Mit-Initiatorin des Projektes in Graupa und engagiertes Mitglied der Solawi und führt weiter aus: „Es geht darum, Menschen für die Erzeugung von Bio-Gemüse zu begeistern und gleichzeitig eine faire und transparente Struktur zu schaffen. Unsere Mitglieder haben die Möglichkeit, zwischen drei Arten der Mitgliedschaft zu wählen – still, aktiv und engagiert. Je größer der Anteil ehrenamtlicher Mitarbeit für das Projekt, desto geringer der empfohlene finanzielle Beitrag.“
Eine Besonderheit der Solawi in Graupa ist, dass ein ganz individueller Bedarf an Lebensmitteln angemeldet werden kann. Je nach Vorlieben, Lebenssituation und Einkommen sind Mengen und Vielfalt frei wählbar. Entsprechend dem Saisonzeitpunkt wird frisch geerntetes oder Lagergemüse ausgeliefert. Ihren angemeldeten Bedarf an Gemüse und anderen Nahrungsmitteln können die Mitglieder einmal wöchentlich in einem der 13 Depots abholen.
Auch in der Johannstadt ist die Abholung des Ernteanteils möglich: Im Stadtteilladen (Pfotenhauerstraße 66) wird jeden Donnerstag das Gemüse aus der Solawi-Gärtnerei in Graupa und weitere Lebensmittel der Kooperationspartner an die Depotgemeinschaft verteilt. Ermöglicht durch die Unterstützung des Stadtteilverein Johannstadt e. V. wird so die lokale Vernetzung gestärkt und solidarische Landwirtschaft direkt vor Ort erlebbar.
Die Vision: Nachhaltige Landwirtschaft mit regionaler Wertschöpfung
Das Projekt „Gemüse-Anbau in Graupa“ steht exemplarisch für eine zukunftsfähige Form der Landwirtschaft, die die Bedürfnisse der Verbrauchenden mit den Herausforderungen der Landwirtschaft verbindet. Es leistet einen wertvollen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und trägt dazu bei, die landwirtschaftliche Produktion wieder stärker in die Hände der Region und ihrer Menschen zu legen.
Beim Projekt „Gemüse-Anbau in Graupa“ wird auf nachhaltigen Anbau auf einer Fläche von ca. 1,3 Hektar Freiland und 850 Quadratmetern geschützter Anbaufläche gesetzt. Hier werden 40 unterschiedliche Gemüsesorten von fünf festangestellten Gärtnern in Bio-zertifizierter Qualität produziert – und das mit direkter Beteiligung der Mitglieder.
Neben frischem Gemüse wie Tomaten, Möhren und Rote Bete werden in der kommenden Saison auch wieder andere regionale Produkte wie Eier, Backwaren, Getreideprodukte sowie Milchprodukte, Honig und Nudeln in Bio-Qualität angeboten. Durch die zahlreichen Kooperationen mit den regionalen Betrieben wird die lokale Wirtschaft noch mehr gestärkt. Bereits über 130 Mitglieder nehmen an der Saison bis März 2026 teil, Anmeldungen sind noch bis Ende April 2025 möglich.
Weitere Möglichkeiten zum Kennenlernen der Solawi gibt es beim aktiven Mitgärtnern in der Solawi-Gärtnerei. Diese Mitmach-Tage finden ab April wieder jedes Wochenende statt. Zusätzlich gibt es Online-Informationsveranstaltungen für alle Interessierten am 3. Mai und 8. Juni.
Weitere Informationen zum Projekt:
https://lebenswurzel.org
https://lebenswurzel.org/projekt-graupa
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