Beirats-ABC: Einladung zur 2. Sitzung des Stadtteilbeirats Johannstadt

eingestellt am 30.06.2022 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Beschlussfassung ohne Parteizugehörigkeit - der Stadtteilbeirat Johannstadt entscheidet über beantragte Projekte der Stadtteilbewohnerschaft Foto: Bertil Kalex

 

Es ist aussergewöhnlich und wenig selbstverständlich, auf politischer Ebene, die den Stadtteil angeht, ein eigenes Gremium zur Verfügung zu haben, das so bürger*innennah mitbestimmen kann wie der Stadtteilbeirat, den Johannstadt und auch Pieschen einmalig in Dresden aufweisen. 
Heute tagt in öffentlicher Sitzung der zweite gewählte Johannstädter Stadtteilbeirat von 18.00 bis 21.00 Uhr im Saal des neuen Jugendzentrum Jugendkirche Dresden, offen für Gäste. 

 

Etwas geht in Bewegung im Stadtteil

Bei einem Großteil der Bewohner*innen der Johannstadt ist der Johannstädter Stadtteilbeirat inzwischen gut bekannt. Viele haben im November 2021 den Kandidat*innen aus dem Stadtteil ihre Stimme gegeben, um Johannstädter*innen ihrer Wahl ins Amt im stadtteileigenen Beirat zu bringen.

Die neue Legislaturperiode des Stadtteilbeirats Johannstadt ist nun bis 2024 wirksam. Andrea Schubert, 1.Vorsitzende des Stadtteilvereins Johannstadt unterstreicht die Funktion des Stadtteilbeirats als lokales Gremium in der Johannstadt, an höhere demokratische Ebenen der Stadt oder des Landes zu kommunizieren unter der Zielsetzung, etwas im Stadtteil zu bewegen. 

Wieviel bereits in Bewegung gekommen ist, im Stadtteil der Johannstadt in den vergangenen fünf Jahren seit Gründung des Beirats 2017 gibt vor der zweiten regulären Sitzung den Anlass, den bereits zweiten gewählten Stadtteilbeirat Johannstadt vorzustellen.

 

Beschlussfassung auf der ersten Quartals-Sitzung des Johannstädter Stadtteilbeirats Foto: Bertil Kalex

 

Vorstellungsrunde setzt Begeisterung für die Johannstadt frei

Die beim letzten Treffen frisch neu zusammengesetzten Beiräte bekundeten zum Jahresauftakt jeweils ihren persönlichen Beweggrund, im Gremium des Stadtteilbeirats mitzuwirken. Damit war der Sitzungsarbeit ein emotional gestimmtes Fundament gegeben.

Es stellte sich heraus, wie begeistert die Sinnhaftigkeit der Zusammenkunft von allen befunden und getragen wird. Wie ein innerer Leitfaden war aus den Stimmen die positive Motivation ihrer Mitwirkung im Stadtteil zu vernehmen: Der Einsatz der Stadtteilbeiräte gilt einhellig dem Wohl der Johannstadt: Als Bürger*innen und Repräsentant*innen aus Einrichtungen, Gewerbe und Unternehmen sprachen sie sich aus für einen lebenswerten Stadtteil.

Frau Dressel-Zagatowski, Schulleiterin der 101.Oberschule und Vertreterin der Bildungseinrichtungen im Stadtteil nannte Diversität und das Bewahren und Erkämpfen von Chancengleichheit. Ihre Kollegin, Direktorin des Gymnasiums Johannstadt, Sonja Hannemann, betonte, als Schule mit mehr Kontakt in den Stadtteil und die Stadtteilarbeit wachsen zu wollen. Die zuständige Sozialarbeiterin der Eule, stellvertretend für den Kinderschutzbund OV Dresden e.V. rückte emphatisch die Bedarfe von Familien und die Partizipation von Jugendlichen in den Vordergrund.

Frau Bochert betonte aus Sicht der Senior*innenarbeit das gute Miteinander und Füreinander, sowie gute Netzwerkarbeit im Stadtteil. Daniela Tonk als Geschäftsführerin des Johannstädter Kulturtreff e.V. vertritt die Kultureinrichtungen des Stadtteils und unterstrich die Freude, viel zu bewegen und aktiv zu vernetzen, wofür auch Christian Ecklebe sich begeistert zeigte, der für die Freiberufler*innen sprach und für noch mehr Verdichtung der Netzwerke im Stadtteil.

Muawia Dafir, der Menschen mit Migrationshintergrund vertritt, stellte die Johannstadt als Ort in die gemeinsame Mitte, an dem man gerne wohnt und Anna Geiser als Vertreterin des Ausländerrat Dresden e.V. bekundete, die Stimmen hörbar zu machen der vielen verschiedenen Menschen, die sie betreut. Tobias Funke, gewählt als im Stadtteil Arbeitender, von Beruf Pfarrer der Evangelischen Kirchgemeinde und Jugendkirchenpfarrer, schätzte besonders das gemeinsame Anschieben von Projekten und das gemeinschaftliche Diskutieren. Er betonte, den Kreis aller im Stadtteil vertretenen Religionen offen zu halten, mit Kontakten zur jüdischen und zur muslimischen Gemeinde, sowie aktuell zur ukrainisch-katholischen Gemeinde.

Andrej Klein hat die Position als gewählter Vertreter der Ladenbesitzer der Johannstadt inne und wächst genauso wie Frau Peisker, gewählte Vertreterin der Älteren im Stadtteil und Annett Bachmann, gewählte ‚natürliche Person’ neu in die Beiratsarbeit hinein.

WG Aufbau und WGJ sind als große Wohnungsunternehmen mit vielen Wohneinheiten in Johannstadt vertreten und Frau Windisch (WGJ) betonte die Wichtigkeit oder gar schon Herzensangelegenheit, sich im Stadtteil zu engagieren,  um nicht nur die soziale Mieterbetreuung zu intensivieren, sondern auch dazu beizutragen, die Johannstadt lebendiger und lebenswerter zu machen, im Sinne einer Stadtteilentwicklung für ein gutes Leben in der Johannstadt. Dem schloss sich Lutz Hoffmann an, gewähltes Mitglied aus dem Stadtbezirksbeirat Altstadt, der aus der Begeisterung für das Gremium des Stadtteilbeirats in den vergangenen Jahren sogar die Motivation schöpft, das Bönischplatzfest zu organisieren.

Herr Barth, als Leiter des Stadtbezirksamts Altstadt, unterstrich die stehende Bereitschaft zur Finanzierung und Weiterentwicklung des innovativen Projektes Stadtteilbeirat Johannstadt, er würdigte die lebhafte Diskussion, viele interessante Projekte und lobte die sehr gute Arbeit direkt vor Ort und die gute Verknüpfung von Stadtteilverein mit der Stadtverwaltung.

 

Persönlicher Kontakt zu den Beirät*innen

Die für zwei Jahre gewählten Stadtteilbeiräte stehen den Bewohner*innen der Johannstadt jederzeit persönlich für Auskunft, Gespräch und Interessenvertretung zur Verfügung. So können sie bürgernahe Anliegen Kraft ihrer Stimme im Beirat zur Diskussion stellen. Vor und nach dem Sitzungsgeschehen ist auch der direkte Kontakt zu den Beiräten möglich.

Alle Sitzungen sind öffentlich. Die beobachtende Teilnahme garantiert spannende Einsichten ins unmittelbar lokalpolitische Geschehen im Stadtteil sowie direkte Einblicke in Prozesse basisnaher Demokratiebildung. 

Bürger*innen können per Antrag auch direktes Gehör im Gremium suchen für besondere Anliegen.  Alle Kontakte finden sich auf der vom Stadtteilverein betriebenen Webseite.

 

Jede Stimme entscheidet mit über die Förderung von Projektideen im Stadtteil Foto: Bertil Kalex

 

Beirats-ABC

Viermal im Jahr kommt der Beirat mit seinen zwanzig zum Teil gewählten und zum Teil berufenen Personen zusammen, um sich verantwortlich zu zeigen für das aktuelle soziale, kulturelle und demokratische Gedeihen des Stadtteillebens.

Es gehört dazu, dass der Stadtteilbeirat mit seinen Sitzungen in wechselnden Örtlichkeiten des Stadtteils zu Gast ist. Letztes Mal hatten die Leiterinnen der örtlichen Schulen – 101. Oberschule „Johannes Gutenberg“ und Gymnasium Dresden-Johannstadt für die Sitzung die Schulmensa zur Verfügung gestellt, dieses Mal bietet erstmals das neue Jugendzentrum Jugendkirche Dresden den Sitzungssaal.

Die jedes Mal dicht bestückte Tagesordnung wird aufgestellt von Torsten Görg, Projektleiter Stadtteilbeirat / Stadtteilfonds und Matthias Kunert, Quartiermeister Nördliche Johannstadt /  Verwalter Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt. Die Moderation durch die Sitzung hat Andrea Schubert inne.
Einer der spannendsten Punkte jeder Stadtteilbeiratssitzung ist die Abstimmung des Beirats über die Mittelvergabe an Projekte aus der Bürgerschaft.

 

Per Projektantrag in die Mitgestaltung

Welche Vorhaben von Bürger*innenseite verwirklicht werden können und wieviel Mittel aus dem Stadtteilfonds dazu vergeben werden, das ist Kern der sehr spannenden Abstimmungen aller anwesenden stimmberechtigten Beiräte.

Vielleicht gilt es, zunächst noch einmal das Unglaubliche zu betonen: Bürger*innen der Johannstadt steht tatsächlich die aussergewöhnliche, von der Landeshauptstadt Dresden befürwortete Möglichkeit offen, sich mit finanziellen Mitteln offiziell ausgestattet, für ihren Stadtteil selbst aktiv einzusetzen. Bedingung ist, die Projekte dienen der Verbesserung oder Aufwertung des Wohn- und Lebensumfelds im Stadtteil.

Bereits zahlreiche Beispiele belegen, wie durch das Engagement hier lebender Menschen in den letzten Jahren mehr Lebensqualität im Quartier entstanden ist. Manches geschieht gebunden an Vereine und ihre Strukturen, z.B. ein Spielfest oder eine Stadtteilralley, manches entsteht im kleineren Rahmen der Nachbarschaft, z.B. in Hinterhöfen, anderes für alle zugänglich auf öffentlichem Gelände, z.B. auf dem Trinitatisfriedhof.  

Nach den getroffenen Beschlüssen verbleiben im Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt für 2022 rund 14.000 EUR und im Stadtteilfonds Johannstadt vorerst rund 7.596,40 EUR zur Förderung weiterer Projekte, wobei weitere Mittel beantragt wurden.

Mit der heutigen Sitzung wird je nach Abstimmung vielleicht sogar die Umsetzung von hundert Projektideen in der Johannstadt in Erfüllung gehen.

 

Weitere Informationen

2.Sitzung Stadtteilbeirat Johannstadt
öffentlich:
Do 30.Juni, 18 bis 21 Uhr
Jugendzentrum Jugendkirche Dresden, Trinitatisplatz 1

9 تعليقات على “Beirats-ABC: Einladung zur 2. Sitzung des Stadtteilbeirats Johannstadt”

  1. Wie kann es sein, dass die größte und wichtigste Gruppe – die Anwohner – nicht mal als eigenständige Kategorie vertreten und
    nur durch eine einzige ‘natürliche Person’ repräsentiert wird?

    1. Vielen Dank für Ihre Frage! Der Stadtteilbeirat setzt sich aus zwei Gruppen zusammen: zehn Vertreter*innen wichtiger Einrichtungen des Stadtteils und zehn gewählte Bürger*innen, darunter fünf, die in der Johannstadt wohnen und fünf weitere, die hier arbeiten. Dabei vertreten die Gewählten jeweils eine bestimmte Gruppe der Anwohner*innen bzw. im Stadtteil Arbeitenden: Jugendliche, Senior*innen, Menschen mit Migrationshintergrund, Personen mit Handicap, Ladenbesitzer*innen, Freiberufliche und zwei Vertreter*innen des Stadtbezirksbeirats sowie zwei “nicht näher spezifizierte natürliche Personen”. Wie viele der Gewählten letztlich Anwohner*innen und wie viele in der Johannstadt Arbeitstätige sind, ergibt sich aus den eingereichten Kandidaturen und der öffentlichen Wahl.
      Konnte ich Ihre Frage damit beantworten?
      Viele Grüße, Torsten Görg (Projektleiter Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat Johannstadt, Tel. 0351-41881667)

      1. Erstmal vielen Dank für die Antwort!
        Meine Anmerkung/Frage zielte jedoch auf etwas anderes: Wer vertritt eigentlich die Anwohner, die in keine der Unterkategorien passen? Ich vermute, das ist die Mehrheit. Deren Anliegen durch eine einzige noch nicht einmal “näher spezifizierte natürliche Person” repräsentiert zu meinen, finde ich etwas dürftig. Warum gibt es keine eigenständige Kategorie Anwohner?

        1. Diese Frage scheint mir noch unbeantwortet: Das Anliegen der Definition fester Mandatsplätze in der Geschäftsordnung war es in erster Linie, die Vielfalt der Stadtteilbewohnerschaft so gut wie möglich abzubilden, Multiplikator*innen einzubinden und potenziell benachteiligte Gruppen nicht auszuschließen. Neben den festgelegten Plätzen für a) Jugendliche bis 25 J., b) Senior*innen ab 60 J., c) Bewohner*in mit Migrationshintergrund, d) Bewohner*in mit Behinderung, e) Ladenbesitzer*in und f) Freiberufler*in gibt es zwei für alle offene Plätze. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass nicht nur diese zwei Plätze, sondern alle acht durch direkte Wahl zu vergebenden Plätze durch Menschen besetzt werden, die in Johannstadt wohnen oder arbeiten. Aus unserer Sicht sind dies auch diejenigen Menschen, die den Stadtteil gut kennen und mit ihm verbunden sind. Ich hoffe, dass ich Ihre Frage damit beantworten konnte. Freundliche Grüße, Matthias Kunert

      1. Liebe Regina, danke für Ihr Kommentar. Unser Ziel mit dem Stadtteilbeirat ist allerdings genau das Gegenteil: möglichst viele unterschiedliche Perspektiven und Kritiken einbeziehen, um den Stadtteil für alle gleichermaßen lebenswerter zu machen. Daher tagt der Stadtteilbeirat auch jedes Mal öffentlich. Kommen Sie also gern zur nächsten Sitzung am 15.9. und machen Sie sich selbst ein Bild davon. Und bleiben Sie kritisch aber konstruktiv.
        Viele Grüße, Torsten Görg (Projektleiter Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat Johannstadt, Tel. 0351-41881667)

  2. Liebe Kritikerin Regina,
    Ihre offene Meinungsäußerung an sich finde ich schon mal gut, aber leider so nicht konstruktiv und zielführend.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man sehr wohl Kritik anbringen an. Diese Möglichkeit hat man jederzeit auch als nichtgewähltes Mitglied des Stadtteibeirates. Ein offenes Ohr findet man z.B. stets im Stadtteilverein. Man muss sich allerdings auch konstruktiv einbringen wollen. Genau auf diesem Weg habe ich meinen Platz im Stadtteilbeirat gefunden.
    Viele Grüsse
    Andrea Peisker

  3. Ich werde auf keinen Fall diesem politisch forcierten Club beitreten. Es ist doch offensichtlich was hier gespielt wird. Bürgernähe ist für sie doch ein fur sie ein Fremdwort. Es ist ihnen doch Recht das kaum einer von den Bewohnern und nicht parteinahen Kumpels, kommt. SIE SIND NICHT DIE VERTRETUNG DER BEWOHNER UND HABEM DAFZ AUCH KEINE REPUTATION

    1. Liebe Regina,

      als von der Stadt beauftragtes Quartiersmanagement haben wir den Stadtteilbeirat mit ins Leben gerufen, um Bürgernähe und Beteiligung zu stärken. Wir sind sehr interessiert an konkreten Verbesserungsvorschlägen, aber Ihre pauschale Kritik kann ich leider nicht nachvollziehen. Bereits bei zwei Wahlen zum Stadtteilbeirat konnte sich jede/r Johannstädter*in zur Wahl stellen, der/die den Stadtteil mitgestalten möchte, unabhängig von der individuellen politischen Orientierung. Um Vielfalt zu sichern, sind in der Geschäftsordnung sogar feste Plätze für verschiedene Gruppen festgeschrieben. Lediglich die zwei entsendeten Mitglieder des Stadtbezirksbeirats sind aufgrund einer Parteiangehörigkeit im Stadtteilbeirat und bilden die wichtige Schnittstelle zur übergeordneten Ebene. Von “parteinahen Kumpels” kann also keine Rede sein, und politisch forciert ist der Stadtteilbeirat bislang leider auch nicht – um die politische Unterstützung bemühen wir uns gerade, um eine Weiterfinanzierung des Modellprojektes sichern zu können.

      Ich kann Sie nur bitten: Nehmen Sie die Einladung von Herrn Görg an und kommen Sie zu einer der Beiratssitzungen, machen Sie sich mit den Gegebenheiten vertraut oder kommen Sie gern auch zum Gespräch zum Stadtteilverein oder ins Quartiersmanagement. Glauben Sie mir, wir freuen uns über jede/n, der/die mitwirken möchte oder konkrete Vorschläge hat, wie Beteiligung besser laufen kann, aber wer sich nicht einbringt, kann auch nichts verändern.

      Freundliche Grüße,
      Matthias Kunert

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