Mit einem lautstarken Trillerpfeifen-Einsatz untermauerte die Belegschaft vom St. Joseph-Stift Dresden letzte Woche ihre Forderung nach einem sofortigen Inflationsausgleich.
Normalerweise ist ein Krankenhaus ein Ort der Ruhe. Nicht so letzte Woche Mittwoch um fünf vor zwölf im St. Joseph-Stift Dresden. Mitarbeitervertretung und Geschäftsleitung hatten die Belegschaft aufgefordert, sich der landesweiten Protestaktion der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) anzuschließen und ein akustisches Alarmsignal zu setzen. Ihre Botschaft: Es ist 5 vor 12 – die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser so dramatisch wie nie!
Diesem Aufruf folgten rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen. Entsprechend laut ging es zu, als sie ihrer Forderung nach einem sofortigen Inflationsausgleich mit Trillerpfeifen vehement Nachdruck verliehen.
Geschäftsführer Viktor Helmers leitete den lautstarken Protest mit folgenden Worten ein: „Liebe Patientinnen und Patienten, wir wissen, dass Sie uns brauchen. In den nächsten 5 Minuten bitten wir aber um Verständnis, dass wir auf uns aufmerksam machen. Die Schere zwischen den gestiegenen Kosten und den Einnahmen, die wir für unsere Spitzenleistungen erhalten, geht zu stark auseinander und deshalb schlagen wir heute Alarm.“
Krankenhausdirektorium, Mitarbeitervertretung und Belegschaft sind sich einig, dass es kurzfristig und unabhängig von der Krankenhausreform einen Inflationsausgleich für Tarifsteigerungen braucht. Darüber hinaus sind finanzielle Mittel notwendig, um geplante Strukturveränderungen umzusetzen. „Eine Reform, die die zu wenigen Finanzmittel einfach nur umverteilt, auf die Schließung der Krankenhäuser abzielt und damit zu Leistungseinschränkungen bei den Patienten führt, unterstützen wir nicht“, unterstreicht Viktor Helmers.
Heidi Hocke, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, betont: „Die Klinken müssen vom Druck der Personalkosten befreit werden. Die Mitarbeitenden in den Krankenhäusern leisten eine wichtige Arbeit. Es ist nur fair und absolut gerechtfertigt, wenn ihre Löhne und Gehälter entsprechend der Inflationsrate steigen“. Außerdem wünscht sie sich, dass bei den Plänen zur Krankenhausreform der Blick wieder mehr auf den pflegerischen, helfenden Aspekt gelenkt wird und nicht nur auf die Wirtschaftlichkeit.
Das St. Joseph-Stift, eine Einrichtung in frei-gemeinnütziger Trägerschaft, hat in den letzten Jahren solide gehaushaltet und befindet sich nach wie vor in einer stabilen wirtschaftlichen Lage. Größere Investitionen werden laut Geschäftsführer Helmers im Moment komplett zurückgestellt. „Wir würden gern in energieeffizientere Gebäudetechnik investieren, Patientenzimmer barrierefrei und altersgerecht umbauen oder auch medizinische Bereiche – wie unsere Geriatrie – ausbauen. Das ist aktuell nicht drin. Und wenn erst die Tariferhöhung greift, wird es ohne Refinanzierung auch für unser Haus eng. Soweit soll und darf es nicht kommen“, appelliert Viktor Helmers.
Quelle: Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden
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