Auf den ersten Blick erweckte es den Anschein von Normalität, als sich am 28. Mai um 19 Uhr ca. 40 Menschen trafen, um sich über ihre Essgewohnheiten auszutauschen. Auf den zweiten Blick sieht man einige Menschen mit Kopftuch und einige mit Kippa (der typisch jüdischen Kopfbedeckung).
Es begann ein lockerer, teils fröhlicher Austausch zwischen den Anwesenden der drei Religionen über ihre jeweiligen Essgewohnheiten.
Eingeladen hatte Coexist, ein Netzwerk von Menschen Jüdischen, Muslimischen und Christlichen Glaubens aus Dresden. Auf dessen Internetseite finden sich auch weitere Termine für interreligiöse Treffen in Dresden.
Eröffnet wurde der Abend im Jugendzentrum Jugendkirche in der Ruine der Trinitatiskirche von Jugendpfarrer Funke (siehe Titelbild). Er erklärte, das es für Christen heute keine Vorschriften über das Essen gibt. Laut der Bibel sei es im Paradies einst noch nicht erlaubt gewesen Tiere zu essen, nach der Sintflut und Gottes Bund mit den Menschen, seien aber auch die Tiere als Nutztiere und Nahrung dem Menschen gegeben. Wichtig sei den Christen das Gebet vor und nach dem Essen.
Den zweiten kleinen Vortrag hielt Muslima Merve Ulug vom Forum Dialog. Neben der Vorschrift, das Fleisch nur von Wiederkäuern erlaubt ist, sind es vor allem auch genaue Vorschriften über das möglichst schmerzarme Schlachten der Tiere, welche es zu beachten gilt damit das Essen als Halal (richtig) gilt.
Den Abschlussvortrag hielt der Gemeinderabbiner Akiva Weingarten von der jüdischen Kultusgemeinde Dresden. Die Vorschriften für koscheres Essen mit der geteilten milchigen und fleischigen Küche sind derart umfangreich, das auch der Rabbi am Ende seiner Rede zugab, das sich nicht immer alle Juden daran halten (können). Auch für den Wein gibt es sehr strenge Vorschriften: z.B. ist eine Flasche Wein (die nur von jüdischen Winzern erzeugt werden darf) schon dann nicht mehr koscher, wenn sie in geöffnetem Zustand von einem Nichtjuden berührt wurde.
Im weiteren Verlauf des Abends wurden die veganen Speisen, welche vom Café aha bereitgestellt wurden, von allen Anwesenden rege verkostet.
Das vegane Angebot war vom Veranstalter bewusst gewählt worden als Angebot, welches allen drei Religionen gerecht werden könnte.
Ausgelegt waren auch ein paar Bücher für verschiedene Zubereitungsweisen von Speisen verschiedener Art. Bild rechts. (©: Gerd Gottwald)
Alles in Allem ein Abend der zeigte, das die Menschen der unterschiedlichen Religionen sehr wohl in Eintracht miteinander leben können.
In eigener Sache: Dieser Artikel wurde verfasst/redaktionell bearbeitet durch die ehrenamtliche Stadtteilredaktion von johannstadt.de. Sie haben auch Lust über die Johannstadt zu schreiben, Beiträge zu lektorieren oder die Redaktion organisatorisch zu unterstützen? Dann melden Sie sich unter redaktion@johannstadt.de.
Unterstützen können Sie unsere Arbeit auch mit Ihrer Spende! IBAN: DE65 4306 0967 1215 9641 00, GLS-Bank Bochum oder über johannstadt.de.
Es war ein schönen Abend, an dem wertvolle Informationen ausgetauscht wurden. Wir danken allen Gruppen, die teilgenommen und den Dialog bereichert haben.