Totensonntag: Ehrung von Caspar David Friedrich auf dem Trinitatisfriedhof

eingestellt am 23.11.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Trinitatisfriedhof mit der Grabstelle von Caspar David Friedrich Foto: Cornelia Borkert

Am Totensonntag, 24. November 2024, ehrt die Landeshauptstadt Dresden verstorbene Dresdner Persönlichkeiten, deren Geburts- oder Todestag sich mindestens zum 50. Mal oder einem Vielfachen davon jährt.


In Erinnerung an ihr Wirken und ihre besonderen Leistungen legt die Zweite Bürgermeisterin Eva Jähnigen Trauergebinde an den Gräbern von Caspar David Friedrich und Carl Freiherr von Kaskel auf dem Trinitatisfriedhof nieder.

Künstler Prof. Caspar David Friedrich (1774 – 1840)
Caspar David Friedrich wurde vor 250 Jahren in Greifswald geboren. Über 40 Jahre war Dresden der Lebensmittelpunkt des weltberühmten Malers. Hier entstanden seine Hauptwerke, die heute als bedeutendste Zeugnisse der deutschen Romantik gelten. Viele dieser Arbeiten entstanden auf seinen Wanderungen in der Umgebung Dresdens, in der Sächsischen Schweiz, im Riesengebirge und auf Reisen in die Heimat nach Greifswald und Rügen. Sein Grab befindet sich auf dem Dresdner Trinitatisfriedhof. Auf der Brühlschen Terrasse erinnert ein Denkmal an den Künstler, außerdem gibt es in Dresden eine Caspar-David-Friedrich-Straße.

Am Freitag, 22. November 2024, enthüllt Oberbürgermeister Dirk Hilbert zusammen mit der norwegischen Botschafterin Laila Stenseng und Vertretern des Dresdner Romantik e. V. eine Gedenk- und Erläuterungsstele am Standort des ehemaligen Wohnhauses der beiden befreundeten Künstler Caspar David Friedrich und Johan Christian Clausen Dahl am Terrassenufer 15.

Bankier und Stifter Carl Freiherr von Kaskel (1797 – 1874)
Zum 150. Mal jährt sich der Todestag des Bankiers und Stifters Carl Freiherr von Kaskel. Auch er fand seine letzte Ruhe auf dem Trinitatisfriedhof. Das Bankhaus Kaskel war Hausbank des sächsischen Königshauses und und wurde 1872 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Als Dresdner Bank wurde es zu einem der führenden Kreditinstitute des Deutschen Reiches und der Nachkriegszeit bis Anfang des 21. Jahrhunderts. Nach der Jahrtausendwende war die Dresdner Bank zwischenzeitlich die drittgrößte Bank Deutschlands. Von Kaskel war auch Generalkonsul von Schweden und Norwegen und Träger des Ordens der Eisernen Krone 2.Klasse.

Folgenden Persönlichkeiten gedenkt die Landeshauptstadt Dresden außerdem, die auf anderen Dresdner Friedhöfen bestattet sind:

Generalfeldmarschall Johann Georg von Sachsen (1794 – 1774)
Vor 250 Jahren verstarb Generalfeldmarschall Johann Georg von Sachsen, illegitimer Sohn Augusts des Starken und der Fürstin Lubomirska. Er war ab 1763 Oberkommandierender des sächsischen Heeres Gouverneur von Dresden. 1763 zum Generalfeldmarschall ernannt, leitete er die Reorganisation des sächsischen Heeres. 1764 beauftragte Johann Georg von Sachsen den Baumeister Krubsacius mit der Wiederherstellung und Erweiterung des beschädigten Kurländer Palais in Dresden. 1764 erwarb er den Zinsendorfschen Garten in einem Teil des heutigen Blüherparks in Dresden und ließ sich dort von Krubsacius ein prächtiges Rokoko-Palais errichten. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Katholischen Friedhof.

Hoforganist Johann Anton Dreyßig (1774 – 1815)
Ebenfalls auf dem Alten Katholischen Friedhof begraben liegt Johann Anton Dreyßig, früherer Hoforganist am Sächsischen Hof in Dresden. Sein Geburtstag jährt sich 2024 zum 250. Mal. 1807 gründete er die Dreyssigsche Singakademie in Dresden. Er war Mitglied in der Freimaurerloge „Zum goldenen Apfel”.

Unternehmer Heinrich Wilhelm Calberla (1774 – 1836)
Die Calberlasche Zuckersiederei war die erste Zuckerraffinerie Sachsens und einer der ersten Industriebetriebe in Dresden. Die Fabrik befand sich im Packhofareal in der Wilsdruffer Vorstadt. Ihr Gründer Heinrich Wilhelm Calberla wurde vor 250 Jahren geboren. Mit dem Transport des Rohzuckers für seine Fabrik begründete er auch die Dampfschifffahrt auf der Oberelbe. Beigesetzt wurde er auf dem Inneren Neustädter Friedhof.

Künstler Carl Gottlob Schönherr (1824-1906)
Der Kirchen- und Historienmaler Carl Gottlob Schönherr war Professor an der Kunstakademie in Dresden und legte seinen eigenen künstlerischen Schwerpunkt auf religiöse Themen. Er schuf viele Altarbilder, die heute im In- und Ausland zu sehen sind, darunter in Stadt Wehlen, Bischofswerda, Zürich (Schweiz) und Cherson (Ukraine). Schönherrs Geburtstag jährt sich 2024 zum 200. Mal. Sein Grab befindet sich auf dem Johannisfriedhof.

Sächsischer Ministerpräsident Karl Alfred Walther Schieck (1874 – 1946)
Walther Schieck war von Mai 1930 bis März 1933 Ministerpräsident des Freistaates Sachsen – und damit der letzte demokratisch gewählte vor der NS-Zeit. Sein Geburtstag jährt sich 2024 zum 150. Mal. Begraben ist er auf dem Johannisfriedhof.

Otto Gerhard Müller (1924 – 1992)
Vor 100 Jahren wurde Otto Gerhard Müller geboren. Nach seiner Keramikausbildung an der Werkkunstschule Burg Giebichenstein arbeitete Otto Gerhard Müller im DEFA Studio für Trickfilme. Von 1960 bis 1963 erhielt er einen Lehrauftrag an der Burg Giebichenstein. 1963 gründete er das Keramikzentrum Dresden, das er bis 1988 leitete. Seine letzte Ruhestätte hat er auf dem Johannisfriedhof gefunden.

Politiker Alexander Helphand, seit 1894 Alexander Parvus (1867 – 1924)
Alexander Helphand, bekannt als Parvus, war ein einflussreicher, aber kontroverser Denker, Politiker und Geschäftsmann des frühen 20. Jahrhunderts. Zwischen 1898 und 1900 war Helphand Chefredakteur der Sächsischen Arbeiterzeitung, einer der wichtigsten sozialistischen Publikationen im Kaiserreich. Er wurde zu einem der führenden Theoretiker der Partei, bevor er 1907 nach einem Finanzskandal ausgeschlossen wurde. Danach wandte er sich wirtschaftlichen Tätigkeiten zu und machte in der Türkei Millionengeschäfte mit Rüstungslieferungen. 1917 organisierte er mit dem deutschen Geheimdienst Lenins Rückkehr nach Russland, was die Oktoberrevolution entscheidend beeinflusste. Vor 100 Jahren in Berlin gestorben, wurde er auf dem Urnenhain Tolkewitz beigesetzt.

Künstler Ernst Hassebrauk (1905 – 1974)
Der Maler und Grafiker Ernst Hassebrauk war bekannt für seine Porträts, Akte und figürlichen Kompositionen, die zwischen Realismus und expressiver Abstraktion angesiedelt sind. Nach seiner Ausbildung an der Kunstakademie Dresden prägte er die Kunstszene der Weimarer Republik und der Nachkriegszeit. Während des Nationalsozialismus blieb er weitgehend unauffällig. Nach 1945 erlangte er Anerkennung, insbesondere in der DDR, und widmete sich vermehrt der grafischen Kunst. Hassebrauk, der in Dresden lebte und arbeitete, hinterließ ein Werk, das für seine klare Formensprache und menschliche Ausdruckskraft geschätzt wird. Sein Grab befindet sich auf dem Loschwitzer Friedhof.

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