Drohende Angebotskürzungen bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) betreffen in der Johannstadt die Fähre & Buslinie 62 – Petition wendet sich dagegen!
Das Ausmaß und die Folgen einer drohenden ÖPNV-Angebotsreduzierung werden jetzt von den Dresdner Verkehrsbetrieben konkret aufgezeigt. Auch für die Johannstadt würden die Einschnitte im Angebot sehr schmerzhaft, wenn diese vom Stadtrat in der vorliegenden Form beschlossen werden müssten.
Hintergrund: Im Dezember 2024 hat der Aufsichtsrat der Dresdner Verkehrsbetriebe beschlossen, das Verkehrsangebot um ca. 10 % zu reduzieren. Damit konnte der Wirtschaftsplan für 2025 ausgeglichen werden. Wie bereits vielfach berichtet, fehlen derzeit ca. 18 Millionen Euro von Bund und Land, die nun durch drastische Sparmaßnahmen kompensiert werden müssen. Die Zustimmung des Stadtrates zu diesen Angebotsreduzierungen steht noch aus. Die Dresdner Verkehrsbetriebe erwarten harte Diskussionen in den nächsten Stadtratssitzungen.
Es ist nicht das Ziel der Dresdner Verkehrsbetriebe, das ÖPNV-Angebot einzuschränken. Im Gegenteil, für eine echte Verkehrswende braucht es ein attraktives Angebot. Deutschlandweit ist der ÖPNV jedoch unverschuldet in eine schwierige finanzielle Situation geraten. Das von Bund und Ländern bestellte vergünstigte Deutschlandticket wird nicht auskömmlich gegenfinanziert, die Energie- und Kraftstoffkosten sind enorm gestiegen und die von der Inflation bedingte Tarifentwicklung trägt ihren Teil zum rasanten Anstieg der Kosten bei.
Angesichts der bisher fehlenden ausreichenden Finanzierung durch Bund und Land suchen die Dresdner Verkehrsbetriebe gemeinsam mit der Stadt Dresden Lösungen, um das Linienangebot in der Landeshauptstadt so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Die DVB AG hat intern alles verbliebene Sparpotenzial identifiziert und auch die Stadt hat ihren finanziellen Beitrag zum ÖPNV noch einmal erhöht. Ob es trotzdem in Gänze zu den oben genannten Reduzierungen kommt, wird im Zuge der Haushaltsdiskussion im Stadtrat entschieden.
Doch: was bedeuten die Sparmaßnahmen konkret für die Johannstadt?
- Fähre Johannstadt wird ersatzlos eingestellt
- Linie 62: Taktreduktion vom 5´ Minuten-Takt auf 7,5′-Takt, zwischen Plauen und Dölzschen von 20′-Takt auf 30′-Takt
Weitere drohende Kürzungen für die Landeshauptstadt:
- Linie 61: Verzicht auf Rückkehr zum 5′-Takt Löbtau – Gruna
- Linie 73 wird ersatzlos eingestellt
- Linie 76 wird ersatzlos eingestellt
- Fähre Niederpoyritz wird ersatzlos eingestellt
- Alita wird ersatzlos eingestellt
- Linie 87 endet bereits in Tolkewitz statt Striesen
- Linie 88: Taktreduktion von 15′-Takt auf 30′-Takt
- Linien 70/80: Taktreduktion von 20′-Takt auf 30′-Takt bei gleichzeitiger Einführung Linie E70 auf dem Abschnitt Trachenberge – Altcotta
- Linie 61: Taktreduktion zwischen Bühlau und Weißig von 10′-Takt auf 20′-Takt
- Linie 63: Taktreduktion zwischen Körnerplatz und Pillnitz von 10′-Takt auf 20′-Takt
- Linie 68: Taktreduktion zwischen Cossebaude und Friedrichstadt von 10′-Takt auf 20′-Takt und 60′-Takt nach Niederwartha
- Linie 74: Einkürzung Linienweg auf den Abschnitt Waldschlößchen – Jägerpark
- Linie 7: Taktreduktion zwischen Gorbitz und Pennrich von 10′-Takt auf 20′-Takt
- Linie 66 endet bereits in Altkaitz statt in Mockritz
- Linie 81/478: Taktreduktion in der Hauptverkehrszeit von 20′-Takt auf 30′-Takt
- Linie 90: Taktreduktion von 20′-Takt auf 30′-Takt
- Linie 6: Taktreduktion zwischen Laubegast und Niedersedlitz von 10′-Takt auf 20′-Takt
- Linie 13: endet tagsüber wieder in Mickten statt Kaditz
Kürzungen hätte auch Folgen für Rad- und Straßenverkehr
Eine Ausdünnung des ÖPNV-Angebots, würde die, durch den Teileinsturz der Carolabrücke angespannte Lage im ohnehin bereits überlasteten Straßenverkehrsnetz weiter verschärfen. Die Nutzung von Bussen und Bahnen würde durch Taktausdünnungen und damit längere Wartezeiten, überfüllte Fahrzeuge oder gekürzte Strecken und Angebote, deutlich unattraktiver. Der Umstieg vor allem auf das Auto wäre die Folge, was zu noch mehr Staus führen würde. Das ist schlecht für die lokale Wirtschaft und die Innenstadt, für den Zustand unserer Straßen, und für die Menschen, die auf das Auto oder das Fahrrad angewiesen sind und unter noch volleren Straßen zu leiden hätten. Überall dort, wo es keine separaten, gut ausgebauten Radwege gibt, steigt zudem die Unfallgefahr für Radfahrende.
In seinem Appell an den Freistaat und Bund formulierte Oberbürgermeister Dirk Hilbert am 27.11.2024 : „Bund, Länder, Kommunen und die Verkehrsunternehmen haben vereinbart, mehr Menschen für den ÖPNV zu gewinnen. Dieses Ziel verfolgt die Landeshauptstadt Dresden weiterhin.“
Petition gegen die Angebotskürzungen
Um die Angebotskürzungen zu verhindern, hat eine Initiative aus Privatpersonen eine Petition gestartet. Bereits über 11.000 Dresdner*innen haben die Petition bereits unterschrieben (Stand 16.01.2025). Die Petition gilt als wichtiges Signal an den Stadtrat und wird von den Dresdner Verkehrsbetrieben unterstützt. Hier geht es zur Petition zur Erhaltung und Stärkung des ÖPNV in Dresden auf dresden.de.
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