Schulbesuch des neuen Kultusministers Clemens am Bertolt-Brecht-Gymnasium: Schulneubau und Schulsozialarbeit brennende Themen

eingestellt am 27.01.2025 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Gruppenfoto mit Kultusminister Clemens, Landtagsabgeordneten Koch, Kromer und Löser, Schulleiter Meschke und SchulsozialarbeiterInnen nach Schulbesuch Bertolt-Brecht-Gymnasium am 27.01.2025, Foto: Andrea Schubert

Der neue sächsische Kultusminister Conrad Clemens (CDU) hat sich für seinen Amtsantritt viel vorgenommen. 100 Schulen in 100 Tagen will Clemens besuchen, um sich ein Bild von der sächsischen Schullandschaft zu machen. Vier Johannstädter Schulen standen am 27. Januar auf dem Programm – mit der Pfotenhauerstraße gleich drei auf einen Streich.

Johannstadt.de begleitete die Besuche. Hier Teil 1 der Dokumentation: Schulbesuch im Bertolt-Brecht-Gymnasium – Auslagerungsstandort Terrassenufer.

Schulleiter betont Internationalität und Leistungsorientierung

Marcello Meschke, seit 2007 Schulleiter des Bertolt-Brecht-Gymnasiums, ist stolz auf seine Schule. Die Schülerinnen und Schüler erbringen jedes Jahr hervorragende Leistungen. Die Schule ist mit 61 vertretenen Nationen sehr international und bietet insbesondere die Förderung von leistungsorientierten SchülerInnen und das „Internationale Abitur“ an. Mit seiner internationalen Ausrichtung könnte das BB für die geplante Ansiedlung in Dresden besonders interessant sein, so der Schulleiter, der bereits an der Europäischen Schule in Brüssel unterrichtet hat. Das entsprechende Konzept liege der Sächsischen Staatskanzlei vor.

Schulleiter Marcello Meschke: Verzögerung Schulneubau ein Trauerspiel

Beratungstisch Schulbesuch Kultusminister Clemens im Bertolt-Brecht-Gymnasium
Schulbesuch Kultusminister Clemens Bertolt-Brecht-Gymnasium, Foto: Andrea Schubert

Mit Sorge sieht Meschke die Verzögerungen beim geplanten Schulneubau am alten Standort Dürer-/ Holbeinstraße. Seit der missglückten Sanierung 1993 & 2007 seien der Zustand und die Verzögerungen des Neubaus ein andauerndes Trauerspiel. Bis zur voraussichtlichen Fertigstellung des Neubaus im Jahr 2029 ist die Schule am Terrassenufer ausgelagert. Für weitere Verzögerungen hat Meschke kein Verständnis.

Schulleiter Marcello Meschke: Internationalität ist gut, braucht aber Unterstützung

Um die Herausforderungen einer internationalen Schule mit einer sehr heterogenen Schülerschaft gut meistern zu können, sei die Schulsozialarbeit zwingend notwendig. Eine Streichung wäre nicht nur ein großes Problem, sondern eine Katastrophe. Mit Kürzungen könne man umgehen, aber nicht mit einem völligen Verlust des Angebots. Die Vertreterinnen der Schulsozialarbeit betonten, dass bei einer gut funktionierenden Schulsozialarbeit viele Probleme der SchülerInnen frühzeitig gelöst werden könnten und sich die Schulabbrecherquote deutlich verringere.

Kultusminister Conrad Clemens: Kinder und Jugendliche sollen von Budgetkürzungen weitgehend verschont bleiben

Kultusminister Clemens bekräftigte die Notwendigkeit sowohl von Schulneubauten als auch von Schulsozialarbeit. Angesichts der Sparzwänge im Rahmen der anstehenden Aufstellung des sächsischen Haushalts 2025/26 sei es jedoch fraglich, ob und wie es gelingen könne, beides auf dem gewohnten Niveau zu sichern bzw. weiter auszubauen. Schulsozialarbeit an Gymnasien sei eine kommunale Aufgabe. Der Kinder- und Jugendbereich sei zwar als Schonbereich definiert, aber auch hier seien Kürzungen nicht ganz auszuschließen. Beim Schulhausbau rechnet Clemens mit einer Kürzung um 30 Prozent, beim Lehrpersonal gebe es dagegen keine Sparvorgaben. Zur Kompensation der wegfallenden Schulsozialarbeiterstellen brachte Clemens den Ausbau der Schulassistenz auch an Gymnasien ins Spiel.

Landtagsabgeordneter Thomas Löser: BB-Schulneubau im Stadtrat beschließen

Der Landtagsabgeordnete Thomas Löser (GRÜNE) mahnte in Richtung CDU – Stadtratsfraktion, die vorliegende Entwurfsplanung für den Neubau ohne gravierende Änderungen zu beschließen. Insbesondere die Mehrkosten in Höhe von 3,8 Millionen Euro für die klimaneutrale Bauweise stünden bei der CDU-Fraktion in der Kritik.

Diesbezüglich unterstricht Herr Flügel vom Schulverwaltungsamt: würden diese Kosten gestrichen, müsste die bisherige Planung neu erstellt werden. Folge: Neuausschreibung, deutliche Zeitverzögerung, Mehrkosten für die Neuplanung. Zudem entlaste die klimaneutrale Bauweise die Landeshauptstadt langfristig durch die Einsparung von Betriebskosten.

Schulleiter Meschke betonte: Mit jeder Verzögerung steigen die Baukosten. Gleichwohl habe die Schule gemeinsam mit dem Schulverwaltungsamt über das Raumprogramm und die Flexibilität bei der Zügigkeit des Gymnasiums bereits deutliche Kosteneinsparungen realisiert.

Landtagsabgeordnete Sophie Koch: Verhandlungen zur Sicherung der Schulsozialarbeit laufen

Sophie Koch, Landtagsabgeordnete der SPD-Fraktion, betonte, dass derzeit auf Stadtratsebene Verhandlungen zur Sicherung der Schulsozialarbeit geführt würden. Insgesamt würden im Haushaltsentwurf des Oberbürgermeisters 1,5 Millionen Euro bei der Schulsozialarbeit gestrichen. Ziel sei es, die fehlende Finanzierung zumindest für einen Teil der betroffenen Stellen doch noch zu sichern, um später nicht alles wieder neu aufbauen zu müssen.

Abschlussfoto Schulbesuch Kultusminister Clemens auf der Treppe des Bertolt-Brecht-Gymnasium
Abschlussfoto Schulbesuch Kultusminister Clemens Bertolt-Brecht-Gymnasium, Foto: Andrea Schubert

Landtagsabgeordneter Dr. Frank Kromer: für CDU-Stadtratsfraktion hat Schulsozialarbeit Priorität

Laut Dr. Frank Kromer, Landtagsabgeordneter der CDU-Fraktion, hätten sowohl die Schulsozialarbeit als auch die Stabilisierung der Kita-Gebühren bei der Dresdner CDU-Fraktion höchste Priorität. Hier wolle man die Kürzungen so gering wie möglich halten.

Problem: Zeitrahmen Haushaltsaufstellung

Die späte Haushaltsaufstellung für das Jahr 2025, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, stellt eine enorme Herausforderung für die Fortführung der Projekte dar. Die vorläufige Haushaltsführung erlaube Ausgaben nur in einem sehr engen Korsett von 30 Prozent, so Kultusminister Clemens. Selbst wenn der städtische Haushalt im April/Mai rechtskräftig werde, würde der sächsische Landtag erst im Juni/Juli entscheiden. Im August/September wäre dann mit einer Anpassung der Förderrichtlinien zu rechnen. Viel Zeit, die im Ernstfall überbrückt werden müsste. Wie die groben Rahmenbedingungen für den Freistaat Sachsen aussehen, würde aber bereits mit der Verabschiedung des Regierungsentwurfs zum Doppelhaushalt durch das sächsische Kabinett am 18. März feststehen, so Clemens. Der weitere Verlauf der Verhandlungen bleibe abzuwarten.

Quelle: Teilnahme Schulbesuch Conrad Clemens am Bertolt-Brecht-Gymnasium 27.01.2025

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