Porträt von Mirjam Schneider, 2019
Dresdnerin sein bedeutet für mich, dass meine Familie und meine Freunde da sind. Dresden gibt mir ein neues Leben mit einem neuen Gefühl.
درزدن براى من يعنى زندگى كردن همراه با ارامش و صميميت در كنار خانواده و دوستانم. درزدن براى من زندگى و احساس نوين به ارمغان مياورد.
Vor neun Jahren kam ich mit meinem Mann und unserer Tochter nach Deutschland. Zuerst waren wir in einem Heim in Grimma. Dort nahmen wir an einem wöchentlichen Treff für Familien teil, in dessen Rahmen mein Mann mit einer Gruppe einen Ausflug nach Dresden gemacht hat. Die Stadt hat ihm sehr gut gefallen und er wollte unbedingt dort wohnen. Nach ungefähr sechs bis sieben Monaten haben wir eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen und durften uns eine Stadt in Sachsen aussuchen, in der wir leben wollten. Wir haben uns für Dresden entschieden. Seit ich hier bin, bin ich sehr zufrieden. Dresden ist eine tolle Stadt und mittlerweile meine zweite Heimat.
In Dresden angekommen, hatte ich die Möglichkeit, die deutsche Sprache zu erlernen. Die ersten zwei Jahre habe ich die DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) an einer Schule besucht. Danach habe ich ein Jahr lang einen Bundesfreiwilligendienst in einem Kindergarten gemacht, weil ich wissen wollte, wie Kinderbetreuung in Deutschland funktioniert. Es sollte mir dabei helfen, zu entscheiden, wo ich arbeiten möchte. Die Arbeit im Kindergarten hat mir gut gefallen und so habe ich eine Ausbildung zur Sozialassistentin angefangen und im Anschluss daran eine Erzieherinnenausbildung. Mein Mann arbeitet und meine (mittlerweile zwei) Töchter gehen in die Schule. Auf meinem Weg hier in Dresden hat mich der Ausländerrat Dresden e.V. sehr unterstützt. Er gab mir viele Tipps und half mir dabei, mich weiterzuentwickeln, meinen Weg zu finden und auch mich selbst wiederzufinden.
Seit wir in Dresden sind, ist die Elbe mein Lieblingsort. Ich gehe sehr gern an die Elbe, weil es ein ruhiger Ort ist, an dem ich mich entspannen kann. Auch meine Kinder mögen es dort. Meine Familie und ich sind dort vor allem am Anfang immer viel spazieren gegangen. Außerdem komme ich gern in den Johannstädter Kulturtreff. Immer wenn ich dort bin, sehe ich Freunde und erinnere mich an meine Anfangszeit in Dresden und daran, dass ich trotz der Schwierigkeiten nicht allein war – das werde ich nie vergessen. Auch die historische Altstadt mit den schönen Gebäuden mag ich sehr.
Das Porträt entstand als Teil des Projektes “Frauen* im Dialog – Geschlechtergerechtigkeit in der Migrationsgesellschaft” des Genderkompetenzzentrums Sachsen sowie des Ausländerrats Dresden e.V. und wurde finanziert durch Aktion Mensch, LHP Dresden, die Landeshauptstadt Dresden / Amt für Kultur und Denkmalschutz und Spenden. Für den Inhalt ist die Autorin verantwortlich.