Dürre in den vergangenen Jahren, Überschwemmungen in diesem: Der Klimawandel steht vor der Haustür. Ein Beitrag, den Städte für ein besseres Stadtklima leisten können, ist Begrünung. Die Stadt Dresden setzt verstärkt auf Straßenbäume und pflanzt in einer Aktion seit Juni 2020 insgesamt 800 von ihnen im Stadtgebiet. Die Dürerstraße soll jetzt 15 neue Amberbäume erhalten – neun stehen bereits.
Weiß leuchten die getünchten Stämmchen in der Mittagssonne. Die Blätter – in der Form eine Mischung aus Efau und Ahorn – bewegt eine Brise. Ganz frisch sind die neun Amberbäume an der Dürerstraße auf dem Abschnitt zwischen Permoser- und Silbermannstraße gepflanzt worden. Die weiße Farbe am Stamm soll vor der Sonneinstrahlung schützen – wie den Menschen die Sonnencreme. Sonst bilden sich Risse in der Rinde, durch die Pilze und Bakterien eindringen können.
800 Bäume für das Stadtgebiet
Seit vergangenem Herbst läuft die Saison für Baumpflanzungen an Dresdens Straßen sowie in den städtischen Parks und Grünanlagen. 595 Bäume setzten Landschaftsbaufirmen und der Regiebetrieb der Landeshauptstadt in die Erde. Weitere 182 Bäume an Straßenfußwegen und 36 Bäume in Parkanlagen folgen. Vorwiegend werden Bäume ersetzt, die wegen der veränderten klimatischen Bedingungen abgestorben sind.
Der Stadtrat hatte die zusätzlichen Mittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro für Baumpflanzungen an Straßen und in Parkanlagen für die Jahre 2021/2022 bereitgestellt. Sie sollen zu Luft- und Lebensqualität beitragen.
Bei den Sorten wurde auf Widerstandsfähigkeit geachtet: Die Bäume müssen den Herausforderungen des Stadtlebens standhalten und genügsam sein. Der Amerikanische Amberbaum erfüllt diese Anforderungen. Er ist gegen das wechselhafte europäische Klima gewappnet und verträgt sowohl Frost, als auch starke Regenfälle und Hitze. Im Herbst verfärbt er sich in fantastischen Indian Summer-Tönen. Die anderen Arten des Amberbaumes stammen aus Mexiko, dem Orient und Südasien.
Wohlriechendes, wenn auch “falsches” Harz
Der ausführliche lateinische Name lautet Liquidambar styraciflua ‘Worplesdon’, wobei liquid flüssig bedeutet und das arabische Wort für anbar -Bernstein – enthalten ist. Übersetzt heißt der Baum also “flüssiger Bernstein”. Er findet in der Medizin bei Atemwegserkrankungen, Geschwüren und Vereiterungen Verwendung. Verarbeitet wird dazu neben Früchten, Stamm und Blättern sein Harz.
Einige Arten der Gattung Liquidambar bilden den wohlriechenden Balsam aus – so auch der Amerikanische Amberbaum. Allerdings liefert der Amberbaum im Gegensatz zum Storaxbaum zwar ein ähnliches, jedoch nicht das echte Benzoeharz aus. Es duftet aber ebenso angenehm und wird in der Parfümherstellung genauso angewendet wie zum Räuchern.
Bäume erkennen mit dem Themenstadtplan
So überraschend können die Eigenschaften unscheinbarer Jungbäume sein. Wer neugierig geworden ist, was andere Bäume in der Johannstadt wohl so können, dem kann der Dresdner Themenstadtplan helfen. Er zeigt derzeit rund 98.700 registrierte Bäume auf städtischen Flächen an. “Mit einem Klick erfährt man die Baumart, das Alter und die Nummer des Baumes,“ sagt Detlef Thiel, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft.
Und er ergänzt: „Dass der Themenstadtplan nun auch den gesamten städtischen Baumbestand enthält, ist nicht nur ein Service für alle, die sich für Dresdens Bäume interessieren. Zugleich wird es damit für Bürgerinnen und Bürger einfacher, wenn sie sich mit ihren Anliegen zu einem bestimmten Baum im öffentlichen Grün an unser Amt wenden, da im Themenstadtplan ja alle wichtigen Daten bereitstehen und wir sofort wissen, welcher Baum gemeint ist.“
Bäume in der Johannstadt
- Link zum Themenstadtplan der Stadt Dresden
- Gastbeitrag: Abschied vom Burn-out-Baum an der Elbe
- Die Pfeifferhanns-Linden: Ein Johannstädter erinnert sich