Sachkundige für Seniorenbeirat und Beirat für Menschen mit Behinderungen

eingestellt am 13.08.2024 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), Headerbild: Neues Rathaus Dresden, Foto: Andrea Schubert

Für zwei kommunale Gremien sucht die Stadtverwaltung ab sofort sachkundige Einwohnerinnen und Einwohner. Zu besetzen sind Plätze im Seniorenbeirat und im Beirat für Menschen mit Behinderungen.

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Bewerbungen für den Kleingartenbeirat gefragt

eingestellt am 19.07.2024 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), Headerbild: Eingangsbereich der Kleingartensparte "Birkenhain" e. V. an der Pfotenhauerstraße. Foto: Bertil Kalex

Sechs ehrenamtliche Mitglieder für den neu zu bildenden Kleingartenbeirat werden gemäß § 25 Abs. 7 der Hauptsatzung der Landeshauptstadt Dresden gesucht. Der Kleingartenbeirat berät den Stadtrat und die Verwaltung zu Fragen rund um das Kleingartenwesen in der Landeshauptstadt Dresden.

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Dresden fördert Projekte über kommunales Ehrenamtsbudget – Gelder noch bis 15. September beantragen!

eingestellt am 22.08.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Gründung des Stadtteilvereins Johannstadt (Grafik: Matthias Kunert)

Bis Freitag, 15. September 2023 können gemeinnützige Organisationen, freie Träger sowie bürgerschaftlich engagierte Gruppen bei der Landeshauptstadt Dresden Fördergelder für Projekte beantragen, die bis 31. Dezember 2023 realisiert werden. متابعة قراءة Dresden fördert Projekte über kommunales Ehrenamtsbudget – Gelder noch bis 15. September beantragen!

Beirats-ABC: Einladung zur 2. Sitzung des Stadtteilbeirats Johannstadt

eingestellt am 30.06.2022 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Beschlussfassung ohne Parteizugehörigkeit - der Stadtteilbeirat Johannstadt entscheidet über beantragte Projekte der Stadtteilbewohnerschaft Foto: Bertil Kalex

 

Es ist aussergewöhnlich und wenig selbstverständlich, auf politischer Ebene, die den Stadtteil angeht, ein eigenes Gremium zur Verfügung zu haben, das so bürger*innennah mitbestimmen kann wie der Stadtteilbeirat, den Johannstadt und auch Pieschen einmalig in Dresden aufweisen. 
Heute tagt in öffentlicher Sitzung der zweite gewählte Johannstädter Stadtteilbeirat von 18.00 bis 21.00 Uhr im Saal des neuen Jugendzentrum Jugendkirche Dresden, offen für Gäste. 

 

Etwas geht in Bewegung im Stadtteil

Bei einem Großteil der Bewohner*innen der Johannstadt ist der Johannstädter Stadtteilbeirat inzwischen gut bekannt. Viele haben im November 2021 den Kandidat*innen aus dem Stadtteil ihre Stimme gegeben, um Johannstädter*innen ihrer Wahl ins Amt im stadtteileigenen Beirat zu bringen.

Die neue Legislaturperiode des Stadtteilbeirats Johannstadt ist nun bis 2024 wirksam. Andrea Schubert, 1.Vorsitzende des Stadtteilvereins Johannstadt unterstreicht die Funktion des Stadtteilbeirats als lokales Gremium in der Johannstadt, an höhere demokratische Ebenen der Stadt oder des Landes zu kommunizieren unter der Zielsetzung, etwas im Stadtteil zu bewegen. 

Wieviel bereits in Bewegung gekommen ist, im Stadtteil der Johannstadt in den vergangenen fünf Jahren seit Gründung des Beirats 2017 gibt vor der zweiten regulären Sitzung den Anlass, den bereits zweiten gewählten Stadtteilbeirat Johannstadt vorzustellen.

 

Beschlussfassung auf der ersten Quartals-Sitzung des Johannstädter Stadtteilbeirats Foto: Bertil Kalex

 

Vorstellungsrunde setzt Begeisterung für die Johannstadt frei

Die beim letzten Treffen frisch neu zusammengesetzten Beiräte bekundeten zum Jahresauftakt jeweils ihren persönlichen Beweggrund, im Gremium des Stadtteilbeirats mitzuwirken. Damit war der Sitzungsarbeit ein emotional gestimmtes Fundament gegeben.

Es stellte sich heraus, wie begeistert die Sinnhaftigkeit der Zusammenkunft von allen befunden und getragen wird. Wie ein innerer Leitfaden war aus den Stimmen die positive Motivation ihrer Mitwirkung im Stadtteil zu vernehmen: Der Einsatz der Stadtteilbeiräte gilt einhellig dem Wohl der Johannstadt: Als Bürger*innen und Repräsentant*innen aus Einrichtungen, Gewerbe und Unternehmen sprachen sie sich aus für einen lebenswerten Stadtteil.

Frau Dressel-Zagatowski, Schulleiterin der 101.Oberschule und Vertreterin der Bildungseinrichtungen im Stadtteil nannte Diversität und das Bewahren und Erkämpfen von Chancengleichheit. Ihre Kollegin, Direktorin des Gymnasiums Johannstadt, Sonja Hannemann, betonte, als Schule mit mehr Kontakt in den Stadtteil und die Stadtteilarbeit wachsen zu wollen. Die zuständige Sozialarbeiterin der Eule, stellvertretend für den Kinderschutzbund OV Dresden e.V. rückte emphatisch die Bedarfe von Familien und die Partizipation von Jugendlichen in den Vordergrund.

Frau Bochert betonte aus Sicht der Senior*innenarbeit das gute Miteinander und Füreinander, sowie gute Netzwerkarbeit im Stadtteil. Daniela Tonk als Geschäftsführerin des Johannstädter Kulturtreff e.V. vertritt die Kultureinrichtungen des Stadtteils und unterstrich die Freude, viel zu bewegen und aktiv zu vernetzen, wofür auch Christian Ecklebe sich begeistert zeigte, der für die Freiberufler*innen sprach und für noch mehr Verdichtung der Netzwerke im Stadtteil.

Muawia Dafir, der Menschen mit Migrationshintergrund vertritt, stellte die Johannstadt als Ort in die gemeinsame Mitte, an dem man gerne wohnt und Anna Geiser als Vertreterin des Ausländerrat Dresden e.V. bekundete, die Stimmen hörbar zu machen der vielen verschiedenen Menschen, die sie betreut. Tobias Funke, gewählt als im Stadtteil Arbeitender, von Beruf Pfarrer der Evangelischen Kirchgemeinde und Jugendkirchenpfarrer, schätzte besonders das gemeinsame Anschieben von Projekten und das gemeinschaftliche Diskutieren. Er betonte, den Kreis aller im Stadtteil vertretenen Religionen offen zu halten, mit Kontakten zur jüdischen und zur muslimischen Gemeinde, sowie aktuell zur ukrainisch-katholischen Gemeinde.

Andrej Klein hat die Position als gewählter Vertreter der Ladenbesitzer der Johannstadt inne und wächst genauso wie Frau Peisker, gewählte Vertreterin der Älteren im Stadtteil und Annett Bachmann, gewählte ‚natürliche Person’ neu in die Beiratsarbeit hinein.

WG Aufbau und WGJ sind als große Wohnungsunternehmen mit vielen Wohneinheiten in Johannstadt vertreten und Frau Windisch (WGJ) betonte die Wichtigkeit oder gar schon Herzensangelegenheit, sich im Stadtteil zu engagieren,  um nicht nur die soziale Mieterbetreuung zu intensivieren, sondern auch dazu beizutragen, die Johannstadt lebendiger und lebenswerter zu machen, im Sinne einer Stadtteilentwicklung für ein gutes Leben in der Johannstadt. Dem schloss sich Lutz Hoffmann an, gewähltes Mitglied aus dem Stadtbezirksbeirat Altstadt, der aus der Begeisterung für das Gremium des Stadtteilbeirats in den vergangenen Jahren sogar die Motivation schöpft, das Bönischplatzfest zu organisieren.

Herr Barth, als Leiter des Stadtbezirksamts Altstadt, unterstrich die stehende Bereitschaft zur Finanzierung und Weiterentwicklung des innovativen Projektes Stadtteilbeirat Johannstadt, er würdigte die lebhafte Diskussion, viele interessante Projekte und lobte die sehr gute Arbeit direkt vor Ort und die gute Verknüpfung von Stadtteilverein mit der Stadtverwaltung.

 

Persönlicher Kontakt zu den Beirät*innen

Die für zwei Jahre gewählten Stadtteilbeiräte stehen den Bewohner*innen der Johannstadt jederzeit persönlich für Auskunft, Gespräch und Interessenvertretung zur Verfügung. So können sie bürgernahe Anliegen Kraft ihrer Stimme im Beirat zur Diskussion stellen. Vor und nach dem Sitzungsgeschehen ist auch der direkte Kontakt zu den Beiräten möglich.

Alle Sitzungen sind öffentlich. Die beobachtende Teilnahme garantiert spannende Einsichten ins unmittelbar lokalpolitische Geschehen im Stadtteil sowie direkte Einblicke in Prozesse basisnaher Demokratiebildung. 

Bürger*innen können per Antrag auch direktes Gehör im Gremium suchen für besondere Anliegen.  Alle Kontakte finden sich auf der vom Stadtteilverein betriebenen Webseite.

 

Jede Stimme entscheidet mit über die Förderung von Projektideen im Stadtteil Foto: Bertil Kalex

 

Beirats-ABC

Viermal im Jahr kommt der Beirat mit seinen zwanzig zum Teil gewählten und zum Teil berufenen Personen zusammen, um sich verantwortlich zu zeigen für das aktuelle soziale, kulturelle und demokratische Gedeihen des Stadtteillebens.

Es gehört dazu, dass der Stadtteilbeirat mit seinen Sitzungen in wechselnden Örtlichkeiten des Stadtteils zu Gast ist. Letztes Mal hatten die Leiterinnen der örtlichen Schulen – 101. Oberschule „Johannes Gutenberg“ und Gymnasium Dresden-Johannstadt für die Sitzung die Schulmensa zur Verfügung gestellt, dieses Mal bietet erstmals das neue Jugendzentrum Jugendkirche Dresden den Sitzungssaal.

Die jedes Mal dicht bestückte Tagesordnung wird aufgestellt von Torsten Görg, Projektleiter Stadtteilbeirat / Stadtteilfonds und Matthias Kunert, Quartiermeister Nördliche Johannstadt /  Verwalter Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt. Die Moderation durch die Sitzung hat Andrea Schubert inne.
Einer der spannendsten Punkte jeder Stadtteilbeiratssitzung ist die Abstimmung des Beirats über die Mittelvergabe an Projekte aus der Bürgerschaft.

 

Per Projektantrag in die Mitgestaltung

Welche Vorhaben von Bürger*innenseite verwirklicht werden können und wieviel Mittel aus dem Stadtteilfonds dazu vergeben werden, das ist Kern der sehr spannenden Abstimmungen aller anwesenden stimmberechtigten Beiräte.

Vielleicht gilt es, zunächst noch einmal das Unglaubliche zu betonen: Bürger*innen der Johannstadt steht tatsächlich die aussergewöhnliche, von der Landeshauptstadt Dresden befürwortete Möglichkeit offen, sich mit finanziellen Mitteln offiziell ausgestattet, für ihren Stadtteil selbst aktiv einzusetzen. Bedingung ist, die Projekte dienen der Verbesserung oder Aufwertung des Wohn- und Lebensumfelds im Stadtteil.

Bereits zahlreiche Beispiele belegen, wie durch das Engagement hier lebender Menschen in den letzten Jahren mehr Lebensqualität im Quartier entstanden ist. Manches geschieht gebunden an Vereine und ihre Strukturen, z.B. ein Spielfest oder eine Stadtteilralley, manches entsteht im kleineren Rahmen der Nachbarschaft, z.B. in Hinterhöfen, anderes für alle zugänglich auf öffentlichem Gelände, z.B. auf dem Trinitatisfriedhof.  

Nach den getroffenen Beschlüssen verbleiben im Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt für 2022 rund 14.000 EUR und im Stadtteilfonds Johannstadt vorerst rund 7.596,40 EUR zur Förderung weiterer Projekte, wobei weitere Mittel beantragt wurden.

Mit der heutigen Sitzung wird je nach Abstimmung vielleicht sogar die Umsetzung von hundert Projektideen in der Johannstadt in Erfüllung gehen.

 

Weitere Informationen

2.Sitzung Stadtteilbeirat Johannstadt
öffentlich:
Do 30.Juni, 18 bis 21 Uhr
Jugendzentrum Jugendkirche Dresden, Trinitatisplatz 1

Erlweinpreis 2020: Ein Kommentar

eingestellt am 29.04.2022 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), Headerbild: Das Gebäude von der Rückseite mit Blick in Richtung Stadtzentrum. Links vorn im Bild die Rückseite des "ADAC-Haus". Foto: Bertil Kalex

Bertil Kalex hat an der verschobenen Verleihung des Erlweinpreises 2020 teilgenommen. Der Johannstädter begeistert sich für das Preisträger-Haus und ordnet seine Bedeutung in einem persönlichen Kommentar ein. Was bedeutet Wohnen in der Johannstadt, welche Chancen gibt es? Und was heißt überhaupt “gutes Wohnen”?

Als kultur- und geschichtsinteressierter Johannstädter verfolgte ich den Bau des mit dem Erlweinpreis 2020 ausgezeichneten Gebäudes  und mir wurde sehr zeitig bewusst: Da entsteht ein großartiges Haus in der Johannstadt. Es ist nicht einfach, in der Johannstadt „angepasst“ zu bauen. Die Johannstadt weist eine sehr heterogene Gebäudesubstanz auf – Folgen der großen Zerstörungen durch die Bombenangriffe auf Dresden am 13./14. Februar 1945 (ca. 75 Prozent der Johannstadt waren zerstört), den darauffolgenden Wiederaufbaujahren in der Nachkriegszeit und dem DDR-Wohnungsbauprogramm ab den 1970er Jahren mit Einheitstypenbauten.

Das Gebäude von der Rückseite. Foto: Bertil Kalex

Eine gute Wahl

Östlich liegt der Fetscherplatz mit umgebender Blockrandbebauung. Südlich stehen fünfstöckige Nachkriegswohnhäuser mit Satteldächern. Westlich befindet sich ein Grünzug, der fast bis zur Neuen Synagoge reicht, flankiert von fünf- und zehnstöckigen Wohnzeilen mit Flachdächern, die sich scheinbar wahllos abwechseln, dabei frühere Wegbeziehungen und Sichtachsen versperren. Nördlich schließt sich ein zweistöckiger Flachbau an und in Sichtweite befindet sich ein 15 Stockwerke Punkthochhaus.

Der Architekt Peter Zirkel und seine Mitarbeiter*innen haben den baulichen Ist-Zustand im Gebiet sehr gekonnt aufgegriffen und formvollendet umgesetzt und offenkundig bin ich nicht der Einzige, der das so sieht. Die Bauherrin Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG (WGJ) hat mit der Beauftragung des Architekturbüros eine sehr gute Wahl getroffen.

Ein Gebäude, das sich sehen lassen kann

Steht man auf der Striesener Straße und blickt auf das Gebäude, fallen einem sofort die „runden Ecken“ und die gelbe Klinkerfassade auf. Die abgerundeten Ecken und der Ansatz zur Blockrandbebauung stellen für mich eine Reminiszenz früherer Vorkriegsbebauung der Johannstadt dar. Eine Mischung aus Expressionismus und Neuem Bauen. Ein sehr bekanntes Gebäude aus der Zeit des Expressionismus ist der Einsteinturm in Potsdam.

Erlweinpreis 2020: Der Preisträger. Wohn- und Geschäftshaus Striesener Straße 31 – 33. Ansicht von vorn. Foto: Bertil Kalex

Die gelbe Klinkerfassade stellt einen Bezug zum, in Dresden sehr oft verbauten, Sandstein dar. Ist jedoch viel kostengünstiger und etwas nachhaltiger, da die Klinker aus sandigen Nossener Lehm gebrannt sind. Der „Turm“ des Gebäudes korrespondiert einerseits mit dem sich in Sichtweite befindlichen Punkthochhaus und bildet andererseits einen gelungenen Abschluss des sich westwärts befindlichen Grünzuges.

Tritt man näher an das Gebäude heran, fällt einem auf, dass sich die „runden Ecken“ im Detail, den seitlichen Einfassungen der Fenster sowie in den Eingangsbereichen, fortsetzen. Ebenfalls auffällig die strukturierte Fassade, die sich abwechselnden Erhöhungen und Vertiefungen, über die beiden untersten Gebäudeetagen.

Das Zusammenspiel aller Fassadengestaltungselemente, die „runden Ecken“, die Struktur sowie die natürlich bedingten, unterschiedlichen Gelbtöne der Klinker, nimmt dem Gebäude die Brutalität, die Wucht, die Gebäude dieser Größenklasse (leider) üblicherweise aufweisen. Es spielt förmlich mit den Betrachtenden, als ob es sagen wollte: „Kommt näher und tretet ein“. In die öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten, das Café, die Kantine und das Ladenlokal, lohnt es sich einzutreten und man wird bald feststellen: Hier war man garantiert nicht zum letzten Mal.

Was heißt „gut und sozialverträglich bauen“?

Die Idee vom Zentrum für Baukultur Sachsen, die Preisverleihung des Erlweinpreis 2020 mit einer Dialog-Veranstaltung zu kombinieren, war richtig und ist wichtig. Die Themen rund ums Bauen gehören in die Öffentlichkeit, denn es betrifft alle Menschen irgendwie: als Mieter*in, als Grundstücksbesitzer*in, als Bauherr*in, als Gewerbetreibende etc. Leider waren zu der Dialog-Veranstaltung im Anschluss der Preisverleihung, die die Zeitdauer der gesamten Veranstaltung um zwei Stunden überzogen hat, nur die Insider, also Architekt*innen, Bauherr*innen, Investor*innen und Stadtplaner*innen, anwesend.

Das ist bedauerlich, dennoch, der Anfang ist gemacht. Der extra für die Dialog-Veranstaltung eingeladene und angereiste Berliner Architekt Tim Heide, u.a. Integratives Bauprojekt am ehemaligen Blumengroßmarkt (IBeB), wies völlig zurecht darauf hin, dass das Bauwesen aus seiner „Blase“ herausmuss und sich offenen Debatten in jeder Planungs- und Bauphase stellen muss.

Erlweinpreis 2020: Tim Heide (l.) und Dr. Tom Schoper (r.) setzen ihren, auf dem Podium begonnenen, “Dialog” als lockeres Tischgespräch mit einem geladenen Gast fort. Foto: Bertil Kalex

Nicht nur vor geladenen Teilnehmer*innen mit genügend Hintergrundwissen und/oder Interesse, sondern explizit potenzielle Nutzer*innen der zu bauenden bzw. zu sanierenden Gebäude miteinbeziehen. Die Themen Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit beim Bauen sind da nur einzelne Bausteine. Tim Heide hinterfragt grundsätzliches (beim Bau) und das ist gut so. Er moniert die umfangreicher werdenden, ohnehin schon komplexen und dabei immer schwerer zu verstehenden Bauvorschriften im Baurecht.

Und das Ganze auf drei Ebenen: im Bund, auf Landesebene und bei den Kommunen. Ständig kommen neue Vorschriften hinzu, ohne dass frühere Vorschriften auf ihre Gültigkeit geprüft werden. Wenn selbst ein Fachmann schon am Verzweifeln ist, wie ergeht es dann jenen, die sich eigentlich nur ihren Traum vom eigenen Heim erfüllen wollen und keine vertieften Kenntnisse des Baurechts besitzen? Für viele endet das nicht selten in einem Albtraum und juristischem Dauerstreit.

Der Dialogpartner von Tim Heide war der Dresdner Architekt Dr. Tom Schoper und stellte die Frage in den Raum: Was bedeutet eigentlich „sozialverträglich Bauen“? Laut Lexika: die Bedürfnisse von Bewohner*innen(gruppen) unterschiedlicher sozialer, kultureller, ethnischer und/oder religiöser Herkunft in einem Gebäude zu vereinen. Salopp gesagt: Vermögende und Arme bzw. Armutsgefährdete unter einem Dach. Einfacher gesagt als getan. Weshalb in vielen Städten – in Teilen gehört auch Dresden dazu – ganze Wohnquartiere von einer Bewohner*innengruppe dominiert werden.

Gutes Wohnen als Grundrecht

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig, ein wesentlicher Punkt dürften jedoch die unterschiedlichen Grundstücks- bzw. Mietpreise sein. Die einen können es sich eben aussuchen, wo sie wohnen wollen. Die anderen müssen mit dem Vorlieb nehmen, was sie sich finanziell leisten können. Oder schlimmer, ihnen kann von Amtswegen (Sozialämter, Jobcenter etc.) Wohnraum zugewiesen werden, was ein klarer Verstoß gegen Artikel 11 Absatz 1 des Grundgesetzes wäre. Der gewährleistet das Grundrecht der Freizügigkeit, somit der freien Wohnortswahl. Was nutzt einem dieses Recht, wenn diesem kein „Recht auf Wohnen“ vorangestellt ist? Für arme und armutsgefährdete Menschen jedenfalls nicht viel. Um sozialverträgliches Bauen, dass dieser Bezeichnung gerecht wird, umsetzen zu können, ist es notwendig dem Grundgesetz das Grundrecht auf Wohnen hinzuzufügen.

Das löst die Probleme am Wohnungsmarkt nicht mit sofortiger Wirkung in Luft auf, kann jedoch sehr effektiv einer zunehmenden Gentrifizierung in den Wohnquartieren entgegenwirken. Jedenfalls juristisch sicherer als so manche Mietpreisbremse.

Neues sammelt sich um und auf dem wiedereröffneten Bönischplatz Foto: Anja Hilgert

Natürlich hat sich in den letzten Jahren schon einiges bewegt, was öffentliche Beteiligungsformate bei Stadtplanung und Stadtgestaltung betrifft. Doch es ist mehrheitlich auf städtische Vorhaben beschränkt und die Beteiligung auf eher kosmetische Einflussnahme wie Fassaden-, Farb- und/oder Umgebungsgestaltung, Straßenbegrünung, Art und Anzahl der Stadtmöbel etc. reduziert. Außerdem entsteht aus den Beteiligungsergebnissen kein eindeutiges Beschluss- und Umsetzungsverfahren, sondern nur ein grobes Orientierungskonzept.

Es kann so umgesetzt werden, muss aber nicht. Da muss unbedingt noch nachgebessert und vertieft werden, insbesondere wenn man Personengruppen erreichen möchte, die bisher nicht an Beteiligungsformaten teilgenommen haben. Dazu ist nicht nur „die offene Debatte“ im Bauwesen notwendig, sondern der Bausektor als Ganzes muss transparenter und demokratischer werden. Gerade die private Wohnungswirtschaft hat da erhebliche Defizite.

Was fehlt, ist Mitbestimmung

Es geht in erster Linie nicht nur um Geschäftsberichte und/oder Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten. Das ist soweit schon vorhanden. Was fehlt, ist die Mitbestimmung zukünftiger wie gegenwärtiger Mieter*innen bzw. Nutzer*innen bei Planungs- und Bauphasen im Wohnungsbau. Einige Wohnungsgenossenschaften, so auch die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG (WGJ), haben einen Mieter*innenrat. Seit 21.04.2022 hat nun auch die Vonovia dank eines Modellprojektes ihren ersten Mieter*innenrat, den Wohnhofbeirat Hopfgartenstraße. Das ist in zweierlei Hinsicht ein Novum. Es ist der erste Mieter*innenrat in Dresden außerhalb einer Wohnungsgenossenschaft und es ist das erste Mietergremium bundesweit, das einem privatwirtschaftlichen Wohnungsunternehmen beigeordnet ist. Man darf gespannt sein (ich bin es jedenfalls), was sich daraus entwickelt.

Wohnhofbeirat und Wohnhoffonds ermöglichen ein Frühlingserwachen im Wohnhof mit Mitteln zum Beleben von mehr Lebensqualität Foto: Anja Hilgert

Wir sollten uns alle, Mieter*innen im Besonderen, mehr fürs Wohnen interessieren. Und das nicht nur auf die „Lage, Lage, Lage …“ und „der Preis ist heiß“ reduziert. Diese Slogans sollten dahin wandern, wo sie hingehören: Ins Museum für ausgediente Werbesprüche. So wie es für viele Menschen wichtig geworden ist, wo ihr Essen und ihre Kleidung herkommen bzw. wie diese produziert wurden, so sollte auch die Art und Weise des Wohnens, die Nachhaltigkeit im Wohnungsbau bzw. bei der Sanierung von Altbauten, der Wohnraumgestaltung und -ausstattung, des gemeinschaftlichen Miteinander in den Wohnhäusern etc. stärker in den Fokus rücken.

Ein Beispiel. Die Hälfte sämtlicher Wohnungen in Dresden – in der Johannstadt sogar etwas mehr – wird von Menschen allein bewohnt. Die wenigsten von denen tun das aus freien Stücken. Wären da nicht gemeinsam nutzbare Küchen in der Wohnhausetage ein Mittel für mehr gelebtes Miteinander und besseres Kennenlernen, statt jedem Single seine eigene Küche zu belassen? Der freigewordene Platz der dann überflüssig gewordenen Küche könnte anderweitig Verwendung finden.

Bertil Kalex,
Johannstädter

Wahl des Stadtteilbeirats wird verschoben und erweitert

eingestellt am 15.11.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Wahllokal in der JohannStadthalle (Foto: Andrea Schubert)

Am 25. November war die Wahl für die Stadtteilbeiräte geplant. Sie wird wegen Corona auf den Tag der Infoveranstaltung “Soziale Stadt” im Februar 2021 verschoben. Außerdem hat der Beirat eine Neuerung beschlossen: Es wird Briefwahlen geben.

Wegen Corona sollen Bürger*innen sich auf soziale Kontakte innerhalb des Hausstandes und der Familie beschränken. Achtsamkeit und Vorsicht sind geboten – aus Rücksicht auf Mitmenschen und aus Solidarität mit dem Personal von Pflege, Krankenhäusern und Gesundheitsamt. Denn diese arbeiten am Limit.

Derzeitige Beirät*innen bleiben länger im Amt

Der Stadtteilbeirat Johannstadt hat sich in Anbetracht des Teil-Lockdowns und der steigenden Fallzahlen für eine Verschiebung der Stadtteilbeiratswahl entschieden. Das bedeutet, die Amtszeit der derzeitigen Beirät*innen verlängert sich unfreiwillig. Doch das löste bei der Erklärung zur zehnten Stadtteilbeiratssitzung Verständnis aus. Alle digital und physisch anwesenden Beirät*innen wollen ihr Amt bis zur Wahl am 27. Februar noch bekleiden.

Novum: Briefwahl

Man rechnete wegen der Pandemie zum geplanten Termin am 25. November mit zu wenig Wahlbeteiligung, führte Matthias Kunert aus. Zudem sei jetzt die Option einer Briefwahl ins Spiel gekommen und für gut befunden worden. So wird aus der Krise eine Chance. Die Dokumente zur Briefwahl stellt der Stadtteilverein Johannstadt zur Verfügung. Die Bürger*innen können sich die Unterlagen ausdrucken und in den Briefkasten des Stadtteilladens an der Pfotenhauerstraße einwerfen. Weitere Orte im Viertel, an denen die Unterlagen ausgedruckt erhältlich sein werden, sind in Planung.

Briefwahlen sind mit einem höheren bürokratischen Aufwand verbunden: Doppelte Stimmabgabe muss vermieden, Anonymität gesichert werden. Stadtteilverein und Quartiersmanagement sehen jedoch die Chance auf eine höhere Wahlbeteiligung. Außerdem macht das Verfahren die Wahl flexibler, weil die Wähler*innen nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem Ort anwesend sein müssen. Wahlberechtigt sind alle Johannstädter*innen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben.

Etwaige Interessent*innen haben mit der Verschiebung noch einmal Zeit sich eine Kandidatur zu überlegen. Bürger*innen können sich bis zum 17. Februar als natürliche Personen oder als Vertreter*innen von Einrichtungen zur Wahl stellen.

Wahl zum Stadtteilbeirat 2021

  • am 27. Februar zwischen 14 bis 16 Uhr in der JohannStadthalle parallel zur Infoveranstaltung “Soziale Stadt”

Live und in Farbe: Die zehnte Stadtteilbeiratssitzung fand hybrid statt

eingestellt am 13.11.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Die JohannStadthalle bot ausreichend Platz für die neun physisch anwesenden Beirät*innen. Weitere drei waren online zugeschaltet. Foto: Philine Schlick

Die letzte Stadtteilbeiratssitzung des Jahres stand im Zeichen von Corona. Übertragen wurden dank vieler umsichtiger Vorkehrungen allerdings nur Bild, Ton und viele Informationen. Neun Beirät*innen waren vor Ort, drei an den Bildschirmen anwesend.

Die Vorbereitungen für die analog-digitale Sitzung waren aufwendiger als sonst. Im Bild: Matthias Kunert vom Quartiersmanagement und Andrea Schubert. Foto: Philine Schlick

Die Krise stellt vor Herausforderungen, so auch die zehnte, letzte Beiratssitzung in der Johannstadt in diesem Jahr. Die JohannStadthalle stellte ihre Räume zur Verfügung, in der ausreichend Platz für alle Teilnehmer*innen und ihren Sicherheitsabstand war.

Corona grätschte dazwischen

“Die Vorbereitungen liefen etwas angespannt ab”, sagt Andrea Schubert vom Stadtteilverein zur Eröffnung. Bis zum Beginn der Sitzung wurde noch eifrig verkabelt und getestet. Die erste hybride – also gleichzeitig analog und digital abgehaltene Sitzung – war eine Premiere, die mit letztendlich überwundenen Zerrgeräuschen und Knacken in der Leitung erfolgreich über die Bühne ging. Auch die Abstimmung über die Projektanträge gelang mit den zugeschalteten Teilnehmer*innen. Allen eingereichten Anträgen wurde stattgegeben.

Die letzte Stadtteilbeiratssitzung 2020 war die erste hybride überhaupt. Foto: Philine Schlick

Corona beeinträchtigte im Sommer und Herbst die Durchführung etlicher Projekte. Das Fest des Friedens und das Weihnachtsschauturnen des TSV Rotation müssen entfallen. Man wolle dennoch, so Daniela Tonk vom Johannstädter Kulturtreff, “weihnachtliche Signale” ins Viertel senden. Zum Beispiel mit einem gemeinsamen Balkon-Singen mit dem Johannstädter Plattenchor. Genaueres wird noch bekannt gegeben.

Daniela Tonk vom Johannstädter Kulturtreff: “Trotz Corona weihnachtliche Signale senden”. Foto: Philine Schlick

Die Johannstädter Baum-Kalender kommen im Advent

Das Projekt Grüne Seife von Anzhelika Dementyeva konnte bislang nur an der 113. Grundschule durchgeführt werden. Dann kam Corona. Deshalb fließt der Großteil der Mittel zurück in den Stadtteilfonds. Die gute Nachricht: Mit den Restmitteln können neue Projekte finanziert werden.

Mein Lieblingsbaum – Detail.
Foto: Barbara König
– ausgewählt für den Wandkalender

Der dritte Johannstädter Lieblingsbaum-Spaziergang mit Interessierten und Expert*innen musste aufgrund von Krankheit entfallen. Er wird nach dem Teil-Lockdown nachgeholt. Der Kalender, den prämierte Baum-Motive aus dem Baum-Fotowettbewerb zieren, befindet sich derzeit im Druck und wird pünktlich im Advent auf Spendenbasis zu erwerben sein. Wiederholung ist für das beliebte Projekt angekündigt – womöglich befinden sich unter den kürzlich im Gewerbehof Blumenstraße gepflanzten Bäume ein neuer Liebling.

Futter und Herberge für Insekten und Vögel

Erfolgreich durchgeführt wurden die Kinder-Basteltage von Luise Schaller und Susi Jaeschke, die terminlich nach vorn verlegt wurden, um kurz vor dem Teil-Lockdown noch stattfinden zu können. Insgesamt nahmen 65 große und kleine Menschen daran teil. Gebastelt wurden Vogel- und Fledermaushäuser, Kerzen und eine Schlange aus Filz. Zugleich wurde den Kindern Wissen zu den jeweiligen Tieren vermittelt. Susi Jaeschke ist derzeit Initiatorin für zahlreiche weitere Ideen rund um die Themen Umwelt und Basteln.

Grüner und lebendiger wurde es dank ihr und ihrem Partner Robert Arndt auch an der Waldschlößchenbrücke und auf dem Trinitatisfriedhof. Blumenzwiebeln, Insektenhotels, Nistkästen und Futterstationen für Vögel und Eichhörnchen sollen die Artenvielfalt fördern.

Die beiden beantragten am Donnerstag jeweils Geld für fortführende Projekte: Neue Bewässerungsbeutel sollen Jungbäume auf dem Trinitatisfriedhof sprießen lassen, Kobel und Kästen Eichhörnchen und Fledermäusen Unterschlupf bieten. Unterstützt werden die Vorhaben von der Naturschutzjugend (NAJU) und dem Friedhofspersonal. Die Blumenwiese an der Waldschlößchenbrücke wird in Absprache mit der Stadt mit noch mehr sich selbst vermehrenden einheimischen Wildblumen bepflanzt.

Auf der Wiese am Parkplatz an der Waldschlösschenbrücke sollen Blumenzwiebeln gesteckt und ein großes Insektenhotel aufgebaut werden. (Foto: Torsten Görg)

Auch Susi Jaeschkes Projekt Johannstädter Apfelsaft fand viel Zuspruch und ruft nach einer Wiederholung im neuen Jahr. Viele Menschen fragten nach einer Kaufmöglichkeit für den Saft, der aus gemeinsam gesammeltem Obst an der Elbe gepresst wurde.

Ein kleiner Igel auf der Suche nach einem WInterquartier (Foto: Torsten Görg)

Stellvertretend für die an diesem Donnerstag verhinderte Antragstellerin Claudia Riedrich stellte Susi Jaeschke ein Projekt für Igel vor. Gerade im Herbst werden durch Gartenarbeiten häufig Igelnester aufgeschreckt. Claudia Riedrich ist das “Igel-Taxi” und holt verwaiste, schwache oder verletzte Tiere ab. Sie werden in der “Igel-Kita” aufgepäppelt. Das beantragte Geld soll für Starterpakete für Igel-Pflegefamilien verwendet werden. Darin enthalten sind Nagerboxen, Katzenfutter und Medikamente.

Dämpfer durch Anwohner-Krach

Einen befremdlichen Dämpfer erhielt Susi Jaeschke, als sie Werbung für einen von ihr initiierten Keramik-Zirkel machte. Für die Keramikmalerei, geleitet von einer Töpferin, brachte Jaeschke mit Klebestreifen Hinweiszettel an Haustüren an. Ein Anwohner vom Thomas-Müntzer-Platz behauptet nun, an seiner Tür sei dadurch ein Schaden in Höhe von 500 Euro entstanden. Juristischen Beistand konnte der Johannstädter Kulturtreff vermitteln.

181 Teilnehmer*innen bemalten insgesamt 121 Tassen und Becher beim Keramikmalkurs. Foto: Maria Pfennig

Susi Jaeschke hatte den Zettel kurz nach Eingang der Beschwerde entfernt. Die vorhandenen Schäden stimmten nicht mit der Position der Klebestreifen am betreffenden Hinweiszettel überein, erklärt Torsten Görg. “Wir hoffen, dass die Sache beigelegt werden kann”, so Daniela Tonk. “So etwas ist wirklich überflüssig.”

AG’s und ein Kulturvermittler bringen Ordnung und Austausch in den Wohnhof

Das Initial zur Verbesserung der Lebensqualität im Wohnhof Pfotenhauer-/Hopfgarten-/Elisenstraße ist gelungen. Obwohl das geplante Hof-Fest im September ebenso wie das Bundschuhstraßenfest ins Wasser fiel, fand man sich alternativ drinnen zu Kaffee und Kuchen zusammen.

Mittlerweile engagieren sich 50 Bewohner*innen in sieben Arbeitsgemeinschaften. Am ersten Müllworkshop nahmen 20 Anwohner*innen teil. Die Treffen seien meist erst einmal von starken Emotionen geprägt, berichtet die Projektverantwortliche Anne Richter. “Doch schnell stellt sich heraus: Es gibt hier einen gemeinsamen Schmerz. Man geht aufeinander zu.”

Anne Richter möchte die Erfolge der Arbeitsgruppen im Wohnhof Pfotenhauer-/Elisenstraße weiter ausbauen. Foto: Philine Schlick

Auch hat sich ein erster Kulturmittler unter den Bewohner*innen gefunden, der gut übersetzen kann, so Anne Richter. Sie beantragte weitere Fördermittel, um das Projekt fortzuführen. Mit dem Schwerpunkt “Ordnung und Sauberkeit” sollen die jeweiligen AG-Leiter*innen das Geleistete dokumentieren und präsentieren. In begleiteten Gesprächen sollen die Ergebnisse vertieft und Perspektiven für das weitere Zusammenarbeiten geschaffen werden.

Neue sportliche Markierungen in “Claras Abenteuerland”

Ein neues Gesicht gab es unter den Antragsteller*innen: Jakob Osman setzte sich als Elternbeirat der Kita “Claras Abenteuerland” auf der Neubertstraße für neue Bodenmarkierungen in der Turnhalle der Einrichtung ein.

Jakob Osman brachte den Antrag für neue Markierungen in der Turnhalle der Kita “Claras Abenteuerland” vor. Foto: Philine Schlick

“Durch viele Sonderveranstaltung sind die Markierungen kaum noch sichtbar”, erläutert er. Die Halle werde nicht nur von Kindern und Betreuer*innen, sondern auch von Vereinen genutzt. Auch werden Café-Treffen in dem großen Raum abgehalten. Die neue Bodenfarbe soll wieder Abwechslung in die Nutzung der Turnhalle bringen, denn mit den Markierungen sind mehr Spiele möglich.

Stadtteilbeiratssitzungen in der Johannstadt

Die 8. Stadtteilbeiratssitzung bringt Geld für sechs neue Projekte

eingestellt am 23.07.2020 von Philine Schlick

Unerwartet viel Beteiligung brachte die achte Stadtteilbeiratssitzung am vergangenen Donnerstag. Es kamen mehr Beirät*innen als angekündigt und beschieden nahezu einstimmig sechs neue Projekte für die Johannstadt. Darunter Mosaik-Sitzbänke für den Bönischplatz, Gymnastikkurse für muslimische Frauen und einen ungewöhnlichen Videodreh zu einem besonderen Anlass. Den Auftakt gab eine gute Botschaft. 

Lange währten sie, die Planungen für das Bönischplatzfest alias Bundschuhstraßenfest. Corona grätschte dazwischen, dann wurde ein neuer Organisator gesucht. Stadtteilbeirat Lutz Hoffmann übernahm das Zepter von Katja Hilbert und machte sich an die Partyplanung: Am 26. September wird das Straßenfest nun gefeiert. Zwischen 12 und 22 Uhr wird die Bundschuhstraße bespielt mit einem Programm, das sich insbesondere dem Tanz verschrieben hat.

Gastgeber der achten Stadtteilbeiratssitzung war die Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas. Sie stellte das Gemeindezentrum an der Fiedlerstraße zur Verfügung. Foto: Philine Schlick
Gastgeber der achten Stadtteilbeiratssitzung war die Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas. Sie stellte das Gemeindezentrum an der Fiedlerstraße zur Verfügung. Foto: Philine Schlick

Tanz, Tanz, Tanz zum Bundschuhstraßenfest

Neben Musik der Banda Internationale wird es einen Tanzauftritt der 102. Grundschule geben. Selbst getanzt werden kann bei einem Latin-Tanzkurs ab 18 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt werden die Stände bereits wieder abgebaut, um die Straße freizugeben. Im Anschluss darf frei getanzt werden. Einstimmend für den Tanz-Tag wird Aga Becker ab 12 Uhr zum Yoga anleiten. Um 22 Uhr ist Zapfenstreich.

Gymnastik für Muslimas

“In Bewegung” sollen muslimische Frauen mit einem gleichnamigen Gymnastikkurs bleiben. Die Soziale Dienste und Jugendhilfe gGmbH mit ihrem Projekt Wir sind Paten stellten den Antrag. Das Bestreben ist, acht muslimischen Teilnehmerinnen einen Schutzraum frei von Ressentiments zu bieten, um sich sportlich zu betätigen.

Antragsteller*innen für "In Bewegung - Gymnastikkurs für muslimische Frauen." Foto: Philine Schlick
Antragsteller*innen für “In Bewegung – Gymnastikkurs für muslimische Frauen.” Foto: Philine Schlick

Eine Ergotherapeutin wird den einmal pro Woche angebotenen Kurs anleiten. Die monatliche Gebühr beträgt zwei Euro. Im Anschluss an die geförderten drei Monate soll der Kurs in Eigenregie weiter laufen und sich nach Möglichkeit auch für andere weibliche Interessierte öffnen.

Mosaik-Bänke für den Bönischplatz

Die Bauarbeiten am Bönischplatz, so konnte Anke Ostermeyer vom Stadtplanungsamt bestätigen, verlaufen immer noch nach Plan und werden pünktlich zum 31.10.2020 abgeschlossen sein.

Anke Ostermeyer: "Wir haben die richtige Baufirma für den Bönischplatz gewählt." Foto: Philine Schlick
Anke Ostermeyer: “Wir haben die richtige Baufirma für den Bönischplatz gewählt.” Foto: Philine Schlick

Für das Wohlgefühl auf dem Platz sollen Sitzbänke mit Keramik-Mosaiken von Bürger*innen gestaltet werden. Der Johannstädter Kulturtreff e.V. plant hierfür einen offenen Workshop an zwei Terminen. Zum ersten Termin werden die Keramiken nach eigenem Gusto geformt. Bis zum zweiten Termin werden sie im Töpfer-Ofen gebrannt, um schließlich glasiert und an den Sitz-Bänken angebracht zu werden. Platz ist für sechs bis acht Teilnehmer*innen, willkommen sind Jung und Alt.

Blick auf den Bönischplatz. Foto: Christina Eppers

johannstadt.de berichtet weiter – gedruckt und online

Fördergelder aus dem Stadtteilfonds wurden dem Online-Stadtteilmagazin johannstadt.de für das zweite Halbjahr 2020 beschieden. Die bewilligten Gelder werden für Honorare – also Artikel wie diesen -, den Umbau der Internetseite und die Bewerbung des Portals eingesetzt. Beispielsweise sollen die Artikel auf der Startseite künftig mit Beitrags-Bildern angezeigt werden. Tipps und Hinweise für eine bessere Lesbarkeit sind stets unter redaktion@johannstadt.de willkommen.

In diesem Zusammenhang wurde bei der Sitzung die Idee einer Druck-Version des Stadtteilmagazins vorgestellt. Die Fördermittel für die kostenlose Zeitung kommen aus dem Projekt Utopolis, das sich mit künstlerischen Initiativen wie dem Plattenchor oder der Postkartenwerkstatt “Komm’ rum” für die soziokulturelle Belebung der Johannstadt einsetzt.

Anja Hilgert (Stadtteilredaktion) präsentierte gemeinsam mit Meike Weid (Utopolis) die Idee eines gedruckten Stadtteilmagazins für die Johannstadt. Foto: Philine Schlick
Anja Hilgert (Stadtteilredaktion) präsentierte gemeinsam mit Meike Weid (Utopolis) die Idee eines gedruckten Stadtteilmagazins für die Johannstadt. Foto: Philine Schlick

Das Print-Magazin soll bestehende Artikel – insbesondere Porträts von Menschen und Orten – angereichert mit vielen Bildern, Rätseln und Mitmach-Aktionen für Bürger*innen analog lesbar machen. Die erste Ausgabe soll schon im Dezember im Stadtteil ausliegen.

Holzbau für Jugendliche und ein Gottesdienst für Menschen mit Handicap

Menschen, die von einer gesellschaftlich konstruierten Norm abweichen, werden “Menschen mit Behinderung” genannt. Doch ist es nicht die Gesellschaft, die diese behindert? Der Gottestdienst zum Thema “Wer behindert mich?” der ev.-luth. Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas soll dieser Frage nachgehen.

Blick in die Runde bei der 8. Stadtteilbeiratssitzung am 15. Juli an der Fiedlerstraße. Foto: Philine Schlick
Blick in die Runde bei der 8. Stadtteilbeiratssitzung am 15. Juli an der Fiedlerstraße. Foto: Philine Schlick

Der Gottesdienst soll dazu dienen, Berührungsängste abzubauen und Ideen für mehr Teilhabe zu sammeln. Eingeladen sind Menschen mit Handicap, ihre Angehörigen, Lobby-Vertreter*innen, Pädagog*innen, Bewohner*innen und alle sonstigen Interessierten. Sollten die dann geltenden Abstandsregeln nicht allen Besucher*innen eine Teilnahme ermöglichen, soll der Gottesdienst mit einem digitalen Streaming übertragen werden.

Pfarrer Tobias Funke stellte auch noch einen zweiten Antrag der Gemeinde vor: Er möchte einen Holzworkshop für Jugendliche anbieten, um mit den erlangten Kenntnissen den Gemeinschaftsgarten des Gemeindehauses zu verschönern. Entstehen sollen Sitzbänke, Beschattungen und schützende Zäune für spielende Kinder.

Film ab für Lasse Reinstroem zum Parking Day

Zu erleben wird im September ein weiteres Projekt der Kirchgemeinde in Aktion sein: Die Generationen-Rikscha. Christian Bähler ist Musiker der Band “Lasse Reinstroem” und möchte auf besondere Weise Werbung für Lebensqualität in der Johannstadt machen. Er beantragte Fördermittel für einen Videodreh zum neuen Song “Ferry of the common man”. Das Lied ist eine Hymne an das Fahrrad, das auch im Fokus des alljährlichen Parking Day steht. Für das Video sucht Lasse Reinstroem Johannstädter*innen mit emissionsfreien Zwei- und Dreirädern aller Art, um einen Tross von Albertbrücke bis Hertelstraße zu sammeln. Die Generationen-Rikscha soll auch dabei sein.

Esther Heinke zeigte die Ziele und Pläne des Projektes "Nachhaltige Johannstadt", das Klimaschutz und Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen vorantreibt. Foto: Philine Schlick
Esther Heinke präsentierte die Ziele und Pläne des Projektes “Nachhaltige Johannstadt”, das Klimaschutz und Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen vorantreibt. Foto: Philine Schlick

Der Parking Day wird am 18. September auf der Hertelstraße gefeiert, indem drei bis vier Parkplätze frei von Autos geräumt werden. An ihre Stelle rücken Sofas, Spiele und Picknicks. Es soll gezeigt werden, wie sich die Atmosphäre einer Straße wandelt, wenn auf ihr Platz für Freizeit und Geselligkeit ist. Der Aktionstag wird gestaltet vom Projekt NaJo2025, das sich mit zahlreichen Initiativen wie einem Tauschschrank, sicheren Fußgängerquerungen, Fahrrad-Bügeln und Fair-Teilern für Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Viertel einsetzt.

Bernd Sauer vom Copy Shop Sauer bei der Stadtteilbeiratsszung. Foto: Philine Schlick
Bernd Sauer vom Copy Shop Sauer bei der Stadtteilbeiratsszung. Foto: Philine Schlick

 

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