Am 12. Mai ist der internationale Tag der Pflegenden – ein Grund, auf die Straße zu gehen. In der Johannstadt versammeln sich Pflegekräfte des Uniklinikums zum “Walk of Care” an der Trinitatiskirche. Sie wollen auf die prekäre Situation in der Pflege aufmerksam machen und fordern ein Handeln der Politik.
Sie leisten in Vollmontur 24-Stunden-Dienste, halten Sterbenden die Hand, machen ungezählte Überstunden. Es sind Pflegekräfte, die uns durch die Pandemie bringen – und dafür Applaus und Pralinen bekommen. Unterbezahlt, unterbesetzt, ungehört: Seit Jahren herrscht in Deutschland ein Notstand in der Pflege. Seit fünf Jahren macht der “Walk of Care” darauf aufmerksam – in Berlin und vielen anderen Städten Deutschlands, so auch in Dresden.
Bündnis für Pflege Dresden ruft auf
Pflegende gehen auf die Straße, um für eine bessere Bezahlung und einen tragbaren Pflegeschlüssel zu demonstrieren. Derzeit sei auf den Stationen eine Person für vier Patient*innen zuständig, wo es eigentlich zwei sein sollten. Ins Hintertreffen gerate dadurch auch der persönliche Kontakt. Aus Kostengründen, kritisiert das Bündnis für Pflege Dresden, werde Personal abgebaut. Krankenhäuser entwickelten sich mehr und mehr zu Betrieben, die auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet sind – zu Lasten von Mitarbeitenden und Patient*innen. Das Bündnis für Pflege Dresden ruft deshalb erneut zu einer Demonstration auf. Sie startet heute um 16.30 Uhr an der Trinitatiskirche in der Johannstadt.
Gegen Schließungen und ausbeuterische Zustände
Bereits um 14.30 Uhr wird das Bündnis der Krankenhausleitung gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi eine Petition überreichen. Gefordert werden bessere Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Pflegenotstand und eine Abkehr von der Privatisierung des Gesundheitssystems. “Pflegecomebackstudien zeigen, dass genug Pflegekräfte vorhanden wären bzw. zurück kommen würden, wenn sich endlich die Bedingungen ändern würden. Über 90 Prozent der Bevölkerung sind dafür, dass das Gesundheitswesen in öffentliche Hand gehört und keine Profite erwirtschaften sollte”, heißt es im Aufruf.
Die Krise werde auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen, während Klinik- und Pharmakonzerne weiter Gewinne machen: “Allerdings wird es mit rechten Kräften wie AfD und Freien Sachsen keine Verbesserungen im Gesundheitswesen geben. AfD und Freie Sachsen sind weiterhin für Wettbewerb im Gesundheitswesen und in der Altenpflege. Sie sind für private Betreiber und gegen gesetzliche Regelungen zur Personalbemessung oder verpflichtende Tarifverträge. In Dresden haben sie den Bettenabbau am Standort Dresden Neustadt befürwortet, im Erzgebirge haben sie für die Fusion von vier Krankenhäusern gestimmt und damit für Tarifflucht.”
Bei der Demonstration wolle man gemeinsam singen. Auch werden Redebeiträge zu hören sein. Auch Menschen, die nicht in der Pflege arbeiten, sind mit Freund*innen und Familie willkommen.
Walk of Care 2022
- am Tag der Pflege zum 12. Mai, 16.30 an der Trinitatiskirche
- weiteres zum Thema beim Sachsen Fernsehen