Am Donnerstag, dem 15.10.2020 beschloss der Stadtteilbeirat Johannstadt die Förderung von insgesamt elf Projekten. Zudem wurde eine feierliche Eröffnung des Bönischplatzes angekündigt, die Wahl des neuen Stadtteilbeirats am 25. November geplant und dazu aufgerufen, weitere Projektanträge einzureichen.
Hoch über den Dächern der Johannstadt traf sich der Stadtteilbeirat am vergangenen Donnerstagabend mit einer Woche Verspätung zu seiner vorletzten Sitzung in diesem Jahr. Damit mit ausreichend Abstand und frischer Luft getagt werden konnte, hatte das BioInnovationsZentrum einen großen Besprechungsraum in der fünften Etage zur Verfügung gestellt. Statt romantischem Sonnenuntergang zeigte sich für die versammelten Stadtteilbeiräte beim Blick in Richtung Innenstadt jedoch eine große Leinwand mit voller Tagesordnung.
Unter den 27 Teilnehmenden waren neben 13 Beiratsmitgliedern auch interessierte Gäste und engagierte Anwohner*innen mit ihren Ideen für mehr Lebensqualität in der Johannstadt. Drei Minuten hatte jede*r, um das jeweilige Vorhaben vorzustellen und für eine Förderung zu werben. Nach ausgiebiger Diskussion sprachen sich die Stimmberechtigten mit deutlicher Mehrheit für die Unterstützung der insgesamt elf beantragten Projekte aus.
So wird es auch in diesem Jahr wieder ein Fest des Friedens geben, das allerdings auf Grund der durch Corona bedingten Hygieneauflagen nicht im Kulturtreff gefeiert wird, sondern draußen im Garten. Als Teil des ebenfalls geförderten Johannstädter Advent 2020 ist die Veranstaltung nur eine von 24 winterlichen Aktionen in der Vorweihnachtszeit. Auch die JohannStadthalle erhält einen Zuschuss für ein abwechslungsreiches Familien-Weihnachtsprogramm. Diskutiert wurde im Beirat, wie insbesondere auch ältere Menschen für den geplanten Bastel-Sonntag, die magische Weihnachtsshow und die Puppentheateraufführung begeistert werden können.
Familien, die gemeinsam kreativ werden wollen, sind von Susi Jaeschke und Luise Schaller eingeladen zur Keramikmalerei und einem Bastelworkshop, bei dem unter anderem Nistkästen und Fledermauskästen gebaut werden sollen. Dem Schutz der Vögel im Stadtteil widmet sich auch ein Projekt von Robert Arndt, das gleich an drei Stellen ansetzt. Überdachte Futtersäulen für Singvögel, sowie ein Nistkasten für den Waldkautz sollen den Lebensraum Trinitatisfriedhof für Vögel attraktiver machen, während unterschiedliche Vogelhäuschen im Hinterhof zwischen Blumenstraße und Burkhardtstraße zukünftig zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen und spezielle Folien an den Glasscheiben der Fahrgastunterstände der DVB verhindern sollen, dass Vögel dagegenfliegen und dadurch sterben.
Für noch mehr Naturschutz im Viertel sorgt Annabell Wenzels Vorhaben, auf der Wiese am Parkplatz an der Waldschlösschenbrücke Blumenzwiebeln zu stecken und ein großes Insektenhotel aufzustellen. Um Insekten geht es auch bei Jan Sarrazins Bienen-Projekttagen im Bienengarten Johannstadt. An den Unterricht der Schulen angepasst, sollen über das Schuljahr verteilt insgesamt 480 Schüler*innen in 15 Workshops etwas über das Leben der Bienen lernen und an das Imkern herangeführt werden.
Eine neue Nahrungsquelle finden die Johannstädter Bienen dank Malika Wichtendahl und Nadine Lange demnächst in der Blumenstraße 80. Auf einer Wiese mitten im Gewerbehof wollen die beiden vier neue Bäume pflanzen und rufen alle ansässigen Unternehmen dazu auf, gemeinsam den Spaten in die Hand zu nehmen. Die Wahl fiel auf drei Himalaya-Birken und eine Silberlinde; Arten, die als besonders robust in Bezug auf Hitze und Trockenheit gelten und daher für den Standort optimal geeignet sind.
Wenn die Heidelbeersträucher von Kristin Franke gut wachsen, finden bald nicht nur Insekten Nahrung, sondern auch die naschende Nachbarschaft in der Blumenstraße. Noch in diesem Jahr werden die fünf Kübelpflanzen aufgestellt und von den Anwohnenden versorgt. Bis es die ersten Heidelbeeren gibt, muss man sich allerdings noch etwas gedulden. Wer jedoch jetzt schon ernten will, beteiligt sich am besten an der Aktion „Apfelsaft für die Johannstadt“, wo Fallobst von Streuobstwiesen und aus Gärten gesammelt und zu Saft verarbeitet werden soll, der dann an die Teilnehmenden sowie an soziale Projekte gespendet wird.
So viele Anträge wie in dieser spätherbstlichen Sitzung wurden dem Stadtteilbeirat in diesem Jahr noch nicht aufs Mal vorgelegt, was unter anderem auf die erfolgreiche Ideenwerkstatt im September zurückzuführen ist. Alles sind kleine Förderprojekte, die dem Viertel einen großen Zugewinn an Lebensqualität und Nachhaltigkeit verschaffen und Anwohner*innen bei ihrem Engagement im Stadtteil unterstützen.
Für weitere Projekte, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen, stehen noch immer insgesamt reichlich 14.500 Euro zur Verfügung. Wer Ideen hat, kann sich vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. oder dem Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt beraten lassen und bis zum 26. Oktober noch Anträge stellen, über die der Stadtteilbeirat dann am 12. November entscheidet. Das ist zugleich auch die letzte Sitzung in seiner derzeitigen Zusammensetzung, denn am 25. November wird ein neuer Stadtteilbeirat gewählt.
Weitere Informationen zur vergangenen Sitzung unter www.johannstadt.de/gremien/stadtteilbeirat/sitzungen/15-10-2020.