Diskussionsrunde zu Fake News & Sublokaljournalismus

eingestellt am 02.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Das Stadtteilmagazin ZEILE landete im Dezember 2020 in der Johannstadt Foto: Anja Hilgert

Der Jugend- und Kulturprojekt e.V. und die Stadtteilredaktion Johannstadt laden am 18. November 2021 ab 19 Uhr zum Themenabend „Bürger*innen machen Zeitung!“ in den Begegnungsraum des Johannstädter Kulturtreff e.V. ein.

Digitale Medien bieten uns täglich eine schier unüberschaubare Masse an Inhalten an. Doch wie umgehen mit dieser Vielzahl an Informationen, in die sich so viele einbringen können? Henry Miller schrieb Mitte des 20. Jahrhunderts noch zurecht: „In einer wirklich guten Zeitung spricht die Nation zu sich selbst.“ Doch heute ist es fast jedem möglich aus der eigenen Meinung einen Fakt zu formen. Falsche Nachrichten gab es zwar schon immer, aber gerade durch Social-Media-Kanäle wie Facebook, Twitter, YouTube und Messenger-Dienste wie WhatsApp und Telegram, hat deren Verbreitung ungeahnte Dimensionen erreicht. In der Fülle der Informationen wird zunehmend unklarer: Was ist Fakt, was Fälschung? Und wie können wir das eine vom anderen unterscheiden?

Gemeinsam mit Philine Schlick und Anja Hilgert, Redakteurinnen der Stadtteilredaktion Johannstadt, sprechen Jara Marder vom Jugend- und Kulturprojekt e.V. und die Philosophin Doreen Siegmund in einer Diskussionsrunde über die Möglichkeiten und Herausforderungen einer sublokalen Redaktion, das Bürgermedienprojekt ‚Wires-Crossed‘, den reflektierten Umgang mit Nachrichten und darüber, wie wir Fake News Informationen entgegensetzen können. Im Anschluss möchten wir mit Ihnen ins Gespräch kommen. 

Diskussionsrunde zu Fake News und Bürgermedien

  • 18. November 2021, 19 Uhr, Kulturtreff, Begegnungsraum im 1. OG
  • es gilt die 3G-Regel
  • Link zur Facebook-Veranstaltung

Erste Jugendversammlung rückt Wünsche junger Johannstädter*innen in den Fokus

eingestellt am 01.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Zuhören auf Augenhöge: Matthias Kunert vom Quartiermanagement und André Barth lauschen auf die Vorschläge zu einer sauberen Johannstadt. Foto: Philine Schlick

Politik ist nur was für Erwachsene? Mitnichten. Die erste Jugendversammlung in der Johannstadt griff wichtige Anliegen von jungen Menschen auf und brachte sie vor Entscheidungsträger*innen zu Gehör. Zu Gast waren am Freitag in der 101. Oberschule unter anderem Bezirksamtsleiter André Barth und Bürgermeisterin Eva Jähnigen.

“Bist du der Bürgermeister?”, fragt ein Junge den eintreffenden Bezirksamtsleiter André Barth. “Ein kleiner”, antwortet dieser augenzwinkernd. Zwei Tage lang haben Kinder und Jugendliche der 101. Oberschule Johannes Gutenberg diskutiert, konferiert und an der Präsentation ihrer Ergebnisse gearbeitet – am Freitag war der große Tag. Wünsche und Bedürfnisse von jungen Menschen im Stadtteil eine Stimme geben, das war das Ziel der ersten Jugendversammlung.

Daniela Tonk lauscht den Erklärungen. Foto: Philine Schlick

Jugendbefragung vom Mai ausgewertet

Gekommen waren Entscheidungsträger*innen und Akteur*innen aus dem Viertel – auch um sich den Fragen der Kinder zu stellen: Warum ist Schulessen nicht kostenfrei? Wie wäre es mit einem Führerschein ab 12 Jahren? Manche Fragen lösten nachdenkliches Schweigen aus. Andere wiederum verhalfen zu unverhofften Einblicken: So wissen wir jetzt, dass Eva Jähnigen Meerschweinchen hat und André Barth zwei Katzen und “wandernde Blätter” hält. Clownin Yaelle führte als Moderatorin mit der nötigen Prise Anarchie durch die Veranstaltung.

Forderungen junger Menschen für die Johanstadt. Foto: Philine Schlick

Die Idee zu einer stärkeren Jugendbeteiligung hatte Stadtteilbeirätin Marie Engelien, erklärt Anja Klengel, die das Projekt von Seiten des Johannstädter Kulturtreffs betreute. Ende Mai dieses Jahres fand in der Johannstadt eine Befragung von 130 Kindern und Jugendlichen statt: “Was wünscht ihr euch in eurem Viertel? Wie kann die Johannstadt schöner und kindgerechter werden?” Die Ergebnisse wurden in der ersten Jugendversammlung am Donnerstag und Freitag aufgearbeitet.

Wander-Ausstellung als Merkzettel

Sie sollen nicht in dunklen Schubladen verschwinden: “Wir haben eine Wanderausstellung gemacht”, erklärte Clownin Yaelle Dorison am Freitag allen Anwesenden. “Sie soll in eure Büros wandern, damit ihr sie nicht vergesst.” Bezirksamtsleiter André Barth, Bürgermeisterin Eva Jähnigen, Quartiersmanager Matthias Kunert und Daniela Tonk vom Kulturtreff zeigten sich angetan von den Ideen, die in Wort und Bild auf Pappkartons dargestellt waren.Schlagwort des Nachmittags war das viel ersehnte Trampolin – hier konnte Matthias Kunert auf die Wiederherstellung der ehemaligen Stephanienstraße mit zahlreichen Spielgeräten verweisen. Auch ein Trampolin wird dabei sein.

In vielen Sprachen Verständnis schaffen – ein Kinderwunsch aus der Johannstadt. Foto: Philine Schlick

Die Wünsche der jungen Menschen richteten sich aber auch in andere Bereiche: In der Johannstadt solle es weniger Müll und mehr Platz für Wildtiere geben. Mehr Bolzplätze, kostenlose Nachhilfe, einen Raum für PC-Spiele, ein Schwimmbad, eine Parkour-Fläche und die Möglichkeit zum Erlernen und Austauschen von Sprachen sind gewünscht. Die anwesenden Kinder erklärten stellvertretend ihre “Wander-Ausstellung”, während die Erwachsenen aufmerksam lauschten, Umsetzungen abwogen oder in Notizhefte schrieben.

Pat*innen für Wünsche

Ein Schwimmbad, erklärte André Barth, werde aus Kostengründen wohl nicht so schnell umsetzbar sein. Aber er verwies auf das neu errichtete in Prohlis und das nahegelegene Arnholdbad. Einen neu gestalteten Bolzplatz konnte er am Elbufer unterhalb des Johann verkünden. Matthias Kunert versprach, versprach, sich dafür einzusetzen, dass die derzeit im Außengelände der 102. Grundschule entstehenden Bolz-, Streetball- und Volleyballmöglichkeiten, Spielgeräte und Klettermöglichkeiten auch durch schulfremde Kinder genutzt werden können – ein Anliegen, dass auch Bürgermeisterin Eva Jähnigen unterstützt. Die großen Pappkartons bekamen die beiden dementsprechend überreicht. Daniela Tonk vom Kulturtreff hob die Hand und zeigte sich bereit, sich für einen PC-Spielraum im neuen Stadtteilhaus stark zu machen. Außerdem übernahm sie Verantwortung für den gewünschten Sprach-Austausch. André Barth und Eva Jähnigen wurden zudem Pat*innen für den Wunsch nach einer sauberen Johannstadt mit mehr Platz für Tiere.

Clownin Yaelle moderierte die Veranstaltung mit der nötigen Prise Anarchie. Foto: Philine Schlick

Die Jugendversammlung brachte den Kindern und Jugendlichen auch näher, an welche Personen und Institutionen sie sich mit Anliegen und Wünschen im Viertel wenden können, wie sie Gleichgesinnte versammeln, politisch mitbestimmen oder sich zu Themen informieren können. So stellte Marie Engelien ihre Erfahrungen als Jugendvertreterin im Stadtteilbeirat vor – eine Position, für die im Zuge der Stadtteilbeiratswahlen 2021 derzeit noch Kandidat*innen im Alter von 16 bis 25 Jahre gesucht werden. “Die Jugendversammlung ist ein Pilotprojekt, das weiterentwickelt werden soll”, erklärt Anja Klengel. “Wir wollen Kindern und Jugendlichen Raum zur Mitbestimmung geben.”

Eva Jähnigen versäumte es nicht, allen Beteiligten, besonders den Kindern, einen großen Dank für die geleistete Arbeit auszusprechen. Zu Pauken, Trompeten und Gitarren durfte der Abschluss der Konferenz ausgiebig gefeiert werden.

Zeile-Magazin sucht Beiträge zum Thema “Wissen”

eingestellt am 29.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Das Ding ist im Kasten: Die Zeile als kostenfreier Adventsgruß. Foto: Meike Weid

Das gedruckte Stadtteilmagazin “Zeile” geht in die dritte Runde. Die neue Ausgabe widmet sich dem Thema “Wissen”. Bis zum 7. November können noch Beiträge aus dem Stadtteil eingereicht werden. 

Die dritte Ausgabe des kostenfreien Stadtteilmagazins “Zeile” geht an den Start. Das Heft erscheint zweimal jährlich und versteht sich als Sprachrohr Johannstädter Bürger*innen. Es darf gezeichnet, geklebt, gedacht, gemeint, geschrieben, fotografiert werden – all das findet seinen Platz auf den Seiten, die das Viertel widerspiegeln.

Nach den Themen “Nachbarschaft” und “Wohnen” kommt nun der große Brocken “Wissen” unter die Lupe. Was gibt es zu wissen in und über die Johannstadt? Wo wird Wissen vermittelt, wo schlummern Geheimnisse, in einem Viertel wo Kitas, Grundschulen, Büros, Werkstätten, Geschäfte, Kliniken und Forschungszentren dicht beieinander versammelt sind? Was hätten Sie nicht gewusst, was möchten Sie anderen mitteilen? Wissen, ist das etwas für Laien oder für Weise? Und wo beginnt das Ende des Wissens?

Persönliches, historisches, unterschätztes, verlorenes, selbstverständliches Wissen wird gesucht – ob lang oder kurz, bildhaft oder wissenschaftlich. Was wissen Sie, was Andere nicht wissen? Welche Kenntnisse möchten Sie gern weitergeben? Es gibt keine Beschränkungen. Wir wollen alles!

Die aktuelle Ausgabe der ZEILE liegt auf Ladentheken im Stadtteil verteilt aus Foto: Anja Hilgert

Das nächste Heft erscheint turnusgemäß wieder im Advent und wird wie gehabt in verschiedenen öffentlichen Einrichtungen, Praxen, Läden, im Johannstädter Kulturtreff, im Büchertauschschrank und auf Anfrage erhältlich sein. Exemplare der zweiten Ausgabe zum Thema “Wohnen” sind ebenfalls noch vorrätig und können im Stadtteilladen, im Johannstädter Kulturtreff oder via Mail bei der Stadtteilredaktion angefragt werden.
Wir freuen uns über eine Spende, wenn Ihnen unsere Arbeit gefällt.

Zeile 3: “Wissen”

  • Beiträge bitte gern bis zum 7. November an redaktion@johannstadt.de oder in den Stadtteilladen, Pfotenhauerstraße 66
  • Informationen zur Stadtteilredaktion und die bisherigen Hefte zum digitalen Durchblättern finden Sie hier

Fotowettbewerb für Detailverliebte

eingestellt am 27.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Quelle: pixabay.com, stocksnap.io, Autor: Fabrizio Verrecchia

Bertil Kalex organisiert im Anschluss an den Johannstädter Baumkalender auch 2021 einen Kiez-Fotowettbewerb. Dieses Jahr werden Details aus dem Viertel gesucht: Skulpturen, Verzierungen, Türen, Tore, Graffiti. Die Motive werden in eine interaktive Karte eingefügt.

Nein, ein Kalender wird es dieses Jahr nicht sein. Das bedauert auch Organisator Bertil Kalex. Aber er hat sich eine andere, nicht weniger charmante Lösung zur Ehrung der diesjährigen Foto-Einsendungen zum Thema “Kunst im öffentlichen Raum – Kunst am Bau” ausgedacht: “Die Bilder werden in einer Galerie auf johannstadt.de zu sehen sein und des Weiteren in eine interaktive Karte eingefügt.”

Diese Karte kann für Spaziergänge für Kundige und Neue durch das Viertel genutzt werden. Da die Bilder nicht abgedruckt werden, ist eine hohe Bildauflösung bei der Einsendung nicht zu beachten. “Hilfreich wäre es, wenn Sie neben dem Ort zum Bild (Straße & Hausnummer als nächster Bezugspunkt), noch, sofern bekannt, die Art des Kunstwerkes sowie ggf. dessen Titel und Namen der*s Kunstschaffenden mitteilen können.” Außerdem sollten die Details für alle sichtbar und möglichst dauerhaft vorhanden sein.

Die Bilder können bis zum 30. November im Hoch- oder Querformat via Mail eingereicht werden.

Folgende Fotomotive kommen infrage:

  • Skulpturen & Plastiken
  • (Wand-)Reliefs & Schmucksteine
  • (verzierte) Hauswandgiebel, Hauswände, Fenster(simse) & Türen
  • kunstvoll gestaltete Zäune und Tore
  • (von außen sichtbare) Treppenhausverzierungen und -bemalungen
  • (stilvolles) Graffiti u.v.m
  • alles, was Sie darüber hinaus als sehens-, erhaltens- und
    mitteilenswert halten

Fotowettbewerb “Kunst im öffentlichen Raum – Kunst am Bau”

  • Einsendungen bis 30. November 2021
  • an: svjevdresden@gmail.com oder kalex@johannstadt.de
  • zur Veröffentlichung der Bilder ist aus urheberrechtlichen Gründen eine Nutzungsvereinbarung nötig, die unkompliziert via Mail abgeschlossen werden kann
  • Weitere Informationen unter diesem Link.

Ignatz: Die (Un-)Ruhe nach dem Sturm

eingestellt am 22.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Windbruch an der Elisenstraße. Foto: Torsten Görg

Am Donnerstag fegte “Ignatz” über Deutschland hinweg. Auch in der Johannstadt barst Holz, flogen Töpfe und Untertassen, ging Glas hernieder, wirbelten Blätter-Tornados. Im Stadtgebiet kam der Straßenbahnverkehr zum Erliegen. Was der Sturm allerdings auch brachte war ein spektakulärer Abendhimmel.

Wie sieht Sturm aus? Nach verwehten Gehwegen, umgekippten Autos und Blaulicht. Mit den Böen fegten am Donnerstag auch Feuerwehrautos und Krankenwagen durch die Stadt. Äste knickten, Blumentöpfe fielen und Wäsche verabschiedete sich in die Luft.

Der Sturm tobte nur Stunden

In den Notrufzentralen klingelten die Telefone, berichtet die Polizei in ihrer Bilanz. Rund zusätzliche 200 Anrufe gingen aufgrund des Unwetters ein. Stämme und Äste blockierten Straßen und Radwege. Der Wind riss sich das Herbstgold von den Bäumen. Was er allerdings auch vollbrachte, waren eilig vorbeiziehende Wolken-Fantasmen an einem stahlblauem Himmel, feinster Sprühregen und ein Abendhorizont wie auf einem meisterlichen Gemälde.

Ruhe nach Ignatz. Foto: Philine Schlick

Licht und Schatten wechselten sich ab an diesem atemlosen Donnerstag, an dem Menschen nach möglichst baumlosen Verbindungen durch die Stadt suchten und ihre Hüte und Mützen festhalten mussten. Auch Bodenständige wurden angelupft. Der Wind überprüft den Bestand und wirbelt auf, was nicht verankert ist. Mutige ließen sich auf freier Fläche durchpusten und maßen ihre Kräfte mit dem unsichtbaren Gegner. Die gute Nachricht: Der Sturm tobte nur Stunden und niemand wurde durch ihn verletzt. Am Abend lag die Elbe glatt und still wie ein Silberspiegel, als hätte die scharfe Luft sie gestriegelt.

Derweil sammeln die Menschen Äste und Scherben ein, zählen Kratzer und Beulen. Wie kam die Blume auf den Balkon? Und warum liegen hier fremde Socken? Der Sturm ist ein Unruhestifter, den niemand fassen kann. Bei der Bewältigung hilft, gelegentlich zu schmunzeln und zu staunen.

Petition fordert sicheren Schulweg an der Pfeifferhannsstraße

eingestellt am 18.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Straßenstelle ist für Kinder unübersichtlich. Deshalb soll die Bordsteinkante vorgezogen werden. Bild: privat

In der Johannstadt haben zahlreiche Kitas und Schulen ihren Platz. Für die Kinder, die diese täglich erreichen müssen, ist der Weg nicht immer leicht: Unübersichtliche Stellen und fehlende Querungen an viel befahrenen Straßen stellen ein Problem dar. Eine Petition fordert jetzt Veränderungen.

Die Pfeifferhannstraße ist verkehrstechnisch ein Sorgenkind. Eigentlich ist sie als 30er-Zone ausgewiesen, was jedoch von vielen Pkw-Fahrer*innen nicht wahrgenommen wird. Ihre Bordsteinkanten sind hoch und für ältere Menschen oder solche mit Handicap nicht gut zu queren. Auch Fahrradfahrer*innen haben ihre liebe Not. Einen weiteren Schwachpunkt fordert eine Petition nun zu beheben: Die Kreuzung an der Pfotenhauerstraße ist Teil des Schulwegs vieler Kinder und sehr schwer einsehbar.

Zebrastreifen und Bodenwellen vorgeschlagen

Da es sich um eine vielbefahrene Kreuzung mit Verkehr aus vier Richtungen handle, sei die Situation für Kinder hier besonders gefährlich. Sie müssen die Fahrbahn betreten, um auf die Straße zu blicken. “Der wichtigste Punkt wäre das Vorziehen der Bordsteinkante und eine Verengung der Fahrbahn im Übergangsbereich, um den Kindern die Sicht auf die Fahrbahn zu ermöglichen”, heißt es in der Petition. “Dies sollte möglichst jedoch nicht direkt an der Kreuzung geschehen, damit die Kinder nur zwei Richtungen überblicken müssen. Der Übergangsbereich sollte großzügig und nicht zu eng gestaltet sein, da er an Stoßzeiten von vielen Schülern genutzt wird und da damit auch die Sichtbarkeit der Fußgänger für Autofahrer erhöht wird. Ein Zebrastreifen wäre sicher auch hilfreich.”

Zudem werden Bodenschwellen und Markierungen auf der Fahrbahn vorgeschlagen, um die 30er-Zone sichtbarer anzumahnen. Im Schulwegeplan der “Johanna” ist die Kreuzung bereits als Gefahrenstelle vermerkt. Die Petition kann online unterzeichnet werden und hat bereits 131 Unterstützer*innen.

E-Petition zum sicheren Schulweg Pfeifferhannsstraße

 

Grundsteinlegung für das siebte Johannstädter WGJ-Haus an der Fetscherstraße

eingestellt am 15.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Ins Fundament wurde eine Zeitkapsel eingelassen. Im Bild: Die Architekten Dirk Lorenz & Falk Leinert, Alrik Mutze, Vorstand der WGJ, Matthias Seifert vom Bauunternehmen Wolff & Müller und WGJ-Pressesprecherin Julia Grotjahn. Foto: Philine Schlick

An der Fetscherstraße füllt die WGJ eine Lücke in der Bebauung entlang der Baumallee in Richtung Großer Garten mit einem neuen Genossenschafts-Gebäude. In das Erdgeschoss sollen Geschäfte ziehen, in den oberen Etagen entstehen 39 Wohnungen. Am Freitag wurde eine Zeitkapsel als symbolischer Grundstein ins Fundament eingelassen.

Was sind wohl geeignete Worte zum Anlass einer Grundsteinlegung? Darüber rätselten die Redner am Freitagmorgen in der Baugrube des siebten Johannstädter WGJ-Hauses an der Fetscherstraße 67/69. Letztendlich fanden alle passende, vor allem des gegenseitigen Dankes und der Befürwortung. Im August 2022 soll der Rohbau stehen, im darauffolgenden Jahr dann rechnen alle Beteiligten mit der Fertigstellung des ungewöhnlichen Wohn- und Geschäftshauses mit dem “Schwung” in der Fassade.

In das Loch wurde die metallene Zeitkapsel als symbolischer Grundstein versenkt. Hier im Bild: WGJ-Vorstandsmitglied Alrik Mutze. Foto: Philine Schlick

Wellengang entlang der Fetscherstraße 67/69

Schon im jetzigen Grundriss zeichnen sich anstatt schnurgerader Kanten Wellen ab. Das entspricht dem Entwurf der Lorenz-Architekten, die sich eine Faltung der Front haben einfallen lassen, um den Kronen der betagten Bäume entlang des neuen Hauses ausreichend Platz und Wirkung zu verleihen. Das erklärte Dirk Lorenz zur feierlichen Grundsteinlegung.

Fassade mit Wellenschlag: So soll das neue Gebäude aussehen. Bild: Leinert Lorenz Architekten

Das Haus wird sechs Stockwerke in die Höhe wachsen. Zur Fetscherstraße hin sollen Geschäfte und auch ein Café den Gehweg beleben, wohingegen alle Wohn- und Schlafräume zum begrünten Innenhof hin ausgerichtet sind, um Straßenlärm abzuschirmen. Im Hof  entsteht ein Spielplatz und eine Grünanlage, die ein nachbarschaftliches Miteinander ermöglichen soll. Hinter den Wogen der wellenförmigen Front geben gläserne Laubengänge den Weg zu den Wohnungen frei und puffern Geräusche ab. Sie könnten aufgrund ihrer großzügigen Bemessung auch als Spiel- und Begegnungsfläche dienen, offerierte Alrik Mutze.

Das Modell des ungewöhnlichen Hauses war viel bewundert. Foto: Philine Schlick

Stilvolle Wohnungen zu stabilen Preisen

“Bereits vor 100 Jahren beheimatete die heutige Fetscherstraße stilvolle Wohnhäuser, aber auch kleinere Gewerbe. Daran knüpfen wir mit dem Bau unseres Wohn- und Geschäftshauses an. Wir möchten die vorhandene Struktur der Fetscherstraße mit Gewerbemöglichkeiten aufwerten, aber auch den Bedürfnissen der Mieter entsprechenden Wohnraum zu fairen Mietpreisen schaffen”, so Mutze.

Einen Meilenstein bedeutete die heutige Grundsteinlegung: Zusammen mit einigen Münzen, der Pressemitteilung der WGJ und aktuellen Tageszeitungen wurde eine glänzende Metallhülse mit der Aufschrift “Zeitkapsel” im Fundament versenkt.

Einsicht in die alte unterirdisch gelegene Bausubstanz von Häusern von ca. 1945. Foto: Philine Schlick

Entstehen werden auf einer Fläche von rund 770 Quadratmetern 20 Zweiraum-, 17 Dreiraum- und zwei Vierraumwohnungen, die jeweils über eine Loggia oder eine Dachterrasse verfügen. Die Wohnungen verfügen alle über ein Badezimmer mit Fenster und bodengleicher Dusche, eine offen an den Essbereich anschließende Küche, einen Abstellraum und Fußbodenheizung. Alle Wohnungen sind via Aufzug erreichbar. Geplant sind zudem eine Tiefgarage mit 40 Plätzen und ein separater Raum für Fahrräder und Kinderwagen.

Froschperspektive aus der Baugrube mit Blick auf die umliegenden Genossenschaftshäuser. Den Anlieger*innen zahlte die WGJ vorfristig eine Entschädigung für die Unannehmlichkeiten aufgrund der benachbarten Baustelle. Foto: Philine Schlick

Nur für den Termin lassen die Bauschaffenden in orange die Werkzeuge ruhen. Die Arbeiten sind bereits in vollem Gange. Für die Anrainer*innen bedeutet das Geduld und starke Nerven, denn Baustelle unterliegt aus technischen Gründen anderen Arbeitszeiten. Hier wird schon mal bis 22 Uhr gewerkelt. Ein Anwohner ist Zaungast bei der Zeremonie. Er bewohnt das benachbarte WGJ-Haus und hat einen guten Blick auf das Baugeschehen. Er verrät: “Die WGJ hat allen Parteien bereits im Vorfeld eine Entschädigung gezahlt.”

Erlweinpreis für WGJ-Haus

Die umliegenden Häuser stammen bereits aus den 60er Jahren und wurden teilweise mit einer zusätzlichen Etage auf dem Dach versehen, um mehr Wohnraum zu schaffen. Neben der gestalterischen Qualität beansprucht die WGJ für sich, großen Wert auf die funktionellen Aspekte des zeitgemäßen Wohnens zu legen. Am Tag der Grundsteinlegung gab die Stadt Dresden ein weiteres Haus der WGJ an der Striesener Straße 31/33 als Preisträger des achten Erlweinpreises bekannt.

Das Haus belege, “dass das sowohl im Äußeren als auch in der Struktur in hoher handwerklicher Qualität konzipierte und in einem städtebaulich heterogenen Umfeld nach diesen Plänen umgesetzte Gebäude einen wundervollen Beitrag zur stadträumlichen und funktionalen Konsolidierung leisten kann. Vor allem aber wird deutlich, dass bezahlbarer Wohnraum nicht gleichzeitig ein billig anmutendes Äußeres haben muss”, richtete Baubürgermeister Kühn lobende Worte an den Architekten Peter Zirkel.

WGJ-Gebäude an der Fetscherstraße

Frau bei Unfall an der Stübelallee schwer verletzt

eingestellt am 13.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS

Eine Straßenbahn und ein Pkw kollidierten am Dienstag gegen 18.30 Uhr an der Stübelallee. Eine 63-Jährige wurde schwer verletzt. 

Wie die Polizei berichtet, ist eine 63-Jährige am Dienstagabend bei einem Verkehrsunfall an der Stübelallee schwer verletzt worden.

Die Frau war mit einem VW Polo in Richtung Karcherallee unterwegs. Als sie nach links in die Lipsiusstraße einbiegen wollte, stieß sie mit einer Straßenbahn zusammen, die links neben dem Golf ebenfalls in Richtung Karcherallee fuhr. Die VW-Fahrerin wurde schwer verletzt. Es entstand ein Sachschaden von rund 25.000 Euro.

17-Jähriger im Park überfallen

eingestellt am 11.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS

An der Elsasser Straße ist ein junger Mann von vier unbekannten Männern geschlagen und ausgeraubt worden.

Am Sonntag haben Unbekannte in einem Park an der Elsasser Straße einen Jugendlichen überfallen, berichtet die Polizei am Montag. Der 17-Jährige war mit einer 14-Jährigen unterwegs, als ihn vier Männer ansprachen und Wertsachen forderten. Als er das Geforderte nicht aushändigte, schlugen sie ihn und raubten ihm 30 Euro Bargeld sowie Tabakwaren im Wert von rund 10 Euro. Der Jugendliche wurde leicht verletzt.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen des Raubes übernommen.

Frau drohte sich von Albertbrücke zu stürzen

eingestellt am 11.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS

Eine junge Frau wollte sich am Freitag von der Albertbrücke stürzen. Sie konnte schließlich von ihrem Entschluss abgebracht werden. Die Brücke war für vier Stunden gesperrt.

Wie die Polizei mitteilt, wurde am Freitag eine 20-Jährige von der Albertbrücke gerettet. Die junge Frau hatte offenbar den Entschluss gefasst, sich in den frühen Morgenstunden in die Tiefe zu stürzen. Passant*innen beobachteten das Geschehen und alarmierten die Polizei, die mit einem Verhandlungsteam schnell vor Ort war.

Die Frau konnte schließlich überzeugt werden nicht zu springen und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Brücke war infolge des Geschehens zwischen vier und acht Uhr morgens gesperrt.


Wenn Sie selbst depressiv sind, Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800 1110111 oder 0800 1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

Polizeiauto und Peugeot krachen auf dem Sachsenplatz zusammen

eingestellt am 11.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS

Auf dem Sachsenplatz wurde ein 15-Jähriger schwer verletzt. Er saß in einem Auto, das mit einem Funkstreifenwagen der Polizei kollidierte. Es entstand Sachschaden in Höhe von 17.000 Euro. 

Am Donnerstagabend prallten auf dem Sachsenplatz ein Funkstreifenwagen der Polizei und ein Peugeot zusammen. Der Funkstreifenwagen war mit Blaulicht auf der Sachsenallee in Richtung Albertbrücke unterwegs, als er auf dem Sachsenplatz mit dem Renault zusammenstieß, der vom Terrassenufer in Richtung Käthe-Kollwitz-Ufer fuhr.

Durch den Aufprall wurde ein 15-jähriger Junge im Peugeot schwer verletzt und kam in ein Dresdner Krankenhaus. Der Peuogot-Fahrer und ein Beifahrer im Streifenwagen erlitten leichte Verletzungen. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 17.000 Euro.

Die Ermittlungen zum Unfallhergang dauern an.

Damals in der Johannstadt: Die Lilien von der Pfote

eingestellt am 05.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Sportplatz des SV GutsMuts, Pfotenhauerstraße . 79, Postkarte 1925. Bereitgestellt von Heinz Kulb

Sportlich geht es zu in der vierten Folge von Heinz Kulbs historischen Betrachtungen der Johannstadt: Auf den Tag genau vor 108 Jahren wurde “der neue” Fußballplatz an der Pfotenhauerstraße eröffnet – der heutige Platz des SSV Turbine. Das Wetter war mies, die Stimmung euphorisch.

Leider spielte das Wetter nicht mit. Sich wiederholende kräftige Schauer und herbstliche 12 Grad drohten an diesem Sonntag, den 5. Oktober 1913, die lang herbeigesehnte Eröffnung des neuen Fußballplatzes1 an der Pfotenhauerstraße in der Johannstadt zu einem Wasserbad werden zu lassen. Von Altweibersommer war nichts zu spüren. Und dennoch strömten einige tausend Fußballbegeisterte in die neue Spielstätte. Darunter auch, von Mutti gut eingemummelt, Telegrafenmeister Egon Hempel aus der Pfotenhauer 37 mit seinen Söhnen Franz und August. Sie ergatterten günstige Plätze auf den Stehterrassen an der Seite zur Neubertstraße. Das imposante Bürgerhofspital rechts von ihnen wirkte in diesem diesigen Grau des Nachmittags wie ein verwunschenes Schloss aus den Märchen.

Johann Christoph Friedrich GutsMuths, Foto 1910, gemeinfrei. Bereitgestellt von Heinz Kulb

Gott bewahre!

Wer sind die Leute dort drüben?“, fragte der jüngere August seinen Vater und zeigte auf die gegenüber sich befindliche Tribüne. „Der mit der Federbuschhaube ist der Kriegsminister Generaloberst Freiherr von Hausen. Daneben der schmächtige kleine Herr ist ein Staatsminister. Den Namen weiß ich nicht. Und rechts davon, der mittelgroße Dicke ist der Oberbürgermeister von Dresden, der Geheimrat Dr. Beutler.“ August hakte nach. „Was machen die hier? Spielen die etwa Fußball?“ Egon Hempel konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Auch die Umstehenden grinsten. „Gott bewahre. Würden die spielen, wäre das für den Fußballsport eine Blamage. Und für deren Gegner ein gefundenes Fressen. Nein, nein. Die sind hier, um den Platz an unseren SV GutsMuts zu übergeben. Haben ja auch viel Geld dafür ausgegeben.“

Erste Schritte auf dem Rasen

Dann ein Fanfarenstoß und der Vorsitzende des Dresdner Sportvereins GutsMuts, Erich Knebel, begrüßte alle und dankte den Honoratioren aus Stadt und Königreich dafür, aus der alten Radrennbahn eine moderne Fußballspielstätte mit modernem Rasenplatz gemacht zu haben. Eine Spielanlage, die es mit allen Topplätzen in ganz Deutschland aufnehmen könne. Zwischenzeitlich liefen unter dem Beifall der Anwesenden die Spieler des SC GutsMuts und die Gastmannschaft des Berliner Torball- und Fußballklubs Victoria auf.

Schaut mal. Euer Onkel Max spielt auch mit.“ Dabei zeigte Egon auf den blonden Hünen in der Mitte der „Lilien“, dem Bruder seiner Frau. Lilien, so lautete der Spitzname für die Fußballer des SC. Wegen des Wappens und der Farben blau und weiß. Und der neue Sportplatz hieß ganz schnell in der verbreiteten Kürzungsmanie im Volksmund „Pfote“.

Und ich war dabei, als wir 1902 unseren Verein gründeten. Wir, das waren ein gutes Dutzend Pennäler2 vom Kreuzschulgymnasium und ich mit noch einigen Fußballern vom Turnverein GutsMuths Striesen“, erzählte er stolz seinen Söhnen. „Damit der SC nicht mit dem Turnverein verwechselt wurde, ließ man beim GutsMuts des SC einfach das ‚h‘ weg. Die Vereinsfarben blau und weiß kamen vom Mützenband der Schüler des Kreuzgymnasiums. Und das Wappen malte ein talentierter Gymnasiast.“ Anerkennende Blicke erntete er von den aufmerksam zuhörenden umstehenden Zuschauern.

Dresdner Sportverein GutsMuts, gemeinfrei. Bereitgestellt von Heinz Kulb

Einzug in die leere Radsportarena

Wer war denn dieser GutsMuts, Vater?“, fragte nun, etwas mehr interessiert, der ältere Franz. Vater Egon war in seinem Element. Nun konnte er mit seinem Geschichtshalbwissen glänzen. „Der lebte vor hundert Jahren und hieß mit vollem Namen Johann Christoph Friedrich GutsMuths oder so ähnlich. In Quedlinburg soll er geboren sein, war ein Lehrer und ging dann nach Schnepfental in Thüringen und schuf dort den ersten deutschen Turnplatz. Daher auch der Name für den Turnverein.“

Und wo habt ihr Fußball gespielt?“, fragte der Große. „Hier im damaligen Radsportstadion?“ Egon schüttelte den Kopf. „Wo denkst du hin. Erst mal auf verschiedenen Wiesen. Anfangs an der Tittmannstraße, dann durften wir für ein Jahr auf den Sportplatz an der Stübelallee. Dann waren wir auf der Spielwiese drüben bei Anton´s3. Ich schied dann vom aktiven Spiel aus. Die Mannschaft nutzte noch mehrere Jahre die Wiese am Wasserwerk Tolkewitz. Und dann kam uns zugute, dass einige Pennäler von damals studiert hatten und inzwischen gute und einflussreiche Posten bekamen. Die Radsportarena stand inzwischen leer. So nahm man Einfluss auf die Stadt und die Staatsministerien. Und das Ergebnis seht ihr hier.“

SC GutsMuts, Vereinswappen. Bereitgestellt von heinz Kulb

Inzwischen wurden mehrere Hochrufe auf den König, den Kaiser und dem Verein dargebracht. Die Menschen hüpften von einem Bein auf das andere, um sich der nasskalten Witterung zu erwehren und warteten nur noch auf eins: dass endlich das Spiel beginnen möge.

Das Spiel beginnt

Victoria Berlin war nur mit einer abgespeckten Mannschaft angereist. Ihre Toppspieler weilten zum Städteturnier in Wien. Aber sie machten es den Dresdnern trotzdem nicht leicht. Torwart Damsch vom SC GutsMuts bekam reichlich Arbeit und tosenden Beifall für jeden gehaltenen Ball und tollen Abwehrparaden. Und Onkel Max in der Verteidigerposition erhielt anfeuernde Rufe von seinen Neffen für jede Abwehrhandlung. Nach einer Viertelstunde nahm Winkler den Druck von den Lilien und schoss das erste Tor. Das zweite ballerte unter großem Jubel der Star des SC auf der Position des Rechtsaußen im Mittelfeld, Rudolf Leip, ins Netz von Victoria und Büttner machte das Trio zur Pause perfekt.

In dieser besichtigten die Ehrengäste die Gesellschafts- und Unterkunftsräume. Der zweite Vorsitzende vom SC GutsMuts hob dabei hervor, dass der Fußballsport in Dresden immer mehr Anhänger gewänne. Und alles diene der Ertüchtigung der Jugend, erwiderte er unter dem wohlwollenden Nicken des Kriegsministers. Die Mitgliederzahlen im Bereich des Verbandes mitteldeutscher Ballspielvereine4 stiegen innerhalb der letzten 10 Jahre von 8.000 auf 180.000, warf dessen Vorsitzender in die Besichtigungsrunde ein. Auch er wollte der anwesenden Presse zeigen, dass er da war.

Vereinslogo SC GutsMuts. Bereitgestellt von Heinz Kulb

In der zweiten Halbzeit schoss Gäbler gleich zu Beginn Tor vier. Dann wachte Victoria endlich auf und kam zu einem Ehrentreffer. Aber GutsMuts war im Torrausch. Noch dreimal landete der Ball unhaltbar im gegnerischen Tor. Der Platz tobte vor Begeisterung. Durch einen Elfmeter kam Victoria zu einem weiteren Treffer. Am Ende stand es 7:2 für die Dresdner, wie in einem Bericht von der Sportplatzeröffnung in den Dresdner Neuesten Nachrichten am 7. Oktober 1913 zu lesen war. Aber die Berliner grämten sich nicht. Es war ja nur ein Freundschaftsspiel und man gönnte den Gastgebern ihren Sieg. Anschließend feierten beide Mannschaften einträchtig im neuen Vereinslokal bis in die Nacht hinein.

Und Egon Hempel und seine Söhne gingen leicht verfroren aber glücklich den kurzen Weg nach Hause. Das Abendbrot wartete.

Anmerkungen

1In der Literatur und auf Websites der Wikipedia werden verschiedene Eröffnungsdaten präsentiert. Es gab aber nur für den 5. Oktober 1913 belegte Daten der Eröffnung des Fußballplatzes an der Pfotenhauerstraße.

2Ein spöttischer Ausdruck aus der Studentensprache. So bezeichnete man im 18. Jahrhundert die Studenten des ersten Studienjahres, die mit Papier und Schreibzeug jede Vorlesung mitschrieben. Im 19. Jahrhundert wurde es zu einem Schimpfwort für Gymnasiasten, später ein Scherzwort für diese Schüler.

3An der Elbe, unweit des heutigen Fährgartens Johannstadt gelegen. Seit 1898 der Stadt gehörig. Beliebtes Ausflugslokal und später auch Badeanstalt. 1945 bei der Bombardierung Dresdens zerstört.

4Der Verband mitteldeutscher Ballspielvereine (VMBV) umfasste als regionaler Sportverbund etwa die Vereine aus den heutigen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, das damalige Sudentenland sowie einige kleinere Gebiete im heutigen Norden Bayerns, im Südosten Niedersachsens und im Süden Brandenburgs.

Damals in der Johannstadt – von Heinz Kulb

Malwettbewerb für Kinder: Bilder für Buch gesucht

eingestellt am 03.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Birgit Kretzschmar mit Meister Joda und Mäxl. Foto: Philine Schlick

Birgit Kretzschmar vermittelt nicht nur Reisen, sondern schreibt auch Geschichten. Sie ruft zu einem Malwettbewerb auf: Kinder sollen ein Bild passend zu ihrem “Märchen von der Zauberbank” gestalten und einreichen. Zu gewinnen gibt es Buch-Exemplar mit dem selbst gemalten Bild als Titel. 

Birgit Kretzschmar ist der Johannstadt und besonders ihrer Flora und Fauna tief verbunden. Das Schaufenster ihres Reisebüros regt mit zahlreichen Zeichnungen und Geschichten zum Schmunzeln und Nachdenken an – besonders augenfällig ist das gefaltete Papierwesen Theo Retisch. Ein Missstand, der Kretzschmar immer wieder aufstößt, ist herumliegender Müll im Viertel. Deshalb hat die Autorin die Kindergeschichte von der Zauberbank geschrieben, die besonders junge Menschen für ihre Umwelt und die Lebewesen in ihr sensibilisieren soll.

Ein Buch mit dem eigenen Bild

Sie ruft Johannstädter Kinder zwischen acht und elf Jahren dazu auf, die Geschichte zu lesen (oder sie sich vorlesen zu lassen) und ein passendes Bild zu zeichnen, zu malen, zu kleben. Die Bilder im A4-Format können bis zum 29. Oktober bei der Stadtteilredaktion oder direkt im Reisebüro Art of Travel eingereicht werden. Am 1. November werden aus allen zehn ausgelost.

Die Gewinner-Bilder druckt Birgit Kretzschmar jeweils exklusiv auf ein Exemplar des Märchenbuches “Die Zauberbank”: “Ich denke, dass es die Kinder mit Stolz erfüllen wird, wenn sie das gedruckte Büchlein mit ihrem Bild zu der Geschichte, auf die sie sich bezieht, in den Händen halten”, sagt Birgit Kretzschmar. “Als Illustrator des eigenen Kinderbuchs genannt zu sein, welches Kind kann seinen Großeltern oder Freunden so etwas schon zeigen?”

Gewinner werden auf johannstadt.de veröffentlicht

Damit es nicht langweilig wird, druckt sie als Bonus eine zweite Geschichte mit ins Buch, die vorher nicht verraten wird. Auch Schulklassen können mit einem gemeinsamen Bild an dem Wettbewerb teilnehmen. Für sie wird dann eine Sonderziehung stattfinden. Aus der Gewinner-Klasse erhalten alle Kinder jeweils ein Buch.

Birgit Kretzschmar wird die zehn ausgelosten Bilder in ihren Schaufenstern an der Dinglingerstraße bis zum 5. Dezember ausstellen. Danach können die Bilder wieder abgeholt werden. Wer sein Bild zugesandt haben möchte, sollte bei der Einreichung einen vorfrankierten und adressierten Rückumschlag beilegen. Die Stadtteilredaktion veröffentlicht die Gewinner ihrerseits in einem Artikel.

Hier gibt es das Märchen zu lesen:  Das Märchen von der Zauberbank – Birgit Kretzschmar

Malwettbewerb “Das Märchen von der Zauberbank”

  • für alle Kinder bis 12 Jahre
  • Einreichung der Bilder im A4-Format (hoch oder quer), bitte mit Namen und Alter versehen
  • Einreichung oder Versand bis zum 29. Oktober an

Birgit Kretzschmar
Reisebüro Art of Travel
Dinglingerstraße 14

oder

Stadtteilredaktion Johannstadt.de
Stadtteilverein Johannstadt e.V.
Pfotenhauerstraße 66

  • am 1. November werden die zehn Gewinnerbilder ausgelost
  • bis zum 5. Dezember sind die Bilder in den Schaufensters des Reisebüros Art of Travel ausgestellt

Bundestagswahl 2021: So hat die Johannstadt gewählt

eingestellt am 27.09.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto: Philine Schlick

Die Stimmen zur Bundestagswahl 2021 in Johannstadt-Nord waren gegen 22.30 Uhr ausgezählt. Die meisten Erststimmen erzielte die Linke, die meisten Zweitstimmen den Grünen. Die Wahlbeteiligung lag bei 77,1 Prozent. In der südlichen Johannstadt führen CDU, Linke und AfD.

Am Wahlsonntag um 22:20 Uhr veröffentlichte die Stadt Dresden die Wahlergebnisse: In Johannstadt-Nord liegt bei den Erststimmen Katja Kipping (DIE LINKE) mit 24 Prozent vorn. Es folgen Dr. Markus Reichel (CDU) mit 17,5 Prozent, Rasha Nasr (SPD) mit 15,3 Prozent und Kassem Taher Saleh (Grüne) mit 14,6 Prozent. Bei der AfD (Jens Maier) reichte es für 13,6 Prozent. Das Schlusslicht der sechs meist gewählten Parteien gibt Torsten Herbst (FDP) mit 8,2 Prozent.

Zweitstimmensieger in Nord sind die Grünen mit 21,8 Prozent, dicht gefolgt von der SPD mit 20,2 Prozent. Ein knappes Rennen lieferten sich CDU und Linke um den zweiten Platz, wobei schwarz mit 13,1 gegenüber rot mit 13 Prozent ganz knapp die Nase vorn hat. Es folgt die AfD mit 12,6 Prozent. Die FDP belegt mit 9,8 Prozent auch hier den letzten Platz unter “den Großen”. In Nord lag die Wahlbeteiligung bei 77,1 Prozent.

In Johannstadt-Süd führt bei den Erststimmen die CDU mit 21,9 Prozent, knapp dahinter mit 20,2 holt die Linke auf. Die AfD liegt mit 19 Prozent auf Platz drei, dahinter die SPD mit 16,4 Prozent. Hinter der FDP (9,3) folgen weit abgeschlagen die Grünen mit 7,1 Prozent. Die meisten Zweitstimmen holte hier die SPD mit 22,1 Prozent. Es folgen AfD (18,3) und CDU 17,8). Die Linke holte 12,8 Prozent. Fast gleichauf liegen dahinter FDP und Grüne mit 10,5 und 10 Prozent. Die Wahlbeteiligung war mit 77,2 Prozent ebenso hoch wie in Nord.

Bundestagswahl 2021 in der Johannstadt

Der Tag der Wahl im Elbtal

eingestellt am 26.09.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Es war Zeit zu wählen in der Johannstadt. Foto: Philine

Die Uhr tickte viele Wochen lang, am Sonntag war endlich der große Tag. Wie vielerorts in Deutschland strömten auch die Menschen in der Johannstadt ins Wahllokal – und im Anschluss an die Elbe, um die letzten warmen Sonnenstrahlen zu genießen.

Alles hat seine Zeit, sagt man. Und auch die Trinitatiskirche hat ihre seit einer Woche wieder. Die Uhr am imposanten Kirchturm tickt frisch saniert für die Johannstadt. Heute läutete sie einen besonderen Sonntag ein: Den der Wahl.

Wochen des Ringens und Kämpfens, der Debatten, Duelle und Diskussionen liegen hinter den Kandidat*innen, aber auch hinter der Wählerschaft. Es wurde gegrübelt und abgewogen, Wahlentscheidungshilfen bedient, gezankt auch. Wohl denen, die sich ihrer Entscheidung beizeiten schon sicher waren. Über vierzig Prozent der Stimmen, so sagte es morgens der Nachrichtensprecher im Deutschlandfunk, waren schon vor dem Tag der Tage in Briefform eingegangen.

Feierlich sein Kreuzchen machen

Und während am Johannstädter Biergarten die Ströme von Limo und Hopfengebräu mit der Elbe um die Wette fließen, zählen fleißige Wahlhelfer*innen die Berge eingegangener Stimmen aus, leuchten die Diagramme auf den Smartphonedisplays, bangen Wähler*innen und Gewählte. Fast fühlt es sich so an, als sei die Veränderung schon geschafft. Dabei geht nur der Tag zur Neige.

Es soll einer der letzten sommerlichen gewesen sein. Da wollten sich viele die laue Samstagnacht davor nicht entgehen lassen. Unter der Waldschlößchenbrücke begnügten sich die Königskinder der Nacht im Mondenschein damit, dicke Bässe zum anderen Ufer zu schicken und trotzten so der Stille vor dem Sturm. Nebel über den Wiesen ließ den Altweibersommer leuchten.

Nur wenige Stunden Ruhe waren den Elbwiesen gegönnt, dann flitzten schon wieder die Räder. Eile und Weile verbanden sich an diesem Sonntag zu der Festlichkeit, wie ich sie von meinen Altvorderen zum Wahltag kenne: Geblümt und geblust im Sonntagsstaat, ging man feierlich sein Kreuzchen machen.

Auf den Gehwegen in der Johannstadt war Begängnis. Nicht nur bei Bäcker Siemank bildeten sich die gewohnten Schlangen, auch in der 101. Oberschule gaben sich die Menschen die Klinke in die Hand. Ein ungewöhnliches Bild, auf den sonnigen Sonntag. Gesprächsfetzen verrieten, wie ernst allen die Entscheidung war. Vor dem Lokal wurden letzte Telefonate geführt: “Ich mach’ das jetzt. Ja, ganz sicher!”

Spannender als Tatort

Viele verbanden den Weg zum Wählen mit einem Eis – oder einem Gang in die moosige Stille des Trinitatisfriedhofes. Dort verstecken die Eichhörnchen schon Kastanien unter der Grasnarbe und es riecht nach fallenden Blättern. Der Herbst hat sich angekündigt, das verriet auch das Johannstädter Drachenfest, das – so die Stimmen einiger gescheiterter Drachenreiter*innen – ruhig ein bisschen mehr Wind hätte abbekommen können. Die großen Luftmonster gingen frühzeitig zu Boden, während viele kleine bis in die späten Nachmittagsstunden zappelten.

Jetzt ist die Festlichkeit langsam der Spannung gewichen. Das Abendrot wird abgelöst vom bläulichen Schein der Bildschirme. Spannender als der Tatort ist heute nur eins …