Die Kinder tun es, die Lebkuchenproduzent*innen tun es und auch Anne Schikora denkt im Herbst an Weihnachten. In ihrem neuen Amt als Organisatorin des Johannstädter Advents muss sie das auch. Aus ihrer Perspektive steht der Advent quasi vor der Tür. Die ersten Anmeldungen für den lebendigen Kalender sind bereits eingegangen.
Anne Schikora hat das Zepter von Torsten Görg übernommen und wird 2020 den Johannstädter Advent planen. Sie wohnt mit ihrer Familie in der Johannstadt, hat während des Corona-Lockdowns ihre Masterarbeit fertig geschrieben und möchte sich jetzt eine Pause gönnen. Diese sieht anders aus, als man sich gemeinhin eine Pause vorstellt. Denn Anne möchte sich in dieser Zeit engagieren und unter “selbst gemachtem Druck arbeiten.”
Als Praktikantin des Quartiersmanagements das Viertel mitgestaltet
Sich einzubringen sei ihr immer wichtig gewesen. Durch Studium und Familie sei das besonders in der stressigen Corona-Zeit etwas zu kurz gekommen. Als Andrea Schubert vom Stadtteilverein sie bei der vergangenen Ideenwerkstatt fragte, ob sie den Johannstädter Advent organisieren wolle, war ihre Freude groß, erzählt Anne. “Ich musste nicht lange überlegen.”
Im Stadtteil ist sie keine Unbekannte: Vor zwei Jahren absolvierte sie im Rahmen ihres Master-Studiums “Raumentwicklung und Natur-Ressourcen Management” an der TU Dresden ein Praktikum im Quartiersmanagement. Sie bereitete die erste Sitzung der Stadtteilbeirät*innen mit vor und lernte viele Akteur*innen im Viertel kennen, so neben Matthias Kunert auch Andrea Schubert und Torsten Görg.
Das Herz hing an der Johannstadt
Nun ist Anne Schikora dem Stadtteilverein beigetreten und wird Torsten Görg bei der Organisation des Johannstädter Advents ablösen. Als Grundlage dienen die bereits geknüpften Kontakte. Anne Schikora hofft, noch mehr Bürger*innen für den lebendigen Adventskalender zu gewinnen. “Man muss ja nichts Riesiges planen”, wirbt sie. Es gehe darum, kleine nachbarschaftliche Zusammenkünfte in der erfahrungsgemäß getriebenen Adventszeit zu ermöglichen.
Vorstellen kann sie sich Balkonkonzerte oder öffentliche Musikproben. “Bei uns im Hinterhof hört man es immer, wenn jemand ein Instrument spielt”, erzählt sie. “Wenn man das zeitlich einfach ein bisschen abstimmt …”
Anne Schikora wohnt an der Heinrich-Beck-Straße. Zuvor hatte die Familie eine Wohnung in einem der Hochhäuser an der Florian-Geyer-Straße. “Wir sind dann vor der Sanierung geflohen”, sagt Anne. Das Viertel sollte es aber unbedingt bleiben. “Das Herz hing an der Johannstadt.”
Anne Schikora ist es deshalb eine Herzensangelegenheit, den Johannstädter Advent auf die Beine zu stellen. “Vor dem verglasten Essenssaal der Pro Seniore Residenz könnte man ein Chor-Konzert stattfinden lassen”, teilt sie ihre Überlegungen. So könnten sowohl Bewohner*innen, als auch Passant*innen teilhaben.
Zur Sicherheit: Outdoor-Veranstaltungen
Über allem schwebt die Corona-Pandemie. “Unser Fokus liegt auf offenen Räumen”, sagt Anne. “Wer weiß, wie es mit den Beschränkungen im Dezember aussieht.” Sie hoffe auf rege Beteiligung. “Vielleicht geben sich die Menschen ja gerade wegen Corona einen Ruck und sagen sich ‘Jetzt erst recht!'”
Die ersten Anfragen sind bereits eingetrudelt, bevor Anne Schikora die große Werbetrommel rührte. Aber es dürfen mehr werden. “Der Idealfall wäre natürlich, wenn es für jeden Tag fünf Ideen gibt, aus denen ich auswählen kann”, sagt Anne Schikora lachend.
Der Johannstädter Advent wurde 2016 durch das Quartiersmanagement ins Leben gerufen. Seit 2018 wird er vom Stadtteilverein organisiert. Vom ersten bis zum 24. Dezember öffnen sich Haus- und Hoftüren im Viertel. Zu erleben gibt es Überraschungen vom Brotbacken bis zum aufgeführten Sketch. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Johannstädter Advent 2020
- Veranstaltungen können bis zum 20. Oktober angemeldet werden
- Kontakt: advent@johannstadt.de