Frieda & Friedrich expandiert weiter: Leih-Lastenrad jetzt auch am Fetscherplatz

eingestellt am 28.03.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Frank Flügel im GS Velo-T-Shirt, Nils Larsen vom ADFC, Lastenrad Striesanne Foto: ADFC Dresden

Seit 2016 betreibt der ADFC Dresden seinen kostenlosen Lastenradverleih und baut seither das Angebot an Rädern Stück für Stück aus. Mit dem nicht-kommerziellen Leihradsystem bietet der Verein zusammen mit Kooperationspartnern allen Dresdnerinnen und Dresdnern die Möglichkeit, kostenfrei ein Lastenrad zu nutzen bzw. auszuprobieren und dabei große und kleine Einkäufe, sperriges Transportgut, oder auch Kinder zu befördern. Mit dem Verleih möchte der ADFC dazu animieren, auch für Transporte statt dem Auto ein Lastenrad zu benutzen. Zu den inzwischen 25 über das ganze Stadtgebiet verteilten Lastenrädern kommt nun ein weiteres dazu. Stationiert ist das neue Lastenrad „Striesanne” am Fetscherplatz in der Johannstadt im Fahrrad-Fachgeschäft GS Velo.

„Das neue Lastenrad ist vom Typ Omnium Cargo und wurde gefördert durch den Stadtbezirksbeirat Altstadt. Als zweirädriges Lastenrad fährt es sich fast wie ein gewöhnliches Fahrrad, wenn auch mit etwas längerem Radstand, hat vorne eine Ladefläche auf der allerlei Lasten befestigt werden können und kann optional auch mit einem Kindersitz ausgeliehen werden”, berichtet Nils Larsen von der AG Lastenrad des ADFC Dresden und GS-Velo Inhaber Frank Flügel ergänzt: „Für ein Lastenrad ist die Striesanne mit knapp über 20 Kilogramm auch erstaunlich leicht und lässt sich mit der Acht-Gang-Nabenschaltung auch ohne Motor zügig bewegen. Die ebene Ladefläche mit 50 Zentimeter Breite und 90 Zentimeter Länge lässt sich dank fehlender Umhausung vielfältig auch für sperrigere Güter nutzen. Auf Wunsch kann ein Kindersitz für Kinder von neun Monaten bis sechs Jahre (maximal 22 Kilo) mit verliehen werden, der sich im Handumdrehen auf der extra dafür vorgesehenen Plattform montieren lässt.”

Mit dem nun 25ten Rad in der Leihlastenrad-Flotte von Frieda & Friedrich wird das Netz der Verleihstationen wieder ein Stück dichter. Das Fahrrad-Fachgeschäft GS Velo am Fetscherplatz stellt sich dabei auch aus Überzeugung als Verleihstation zur Verfügung: “Als Fahrradfachhändler sind wir seit jeher überzeugt, dass das Fahrrad nicht nur als trendiges Freizeit-Sportgerät taugt, sondern ein wichtiger Bestandteil der Alltagsmobilität vieler Menschen ist.”, erläutert Frank Flügel von GS-Velo. “Ein Lastenrad wie das Omnium erweitert diesen Nutzwert beträchtlich: Egal, ob für den Besuch mit Kind bei Oma, für einen Tapetenwechsel in der Wohnung oder für den Tannenbaum zur Weihnachtszeit – wir freuen uns, zusammen mit der Initiative Frieda & Friedrich, künftig eine Alternative zum Auto für gelegentliche größere Transportaufgaben bereitstellen zu können.”

Das zweirädrige Lastenrad Striesanne ist ab sofort kostenlos tageweise buchbar. Einzig eine Registrierung als Nutzer*in ist dazu notwendig. Registrierung und Buchung direkt über die Website von Frieda & Friedrich.

Lastenrad-Buchung und Nutzer-Registrierung: https://friedafriedrich.de/

Quelle: Pressemitteilung des ADFC Dresden

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Little John Bikes ist “der Neue” neben Konsum an der Pfotenhauerstraße

eingestellt am 12.03.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Es brennt Licht in der Halle: Little John eröffnet am 26. März. Foto: Philine Schlick

In der ehemaligen Aldi-Halle neben dem Konsum wird gewerkelt. Viele Nasen haben sich in den letzten zwei Wochen an der Scheibe platt gedrückt. Das Geheimnis ist gelüftet: Der Fahrrad-Händler Little John Bikes zieht ein. Am 26. März soll die Eröffnung stattfinden.

Zum Wochenende sind die Umbauarbeiten nach zwei Wochen geschafft. Der regionale Fahrradhändler Little John Bikes zieht auf die 900 Quadratmeter Ladenfläche neben dem Konsum an der Pfotenhauerstraße ein.

Eine Fahrradwerkstatt für die Johannstadt

“Wir haben bereits vier Läden in Dresden”, berichtet Marketingleiter Jan Schneidewind. Ein Standort in der Johannstadt fehlt aber noch: “Es gibt hier viele Menschen, die Fahrrad fahren, die Elbe ist nicht weit und ein Laden mit Werkstatt in Reichweite bietet sich an”, begründet er die Wahl.

Little John Bikes ist 1997 aus einem Zuliefererbetrieb für Deutschlands größte Fahrradfabrik, der Biria, entstanden. Ursprünglich war die Firma in Neukirch in der Oberlausitz beheimatet. Im Jahr 2014 wechselte der Sitz nach Dresden. Little John gehört zu den großen der Branche.

Im Angebot ist alles vom Laufrad bis zum E-City-Bike. “Wir haben ein Vollsortiment!” Spezialisierte Biker wie Downhill-Sportler*innen dagegen würden bei Little John weniger fündig. “Wir sind der Händler für die fahrradfahrende Familie”, sagt Schneidewind. Wichtig ist dem Unternehmen, für Kund*innen erreichbar zu sein. Deshalb wird neben den Verkaufsräumen eine Werkstatt eingerichtet.

Eröffnung am 26. März

Gerade Corona habe bei vielen Menschen die Lust auf’s Radeln geweckt, erzählt Schneidewind. Gesundheits- und umweltbewusst die Umgebung erkunden liegt im Trend. “Viele haben sich schon interessiert erkundigt, wer hier einzieht und sich gefreut!”, erzählt der Pressesprecher. Zum Anfang beginnen ab 26. März fünf Mitarbeiter*innen ihren Dienst. “Mal sehen, wie es sich entwickelt.”

Eine Eröffnungsfeier kann natürlich aufgrund von Corona nicht stattfinden, aber die Werkstatt darf regulär öffnen. Einkaufen ist online, nach vorheriger Terminabsprache oder mit Click&Collect möglich.

Little John Bikes Johannstadt

Radskeller: Hier ist guter Rat nicht teuer

eingestellt am 09.12.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Jens Nitsche, Rads-Herr der ersten Stunde im Radskeller. Foto: Philine Schlick

Die Ursprünge des Radskellers “versinken im Dunkeln der Geschichte”, sagt Jens Nitsche mit krauser Stirn. Die wichtigste Fährte führt auf die Katharinenstraße in der Neustadt. Der Verein, der die Selbsthilfewerkstatt auf der Dürerstraße betreibt, umfasst heute stolze 17 Mitglieder. Zu den Öffnungszeiten stehen Drahtesel und ihre Besitzer*innen im Treppenhaus Schlange.

Seinen Anfang nahm die Geschichte der “Geschwister-Werkstätten” Radschlag und Radskeller Anfang der 90er Jahre. Eine Gruppe junger Schrauber fand sich 1991 in Dresden zusammen, um Zweiräder zu reparieren und aufzubauen. “Zwei sind heute immer noch dabei”, sagt Jens Nitsche, der erst kürzlich den Geschäftsführerposten im Radschlag frei machte, um nur noch Vereinsmitglied zu sein.

Vom Radschlag zum Radskeller

“Unsere erste Station war das Umweltzentrum auf der Schützengasse”, erzählt Jens Nitsche. “Damals völlig ruinös. Ein dunkles, feuchtes Loch.” Von Beginn an war die Werkstatt für Selbsthilfe, Hilfe und Recycling gefragt. Eventuell hätten sich daraus sogar berufliche Perspektiven ergeben, aber “keiner hatte Kohle, ein Konzept zur Idee gab es nicht und jeder von uns war, da nun alles möglich schien, offen für weitere Optionen.”

Alles ist möglich im Radskeller, bis auf schweißen und lackieren. Foto: Philine Schlick

Man entschied sich also zur Gründung eines Vereins. Bald wurde es am Gründungsort zu eng. Im Jahr 1993 ging es auf die Louisenstraße 9, wo man zusammen mit dem Kurier-Kollektiv ImNu hauste. In die Zeit, als Jens Nitsche ein berufsbegleitendes Studium aufnahm, fiel der dritte Umzug auf die Katharinenstraße 11, wo der Radschlag heute noch empfängt. “Wir sind eine Sippschaft”, erklärt Nitsche, der sich in dieser Phase der Vereinsgeschichte jedoch berufsbedingt zurücknahm.

Schnell nahm der Radschlag eine gedeihliche Entwicklung. Nach und nach wurden zwei Arbeitsplätze geschaffen, die Öffnungszeiten erweitert. Der wirtschaftliche Erfolg war für einen gemeinnützigen Verein bald nicht mehr tragbar. Es kam zur Trennung: Der Radschlag wurde privatisiert, der Verein suchte eine neue Lokalität.

Die Nachfrage regelt das Angebot

“Die Dürerstraße liegt auf meinem Arbeitsweg”, sagt Nitsche. Ihm fiel der vielversprechende Hobby-Keller im Vereinshaus Aktives Leben ins Auge. Er hakte nach und siehe da: Das Interesse an einer Schrauber-Werkstatt war bereits vorhanden. “Wir suchen schon lange jemanden”, lautete die Botschaft des Vereins. Ein älterer Herr, ein “leutseliger, dufter Typ” hatte vor dem Radskeller die Idee gehegt. Er wurde mit ins Boot geholt und nach wenigen Wochen erfolgte der Einzug in das ehemalige Lager.

Zu 99 Prozent mit dem Rad unterwegs: Jens Nitsche. Foto: Philine Schlick

“Das ging in rasender Geschwindigkeit”, erinnert sich Nitsche. “Die WGJ war sehr flexibel.” Im Mai 2012 wurde Eröffnung gefeiert, ein Jahr später erfolgte die freundschaftliche Trennung von der Werkstatt Radschlag in der Neustadt. “Wir sind auch Verwandte ersten Grades mit dem RepairCafé”, sagt Nitsche.

Der Radskeller ist eine voll ausgestattete Werkstatt. “Für spezielle Projekte schaffen wir gelegentlich auch noch Werkzeuge an, wenn etwas fehlt.” Nur schweißen und lackieren sei nicht möglich. “Ansonsten richten wir uns nach dem Bedarf der Nutzer*innen.” Geholfen wird gegen Spende.

Zu 99 Prozent mit dem Rad unterwegs

Dienstags hat der Radskeller für drei Stunden geöffnet. “Da wir alle berufstätig sind, schaffen wir nicht mehr.” Derzeit ist das Angebot aufgrund von Corona nicht möglich, aber außerhalb der Krisen-Zeiten stehen hier die Radler*innen bis hinauf zur Eingangstür Schlange.

Das wichtigste in seinem Hobby-Job sei Geduld – gelegentlich werden die Nerven wie Bowden-Züge gespannt, wenn Werkstattnutzer*innen nach der dritten Erklärung die Schraube falsch herum anziehen wollen, während draußen bereits der nächste trämpelt.

“Reine Selbsthilfe ist eine Illusion, betreutes Schrauben trifft’s eher”, sagt Jens Nitsche, der sich in Freizeit, Urlaub und Alltag zu 99 Prozent mit dem Fahrrad fortbewegt. Geduld bringen die Erfahrenen auch den Nachfolgenden im Verein entgegen: “Manche müssen noch eine Menge lernen, aber wir haben ja Zeit. Die Talente sind eben unterschiedlich verteilt.”

Ordnung muss sein. Blick in Einmachgläser der anderen Art im Radskeller. Foto: Philine Schlick

Er selbst hat sechs Räder zuhause, Tendenz steigend. Selbstredend, dass Jens Nitsche selbst häufig schraubender Gast im Radskeller ist. Die Werkstatt ist für ihn nicht nur Werk-Ort, sondern auch Stätte des Austauschs. Mit einer Prise Nostalgie im Augenwinkel erinnert er sich an wilde Schrauber-Partys in der Neustadt zurück, mit einem Glas guten Weines und noch besserer Musik. Jetzt sind es die nachmittäglichen Begegnungen im Radskeller, die ihn beflügeln.

Präsenz zeigt der Radskeller mit seiner mobilen Werkstatt auf dem Lastenrad bei öffentlichen Veranstaltungen wie Straßenfesten. Das Bundschuhstraßenfest musste dieses Jahr wetterbedingt entfallen, aber das nächste kommt – früher oder später – bestimmt.

Große Visionen für das kommende Jahr gebe es nicht, sagt Jens Nitsche. “Wir sind ein Spaß-Verein und haben keinen Businessplan.” Das Lager müsste aufgeräumt werden und, wenn es die Lage zulässt, steht im Sommer wieder die traditionelle Fahrrad-Rüstzeit der evangelischen Jugend in Radebeul an. Seit 15 Jahren pflegt man eine partnerschaftliche Kooperation. “Dort schaffen wir im Akkord 35 bis 50 Räder mit den Kids. Die sind ziemlich ausgeschlafen und machen kräftig mit. Muss einem nicht bange werden um die Zukunft!

Radskeller Dresden – Die Fahrradwerkstatt zum Selberbauen

  • Dürerstraße 89, 01309 Dresden
  • geöffnet dienstags von 18 bis 21 Uhr und nach Absprache. Wegen Corona bis Ende 2020 geschlossen
  • www.radskeller-dresden.de