Zusammenwachsen und Verweis-Beratung der Internationalen Gärten in Dresden-Johannstadt

eingestellt am 04.08.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Die Internationalen Gärten erfahren in selbstorganisierten Bildungsangeboten neue Impulse zum Zusammenwachsen Foto: Anja Hilgert

 

Der Durchgang durchs Gatter auf der Ecke Holbein-/Permoserstraße ist unauffällig. Die dahinter liegenden Internationalen Gärten tragen ihre Bekanntmachung nicht auf die Straße. Die große grüne Freifläche, die sich hier öffnet, ist beachtlich inmitten der Stadt. Sobald das Türchen aufgetan ist, wird man eingenommen von einer grünen Welt, die mit jedem Schritt immer detailfreudiger und vielseitiger wird. 

 

Tagsüber ist immer geöffnet, nicht nur für Gartenmitglieder, sondern auch für Ratsuchende, Spazierende oder Besucher*innen, die sich erholen, entspannen oder einfach nur betrachten wollen. Schließlich ist auch der hier befindliche Bienengarten als ein Teil der Internationalen Gärten eine öffentliche Stätte in der Johannstadt. Der Schaukasten mit den belebten Bienenwaben ist ein fest installiertes Bildungsangebot, das Interessierte frei wahrnehmen und erkunden können.
Von ihrem Ausguck im Eingangsbaum stürzt pfeilschnell die aufgeregte Amsel durchs Sichtfeld. Ihr Geschrei weckt auf, alle Sinne zu schärfen. Willkommen in den Internationalen Gärten.

 

Der Bienengarten von Jan Sarrazin ist ein Bildungsangebot, Bienenleben und das Imkern im Stadtteil kennenzulernen. Foto: Anja Hilgert

 

 

Geteilte Beete im großen grünenden Ganzen

Die Internationalen Gärten heissen so, weil hier Vielfalt bestimmt. Die von der Stadt gepachtete Fläche ist an die vielen grünen Daumen von Menschen aus der ganzen Welt überantwortet.
Wer Mitglied im Verein wird, kann an allem teilhaben, was der Garten bietet. Wer möchte, übernimmt volle Verantwortung für einen zugeteilten Teil und kann darauf anbauen, was das Herz begehrt. Ein Rosenbogen öffnet den Zugang in das Puzzle vielgestaltiger Beete, auf denen mit internationaler Freude am Gärtnern angebaut wird.

Die Aufteilung bei der Beetvergabe sieht vor, dass ein Drittel der Fläche an heimische Bewohner*innen, ein Drittel an Zugezogene mit Migrationserfahrung und ein Drittel an Menschen mit Fluchterfahrung vergeben wird – denn Gärtnern verbindet: Nicht nur mit der Natur und der Erde, sondern auch mit den Mitmenschen vor Ort, bei der Arbeit, im Beet nebendran, mit denen hier selbstverständlich Werkzeuge, Erfahrungen, Kenntnisse, Fähigkeiten geteilt und ausgetauscht werden, denn es ist ein Gemeinschaftsgarten.

 

Die Internationalen Gärten sind Stadtgarten

und Gemeinschaftsgarten Fotos: Anja Hilgert

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf den vielen kleinen kunterbunten Beeten, alle durchschnittlich um 20 m2 groß, wächst es prall und prächtig bis an die Ränder. Jeder Winkel wird ausgenutzt, jedem Stückchen Erde ist Aufmerksamkeit gewidmet. So verschieden die Menschen sind, die hier gärtnern, so unterschiedlich präsentieren sich die Gärtchen – die aussen herum gerahmt sind von einem Band gemeinsam bewirtschafteter Beete mit Obststräuchern, Kräutern, Färberpflanzen und Blühstreifen.

Zwar steht der Gartenbau bei allen unterschiedlichen Beteiligten im Vordergrund der Nutzung, doch nicht im Sinne reiner Ertragswirtschaft. Vielmehr ist es der soziale, verständigende Aspekt, der die Menschen auf dieser von Hochhäusern gerahmten Freifläche ins Gärtnern einbindet. In den Internationalen Gärten verbindet das Gärtnern, Werkeln und Tun verschiedene Alter, Interessen, Generationen und Kulturen und stiftet Kontakt in einer sich unterstützenden Gemeinschaft.

Die Kultur gemeinschaftlichen Gärtnerns hat im urbanen Raum der Stadt in den vergangenen zehn Jahren fest Fuß gefasst. Auch die Internationalen Gärten sind Teil des Dresdner Gartennetzwerks, in dem sich die Gemeinschaftsgärten Dresdens untereinander verständigen.

 

Internationale Tomaten und Pfirsiche in Streifen

Allseits beliebte Tomaten bei hiesiger Feuchte gesund in den Fruchtansatz zu bringen, verlangt Geschick und Pflege und bietet reichlich Gesprächsstoff. Dabei sind neben verschiedenen Tipps und Kniffen, die jede*r aus den unterschiedlichen Regionen der Erde mitbringt, auch herausfordernde Wörter zu lernen wie z.B. das komplizierte „Pikieren“ oder „Ausgeizen“.

Gegenseitiges Verstehen wird hier von Menschen unterschiedlichster Herkunft mit einem gewissen Einfallsreichtum, mit Unbefangenheit, Spontaneität und einem aufmerksamen Blick füreinander praktiziert. Es bedeutet, im Moment präsent zu sein und das Wagnis eingehen, zu Wort-Jonglage und einem kreativen Spiel mit der deutschen Sprache, in der die Brücken entstehen. Wenn der erfahrene Gärtner aus Syrien viel sprachliches Geschick aufwändet, um seiner deutschen oder afghanischen Beetnachbarin zu erklären, wie er am „Körper der Pflanze“ für deren gesundes Wachstum sorgt, vergehen gestenreiche Dialoge und Wortwechsel, bei denen viel gelacht wird.

Dass sich Mühe und Liebhaberei im Garten lohnend vereinen, beweisen die vielen liebevoll angelegten Parzellen. Tomaten wachsen in Hülle und Fülle und allen erdenklichen Formen, von kugelrund bis herz- und birnenförmig, ochsenherzgroß oder wild und klein, in gelb, orange, rot, violett, rosa und schwarz. Erbsen und Bohnen strecken ihre rankenden Triebe in die Luft, um an gebastelten Gerüsten oder kräftigen Sonnenblumen hoch zu klettern. Innige Pflanzenfreundschaften entstehen: Manche Gurke blüht hellgelb leuchtend am starken Stiel einer aufstrebenden Sonnenblume auf. Und in den vielfältigen Beeten in der Johannstadt versteckt, „reifen…Pfirsiche mit Streifen…“

 

Von Beet zu Beet verschieden – Internationalität im Gemeinschaftsgartenbau Foto: Anja Hilgert

 

Zusammenwachsen – Naturnah in Gemeinschaft kommen

Mit dem Gärtnern ist eine stabile Vertrauensbasis im Miteinander geschaffen, die erlaubt, nachzufragen und auch andere Themen aufkommen zu lassen, die die Menschen, die hier zusammenkommen über ihr Beet hinaus beschäftigen. 

Manche, die hier angekommen sind und mit ihrem Leben wieder an einem neuen Anfang stehen, tragen an Themen, die sie allein nicht bewältigt bekommen können. Viele sind überhaupt sehr allein mit ihren Themen. Themen, die belasten, die die Familie oder deren Verlust betreffen, die die Gesundheit angehen oder die Wohnungssuche und die Arbeit, die Schulbildung der Kinder und die große weitere Orientierung.

Wenn Ankommenden erst einmal die Sprache unvermittelt im Weg steht, um das Gefüge der neuen Kultur zu verstehen, überhaupt in Kontakt zu gehen und Organisationsformen und Wege in der Bürokratie zu bewältigen, dann dauern selbst einfache alltägliche Schritte viel zu lange und hindern das Fußfassen und Anfangen und damit die Zugehörigkeit.

Um an dieser Stelle Möglichkeiten der Überbrückung, Vermittlung und Hilfestellungen anzubieten, haben Christian Bärisch und Marta Villalba vom Verein der Internationalen Gärten das Programm Zusammenwachsen angestoßen. 

 

 

Christian Bärisch und Marta Villalba geben Impulse zum Zusammenwachsen
Fotos: Anja Hilgert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wo Verständigung Übung braucht und die Kontaktpunkte versteckt liegen, über die Menschen wirklich authentisch miteinander zu tun bekommen – da stiftet Zusammenwachsen Anlässe, die alle(s) in den Kreis kommen lassen.

Mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds für eine nachhaltige soziale Stadtentwicklung im Fördergebiet der Johannstadt (EWS-Projekt) bringen die Initiator*innen vielfältige Bildungs-, Veranstaltungs- und Workshop-Formate in die Internationale Gartengemeinschaft ein. Die gemeinsame Basis im Gärtnern gibt Einzelnen Kraft und ermutigt zum nächsten Schritt in den Kreis, sowohl innerhalb des Gartens, als auch ausserhalb, im Alltag und in der Gesellschaft, zu selbstergriffenem Tun und zu mehr Aufgeschlossenheit.

Die Angebote, die zu gemeinsamem tatkräftigen Tun einladen, greifen auf, was unter den Menschen, die im Garten tätig sind, bereits lebt. Im Ausprobieren, Austauschen und Erlernen neuer Fähigkeiten wächst das Potential der Einzelnen und wächst weiter in die Gemeinschaft hinein, auch über den Garten hinaus und womöglich auch bis in ein neues, selbst erschlossenes berufliches Leben: Handwerkliche Fähigkeiten, wie z.B. Tischlern, Schweißen, Färben, Weben, Kochen, die geteilt und weiter entwickelt werden, Anleitungen zum Selbermachen wie z.B. der Bau von Werkbänken oder Pflanztischen, wozu konkrete Fertigkeiten der Metallverarbeitung, wie das Schweissen und Löten vermittelt werden oder praktisch direkt anwendbare Handgriffe beim Tischlern – vermitteln in konkreten Handlungsanweisungen den magischen Handgriff des selber Wirksam-Werdens.

 

Der Ausbau der Sommerküche steht mit auf dem Programm gemeinsamer Kochaktionen Foto: Anja Hilgert

 

Solide Sitzgelegenheiten und eine Küche, die im Freien dann von allen genutzt werden können, sind her zeigbare Ergebnisse, die das gemeinsame Wohlergehen unmittelbar steigern. 

Denn natürlich gilt: Kein Garten ohne Küche: Das Angebaute geht direkt in die Verarbeitung und zwar nach Rezepten, die Menschen aus ihren Heimatregionen beisteuern. Kartoffeln z.B. wachsen überall auf der Welt, Portulak gibt es unter verschiedenen Namen in allen Kulturen – spannend wird es, wenn sie auf verschiedene Weisen zubereitet werden. Beim gemeinsamen Kochen und anschließend auf dem breiten Sofa und den selbstgezimmerten Stühlen werden Geschmackserlebnisse geteilt. Die prägen sich der Erinnerung ein und lösen manche Anspannung für den Moment in Wohlgefallen auf.

Das Tun all der vielen Hände setzt Kreativität und Wirksamkeit frei, die sich auf jeden und jede Einzelne vor allem mit Freude überträgt. Diese frisch vermittelte Art, im Verbund aktiv zu sein, steigert die Energie, die dem System als Ganzes zur Verfügung steht.
Die Internationalen Gärten sind als Mikrokosmos ein sicherer Ort zum Wachsen, Gedeihen und Entfalten menschlicher Qualitäten, die hier erprobt, geteilt und eingeübt werden, um gesellschaftlich zur Wirkung zu gelangen.

 

Ein Großgarten mit geschlossenen Kreisläufen

Im gesamten Gelände der Internationalen Gärten werden möglichst alle Kreisläufe geschlossen, damit Arbeit und Leben auf der Fläche nachhaltig funktionieren. Darauf baut das gemeinschaftliche Selbstverständnis. Neben der Beeteinteilung galten die ersten Aktionen dem Einrichten eines großen Komposts, dem Brunnenbohren und dem Bau einer Komposttoilette. 

Werkzeuge, die die Gartenarbeit braucht, sind nach gemeinschaftlicher Abstimmung vom Verein aus angeschafft und werden im Werkzeugschuppen verwahrt, dessen Code unter Garten-Mitgliedern geteilt wird. Ein Workshop im Zusammenwachsen-Programm galt deshalb auch der Werkzeugpflege und -reparatur, dass die Gemeinschaft sich selbst hilft, wenn z.B. dem Beil der Stiel fehlt oder die Schubkarre platt ist. Gemeinschaftlich wird das Gelände gepflegt, aus der Gemeinschaft entsteht die Aufenthaltsqualität.

 

Artenvielfalt und nachhaltige Nutzung der Natur inmitten der Stadt
Foto: Anja Hilgert

 

Es müssen kaum Fremdleistungen zugeführt werden, um die Fläche zu unterhalten. Das ist konkrete Bildung zu nachhaltiger Entwicklung: Die Fläche trägt sich mit der Sorgearbeit aller sie Nutzenden tendenziell selbst. Diese Nachhaltigkeit strebt Zusammenwachsen auch für das Sozialleben in der Gartengemeinschaft an. Dazu trägt das Format „My Story“ bei, zu dem Vereinsmitglieder zu monatlich wechselnden Impulsthemen eingeladen sind, frei miteinander in Dialog zu kommen.

Manche Details der überbordenden Vielfalt an Pflanzen und Gewächsen geben auch Rätsel auf: Was ist das, was hier wächst? Was leuchtet dort so rotorange hervor? Sind das Kürbisse, in Netzen umhäkelt, die da vom Gerüst hängen? Die vielfältigen Ideen des international betriebenen Großgartens versetzen ins Staunen und bringen schnell auch ins Gespräch mit den Menschen vor Ort. 

 

Bildungsangebote für Hand und Werk – Christian Bärisch verbindet Projektmanagement mit handwerklicher Schaffenskraft. Foto: Anja Hilgert

 

Da ist ein Paar aus Russland, in deren Garten baut der Mann ambitioniert immer weiter am Lattengerüst für die eine Rebe, die seit letztem Jahr genug Trauben trägt für ein paar Liter eigenen Johannstädter Wein. Auf einem Beet in unmittelbarer Nachbarschaft gärtnert eine Japanerin, die liebevoll kleine Treibhäuschen baut aus Gardinenstoff über gebogenen Zweigen. Über die kleinen Zäunchen und Abgrenzungen der Beete hinweg werden Saatgut und Sorten verkostet, verschenkt und weitergegeben, von Kräutern, Blumen, Tomaten, Salaten, deren Samen häufig vom anderen Ende der Welt die Reise angetreten sind, mitgebracht oder zugesteckt und verschickt wurden, um jetzt auf diesem Gartenstück in Dresden angebaut zu werden.

Die Erfahrung des Gemeinsinns will Zusammenwachsen stärken, um im Kleinen eine lebendige Grundlage im sozialen Miteinander zu stiften, die es im alltäglichen und gesamtgesellschaftlichen Leben vor dem Gartenzaun angesichts vieler Konflikte offenkundig braucht.

 

Wachstums-Schutzgebiet

Die meisten im großen internationalen Garten kennen sich zumindest vom Sehen, viele nennen einander vertraut beim Namen. Kontaktlos wird niemand bleiben. Hier kann jede*r offen dazukommen, die Gemeinschaft heisst sie und ihn willkommen: “Hallo – wie geht es Dir.!?” “Wer bist Du?” “Was machst Du heute?” Auch sprachlich ist es ein achtsames, wechselseitiges Antasten und Fuß fassen.

Von Beet zu Beet klingt es anders, wie gesprochen wird. Viele Sprachen und auch kleine Communities sind hier lebendig. Die deutsche Sprache wirkt lokal verbindend. Einfach spricht sich’s für alle am verständlichsten. Der erfahrbare Geist der Gemeinschaft, der hier kultiviert wird, macht die Internationalen Gärten zu einem geschützten Raum in der Stadt.

Viele am Gärtnern Interessierte kommen aus den umliegenden Häuserblocks und freuen sich an einem Stückchen Scholle zum Bestellen direkt vor der Haustüre. Manche kommen abends nur schnell aufs Gelände, um sich Salat oder Knoblauchschnittlauch fürs Abendessen mitzunehmen. Einige finden auch aus anderen Stadtteilen Dresdens hierher. Nicht nur, um in der Stadt im Grünen zu sein und einen Platz zum Entspannen zu haben, sondern auch um mit ganz unterschiedlichen Menschen in einen Erfahrungsaustausch zu kommen, vielleicht sogar so weit, dass sich Lebenskreise zu überschneiden beginnen und die Einen für die Anderen wechselseitig füreinander da sind.

 

 

Verweis-Beratung: Rat für wichtige Schritte an den richtigen Stellen

Deshalb ist ein Angebot von Zusammenwachsen auch eine Beratungsstelle für Menschen, die Rat und Hilfe brauchen, wohin sie sich wenden können mit ihren Fragen z.B.

  • beim Durchblick in der deutschen Bürokratie,
  • zur Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen, Anträgen und Verträgen,
  • bei Fragen rund um die Bewerkstelligung des Lebensalltags (Wohnung, Schule, Lebensunterhalt)
  • zur beruflichen Qualifikation (Job, Ausbildung, Weiterbildung, Beruf)
  • in der Konfrontation mit Diskriminierung und Rassismus

 

Marta Villalba ist Ansprechpartnerin und Verweis-Beraterin in den Internationalen Gärten Foto: Anja Hilgert

 

Breite Vernetzung in Dresden und unmittelbar vor Ort in der Johannstadt stehen den Internationalen Gärten für die Verweis-Beratung zur Verfügung: Die Verweis-Beratung ist eine erste Anlaufstelle für Orientierungssuchende, die auf Hindernisse in Bürokratie und Verwaltung stoßen, beim Ausfüllen von Formularen oder Mietverträgen, die Hilfe benötigen zur Anmeldung an Kindergärten, Schulen, bei Entscheidungen auf dem Arbeitsmarkt oder allgemein bei negativen, diskriminierenden Erfahrungen in der alltäglichen Lebens- und Arbeitswelt, die Rat und Richtigstellung verlangen. Die Beratung verweist und vermittelt an die entsprechend richtigen Institutionen oder Stellen der Stadt weiter und geht dabei ganz konkret auf die Bedürfnisse der Einzelnen, die kommen ein.

Wöchentlich immer dienstags 15-18h und freitags 9-12h sind die Internationalen Gärten für unabhängige und vertrauliche Beratung geöffnet, um Menschen bei einer gelingenden Durchsetzung ihrer Interessen zu unterstützen, z.B. der Anmietung einer Wohnung, dem Unterschreiben eines Arbeitsvertrags, zum Schutz vor konkreten Benachteiligungen wegen rassistischer Übergriffe oder ethnischer Stigmatisierung, bei Ausgrenzungserfahrungen aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Identität, einer Behinderung, des Lebensalters oder der Ausübung einer Religion. Die Verweis-Beratung kann vermittelnd unterstützen: Keine*r steht alleine da.

Es kommt nicht darauf an, ob der Mensch aus Absicht, Gedankenlosigkeit oder durch Anwendung einer allgemeinen Verwaltungspraxis diskriminiert, ausgegrenzt und geschädigt worden ist – wichtig ist, sich als Geschädigte*r mitteilen und Rat für weiteres Vorgehen finden zu können. Diskriminierung verletzt Menschen, grenzt sie aus. Sie kann konkrete, negative Auswirkungen auf Lebenswege, Biografien, das eigene Selbstbild haben. Deshalb bietet Zusammenwachsen an, Menschen, die Diskriminierung erleben, dabei zu unterstützen, sich gegen Diskriminierung zur Wehr zu setzen und bestärkt durch die Beratung, weiterhin den eigenen Lebensweg zu gehen. 

Letztlich leistet Zusammenwachsen der Internationalen Gärten mit der Verweis-Beratung einen Beitrag, um langfristig das Bewusstsein für (Anti-)Diskriminierung in der Alltagskultur zu verankern.

 

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