Die neu gestaltete Verbindung zwischen Gerokstraße und Pfeifferhannsstraße in der Dresdner Johannstadt heißt seit heute, Mittwoch, 17. Mai 2023, Lili-Elbe-Straße. Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir hier in Dresden mit der Straßenbenennung nach Lili Elbe die weltweit erste Transfrau und Wegbereiterin für den Kampf um Anerkennung und Gleichstellung der queeren Community ehren.“
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT), der jedes Jahr am 17. Mai begangen wird, enthüllte der Oberbürgermeister das Straßenschild gemeinsam mit Stadtrat Leo Lentz und im Beisein der Gleichstellungsbeauftragten der Landeshauptstadt Dresden, Dr. Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah sowie der Landesbeauftragten für die Belange von LSBTTIQ*-Personen Frau Dr. Andrea Blumtritt, des Bundesverbandes Trans*und des Gerede e. V. Dresden und vielen weiteren Gästen.
Wer war Lili Elbe?
Mit der Straßenbenennung ehrt die Stadt Dresden eine frühe intersexuelle Pionierin, die sich vor über 90 Jahren in einer hiesigen Frauenklinik geschlechtsangleichenden Operationen unterzog. Damit war Lili Elbe einer der ersten Menschen, der einen Wechsel des Geschlechterselbstverständnisses so konsequent verfolgte. Die in Dänemark 1882 als Einar Wegener geborene Künstlerin Lili Elbe verstarb 1931 in Dresden an den Folgen einer dieser operativen Eingriffe und wurde auf dem Johannstädter Trinitatisfriedhof beigesetzt.
Weltweit bekannt wurde Lili Elbe und ihr mutiges Ringen um ein selbstbestimmtes Leben in einem Körper, der ihrem wirklichen Fühlen und Denken entspricht, durch mehrere literarische Werke und vor allem durch die Oscar-prämierte Verfilmung von Tom Hooper („Das dänische Mädchen“; Originaltitel „The Danish Girl“).
Idee der Namensgebung kam aus der Johannstadt
Der Vorschlag, die neue Straße nach Lili Elbe zu benennen, stammt von der Johannstädterin Juliane Prüfert. Sie brachte im Frühjahr
2021 die Idee nach einem Aufruf des Quartiersmanagements Nördliche Johannstadt ein (johannstadt.de berichtete hier). Dem folgten schließlich der Stadtbezirksbeirat Altstadt (johannstadt.de berichtete auch) und der Dresdner Stadtrat.
Zwei Jahre später ist Juliane heute bei der Eröffnung der Lili-Elbe-Straße sichtlich stolz und freut sich über die große Resonanz und das bunte Treiben.
Das bietet die Lili-Elbe-Straße
Der erste Abschnitt der Lili-Elbe-Straße zwischen Gerokstraße bis zur Höhe der Verlängerung Hopfgartenstraße dient als Anliegerstraße. Sie hat beidseitig breite Fußwege und wurde mit Bäumen bepflanzt. Der anschließende zweite Teil bis zur Pfeifferhannsstraße dient dem Fuß- und Radverkehr. Entsprechend der Anregungen aus einer Bürgerbefragung vom Herbst 2020 gibt es außerdem Sitzgelegenheiten, Sport- und Fitnessgeräte, einen Schachspieltisch, eine Pergola, einen sprudelnden Brunnen und insektenfreundliche Bäume und Sträucher. Das Regenwasser lässt sich für die Bewässerung der Pflanzen und Bäume dank zweier Zisternen mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 30 Kubikmetern nutzen.
Nach der Zerstörung Dresden 1945 prägte das Plattenwerk Gerokstraße für viele Jahre das Bild der Johannstadt. Nach 1990 stand das Plattenwerk leer, wurde abgebrochen und das Areal zur Brache. Die Reste der früheren Stephanienstraße konnten nur noch als Trampelpfad betreten werden. Erst nachdem der Stadtrat am 1. Juni 2017 die Ziele für die Entwicklung des Fördergebietes „Nördliche Johannstadt“ beschlossen hatte, konnte die ehemalige Stephanienstraße, jetzt Lili-Elbe-Straße, wiedererstehen. Der Bau dieser Straße ist eine entscheidende Voraussetzung für die schrittweise städtebauliche Weiterentwicklung der nördlichen Johannstadt.
Die Kosten für die Planung, Herstellung und Gestaltung der Lili-Elbe-Straße betragen rund 2,4 Millionen Euro. Davon kommen rund 1,1 Millionen Euro Städtebaufördermittel aus dem Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“. Die Baumaßnahme ist eine Schwerpunktmaßnahme im Rahmen der Städtebauförderung (nähere Infos hier).
Zur Finanzierung des Brunnens und der Bäume fließen 331.000 Euro Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm „Nachhaltig aus der Krise“.
Geplant und ausgeführt haben die Bauarbeiten die Planungsgruppe Brücken-, Ingenieur- und Tiefbau mbB in Kesselsdorf, der Baubetrieb HEF Flottmann Tiefbau GmbH &Co in Wachau/OT Lomnitz in Zusammenarbeit mit der Wassertechnik Dresden GmbH, die Elektroinstallation Martin GmbH in Dresden und das Büro für Ingenieurdienstleistungen aus Dresden.
Quelle: Pressemitteilung Landeshauptstadt Dresden und eigene Recherche.
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