102. Grundschule Johanna: Neue Hütten für Kinder und Tiere

eingestellt am 14.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Zwei Tage brauchten die kleinen und großen Handwerker*innen der Bauhütten-Woche für dieses Mosaik. Foto: Philine Schlick

In der 102. Johanna stehen die Zeichen auf Sommer: Die entfallene Maskenpflicht lässt Aufatmen, Begegnungen sind klassenweise wieder möglich und die Kinder dürfen ihre Bauhütten-Werke endlich nutzen. Das Jahr lässt Raum für weitere handwerkliche Pläne. Am Freitag findet für alle Interessierten eine Fortbildung zum Thema “grüner Schulhof” statt. Bis morgen laufen die Anmeldungen dafür.

Es waren nervenaufreibende Monate für Kinder, Lehrer*innen und Eltern. Wenig Kontakt, Disziplin, Unsicherheit, Bangen. Das Team von Hort und Grundschule “Johanna” steckt mitten im Stress im Ausklang dieses fordernden Schuljahres. Jetzt sind Erleichterungen in Sicht: Die Maskenpflicht im Gebäude entfällt – wenn die Inzidenzen unter 35 bleiben – ab Montag. Die Schüler*innen dürfen wieder klassenstufenweise zusammen sein. “Wir haben jetzt dafür die Bestätigung von unserem Träger bekommen”, sagt Sylvia Ziegenbalg, die Leiterin des “Kunterbunten Hortplaneten”. Das Warten hat vorerst ein Ende.

Sylvia Ziegenbald, Ines Frömmel und Kathrin Keßler von Hort und Grundschule “Johanna”. Foto: Philine Schlick

Die Früchte der Bauhütten-Woche

Das hatte es auch endlich nach einem halben Jahr für die Ergebnisse der Bauhütten-Woche an der “Johanna”. Im Rahmen des Projekts verschönerten Kinder und Lehrpersonal ihren Schulhof mit u.a. mit Versteck-Kisten, behauenem Sandstein und Vogelhäusern. Eigentlich sollte die Handwerkswoche bereits im Sommer 2020 stattfinden – dann rutschte sie in den Oktober. “Es war das letzte, was vor dem Lockdown noch möglich war”, erinnert sich die stellvertretende Schulleiterin Kathrin Keßler.

Die einst graue Treppe ziert jetzt ein Mosaik. Foto: Philine Schlick

Es regnete zur Bauhüttenwoche, doch das schmälerte den Enthusiasmus nicht. Unter Planen und Zelten wurden Mosaike gelegt, Futterhäuschen gezimmert und Insektenhotels gebohrt. “Es war toll, dass das Projekt trotz der Beschränkungen draußen möglich war”, sagt Sigrid Böttger-Steeb, die das Projekt “Schullebensraum” koordiniert. “Hort und Schule haben toll zusammen gearbeitet.” Der Stadtrat bescherte dem Vorhaben noch eine Extraportion Geld: “Wir mussten nicht sparen!”

Insektenhochaus und Memory-Zaun

Bis alles in Benutzung gehen konnte, dauerte es sechs Monate: “Das war schade, denn die Kinder wollten am liebsten gleich am nächsten Tag mit allem spielen”, so Frau Böttger-Steeb. Alles musste abgenommen und geprüft werden – dafür ist die Freude jetzt beim Spielen im Freien umso größer.

So könnte auch ein weiterer Sichtschutz an der Front des Gebäudes aussehen. Foto: Philine Schlick

“Das sind unsere Nistkästen für Kinder”, scherzt Schulleiterin Ines Frömmel und weist auf Kisten mit Löchern zum Hineinkrabbeln, die im großen Sandkasten an der Front des Schulgebäudes stehen. Gebaut wurde auch ein hölzerner Zaun, auf dem es sich wie auf einer Gangway turnen lässt und der die unteren Fenster vom Schulhof abschirmt. Dieser soll auf der anderen Seite verlängert werden. “Ich kann mir gut einen Zaun aus drehbaren Holzklötzern vorstellen, der wie ein Memory funktioniert”, sagt Sylvia Ziegenbalg. “Es könnte die Flaggen der Länder abbilden, aus denen unsere Kinder kommen.”

Aus alt mach neu: Ein Sportlehrer hatte die Idee, die “Gerippe” der ehemaligen Bank zu sanieren. Foto: Philine Schlick

An Ideen und Fantasie mangelt es nicht – das beweist auch der Wunsch der Kinder, ganz Johannstadt-gemäß ein “Insektenhochhaus” zu bauen. Es soll 1,5 mal 1,5 Meter messen, sagt Kathrin Keßler, die beim Bohren der Löcher für die kleineren Insektenhotels mit angepackt hat.

Lernen, gärtnern und staunen im Schulgarten-Idyll

An der Querseite des Schulgebäudes zur Hopfgartenstraße hin verbirgt sich ein idyllischer Schulgarten, in dem die neuen, selbst behauenen Sandsteinbänke Platz zum Ausruhen bieten. Hier soll das Insektenhochhaus zwischen einer Margeritenwiese und einem Steinhaufen aufgestellt werden. “Wir haben hier absichtlich wilde Ecken gelassen, um Tieren einen Lebensraum zu bieten”, erklärt Frau Keßler.

Das Insektenhotel soll bald ein Insektenhochhaus als Nachbarn bekommen. Foto: Philine Schlick

Im Garten wird anschaulich, dass nicht nur geordnete Kartoffel- und Kräuterbeete ihren Zweck haben, sondern auch so genanntes Unkraut. “In der dritten Klasse machen wir ein Schmetterlingsprojekt, bei dem wir Distelfalter züchten”, so Frau Keßler. “Die Raupen ernähren sich von den Disteln.” Aus in die Wand eingelassenen Nisthöhlen lugen laut pfeifend Spatzen heraus. “Die bekommen dieses Jahr ein Sandarium zum Sandbaden.”

Zaun, Sichtschutz und Klettergerüst in einem. Foto: Philine Schlick

Auch weitere Verschönerungen stehen an: Die Mosaik-Tafel mit Sonne an dem hölzernen Sichtschutz gab die Inspiration dafür, das Logo des Hortes ebenfalls mit bunten Steinscherben zu gestalten und an der Hauswand anzubringen. “Da warten wir aber noch auf die Genehmigung”, erklärt Frau Ziegenbalg. Während hinter dem Haus die Bagger für die neue Turnhalle wühlen, bleiben Hort und Grundschule “Johanna” auch in ansehnlicher Bewegung.

Fortbildung zum Thema Schulgelände am Freitag

Wie kann ein Schulgelände spannend, lehrreich, grün und nachhaltig werden? Zu diesem Thema lädt das Zukunftsstadtprojekt Schullebensraum am kommenden Freitag auf das Gelände der 102. Grundschule “Johanna” zu einer Weiterbildung ein. Pädagog*innen und Lehrer*innen, Freiraumplaner*innen und Landschaftsarchitekt*innen, Schulträger und Menschen mit Interesse an nachhaltiger Bildung und grünen Schulhöfen sind zum gemeinsamen Lernen, Erleben und Austausch willkommen. Als Gäste werden Eva Jähnigen und Jan Donhauser erwartet. Es wird um eine Anmeldung bis zum 15. Juni gebeten.

 

  • Fortbildung / Infoveranstaltung am 18. Juni zwischen 13 und 18 Uhr, Anmeldung bis zum 15. Juni unter schule@freiraeume-planen.de
  • Link zum Anmeldebogen

Besuch des Bildungsbürgermeisters in der “Johanna” und Dreh durch Dresden Fernsehen am 23.10.2020 

eingestellt am 22.10.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Elemente neuer Nutzung des Schulhofgeländes an der Johanna-Grundschule. Foto: Anja Hilgert

Der vorgesehene Termin des prominenten Besuchs durch die Landeshauptstadt Dresden an der Johanna war zum Ende der Bauhütten-Woche am 15. Oktober 2020 aufgrund von Regenwetter und Pandemie-Hygieneschutz ausgefallen und wird jetzt Dank engagiert agierender Projektbeteiligter unmittelbar noch in den Herbstferien nachgeholt.

Am Freitag, 23. Oktober 2020, zwischen 12:45 und 14:15 Uhr, werden 5 Kinder der 102. Grundschule, die Leiterin des Horts Frau Ziegenbalg sowie die Projektleitung von „Schullebensraum“ für den Bildungsbürgermeister der Stadt Dresden eine kleine Führung zu den fertigen Bauprojekten aus der „Woche der Bauhütten“ geben und ihre Ergebnisse präsentieren.

Bildungsbürgermeister Jan Donhauser folgt gern der Einladung der Schule, um das Beteiligungsprojekt der „Woche der Bauhütten“ kennenzulernen, das Bestandteil des Zukunftsstadt-Projektes „Schullebensraum“ ist.
Dresden Fernsehen wird den Termin redaktionell begleiten und einen kleinen Beitrag im Rahmen des „Zukunftsstadt Dresden“-Projekts produzieren.

Eine Woche selbst gestaltete Schule
Foto: Anja Hilgert

In der zukunftsweisenden Schulaktion „Wir verwandeln unseren Schulhof“ hat die „Woche der Bauhütten“ an der 102. Grundschule „Johanna“ vom 12. bis zum 16. Oktober (johannstadt.de berichtete) die gesamte Schule zusammengebracht, also Lehrer*innen, Hortner*innen und vor allem die Kinder der ersten bis vierten Klassen mitsamt ihrer engagierten Eltern, um beim Umbau des Schulgeländes eigenverantwortlich Hand und viele Hände anzulegen.

Die Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren arbeiteten Klassenstufenweise und gemeinsam mit Handwerkerinnen und Handwerkern, Künstlerinnen und Künstlern sowie mit dem Projekt-Team von „Schullebensraum“ und der Lehrerschaft aktiv mit Holz, Sandstein und mehr an der Neugestaltung des Außengeländes, auch dem zukünftigen Schulhof bzw. an Objekten für ihre Schule wie z.B. zwei dritte Klassen ihre Garderoben neu gestalteten.

Bewegung und kreative Spielmöglichkeiten auf wenig Raum
Foto: Anja Hilgert

Das Projekt „Schullebensraum“ endet am 31. Dezember 2020. Eine Verstetigung ist aktuell zwar noch nicht geplant, dafür aber eine inhaltsreiche Projektauswertung in 2021, inklusive eines dazugehörigen Projekt- und Dokumentationsleitfadens für Beteiligte und ähnliche Projekte. Damit wird die Weitergabe der Methodenkompetenz professionell unterstützt und soll auch an anderen Schulen exemplarisch angewendet werden. Insofern ist die Einschätzung interessant, welche Bedeutung das Projekt für die Schulentwicklungsarbeit der Landeshauptstadt Dresden haben könnte.

Weitere Informationen:

Kontakt zur Schule:

Frau Frömmel (Schulleiterin), Frau Keßler (stellv. Schulleiterin)
Telefon: 0351 4593168
E-Mail: gs_102@dresdner-Schulen.de
Internet: cms.sachsen.schule/gs102dd

Mehr zum Projekt „Schullebensraum“

Ansprachpartner*innen: Sigrid Boettcher-Steeb, Thomas Kowalski, Projektsteuerung „Schullebensraum“
Telefon: 0170 4191994
E-Mail: schule@freiraeume-planen.de
Internet: johannstadt.de/stadtteilverein/schullebensraum/

Bauhüttenwoche in der 102. “Johanna”: Kinder auf den Bau!

eingestellt am 06.10.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Kathrin Keßler, Katrin Popelka und Sigrid Böttcher-Steeb haben die Projektwoche der Bauhütten geplant. Foto: Philine Schlick

Mosaik-Treppen, Sandsteinblöcke, Klettergerüste – was sonst Handwerkerhände vollbringen, schaffen die Schüler*innen der 102. Grundschule “Johanna” in der Projektwoche der “Bauhütten” unter fachkundiger Anleitung selbst. Alle freuen sich darauf, sich die Hände schmutzig zu machen. Auch, wenn die Umstände besser sein könnten. 

Vor den Schautafeln zur Bauhüttenwoche im Foyer der Grundschule gibt es Gedrängel. Ein Mann zeigt auf die Fotos, zwei Kindern verfolgen aufmerksam den Suchlauf seines Fingers. “Was möchtest du machen? Sandstein behauen, Vogelhäuser bauen, Mosaike für die Schultreppe…?” Die Wahl fällt nicht leicht, denn alle geplanten Baustellen klingen spannend. Die stellvertretende Schulleiterin Kathrin Keßler bestätigt: “Am liebsten würden die Kinder alles machen.”

Vom Insektenhotel bis zum Klettergerüst

Am kommenden Montag beginnt für Schule, Hort, Kinder und Erwachsene der 102. Grundschule “Johanna” mit der “Woche der Bauhütten” eine aufregende Zeit. Vom 12. bis zum 16. Oktober gestalten die Kinder der ersten bis vierten Klassen ihr Schulgelände selbst. Dafür dürfen seit den Corona-Einschränkungen erstmals fünf bis zehn Kinder aus unterschiedlichen Klassen eines Jahrgangs zusammenarbeiten.

Hier könnte ein buntes Mosaik entstehen. Foto: Philine Schlick
Hier könnte ein buntes Mosaik entstehen. Foto: Philine Schlick

Für die verschiedenen Baustellen vom Insektenhotel bis zum Zaunbau können sich die Kinder eintragen. Durchgeführt wird die Woche gestaffelt: Am Montag die vierten, am Dienstag die dritten, am Mittwoch die zweiten, am Donnerstag die ersten Klassen. Jede Gruppe wird von einer*m Handwerker*n angeleitet, dazu kommen eine Lehrerin und eine Hortnerin für die Betreuung. Beginn ist um acht mit einem gemeinsamen Frühstück, Feierabend um 14 Uhr.

Der Schulbetrieb läuft nebenher weiter. Bei der momentanen Unterbesetzung – auch durch die Quarantäne-Situation – eine Herausforderung.

Herausforderung durch Schulstart und Corona

Die Bauhüttenwoche zur Verschönerung des Schulgeländes war eigentlich im Sommer geplant, doch wie so vieles hat sich das durch Corona verschoben. Das Schuljahr hat eben angefangen – das bedeutet den Start des “ganz normalen Schulwahnsinns”, wie Frau Keßler es nennt. Zu Schulkonferenzen, Elternabenden, der intensiven Betreuung der ersten Klassen, dem Start der Vorschule und der Schul-Anmeldung 2021 kommt das Zukunftsstadt-Projekt Schullebensraum noch dazu.

Derzeit wird der grüne Außenzaun versetzt, um mehr Fläche zu schaffen. Foto: Philine Schlick
Derzeit wird der grüne Außenzaun versetzt, um mehr Fläche zu schaffen. Foto: Philine Schlick

“Wir wollten es aber bewusst nicht auf später verschieben”, erklären Sigrid Böttcher-Steeb vom Projekt Schullebensraum, Kathrin Keßler und die stellvertretende Hortleiterin Katrin Popelka. Wer wisse schon, wie sich die Corona-Situation entwickelt. Zudem werde das Wetter im Herbst nicht besser. Jetzt kann noch draußen gewerkelt werden. “Wenn es nicht gerade Starkregen oder Hagel gibt, sind die Kinder auf der Baustelle”, sagt Kathrin Keßler.

Chance auf die Verwirklichung eigener Ideen

Was wie eine Strafaufgabe klingt, ist für die Kinder eine Riesenfreude. “Alle sind aufgeregt. Es gibt auch viele Anfragen, ob man nicht zwei Tage arbeiten dürfe”, erzählt Keßler. Am Freitag wird es eine Würdigung der getanen Arbeit geben, sagt Sigrid Böttcher-Steeb. “An diesem Tag gibt es für besonders engagierte Schüler*innen die Möglichkeit, nochmal beim Feinschliff mit anzupacken”, tröstet sie.

Pläne für neue Zäune zwischen Pausenhof und Schulgarten. Foto: Philine Schlick/Grafik Projekt Schullebensraum
Pläne für neue Zäune zwischen Pausenhof und Schulgarten. Foto: Philine Schlick/Grafik Projekt Schullebensraum

Das Schulgelände wird umgestaltet, weil die alte Turnhalle abgerissen und ersetzt wird. Dadurch büßen Pausenhof und Hortgelände Fläche ein. Diese wird zur Straße hin neu geschaffen. Derzeit wird der grüne Zaun entlang der Pfotenhauerstraße versetzt, um den Vorhof zu vergrößern. Damit dort nicht nur Rasen und Beton vorherrschen, wird die Fläche mit Klettergerüsten, Bänken und Skulpturen versehen – warum das die Kinder nicht selbst machen lassen?

Im vergangenen November packten Kinder, Schulpersonal und Eltern bereits gemeinsam an, um das Gelände zu verschönern. Dabei entstand der sonnengelbe Zaun, der von der Straße aus ins Auge fällt.

Außengelände der "Johanna". Foto: Christina Eppers
Außengelände der “Johanna”. Foto: Christina Eppers

Die Aktion fand Gefallen. Kathrin Keßler: “Die Kinder haben so die Chance auf die Verwirklichung der eigenen Ansprüche.” Dokumentiert wird die Projektwoche von Kinder-Reporter*innen, die das Geschehen begleiten und anschließend ihre Ergebnisse präsentieren.

Woche der Bauhütten in der 102. Grundschule “Johanna”

  • vom 12. bis zum 16. Oktober zwischen je 8 und 14 Uhr
  • Für Sonnabend werden noch Helfer*innen für Vorbereitung und Aufbau von Zelten als Regenschutz gesucht. Freiwillige können sich hier melden: schule@freiraeume-planen.de