Gestern Abend gegen 20 Uhr spazierten mein Mann und ich durch die Johannstadt. Vom Bönischplatz kommend hatten wir gerade den Bücherschrank inspiziert und waren schon wieder auf dem Heimweg, als uns junge Menschen auf der Pfotenhauerstraße ansprachen: „Habt ihr Lust auf gratis Pizza?“ – und mal ehrlich: Wer hat nicht Lust auf gratis Pizza?
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Letzte Saisoneröffnung für die Gartenarbeit im Bönischgarten
Mit Musik und guter Laune wurde am 20.März der Frühling im Bönischgarten begrüßt. Continue reading Letzte Saisoneröffnung für die Gartenarbeit im Bönischgarten
Frühlingsfest der Stadtkohlrabis: Basteln, Tanzen und Gärtnern mit Madame Klimbim
Abschiedsjahr im Bönischgarten
Beitrag von Charlotte Pietzsch: Seit nun schon sieben Jahren gibt es den Bönischgarten in der Johannstadt auf der Fläche hinter Konsum: ein kleiner
Gemeinschaftsgarten, dem Dresdner Verein Ufer-Projekte e.V. zugehörig. Continue reading Abschiedsjahr im Bönischgarten
Rückblick: Tag der Städtebauförderung und Grundsteinlegung Stadtteilhaus am 13.5.2023
Gastbeitrag von Steffen Groß
Johannstädter Frühlingsfest am bundesweiten Tag der Städtebauförderung unter dem Motto „Wir im Quartier“
Ein Ort der Begegnung soll das neue Stadtteilhaus in der Dresdner Johannstadt werden. Am 13. Mai 2023 wurde dafür auf der jetzigen Baustelle an der Pfeifferhannsstraße feierlich der Grundstein von Baubürgermeister Stephan Kühn gelegt.
Umringt von (Wohn-)Gebäuden der Vonovia und der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG „WGJ“ sowie Konsum und Aldi herrschte auf der benachbarten Grünfläche ein buntes Treiben. Dort wurden unter anderem extra für das neue Stadtteilzentrum gesammelte Wünsche von der im Stadtteil bekannten „Madame Klimbim“ (Yaelle Dorison) gesungen. Außerdem gab das Planungsbüro „AKL I Architektenkooperation“ Auskünfte zur Gestaltung des künftigen Quartierszentrums.
Auf dem Frühlingsfest gab es im Zeitraum von 11 bis 16 Uhr viel zu Erleben und zahlreiche kulturelle Angebote lockten über 200 Besuchende verschiedener Altersgruppen und Nationalitäten auf die festlich geschmückte Wiese. Die „Marktstände“ wurden vorwiegend von den aktuell noch im Kulturtreff auf der Elisenstraße ansässigen Stadtteilakteurinnen und -akteure wie dem Ausländerrat, dem Stadtteilverein Johannstadt, dem Johannstädter Kulturtreff mit der Initiative „Plattenwechsel“ oder auch dem Kindertreff „JoJo“ gestaltet, welche nach Fertigstellung in das künftige Stadtteilhaus umziehen werden. Grußworte richteten Thomas Pieper (Abteilungsleiter im Amt für Stadtplanung und Mobilität) und Kristina Rahe (Projektleiterin „UTOPOLIS – Soziokultur im Quartier“, Bundesverband Soziokultur e. V.) an die Teilnehmenden.
Um die im Stadtteil vertretenden Kulturen mit den verschiedenen Migrationshintergründen anzusprechen, standen während der Veranstaltung Dolmetschende für die Sprachen Persisch, Arabisch und Russisch zur Verfügung. Dieses Angebot wurde insbesondere an den Beteiligungsstationen zur künftigen Grünflächengestaltung am Bönischgarten oder zur Straßennamensuche für die verlängerte Blumenstraße genutzt. Weitere interkulturelle Begegnungsmomente gab es in verschiedenen Erzählcafés, an Rommé-, Skat- und Schachspieltischen, beim Kleidertausch, Riesen-Jenga, Blumenkastenwettbewerb, Improvisationstheater, an einer „Utopie-Drehscheibe“ oder im Rahmen des vom „Plattenchor“ angeleiteten Kreistanzes, welcher die Festgemeinschaft sogar zu einer mehrstimmigen Gesangseinlage befähigte. Für weitere stimmungsvolle musikalische Untermalung sorgte die „Elbzigeuner Weltenmusikkapelle“ oder die mit dem Stadtteil sehr vertraute und in der Szene mittlerweile populäre Rapperin „La Rey“.
Matthias Kunert vom Quartiersmanagement führte Interessierte zu Standorten im Fördergebiet Nördliche Johannstadt, die mithilfe von Städtebauförderung und Bürgerbeteiligung bereits gestaltet wurden bzw. derzeit und zukünftig noch gestaltet werden. Darunter waren der Bönischplatz und die mit Wasserspielen gestaltete „Lilli-Elbe-Straße“.
Zur künftigen Entwicklung der Festwiese luden die Landschaftsarchitekten Kraushaar Lieske Freiraumplanung sowie das für Akteursbeteiligung beauftragte Büro GRAS* Gruppe Architektur & Stadtplanung Bürgerinnen und Bürger dazu ein, sich und ihre Wünsche einzubringen. Für die Gestaltung steht die Prämisse, die naturnahe Grünfläche zu erhalten und mit Aufenthalts- und Begegnungsqualitäten – als jetzt noch versteckte „Wohlfühloase“ – zu bereichern. Am besten gelingt dies durch Mitwirkung der Bewohnerschaft, die unter anderem angeboten hat, den hoch gewachsenen Baumbestand durch eigens vorgezogene Jungbäume ergänzen und pflegen zu wollen.
Die Ergebnisse der Beteiligung werden aktuell ausgewertet und fließen wo möglich in die Planung zur Gestaltung der Grünfläche ein. Nach Fertigstellung der Vorplanung Ende August 2023 werden die Ergebnisse auf dieser Seite vorgestellt.
Wie geht es weiter mit dem Kiosk im BönischGarten?– Workshop am 18.3. schaut zurück und lässt Utopie mit der Nachbarschaft weiterwachsen
Mehr als ein halbes Jahr ist seit dem Umzug des Kioskes auf der Wiese neben dem Ärztehaus auf der Bundschuhstraße vergangen. Stadtteilclownin Madame Klimbim und die BönischGärtner*innen haben sich zusammengetan und am neuen Standort gemütlich eingerichtet. Im Kiosk haben ein kleines feines Sofa und ein Teppich ihren Platz gefunden, dazu einige Gartengeräte, eine Tafel und mehrere kleine Hocker. Gemütlich genug für die erste Sprechstunde mit Madame Klimbim am vergangenen Montag – mit reichlich jungem Andrang an der Tür.
Außen am Kiosk laden himmlische Wolkenfolien auf Plexiglas zum Träumen ein, die Vergoldung des Fensters und der Tür wurde erneuert, nur ein wenig Rost ziert das Metallgerüst noch: weiß oder pink, das sind die Farben, die für den Rostschutzlack zur Auswahl stehen, der noch drauf soll. Pink – zu gewagt? Vielleicht!
Wie der Kiosk weiter gestaltet und vor allem künftig im Stadtteil genutzt werden soll, soll gemeinsam mit der Nachbarschaft in einem Workshop am kommenden Samstag beraten werden.
Geplant ist zudem, einen Blick zurück zu wagen auf die über 20-jährige Geschichte des Kioskes in Dresden, der ursprünglich für Ausstellungen zur Zukunft der Stadt entwickelt wurde. Gemeinsam mit Kurator*innen des Kiosk (u.a. Christiane Mennicke-Schwarz vom Kunsthaus Dresden, Adiane Huber und Jan Minack vom Konglomerat) zeichnen Adam Page und Eva Hertzsch, die Kiosk-Entwickler*innen, einzelne Kiosk-Stationen nach, um dann im Anschluss ganz utopisch nach vorne zu schauen.
Dabei geht es den Organisator*innen des Workshops vor allem darum, sich mit der Nachbarschaft über die künftige Nutzung und Gestaltung des Kioskes auszutauschen. Dabei soll es auch um die Gestaltung der Fläche am Rande der bevorstehenden Baustelle zum neuen Stadtteilhaus gehen, um den BönischGarten an sich und darum, welche Rolle der Kiosk dabei spielen kann: Ein Raum für Begegnung? Ja! Aber auch ein Raum für Ausstellungen? Kunst? Information? Beteiligung? Und wenn ja, was und wer wird dafür gebraucht? Ziel des Workshops ist es, diesen Fragen in dem vierstündigen Workshop nachzuspüren.
Alle Interessierten sind herzlich willkommen!
Ort: Treffpunkt Kiosk im BönischGarten und ab ca. 10:15 Uhr bei „Wir sind Paten“, Bundschuhstraße 2
Wann: Samstag, 18.03., 10 – 14 Uhr, Mittagessen inklusive
Kontakt: boenischgarten@ufer-projekte.de oder 0163/1744841
Saisonstart im Bönischgarten
Weidenkätzen strecken sich, Narzissen recken sich. Der Frühling will kommen! Das Team des Bönischgartens sucht dringend Unterstützung für sein Projekt. Buddeln, Beete bepflanzen, die Jahreszeiten feiern – das alles bietet der grüne Treffpunkt mitten in der Johannstadt.
“Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht”, lautet ein Sprichwort. Gemächlich und in eigenem Tempo ist auch der Bönischgarten gewachsen. Auf der Grünfläche hinter dem Ärztehaus an der Bundschuhstraße entstanden aus Palletten Hochbeete und Sitzmöglichkeiten. Nun suchen die Gärtner*innen des Bönischgartens dringend Unterstützung, denn die helfenden Hände werden weniger.
Charlotte Pietzsch gehört mit zur Gruppe um den Bönischgarten. Sie wird in Zukunft beruflich mehr eingespannt sein und deshalb nicht mehr wie gewohnt mithelfen können. Das Projekt liege ihr trotzdem sehr am Herzen: “Ein Platz wie dieser wird gebraucht in der Johannstadt.”
Das sprießende Biotop sorgte nicht bei allen Bürger*innen für Begeisterung. Im vergangenen Jahr nutzten Jugendliche die selbst gezimmerten Bänke als Treffpunkt. Die Lautstärke sorgte für Unmut, außerdem hinterließen sie Müll. “Die Sitzecke haben wir jetzt zur Seite geräumt, um eine weitere Entfernung zu den Wohnhäusern zu schaffen”, erklärt Charlotte. Sie sehe den Ort als Chance und sei bei aller Kritik froh, dass sich mit den jungen Menschen Gespräche ergeben hätten. So habe sich herausgestellt, dass freie Treffpunkte im Viertel benötigt werden.
Der Garten sei von Beginn an als Angebot an alle Interessierten zu verstehen gewesen. Auch das Garten-Konzept sei offen: “Wir lassen hier Wildwuchs zu, wie in einem Bauerngarten”, erklärt Charlotte.
Nach der Blüte werden die Samen für das nächste Jahr gesammelt. In den Hochbeeten finden sich Zwiebeln, Kartoffeln, Spinat. “Das sind Pflanzen, die wenig Wasser benötigen.” Im Sommer müsse hier natürlich gegossen werden – das kann bei Hitze zu einer Herausforderung werden. Ringsum die Beete wachsen Senf, Rucola, Kräuter. Werden Pflanzen vermisst, könnten sie selbst eingebracht werden, lädt Charlotte ein.
Die Bönischgärtner*innen konnten sich in der vergangenen Zeit nur online treffen. “Aber eigentlich buddeln wir vor Ort in der Erde. Wir feiern Sommer- und Erntefeste oder picknicken gemeinsam.” Kürzlich habe das Projekt Wir sind Paten Interesse an einer Zusammenarbeit gezeigt, erzählt sie. Die Möglichkeiten, die der Garten biete, seien längst nicht ausgeschöpft. Am kommenden Donnerstag findet das erste Treffen dieses Jahres statt – gerade rechtzeitig, denn die Natur steht schon in den Startlöchern für den Frühling. Wen der grüne Daumen kitzelt, ist herzlich eingeladen.
Bönischgarten 2022
- Online-Treffen am 10. März 2022, 19.30 Uhr
- ZOOM-Link zum Meeting
- boenischgarten@ufer-projekte.de
Halloween-Konzert von Banda Internationale im Bönischgarten: “Bevor wieder nichts mehr geht”
Beitrag von Anja Hilgert und Philine Schlick
Am Halloween-Sonnabend bewies die Dresdner Band Banda Internationale, welche Ahnung sie von Tuten und Blasen hat. Gefolgt wurde der Auftritt von den Steaming Animals. Ein Konzert, getanzt mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es war für die kommenden Wochen das letzte unter freiem Himmel.
Halloween 2020: Am schaurigsten sind jene Gesichter ohne Maske. Deshalb herrschte auch unter freiem Himmel beim Konzert von Banda Internationale und den Steaming Animals im Bönischgarten Maskenpflicht. Ein ausreichend großes Areal wurde auf der Wiese hinter dem Konsum-Aldi-Gebäude gewählt, um Platz für etwa 100 Gäste und ihren Sicherheitsabstand zueinander zu gewährleisten. Das Ziel: Ein letztes Konzert vor dem Teil-Lockdown.
Balkone wurden zu Tanzflächen
Möglich machte es – mit Unterstützung des Grünen-Stadtrats Thomas Löser und den fleißgen Technikern – die bunte Gruppe der Banda Internationale, die sich selbst mit Menschen aus der ganzen Welt aus der Banda Comunale wiedergebar. Die Sehnsucht türkischer Liebeslieder, die Poesie persischer Weisen, der Rhythmus von Trommeln aus Burkina Faso: Die Banda Internationale schaffte es, die ganze Welt durch die Lautsprecher strömen zu lassen. Eine akustische Abenteuer-Reise, bei der das Publikum tanzend etliche Kilometer auf der Stelle zurücklegte.
Gardinen wurden zurückgezogen, Fenster geöffnet, so mancher Balkon wurde zur Tanzfläche, während sich im Hof das Publikum wiegte. Dazwischen geisterten kleine Hexen, Vampire, Skelette und Monster durch die hereinbrechende Dunkelheit.
Gruseliger als der Halloween-Sonnabend droht der Montag zu werden. Wie befürchtet ist er da, der Teil-Lockdown. Wesentlich sachter als der im März, aber besonders für Kultur, Tourismus und Event-Branche ein herber Rückschlag. Trotz streng eingehaltener Hygiene-Konzepte fällt für mindestens einen Monat lang in Dresden der Vorhang für Bühnen und Säle.
Umso hoffnungsvoller war das Zeichen, das die Bands am Sonnabend setzten: Tanz und Lebensfreude mit Abstand und Respekt. Blasmusik ist was für Bierzelte? Nicht so diese hier. Hiphop, Tango, Salsa, Klezmer – die Banda spielte in den Sprachen der Welt, für die es kein Wörterbuch braucht.
Weitere Konzerte sind geplant
Im Anschluss tanzte sich die Dresdner Band Steaming Animals musikalisch mit sphärischem Funk-Rock auf die Bühne – die fünf sympathischen Jungs bauten mit Schlagzeug, Keyboard, Bass, zwei E-Gitarren und Lead-Gitarre schwelend Druck auf, der in Füße und Knie einging. Das Publikum war dankbar, und bei Laune, tanzen zu können. Im respektvollen Abstand drehten Einzelne im Eigenschwung, übernahmen den Klangteppich in die Bewegung.
Der Leadsänger landete seine Stimme Radiohead-like wie von oben aus anders dimensionierten Höhen auf der jazzigen Fläche und sorgte für die nötige Disbalance zum drängenden Set der Band. Zum Steam kam der Dream dazu, und es war einfach eine schöne Show.
Eine Stunde lang beehrten die Steaming Animals mit ihrem Konzert und zum Teil ganz neuen Songs die Johannstadt. Schnell war es nächtlich dunkel, der Abend wurde beendet mit Dank und Grüßen, alles Gute nach Hause mitzunehmen für die nächsten Tage und Wochen.
Im Schlusswort sprach Thomas Löser die vom Publikum mitgetragene Vision aus, das Event im nächsten Jahr im Bönischgarten ähnlich oder in anderer Form wiederkehren zu lassen. Die Bühne war schnell wieder abgebaut, der Tross der Musiker zog aus der Johannstadt und die große Laterne am Himmel übernahm das Bild: Zum Abschluss stieg der volle Mond übers Plattengebäude.
Halloweenkonzert der Banda Internationale im Bönischgarten
- Das Konzert wurde durch das Förderprogramm KUNST TROTZT CORONA (Stadtratsbeschluss vom 27.8.20) finanziert. Das Bewerbungsverfahren und die Mittelvergabe hat WGD – Wir gestalten Dresden (Branchenverband der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft) übernommen.
Johannstädter Gemeinschaftsgärten für biologische Vielfalt ausgezeichnet
Dieses Jahr 2020 ist das letzte Jahr des Handlungszeitrahmens, mit dem die Vereinten Nationen den Schutz der Artenvielfalt zum Programm erhoben haben: Die UN-Dekade für biologische Vielfalt läuft von 2011 bis 2020 und soll die Bedeutung der Artenvielfalt für unser Leben bewusst machen und aktiv Handeln anstoßen. Deutschland hat zusätzlich die nationale Strategie der Naturschutz-Offensive 2020 deklariert, um Maßnahmen zum Schutz und der Erhaltung der biologischen Vielfalt mehr Aufschwung zu versetzen. In Dresden sind bereits mehrere „Projekte der Artenvielfalt“ entwickelt worden, die neueste Auszeichnung erhielten die Gemeinschaftsgärten des UFER-Projekte Dresden e. V., darunter auch der Bönischgarten, unter Liebhabern kurz Boeni genannt, in der Johannstadt.
Die Gemeinschaftsgärten des UFER-Projekte Dresden e. V. sind als Projekt der „UN-Dekade biologischen Vielfalt“ ausgezeichnet worden. Bürgermeisterin Eva Jähnigen überreichte im Rahmen des UN-Tages zur Biologischen Vielfalt die auszeichnende Urkunde stellvertretend an Mitglieder des Vereins.
Ausgezeichnet in der Johannstadt
Einer der acht Gemeinschaftsgärten der nun ausgezeichneten UFER-Projekte ist der Bönischgarten in der Nördlichen Johannstadt. Wo einst eine öde Durchgangsfläche leer und unbeachtet zwischen Wohnblocks lag, grünt jetzt aus hochgebauten Beeten von Blumen bis Gemüse, was das Herz begehrt. Kapuzinerkresse leuchtet alarmierend rotorange und Sonnenblumen wachsen meterhoch und winken, wenn der Wind durch weht. Kleine und große Hände graben hier in der Erde, säen, pflanzen, hüten und stiften einen Ort, wo Farben, Düfte und Früchte wachsen. Selbstgebaute Palettenmöbel laden ins Viertel hinein verschiedenste Personengruppen zum Verweilen ein, auch morgens früh oder nächtlich spät.
Der Bönischgarten ist wie die anderen Gemeinschaftsgärten auch ein urbaner Ort für Begegnung im Grünen, Nachbarschaft und kulturellen Austausch, wo vorher eine unbelebte Fläche war. Das Grundstück umfasst rund 1300m2 und ist von der Stadt gepachtet, zunächst im Rahmen einer Zwischennutzung. Seit April 2017 geht es hier darum, gemeinsam einen Garten oder grüne Oase entstehen zu lassen, zu bauen und zu spielen, zu backen und zusammen zu entspannen. Viele haben einander über den Bönischgarten erst kennengelernt und gemeinsame Interessen entdeckt.
Neben dem Gärtnern steht das Entstehen einer offenen Nachbarschaftsgemeinschaft im Vordergrund: Alle Beete werden gemeinschaftlich in Mischkulturen angelegt und gepflegt und die Erträge gemeinsam geerntet und vernascht. Anwohner*innen, Vereinsmitglieder und Gäste können gemeinsam ausprobieren, lernen und ernten. Der Verein bietet offene Gartenzeiten, Abendbrotrunden, Workshops und Bildungsangebote zur Bewahrung und Förderung von biologischer Vielfalt.
Mehr Mitstreiter*innen für Artenvielfalt
Mit dem Förderprogramm der UN-Staaten UN-Dekade für biologische Vielfalt sollen international mehr Mitmenschen für die Bedeutung der Artenvielfalt unter den Lebewesen dieser Erde sensibilisiert werden. Das Bewusstsein und die Achtung zu entwickeln, als Mensch die Fülle der Angebote der Natur frei zur Verfügung zu haben und für sich nutzen zu können, ist ein Appell ans kollektive Verantwortungsbewusstsein. Ein partnerschaftliches Verhältnis mit der Natur einzugehen, ein weiterer Schritt des Umdenkens, das durch die UN Dekade befördert wird.
Als wichtigstes Element gilt das lokale Engagement für Erhalt und Garantie der Artenvielfalt innerhalb eines bestimmten Lebensraums. Die gärtnernde Gemeinschaft um den Bönischgarten tut dies beispielgebend und mit Lustgewinn in der Johannstadt. Zur Erhaltung, Kultur und Pflege von Pflanzen zählt auch die Saatgutgewinnung und Saatgutsicherung sowie die Weitergabe von Wissen insbesondere an jüngere Generationen: Kinder und Jugendliche herzlich willkommen!
Der Themenschwerpunkt der letzten beiden Dekaden-Jahre 2019/2020 ist den Insekten gewidmet als artenreichster Tiergruppe. Bei aller Kleinheit und Winzigkeit die immense Bedeutung hervorzukehren, die Insekten für den intakten Kreislauf der Natur haben, ist ein dringliches Anliegen des Aktionsbündnisses. Denn immer mehr Arten, die wir als selbstverständlich vorhanden voraussetzen, leben an der Grenze zum Aussterben: Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, um nur diese drei zu nennen, sind durch vom Menschen betriebene intensive Wirtschaftsweisen in ihren natürlichen Lebensräumen bedroht, mit Folgeschäden für das gesamte Ökosystem, Lebensgrundlagen menschlichen Lebens inclusive.
Der Kreis schließt sich und macht deutlich, wie der Schutz der Artenvielfalt die Erhaltung und Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen bedingt.
Projekte, die im Zuge der UN Dekade ausgezeichnet werden, nehmen mit ihrem Engagement für den Erhalt der Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten eine Vorbildfunktion ein. Mit der Auszeichnung soll auf beispielgebende Initiativen aufmerksam gemacht werden, um so weiteres Interesse für die biologische Vielfalt in der Breite der Bevölkerung zu wecken und mehr Mitmenschen zu motivieren, ebenfalls aktiv zu werden.
Wer Interesse hat und mitmachen will, kann direkt Kontakt aufnehmen: Vor Ort oder unter boeni@ufer-projekte.de!