Tag: Dresden-Johannstadt
Mann rammt mit seinem Wagen Polizeiauto
Die die Polizei mitteilt, ist in der vergangenen Nacht ein 47-Jähriger bei der Flucht vor der Polizei mit einem Streifenwagen zusammengestoßen.
Laut Aussage der Polizeibeamten wollten diese auf der Gerokstraße einen Ford Focus kontrollieren. Statt anzuhalten, sei der Fahrer über einen Parkplatz an der Permoser Straße geflohen. Kurz darauf sei er dem Streifenwagen auf der Dürerstraße entgegen gekommen, mit diesem zusammengestoßen und weitergefahren. Der Mann habe anschließend seinen Wagen stehen lassen und zu Fuß geflohen. Einsatzkräfte stellten ihn schließlich in einer Tiefgaragenzufahrt.
Der 47-Jährige war nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis und stand offenbar unter dem Einfluss von Amphetaminen. Gegen ihn wird nun unter anderem wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Fahren unter Betäubungsmitteleinfluss ermittelt. Bei dem Zusammenstoß entstand ein Sachschaden von rund 20.000 Euro.
Betrug scheitert durch Begegnung im richtigen Moment
Ein falscher Polizist wollte einen Mann mit einem gemeinen Trick über den Tisch ziehen. Eine glückliche Begegnung wendete den Betrug ab.
Wie die Polizei meldet, rief ein angeblicher Polizist am Freitag gegen zwölf Uhr mittags einen 88-Jährigen Johannstädter an. Er behauptete, dass seine Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätte und nun ins Gefängnis müsse. Dies könnte jedoch durch Zahlung einer Kaution in Höhe von 20.000 Euro abgewendet werden.
Der Senior begab sich daraufhin zur Sparkasse, um das Geld zu besorgen. Dabei traf er auf seine Tochter, welche den Betrug aufdeckte.
Im Alter zusammen – der AWIG e.V.
Der AWIG e.V. vermittelt Senior*innen Hilfe und bietet Raum für Begegnung. Unsere Gastautorin Siri Köhler absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich Kultur in der JohannStadthalle und hat sich die Betätigungsfelder des Vereins genauer angesehen. In ihrem Beitrag stellt sie die Angebote vor.
Haben Sie eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, wie Sie im hohen Alter leben möchten?
Es ist leicht, dieses wichtige Thema zu verdrängen, solange wir uns im alltäglichen Stress befinden, der Beruf viel Zeit einnimmt und sonstige Verpflichtungen kaum Raum für andere Gedanken lassen. Doch erreicht man erst einmal das Rentenalter, merkt man: Es kann schnell einsam werden. Wie in jedem anderen Altersabschnitt bleiben die Bedürfnisse gleich – soziales Miteinander, Freude, gemeinsame Erlebnisse. Das Bedürfnis für gegenseitige Hilfe und Unterstützung wird zudem zunehmend größer. Und häufig leider auch das Gefühl der Einsamkeit und Unsichtbarkeit.
Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, im Alter nicht zu vereinsamen. Doch was ist, wenn die wöchentliche Sporteinheit zu wenig Sozialkontakt bedeutet? Was kann man tun, wenn man die Gemeinschaft dauerhaft sucht? An wen kann man sich wenden, wenn mal Hilfe beim Einkaufen gebraucht wird?
Gegen die Anonymisierung
Um älteren Menschen bei diesen Sorgen zu helfen, gründete der Verein AWIG e.V. – Alt werden in Gemeinschaft – 1998 zum ersten Mal gemeinschaftliche Wohnprojekte für Senioren in Dresden. Sie realisierten damit den Wunsch, nicht alleine alt werden zu müssen, und bieten an, jeden Tag in einer gesicherten Gemeinschaft leben zu dürfen. Der Verein möchte damit eine Perspektive gegen die Vereinsamung im Alter zeigen und sich aktiv gegen die Anonymisierung älterer Menschen einsetzen.
Neben dem Projekt des gemeinschaftlichen Wohnens im Alter bot der Verein in den letzten Jahren weitere Projekte an, um älteren Menschen einen Anlaufpunkt zu bieten.
Wer gerne in Gemeinschaft ist, für den sind die schon erwähnten Wohnprojekte eine hervorragende Möglichkeit auch im Alter in Gesellschaft zu bleiben. Mit einer Ein-bis Zweizimmerwohnung besitzt jede Person einen eigenen Wohnbereich. Gleichzeitig gibt es einen Gemeinschaftsraum, lachen, spielen, planen und Zeit verbringen. Im Allgemeinen liegt die Ausgestaltung der Zeit bei den Mitgliedern der Wohngemeinschaft, der AWIG e.V. steht unterstützend zur Seite. Das Wann und Wie entscheiden die Mitglieder. So entwickelte sich auch mit der Zeit jede Wohngemeinschaft unterschiedlich.
Spiel, Plausch, Planen, Kunst
Durch den gemeinsamen Austausch entwickeln sich Interessen, die gemeinsam ausgelebt werden wollen, wie beispielsweise die Begeisterung zur Kunst. So ist es natürlich auch wichtig und richtig, dass die Mitglieder auch Mitspracherecht haben bei der Auserwählung neuer WG-Mitglieder. Außerdem gibt es in jeder Wohngemeinschaft eine*n Sprecher*in, die/der sich regelmäßig mit den anderen Sprecher*innen der insgesamt fünf Wohnprojekte in Dresden trifft und austauscht.
In eine Wohngemeinschaft zu ziehen bedeutet natürlich immer auch Kompromisse zu schließen. Nicht jede*r möchte die im Alter noch eingehen. Viele schätzen die Ruhe, welche die Rente mit sich bringt. Um diesen Menschen aber dennoch eine Möglichkeit der Gesellschaft und gegenseitiger Unterstützung zu bieten, hat der AWIG e.V. im Jahr 2012 sein zweites Projekt ins Leben gerufen. Ehrenamtlicher ist es möglich, im Verein Senior*innen zu helfen oder sich selbst zu melden, wenn man Hilfe benötigt. Die Helfer bieten Unterstützung bei kleinen Tätigkeiten im Haushalt oder beim Einkaufen und haben selber gleichzeitig die Möglichkeit etwas Gutes zu tun und in Gesellschaft zu sein.
Für die älteren Leute – egal ob Helfer*innen oder Hilfesuchende – ergibt sich dadurch die Chance durch die gegenseitige Unterstützung neue Kontakte zu knüpfen. Nicht selten entstand dabei schon die ein oder andere gute Freundschaft.
Mit Unterstützung bis ins hohe Alter
Im Laufe der Zeit wurden viele Mitglieder des AWIG e.V. älter und erreichten einen Pflegegrad. Es folgte der Wunsch Hilfeleistungen zunehmend auch über die Pflegekasse abrechnen zu können. So begab sich der Verein auf die Suche nach Projekten, die das ermöglichen. Er wurde auf das Konzept der Nachbarschaftshilfe aufmerksam. Ein Konzept, das zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz ausgereift war, sodass der Verein hier seine Rolle als Vermittler zwischen Pflegebedürftigen und den Helfer*innen sah.
Bis dahin konnten Helfer*innen und Hilfesuchende sich nur über ein Internetportal finden – eine ungeeignete Plattform, die nicht wirklich angenommen wurde und es dem Projekt nicht ermöglichte zu wachsen. Nun agiert der AWIG e.V. zwischen den Helfer*innen und Pflegebedürftigen, sodass zwischen den Parteien jetzt einfacher vermittelt werden kann.
Mit den verschieden Projekten konnte der Verein sich in den letzten 20 Jahren zu einem wichtigen Anlaufpunkt für Senioren entwickeln und Möglichkeiten bieten, dass ältere Menschen sich gegenseitig unterstützen, vor allem aber Aussicht bieten, im Alter nicht allein sein zu müssen.
Kleine Hilfen bewirken Großes
Aktuell hat es der Verein jedoch nicht leicht. Die Pandemie bedeutet weniger Kontakt. Das ist natürlich nicht leicht, viele schätzen die regelmäßigen Besuche ihrer Helfer*innen oder die Gemeinschaft. Da ist es natürlich verständlich, dass sich der Verein wünscht, dass die Situation sich bald wieder verbessert, dass ihre Mitglieder gesund bleiben und alle die Weihnachtszeit dennoch genießen können.
Wenn sie sich selber beteiligen möchten, dann können Sie sich gerne an den AWIG e.V. wenden. Nachbarschaftshelfer*innen oder ehrenamtliches Mitglied kann jede*r werden, die/der gerne hilft. Für eine kleine Aufwandsentschädigung kann viel Großes bewirkt werden. Als Helfer*in oder Ehrenamtliche*r bieten Sie Gesellschaft, Hilfe und Hoffnung – und machen sich oft selbst damit noch eine große Freude. Der Verein freut sich immer über neue Helfer*innen und hofft im neuen Jahr sein Angebot noch erweitern zu können.
AWIG e.V. Dresden
- Ehrlichstraße 3, 01067 Dresden
- 0351/46 62 914
- zum Verein
Poetische Wälzer zu Weihnachten
365 Tage Poesie soll das neue Jahr bringen – das dachten sich die Mitglieder der Poesiewerkstatt, zu denen auch Birgit Kretzschmar aus der Johannstadt gehört. Die Gruppe hat pünktlich zum Jahresende zwei dicke Poesie-Jahreskalender herausgegeben.
Birgit Kretzschmar hat lange warten müssen. Die unterbrochenen Lieferketten lassen alles nicht so reibungslos wie gewohnt verlaufen. Dann präsentierte sich ein Probeexemplar nicht in der gewünschten Papierqualität – doch jetzt sind sie endlich da, die poetischen Jahreskalender der Poesiewerkstatt. Zwei dicke Wälzer haben die 31 Poet*innen aus Österreich, der Schweiz, Südtirol und Deutschland zusammengestellt.
“Es sind 2 Bände geworden. Band eins mit den fest terminierten Feiertagen mit 927 Seiten und ein zweiter Band mit den flexiblen Feiertagen. Der hat 176 Seiten”, erklärt Autorin Birgit Kretzschmar. Sie nennt die flexiblen Feiertage scherzhaft “Wandertage” und vertritt in den Bänden zusammen mit ihrem spitzfindigen Maskottchen, dem Knotenmännchen Theo Retisch, die Landeshauptstadt.
Im nächsten Jahr, wenn es die Pandemie zulässt, möchte Frau Kretzschmar die Bücher Senioreneinrichtungen bei einem persönlichen Besuch zur Verfügung stellen. Bis dahin sind sie bei ihr erhältlich: “Ich nehme gern Bestellungen entgegen – kontaktlose Übergabe an meiner Bürotür oder Versand per Post – lässt sich absprechen.” Die Lieferzeit beträgt zehn Tage, gibt sie zu bedenken, damit die Ladung Poesie noch rechtzeitig unter dem Weihnachtsbaum zu liegen kommt.
Preise:
Band 1 in Farbe: 65,50 Euro
Band 1 in Schwarz-Weiß: 55 Euro
Band 2 in Farbe: 25 Euro
Band 2 in Schwarz-Weiß: 20,50 Euro
Poetische Jahrekalender
- Bestellungen sind unter diesem Link möglich
Unter Freund*innen – der Jugendtreff Trini
Wohin gehen Kinder und Jugendliche der Johannstadt, wenn sie außerhalb der eigenen vier Wände etwas unternehmen möchten? Na klar, in den Jugendtreff Trini. Gastautorin Siri Köhler hat sich einen Überblick über die Angebote verschafft. Auch während der Pandemie dürfen sich junge Menschen hier zusammenfinden.
Jetzt ist es schon seit einigen Tagen Dezember und wie es für diesen Monat typisch ist, sind die Temperaturen gesunken und damit auch die Möglichkeiten für Unternehmungen unter freiem Himmel. Es friert uns, die Zeit im Freien ist nur mit dicken Wintersachen ertragbar. Das bedeutet für viele, sich einmal zurückziehen zu können und mit Freund*innen einen gemütlichen Abend zu Hause zu verbringen. Mit einer eigenen Wohnung ist das für Erwachsene kein Problem. Aber welche Möglichkeiten stehen denn jetzt eigentlich noch für Kinder offen, wenn sie etwas außerhalb der eigenen vier Wände unternehmen möchten?
Von Hausaufgaben bis Ferienausflug
In der Johannstadt gibt es auf der Dürerstraße 53 die Möglichkeit den Jugendtreff Trini zu besuchen. Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 27 Jahren können hier ihre Freizeit verbringen, Spiele, Tischtennis oder Videogames können gespielt werden. Gleichzeitig gibt es für Kinder die Chance, sich bei Problemen oder Fragen an die anwesenden Sozialarbeiter*innen wenden zu können. Das können Fragen zu Hausaufgaben, die Suche nach einem Minijob oder auch persönliche Belange sein. Neben der Möglichkeit seine freien Nachmittage im Trini-Treff zu verbringen, steht den Kindern weiterhin die tolle Möglichkeit offen, den Raum selbst mitgestalten zu können oder Vorschläge für die Nachmittagsplanung einzubringen. Außer den offenen Nachmittagen, jeden Dienstag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr, gibt es weiterhin die Gelegenheit, Wünsche für die Ferien zu äußern.
Es besteht die Möglichkeit, auch einmal ein größeres Projekt in Angriff zu nehmen und es mit der nötigen Unterstützung realisieren zu können oder zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen eine unvergessliche Ferienzeit zu erleben.
„Neben der Option für Kinder und Jugendliche hier seine Freizeit zu verbringen, bieten wir als Sozialarbeiter*innen immer ein offenes Ohr an. Wenn die Kinder Hilfe brauchen, versuchen wir zu helfen und zu beraten“, so Michael Czupalla vom Jugendtreff Trini. Gleichzeitig seien sie aber auch Vermittler*innen für Eltern, wenn es zu Hause doch einmal schwieriger wird mit den Kindern, so Czupalla weiter.
Plätzchenbacken und Weihnachtsfeuer am Fluss
Auch jetzt für die Weihnachtszeit hat der Jugendtreff Trini viel geplant. Dass für einen offenen Treff, der zur Evangelischen Jugend Dresden gehört, Weihnachten ein ganz zentrales Thema ist, ist klar. In den nächsten Wochen steht bei vielen Programmpunkten Weihnachten ganz zentral im Vordergrund. Zuerst wurde der Treff weihnachtlich eingeschmückt, nun stehen weitere weihnachtliche Bräuche auf dem Plan. Dabei sollen nicht nur die Bräuche die Nachmittage füllen, sondern die Kinder und Jugendlichen bekommen die Möglichkeit herauszufinden, woher denn die Traditionen eigentlich kommen. Gleichzeitig kann ihnen somit auch ein bisschen Wissen und Erfahrung mitgegeben werden.
„Wenn wir zusammen mit den Kindern etwas kochen möchten oder wie jetzt vom siebten bis zum 10. Dezember das Plätzchenbacken anbieten, dann möchten wir das auch gerne mit den Kindern zusammen vorbereiten.“, meint Czupalla. Für die Sozialarbeiter:innen spielt natürlich auch der pädagogische Effekt eine wichtige Rolle. Zusammen mit den Kindern wird sich erarbeitet, was man denn alles bedenken muss, wenn man backen oder kochen möchte, zusammen wird eine Einkaufsliste erstellt, eingekauft und letztendlich gebacken und verziert.
So kann eine tolle Nachmittagsbeschäftigung mit praktischem Wissen für später verbunden werden. Wer nun neugierig geworden ist, kann gerne die weiteren geplanten Programmpunkte für die nächsten Wochen, wie die Weihnachtsfeier am 14. bis 17. Dezember oder das Weihnachtsfeuer an der Elbe am 21. Dezember besuchen.
Dennoch, die Pandemie macht natürlich auch nicht vor dem Jugendtreff Halt. Glücklicherweise darf er weiterhin öffnen, unter den geltenden Hygieneregeln, wie regelmäßiges Desinfizieren und Lüften. Zurzeit bestehe weiterhin die Regelung, dass in den Jugendtreff nur 5 Personen gleichzeitig sein können. „Wenn Andrang besteht, dann regeln wir das mit einem Zeitlimit, wie lange man im Raum bleiben darf. Damit am Ende dann auch jeder die Möglichkeit bekommt, uns besuchen zu können.“, sagt Czupalla. „Wir sind natürlich sehr dankbar, dennoch weiterhin öffnen zu dürfen und sind gespannt, wer uns denn alles in der Weihnachtszeit besuchen kommen wird“.
Jugendtreff Trini
- Dürerstraße 53, 01307 Dresden
- 0351 / 210 410 20
- Zur Webseite des Jugendtreffs
Termine im Jugendtreff Trini
- 7. bis 10. Dezember: Plätzchenbacken & Mandeln brennen
- 9. Dezember: Johannstädter Advent im Trini
- 14. bis 17. Dezember: Weihnachten feiern
- 21. Dezember: Weihnachtsfeuer an der Elbe
Advent in der Johannstadt 2021
Am Sonntag hat sich auch in der Johannstadt der Advent angekündigt. Am heutigen Mittwoch öffnen sich die ersten Türchen. Bei so manchem Kind zu Hause mit Süßem, aber auch digital im Viertel: Die Schulclowns der 102. Grundschule überraschen mit 24 Videos für jedermensch. Wie jedes Jahr startet auch der Johannstädter Advent auf johannstadt.de.
Kalter Bindfäden-Regen, Sturm und Dunkelheit – der Advent gibt sich alle Mühe, das Leben nach drinnen zu verlagern. Die Fronten der Hochhäuser in der Johannstadt leuchten bereits seit einigen Tagen selbst wie bunte Kalendertürchen und auf so manchem Balkon steht schon angelichtelter Weihnachtsbaum. Weihnachten kommt herangebraust. In der aktuellen Situation sind hoffnungsvolle Lichter im Advent nötige Begleiter.
Das dachten sich auch die Schulclowns der 102. Grundschule Johanna und haben einen frei zugänglichen Adventskalender in’s Internet gestellt und dabei sogar nicht einen drauf gesetzt: “Die lieben Schulclowns und viele Kolleg*innen aus dem Schul-Team haben sich letzte Woche und diese Woche Zeit genommen und haben 25 (!) kleine Videos gedreht, damit wir uns und den Kindern die Adventszeit ein wenig versüßen können. Und ihr könnt die Clowns begleiten, wie sie sich auf Weihnachten vorbereiten mit allen was dazu gehört oder auch gehören könnte.”
Auch der Johannstädter Advent wird traditionellerweise wieder umgesetzt. Viele Online-Türchen sind noch frei und warten auf kreative Ideen. Willkommen sind Beiträge aller Art: Rezepte, Videos, Fotos, Rätsel, Selbstgemaltes, Selbstgeschriebenes, Bastelanleitungen, Gedichte, Besinnliches. Vielleicht auch Fotos von geschmückten (Schau-)Fenstern der Johannstadt? Einsendungen sind herzlich willkommen an advent@johannstadt.de.
Advent in der Johannstadt 2021
Bäume im Johanngarten fallen für die ehemalige Stephanienstraße
Die ersten Arbeiten für die Neugestaltung der Stephanienstraße zwischen Gerok- und Pfeifferhannsstraße haben begonnen. Dafür fielen in dieser Woche Bäume im “Johanngarten”. Die Vorbereitungen laufen noch bis 6. Dezember.
Im Johanngarten, wo die ehemalige Stephanienstraße neugestaltet werden soll, müssen Bäume und Sträucher für das zukünftige Baufeld weichen. Die Bäume entlang der 101. Oberschule und 102. Grundschule erhalten in diesem Zuge eine neue Frisur: Kronenpflege sei wichtig, damit in die künftige Straßenanlage genug Licht einfalle.
Alte Bäume fallen für neue Bäume
Die Baumarbeiten werden ökologisch begleitet. Das heißt per Hebebühne sucht ein Gutachter die Bäume nach Tieren ab, die ggf. noch in Höhlen wohnen. Zu dieser Jahreszeit seien das eher Käfer und andere Insekten, die dann geborgen und umgesetzt würden, so die Stadt. Die Pressestelle weist auch darauf hin, dass es durch die Arbeiten zu Lärm kommen kann.
Entstehen soll eine Anliegerstraße mit breiten Fußwegen und großen Straßenbäumen beidseitig. Am Zugang Gerokstraße und Pfeifferhannsstraße sind Parkplätze unter den Bäumen vorgesehen. Etwa in der Mitte der neuen Anlage entsteht eine Fläche mit kleinen Sport- und Spielangeboten. Viele Bäume und Gehölze werden gepflanzt – auch als Ausgleich für den aktuell zu fällenden Vegetationsbestand. Sitzplätze und ein kleiner Brunnen sind geplant.
Durch den Einsatz von Städtebaufördermitteln von Bund und Freistaat Sachsen sowie Eigenmittel der Landeshauptstadt Dresden wird das etwa zwei Millionen Euro teure Gesamtbauvorhaben im Zeitraum vom 16. Februar 2022 bis Dezember 2022 realisiert.
Chono eröffnet Filiale an der Neubertstraße
Neben der Pizzeria Fantina eröffnet am Mittwoch eine Chono-Filiale und bietet damit auch in der Johannstadt eine praktische Mischung aus Kopierservice, Einkaufsladen, Paket-Shop und Lotto-Stelle an.
Lange war es still und dunkel im ehemaligen Wein-Laden Strauch neben der Pizzeria Fantina an der Neubertstraße. Seit einigen Tagen füllt sich der Raum zusehends mit Regalen und diese wiederum mit Süßigkeiten, Getränken und Kosmetikartikeln.
Am Mittwoch soll hier ein Chono-Shop mit Prima-Selbstbedienungsladen eröffnen. Das Angebot reicht von Waren des täglichen Bedarfs über Paketdienste (DPD, UPS, GLSHermes), einen wish-Abholshop, Tabak und Zigaretten, Getränke, eine Lotto-Stelle , diverse Geschenkartikel bis zum Kopierservice. Eine praktikable Mischung aus “Tante Emma” und Kiosk, wie es scheint.
Telefonisch sind die Mitarbeiter*innen vor Ort nicht zu erreichen. Nachfragen zu Bestellungen müssen daher über den jeweiligen Paketdienst abgewickelt werden.
Chono-Shop Johannstadt
- Neubertstraße 29, 01307 Dresden
- Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 14 Uhr
Grillhaus “Miran” eröffnet an der Pfotenhauerstraße
In das ehemalige indische Lokal “Global Spicy” ist der Familienbetrieb “Miran” eingezogen. Mit orientalischen Spezialitäten, einem wechselnden Tagesgericht, Caterings und einem Bestellservice möchten Najat Khalil, Lukman Jummaa und ihre Mitarbeiter ihr Viertel bereichern. Auch einen Spätshop mit Fensterverkauf hat das Team eingerichtet.
In sattem Orange leuchten die Wände, Kerzen flackern in Gläsern auf den Tischen. Seit einigen Wochen bestätigte der Blick durch die großen Fensterscheiben: im ehemaligen “Global Spicy” regt sich etwas Neues. Vergangene Woche feierte das “Miran Grillhaus” mit einem kostenfreien Bufett Eröffnung. “Wir haben schon die ersten Stammgäste”, sagt Najat Khalil nicht ohne Stolz.
Restaurant und Spätshop
Die Johannstädterin und ihr Team träumten seit Jahren von einem Restaurant, erzählen sie. Auf der Alaunstraße betrieb die Familie eine Shisha-Bar – doch die ist jetzt bereits übergeben. Von ihrem Nachbarn, dem Inhaber des “Global Spicy”, erfuhren sie von der freien Gewerbefläche und wagten den Schritt. In der Fensternische neben der Tür richteten sie einen Spätshop ein, der täglich bis ein Uhr geöffnet ist. Im Angebot sind Snacks, Getränke, Tabak und hausgemachte Sandwiches. Die Idee hatte Lukman Jummaa, ihr Ehemann. “In Syrien behalten die Frauen nach der Hochzeit ihren Nachnamen”, erklärt Frau Khalil.
“Bei den Schichten wechseln wir uns ab”, sagt sie. Drei Mitarbeiter sind im Miran beschäftigt. Ebenso wie ihr Service-Mitarbeiter Mahmoud Darwish, arbeitet Najat Khalil parallel als Dolmetscherin für Ämter, Gerichte und verschiedene Einrichtungen in Dresden und Umgebung. “Ich kenne ihn, seit er 16 ist”, sagt sie lächelnd und knufft ihn in die Seite. “Kennengelernt haben wir uns, als ich für ihn gedolmetscht habe – jetzt arbeiten wir im selben Büro.” Bereits in der Shisha-Bar half Mahmoud dem Ehepaar aus.
Miran bedeutet Frieden
Die Familie führte Anfang der 2000er einen Döner-Imbiss und ab 2015 eine Fladenbrot- und Yufka-Bäckerei. In der Johannstadt wird der Traum vom eigenen Gastro-Betrieb nun Wirklichkeit. Alle Gäste erhalten einen starken, süßen Tee mit selbstgebackenen Keksen. Sie schmecken nach Gewürzen, ein bisschen nach Lebkuchen. “Ein kurdisches Rezept”, sagt Najat Khalil.
Auf der Karte steht “ein Mischmasch”. Kalte und warme Vorspeisen, Salate, Burger, Fleischspieße, Sandwiches, Kebap, Suppen, Bowls … Die verschiedenen indischen, arabischen und syrischen Köstlichkeiten ließen sich am besten unter dem Begriff “orientalisch” zusammenfassen, erklärt sie. Täglich gibt es ein indisches oder ein arabisches Mittagsgericht. Zur Zeit arbeitet mit Husein Yassin erst ein Koch im Miran, aber es sollen mehr werden. Das breite Spektrum an Speisen erfordert viele Handgriffe und Küchengerätschaften, denn seinem Namen nach wird im Miran auch gegrillt – Fleisch und Gemüse.
Der Name Miran bedeutet “Frieden” auf kurdisch und ist zu Ehren des erst sechs Monate alten Enkelchens so gewählt. Strahlend zeigt das Großelternpaar Fotos. “Wir wollen eigentlich in Frieden arbeiten, aber Corona macht das schwer”, bedauert Frau Khalil. Derzeit hat das Restaurant verkürzte Öffnungszeiten: Zwischen 20 und 22 Uhr können Speisen nur zum Mitnehmen bestellt werden. Das Team ist dabei, einen Lieferservice einzurichten. Besonders als Anlaufstelle für den Mittagstisch solle das Lokal noch bekannter werden, sagt Mahmoud Darwish. Und auch Senior*innen möchte er für die Küche begeistern: “Wir erklären gern jedes Gericht!”
Grillhaus & Spätshop Miran
- Pfotenhauerstraße 59, 01307 Dresden
- geöffnet täglich von 11 bis 23 Uhr, Spätshop von 17 bis 1 Uhr
- Telefon für Vorbestellungen und Reservierungen: 30918011
- Miran bei Facebook
Stadtteilbeiratswahl 2021: Das sind die Ergebnisse
Am Samstag war erneut Wahltag für die Johannstadt. Insgesamt 187 Menschen beteiligten sich per Brief und direkt vor Ort an der Wahl zum Stadtteilbeirat, davon konnten 182 Stimmzettel als gültig gezählt werden. Acht von 14 Kandidat*innen ziehen in das Gremium ein.
Noch einmal in diesem Superwahljahr war auch die Johannstadt im Wahlfieber: In den Stadtteilbeirat als direkte Vor-Ort-Vertretung von Bürgerbelangen ziehen acht Kandidat*innen ein. 132 Menschen wählten via Brief, 50 am Sonntag in den Wahllokalen vor der JohannstadtHalle. Die gewünschte Wahlbeteiligung von 500 Bürger*innen konnte nicht erzielt werden – womöglich wäre sie höher ausgefallen, wenn die Infoveranstaltung Soziale Stadt aufgrund der Inzidenzen nicht hätte abgesagt werden müssen.
Frischer Wind und bewährte Kompetenz
Nichtsdestotrotz gibt es Grund zu Glückwünschen: Annett Bachmann setzte sich mit 93 Stimmen gegen vier Mitbewerber*innen durch und wird in Zukunft zusammen mit Pfarrer Tobias Funke (91 Stimmen) die Gruppe “Johannstädter Bürgerinnen” im Beirat vertreten. Nachrückkandidat*innen sind Annick Ghaldouni mit 66 Stimmen, Andrea Albrecht mit 55 Stimmen und Karin Schorsch mit 21 Stimmen.
In die Gruppe der Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren wird Tom Fischbach einziehen, der 115 Stimmen erhielt. Er war der einzige Kandidat. In der Gruppe der „Bewohner*innen mit Migrationshintergrund” übernimmt Muawia Dafir – ebenfalls einziger Kandidat – mit 161 Stimmen die Vertretung im Gremium.
In der Gruppe der „Bewohner*innen mit Behinderung” erlangt Thomas Pietsch 147 Stimmen und behält sein bestehendes Mandat. Auf die Plätze 9 und 10 wurden bereits am 9. Oktober 2019 im Stadtbezirksbeirat Altstadt Anna Kahlich und Lutz Hoffmann gewählt, die bis zur nächsten Wahl zweier Entsendeter des Stadtbezirksbeirats weiterhin die Schnittstelle zwischen Stadtteilbeirat und nächsthöherem Entscheidungsgremium herstellen.
Ein Wörtchen mitreden
In der Gruppe Vertretung der „Senior*innen ab vollendetem 60. Lebensjahr” löst zukünftig Andrea Peisker Dank 118 Stimmen Marion Löffler mit 38 Stimmen ab. Ebenfalls ein klares Ergebnis gab es bei den „Ladenbesitzer*innen“. Diese vertritt zukünftig Andrej Klein, der mit 98 Stimmen vor Gabriele Schwank mit 54 lag. Für die „Freiberufler*innen“ bleibt Christian Ecklebe im Stadtteilbeirat, der 105 Stimmen erhielt, gefolgt von Mitbewerber Ruslan Yavorsky mit 51.
Ergänzt wird die gewählte Bürgervertretung im Stadtteilbeirat durch weitere zehn Vertreter*innen wichtiger Institutionen im Stadtteil: Den Trägern von Kinder- und Jugendarbeit, Senioren- und Integrationsarbeit, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Wohnungsunternehmen sowie das Stadtbezirksamt Altstadt. Die Einrichtungsvertreter*innen konnten sich bewerben und werden durch den Stadtteilverein in ihr Amt berufen.
Das sind Heike Heubner-Christa vom Dresdner Kinderschutzbund, Anna Geiser vom Ausländerrat Dresden, Juliana Dressel-Zagatowski von der 101. Oberschule „Johannes Gutenberg”, Daniela Tonk vom Johannstädter Kulturtreff, Claudia Windisch von der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt, André Barth vom Stadtbezirksamt Altstadt, Charlotte Döbrich von der JohannStadthalle, Cathrin Bochert vom Seniorenzentrum Amadeus, Stefan Pohontsch von der Wohnungsgenossenschaft Aufbau und Sonja Hannemann vom Gymnasium Johannstadt.
Weitere Informationen
“Demokratisch, engagiert, kreativ” – Gymnasium Johannstadt tagt digital zur Schulentwicklung
In einem virtuellen Treffen kamen Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern des Gymnasium Johannstadt am Freitag zusammen, um gemeinsam das Leitbild der Schule zu besprechen. Wie soll Schule hier gestaltet sein? Welche Werte sollen nach innen und außen wirken? Der erste Projekttag Schulentwicklung bedeutete den Beginn vieler gemeinsamer Prozesse.
Nacheinander ploppen erwartungsvolle Gesichter in kleinen Fenstern auf dem Bildschirm auf. Im Chat gehen Grüße hin und her. Was als mehrstündige Zusammenkunft in der Schule geplant war, geht nun aus Gründen der Vorsicht online vonstatten: Der Projekttag Schulentwicklung des Gymnasium Johannstadt unter der Leitung von Sonja Hannemann und Ronny Müller.
Die Schule als Schatzkiste
“Ich bin froh, dass wir uns so entschieden haben”, bekräftigt die Schulleiterin. Die aktuelle Entwicklung der Pandemie erfordere Bedacht. Rund 40 Teilnehmer*innen klickten sich in die zweistündige Konferenz. Das Ziel: Gemeinsam das Leitbild der Schule formulieren. Ein Herzenswunsch, der schon lange auf der Agenda stand, um gemeinsam im Stadtteil anzukommen. Als Neuankömmling mitten in Corona-Zeiten hatte es das Gymnasium nicht leicht. Es blieb wenig Zeit für gegenseitiges Kennenlernen, sagt Sonja Hannemann. Umso schöner sei es, dass so viele gekommen seien, um sich einzubringen.
Zum Aufwärmen fanden sich die Interessierten in Grüppchen in virtuellen Räumen zusammen und stellten sich und ihre Ideen von Schule anhand eines selbst ausgewählten Gegenstandes vor. Eine Schatzkiste, ein Blumenstrauß, ein Kuscheltier wurden zu Synonymen für Vielfalt, Offenheit, Entfaltung. Die kleinen Klassen, die vertrauensvolle Atmosphäre, die schöne Turnhalle ernteten lobende Worte und verdeutlichten, dass es das Team des Gymnasium Johannstadt unter erschwerten Bedingungen geschafft hat, ein Gefühl der Gemeinschaft zu weben. So spiegelten es etliche anwesende Eltern wider.
Was bedeutet Nachhaltigkeit?
Im Anschluss stand ein Leitbild-Entwurf in Gruppenarbeit zur Debatte. “Demokratisch, engagiert und kreativ” wolle das Gymnasium nach innen und außen hin wirken. Aber, was genau bedeutet das? Gemeinsam mit Lehrerinnen und Eltern diskutierten Schüler*innen der fünften und sechsten Klassen und feilten an Formulierungen. Dabei wurde klar, dass viele Begriffe erst einmal grundsätzlich erklärt werden mussten, z.B. was die klangvollen Worte Nachhaltigkeit, Solidarität, Demokratie denn überhaupt beinhalten.
Die Einladung zur Gemeinschaft sollte ebenso Ausdruck finden wie ein gemeinsamer fester Stand – gar nicht so leicht, das in eine klare, prägnante Formel zu bringen. Trifft es nun “Vielfalt” oder “Kreativität” besser? Wie klingt das nach außen? Wo sind Grenzen? Und welche sind wichtig? Über Widrigkeiten wie Hall und knisternde Mikros hinweg tauschten sich die Beteiligten aus. Entscheidungen erleichterte die technische Möglichkeit digitaler Umfragen: 70 Prozent der Beteiligten entschied sich schließlich für den Begriff Vielfalt im Leitsatz.
Der Bildschirm als Bühne
Im Fazit traten zukunftsweisende Ideen zutage: Fächer sollen kreativ miteinander verbunden, Entscheidungen zur Gestaltung des Schulalltags mit der Beteiligung aller getroffen, das Viertel mit kulturellen Projekten bereichert werden. Der Projekttag zeigte visionäre Gemeinsamkeiten, Einverständnisse, Bedarfe und den Willen zum generationsübergreifenden Dialog und schuf die Basis für eine weiterführende Entwicklung des Leitbildes. “Kreativität habt ihr auf jeden Fall schon bewiesen, indem ihr dieses Corona-Jahr so voller Bravour bestanden habt”, konstatierte eine Mama.
Kreativität stellte zum Ausklang auch Schüler Lennox mit seiner adligen Handpuppe Frederik unter Beweis. Sein glubschäugiger Kumpel aus Stoff musste vor der Kamera erst einmal aus der Reserve gelockt werden. Aufgrund eines Friseur-Unfalls zeigte sich der strubbelige Frederik anfangs schüchtern, entpuppte – ha ha – sich dann aber als schlagfertiger Entertainer: “Bist du Tierarzt? Nein? Dann nimm die Hand aus meinem Hintern!” So mündeten die intensiven Debatten in Lachen – ein lohnender Abschluss.
Gymnasium Johannstadt
- Pfotenhauerstraße 42, 01307 Dresden
- www.gymnasium-johannstadt.de
Infoveranstaltung Soziale Stadt am Sonnabend abgesagt
Die große Info-Veranstaltung zu verschiedenen Themen im Stadtteil in der JohannStadthalle muss aufgrund der pandemischen Lage erneut verschoben werden. Die Wahl des Stadtteilbeirats findet am Sonnabend unter freiem Himmel jedoch wie geplant statt.
Die Inzidenzen steigen, die Krankenhäuser sind überlastet, Veranstaltungen werden abgesagt: So auch die Info-Veranstaltung zur Sozialen Stadt Nördliche Johannstadt, die für Sonnabend in der JohannstadtHalle geplant war. Ein neuer Termin wird für das Frühjahr 2022 gesucht.
Unberührt davon bleibt die Wahl zum Stadtteilbeirat, die ohne eine 2G-Regelung, aber mit Maske und Abstand im Freien vor der JohannStadthalle anberaumt ist. Zwischen 13 und 16 Uhr haben die Lokale unter Pavillons geöffnet.
Der heutige Freitag ist die letzte Möglichkeit zur Briefwahl – das Briefwahlbüro im Stadtteilladen steht zwischen 15 und 18 Uhr offen. Unterlagen können mit entsprechenden Nachweisen auch in den Briefkasten gelegt werden.
Damals in der Johannstadt: Der Hauptmann von Köpenick soll hier geübt haben
In seinem sechsten historischen Streifzug durch die Johannstadt geht Heinz Kulb einer uniformierten Schelmengesichte auf den Grund: Der Hauptmann von Köpenick soll nämlich in der Johannstadt zugegen gewesen sein, erzählt ein Schlaufuchs in der Kneipe Holbeinhof …
„Dort drüben am Fenster hat er immer gesessen.“ Johannes Wähner, der Wirt vom „Holbeinhof“ an der Ecke zur Fürstenstraße (heute Fetscherstraße) zeigte auf den Platz am Fenster. „Er kam fast täglich rein, trank meistens zwei, drei Bierchen und manchmal auch ein Körnchen dazu.“ Otto Fuchs nickte bedächtig, nahm am vom Wirt gezeigten Tisch Platz und bestellte ein Bier.
„Und wie war er so, der Schnitzel?“, nahm er das Gespräch mit dem Wirt wieder auf, als dieser ihm den Gerstensaft hinstellte. „Ja, ja, der Hannes. Leutselig war er, immer ein Späßchen auf Lager. Und erzählen konnte der. Die Gäste hier hingen förmlich an seiner Gusche. Das brachte ihm häufig Spenden ein, ich meine solche in Form von Bier und Körnchen. Er konnte die Leute um den Finger wickeln und war für mich richtig geschäftsfördernd. Aber warum wollen Sie das denn wissen? Wir haben ihn schon ewig nicht mehr gesehen.“
Eindruck schinden in Uniform
Fuchs grinste übers ganze Gesicht, kniff die Augen verschmitzt zusammen und machte damit seinem Namen alle Ehre. „Ich komme gleich dazu. Noch habe ich eine andere Frage. Kam er auch uniformiert hier rein?“ „Oh ja, manchmal. Dann trug er die Uniform eines Kürassiers, angetan mit Helm, Reithosen und Sporen. Dabei hatte er gar kein Pferd dabei.“ Wähner lachte über seinen Witz. Auch Fuchs schmunzelte. „In der Uniform defilierte er mehrfach durchs Lokal und ließ sich bewundern. Eitel war der Hannes schon. Bei manchen schindete er mächtigen Eindruck. Auch hatte er Photographien dabei. Die zeigten ihn in verschiedenen Uniformen.“
In den Dresdner Nachrichten war Tage später, am 23. Oktober 1906, zu lesen, dass der Herr Soldat, mit richtigem Namen hieß er Johann Georg Wilhelm Schnitzel, geboren 1872 in Schweidnitz, angab, dass er die Reitschule in Hannover besucht habe und nun im Besitz des Zivilversorgungsscheines sei. Das ließ ihn in der Achtung und Anerkennung der Gäste steigen.
Der Wirt brachte Otto Fuchs das zweite Bier. „Nun will ich endlich wissen, warum Sie mich über den Hannes ausfragen. Sind Sie etwa von der Polizei?“ Otto nahm einen Schluck aus dem Glas, atmete genüsslich aus und lächelte den Wirt an. „Nein, bin ich nicht. Sie haben doch schon mal was vom ominösen Hauptmann von Köpenick gehört?“ „Oh ja, das ist der, der der Stadtkasse 4.000 Mark abgeluchst hat. Stand ja ausführlich in der Zeitung. Und was hat das mit unserem Hannes zu tun?“ Einige der anwesenden Gäste scharrten sich um Wirt und Fuchs.
Ein Mann, zwei Namen
„Alles oder nichts“, antwortete Fuchs kryptisch. „Ich vermute, dass sich hinter dem Johannes dieser Hauptmann versteckt.“ Der Wirt war sprachlos. Dann schüttelte er den Kopf. „Nee, ne, ne, das glaub ich nicht. Nicht der Hannes.“ Fuchs nickte mit ernstem Ausdruck. „Jetzt brauche ich einen Korn“ und brachte zwei. Dann erzählte Otto Fuchs seine Geschichte.
Fuchs stellte sich als Mitinhaber der Brotfabrik Feronia auf der Gerokstraße 31 vor. Als alle Zeitungen über den Streich in Berlin berichteten veröffentlichten diese auch ein Faksimile der Quittung, die der falsche Hauptmann der Stadtkasse von Köpenick für die beschlagnahmten 4.000 Mark ausstellte. „Und da kam mir die Handschrift des Delinquenten sehr bekannt vor. Ich dachte und dachte und forschte nach und fand schließlich heraus, dass sie zu einem früheren Schreiber des Herrn Rechtsanwaltes Meisel von der Johannesstraße gehören könnte. Ich war damals nämlich Bürovorstand bei diesem Anwalt. Um sicher zu gehen, erbat ich einige Schriftstücke mit besagter Handschrift und verglich beide. Und was kam dabei heraus?“ Fuchs machte eine kleine Pause. Mittlerweise kamen noch weitere Gäste an den Tisch. Der Wirt hielt es nicht mehr aus. „Ich hole eine Runde Bier. Und dann möchte ich es wissen.“ So schnell stand das Gebräu noch nie auf dem Tisch.
„Also … Der Schriftvergleich erbrachte eindeutig die Bestätigung, dass der Hauptmann von Köpenick und unser Hannes Schnitzel ein und dieselbe Person sind.“ In den Dresdner Nachrichten stand später, dass besagter Schnitzel 1899 als Schreiber beim Rechtsanwalt Meisel angefangen habe. „Im April 1900 erbat er sich Urlaub nach Berlin, um dort das Zahlmeisterexamen zu machen und sich im Kriegsministerium vorzustellen.“ Dann kam er nach angeblich bestandenem Examen wieder zurück und kündigte seine Stellung in der Kanzlei zum 1. Oktober, um im Preußischen Kriegsministerium seine neue Stelle anzufangen.
Ein Gauner und Hochstapler
Misstrauisch wurde man erst, als man bei einer Revision einige Unregelmäßigkeiten mit seinem Zusammenhang feststellte. So fehlten Schriftstücke, Belege und Geld. Es wurde nachgeforscht. Im Ministerium in Berlin kannte man keinen Zahlmeister Schnitzel. In einer zurückgelassenen Tasche in der Anwaltskanzlei fand man eine Vorladung vor die Strafkammer des Landgerichts wegen Betrugs und einen Ausmusterungsschein. Ein Raunen ging durch die Reihen der Gäste. Man verlangte nach Bier.
„Letzterer erregte Aufsehen, weil sich der Schnitzel stets als früherer Militär ausgab, wie bei euch hier auch“, bemerkte Otto Fuchs. „Meisel erzählte mir, dass das Schnitzelchen sonntags immer als Husarenwachtmeister erschien, als solcher Offizierspferde geritten haben soll und immer zur Rennbahn nach Reick ging. Und wohnen tat er übrigens hier auf der Elisenstraße.“
„Dann war der Hannes ein regelrechter Gauner und Hochstapler“, warf der Wirt ein. „Nicht nur was die Uniformen anging“, erwiderte Fuchs. „Er wurde schon mal wegen unerlaubten Tragens einer Uniform verurteilt und in selbiger prellte er sogar eine Dame um die Rückzahlung eines Kredits.“
Eine wichtige Entdeckung
„Und?“, fragte der Wirt. „Was und?“ antwortete Fuchs. „Haben Sie das der Polizei gemeldet?“ „Was denken Sie denn. Wir fanden auch noch eine Ansichtskarte von der Neuen Wache in Berlin und eine Photographie von ihm in Uniform. Beides sandten wir zum Polizeipräsidium in die Reichshauptstadt, nachdem ich die hiesige Polizei von meiner wichtigen Entdeckung verständigt habe.“
„Und“, fragte der Wirt. „Was und?“, antwortete Fuchs. „Hat man ihn schon gefunden?“ „Nein, noch nicht. Er wird jedenfalls steckbrieflich gesucht.“ So stand es denn auch in der Zeitung. Die Personenbeschreibung des Hauptmanns von Köpenick passe vollständig auf Schnitzel, hieß es dort. Unter zustimmendes Schulterklopfen verließ Herr Fuchs kostengünstig und ziemlich besoffen den Holbeinhof.
Anmerkung des Autors
Über den Schnitzel wurde wirklich in der oben erwähnten Zeitung berichtet. Ob sich tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem Hochstapler Schnitzel (schon der Name ist Programm) und dem Hochstapler Voigt, alias Hauptmann von Köpenick, ergab, ist historisch und juristisch nicht verbürgt. Vielleicht war unser ominöser Teilhaber der Brotfabrik auf der Gerokstraße auch nur ein Hochstapler und guter Geschichtenerzähler, um günstig an ein kostenloses Gerstengebräu samt Schnäpschen zu kommen. Oder der Redakteur der Dresdner Nachrichten hatte gemeinsam mit Herrn Fuchs zu tief ins Glas im Holbeinhof geschaut. Oder die Eulenspiegelei des Autors diente vielleicht auch der Erhellung eines gar zu trüben Novembertages. Nichts Genaues weiß man nicht.
Damals in der Johannstadt – eine Serie von Heinz Kulb
- Folge 1: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben
- Folge 2: Es stinkt am Tatzberg
- Folge 3: Die Einweihung des Carola-Hauses
- Folge 4: Die liederliche Woche
- Folge 5: Die Lilien von der Pfote
Darum musste die WGJ Bäume an Pfotenhauer- und Florian-Geyer-Straße fällen
Ein Anwohner bekundete Unmut über Baumfällungen in seiner Nachbarschaft. Die WGJ entfernte nicht nur an der Florian-Geyer-Straße lieb gewordene Gehölze – doch dafür gab es einen triftigen Grund.
“Die Stadt braucht Grün”, erboste sich der Anwohner, der am Freitag die Stadtteilredaktion kontaktierte. “Dass jetzt junge, gesunde Bäume gefällt werden, ist nicht nachvollziehbar!” Sein Unmut bezog sich Gehölze im Hinterhof der Florian-Geyer-Straße, in dem sich auch der Kulturtreff befindet. Auch anderen Anwohner*innen waren die Arbeiten aufgefallen – die WGJ lieferte nun die Erklärung für das Vorgehen.
Ursache für die Baumfällungen war der heftige Sturm, der am 21. Oktober auch durch die Johannstadt fegte. “Es wurden einige unserer Bäume leider umgeworfen oder so stark geschädigt, dass wir diese fällen mussten”, sagt der Teamleiter der Hausmeister, Tobias Röllig nicht ohne Bedauern. “Wir sind sehr bemüht, einen vitalen Baumbestand zu erhalten. Fällungen stellen eine Ausnahme dar und werden in der Regel nur dann durchgeführt, wenn die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist.”
Auch gegenüber des Aldi an der Pfotenhauerstraße fehlen jetzt eine Birke und eine alte Kiefer. “Für die gefällten Bäume erfolgen im nächsten Jahr entsprechende Ersatzflanzungen”, so Röllig.