eingestellt am 15.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: So wird das neue WiD-Haus aussehen. Zur Farbe muss das Stadtplanungsamt noch abstimmen. Bild: WiD
Die Bauarbeiten für das neue WiD-Wohnhaus auf dem Gelände des ehemaligen “blauen Hauses” an der Florian-Geyer-Straße gehen voran. Die offizielle Adresse wird Bundschuhstraße 10 lauten, weil der Eingang sich zu dieser Straße hin befinden wird.
Auf dem Entwurf, den die WiD Anfang der Woche zum neuen Wohnhaus veröffentlichte, kommt das Gebäude grau daher. Doch das kann sich noch ändern: “Hinsichtlich der Farbgestaltung steht eine abschließende Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt noch aus”, informiert die Wohnungsgesellschaft. Fest steht jedoch bereits die neue Adresse: Bundschuhstraße 10 soll sie lauten, obwohl das Haus an der Florian-Geyer-Straße liegt. Das hat mit dem Eingang zu tun, der zur Querstraße hin deuten wird.
Bäume fallen für Fernwärmekanal
“Die Arbeiten zum Abriss der ehemaligen Kindertagesstätte sind planmäßig und unproblematisch verlaufen”, heißt es. Die Fläche sei jetzt bereinigt. Im nächsten Schritt erfolge die Verlegung des Fernwärmekanals durch die DREWAG. “Dieser liegt im künftigen Baufeld und muss zurückgebaut bzw. verlegt werden.” Auf dem Fernwärmekanal wachsen Bäume, die für die Arbeiten fallen müssen, so die WiD.
Im kommenden März sollen die Tiefbauarbeiten starten, sobald die Witterung es zulässt. Im April 2024 ist mit der Fertigstellung des Hauses zu rechnen. Die Pläne stellt die WiD ausführlich bei der Infoveranstaltung Soziale Stadt Nördliche Johannstadt am kommenden Sonnabend vor.
eingestellt am 13.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Sauers suchen eine Nachfolge. Foto: PS
Das Traditionsgeschäft Copyshop Sauer in der Johannstadt sucht eine würdige Nachfolge. Zum Ende des Monats möchten Siegrid und Bernd Sauer in den Ruhestand starten. Bis dahin wollen sie das Geschäft für Kopier-, Druck- und Plottaufträge, Zeitschriften, Lotto, Tabak, Fotoaufträge und PostModern-Service-Punkt übergeben haben.
In guten zwei Wochen möchten die Sauers von ihrem Allround-Geschäft an der Pfotenhauerstraße Abschied nehmen – doch von gepackten Koffern keine Spur. Es fehlt noch an einer würdigen Nachfolge. “Vier haben sich bisher vorgestellt”, erzählt Bernd Sauer. Bisher sei es noch nicht zum entscheidenden Handschlag gekommen.
Einarbeitung und Ratschläge inklusive
Das großflächige Geschäft bietet neben der Möglichkeit zur Übernahme technischer Geräte auch Raum für Modernisierungen. “Das Internetcafé wird nicht mehr häufig genutzt und kann umfunktioniert werden”, so Bernd Sauer. Prinzipiell sei er Vorschlägen gegenüber offen. Es könnten auch Teile des Interieurs übernommen werden. Für Nachfolgende bietet er eine Einarbeitung an – und dass er auch in den kommenden Monaten mit Rat und Tat zur Seite stehe.
“Viele Kunden haben ihr Bedauern geäußert”, erzählt Herr Sauer und auch dem Ehepaar sei seltsam ums Herz. Nach 20 Jahren Routine sei ein plötzlicher Wechsel im Rhythmus schwer vorstellbar.Der Copyshop Sauer ist ein Urgestein der Johannstadt. Der Laden wird von Siegrid Sauer geführt. Ihr Mann Bernd hilft mit, nachdem sein Fotogeschäft an der Arnoldstraße geschlossen hatte. Der Laden ist eine einzigartige Anlaufstelle im Viertel. Schüler*innen drucken hier ihre Hausaufgaben, Student*innen ihre Master-, Diplomarbeiten und Dissertationen, Senior*innen und viele internationale Bürger*innen lassen Unterlagen kopieren. Gleichzeitig erfüllt Copy Sauer Funktionen eines Spätshops und nimmt Post entgegen.
Krisensicheres Geschäft
Jetzt wünscht sich das Ehepaar schnellstmöglich einen Menschen, der dem Geschäft eine Zukunft gibt. Man müsse Kundenkontakt mögen, sagt Sauer. PC-Kenntnisse und Erfahrungen im kaufmännischen Bereich seien von Vorteil. Grundbedingung sei eine aufgeschlossene Grundeinstellung zur Selbstständigkeit. “Der Job hier ist krisensicher”, sagt Bernd Sauer. “Die Annahmestelle für Post Modern und Hermes ist ein Alleinstellungsmerkmal. Und Zeitungen gehen immer.”
eingestellt am 12.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto: Philine Schlick
Bei seiner letzten Sitzung des Jahres kam der Stadtteilbeirat noch einmal live zusammen und schüttete Gelder für vier Projekte aus. Gefördert werden die künstlerische Gestaltung eines Vonovia-Hauses, ein frei nutzbares Lastenrad, Bienenwachskerzen für das Friedenslicht und der Johannstädter Advent.
Eine fast feierliche Stimmung herrschte bei der letzten Stadtteilbeiratssitzung für dieses Jahr. Frisch vor Ort getestet konnten die Beirät*innen noch einmal im Foyer der 101. Oberschule Johannes Gutenberg zusammenkommen. Die Anwesenheit von 12 Mitgliedern machte das Gremium beschlussfähig. Letztmalig dabei war Bernd Sauer vom Copyshop, der das Amt als treuer Vertreter des Stadtteils seit 2015 bekleidet. Er nahm von honorierendem Tischklopfen begleitet Abschied und zog eine positive Bilanz: “Ich bin relativ zufrieden mit dem, was wir bewirken konnten.” Die Wahl des neuen Beirats beginnt mit der Briefwahl am Freitag.
Märchenhafte Vonovia-Wand
Die Beirät*innen stimmten nahezu einstimmig für die Förderung der vier vorgestellten Projekte – kurz vor Schluss leerten sich so die Töpfe. Gegenüber des Bönischplatzes wird der Durchgang zum Wohnhof Pfotenhauer-/Elisen- und Hopfgartenstraße mit ornamentalen Märchenmotiven gestaltet. Dazu wird der Künstler Juan Miguel Restrepo sein Wissen in Workshops weitergeben und die Wände gemeinsam mit Bürger*innen schmücken. In einem ersten Treffen am 2. November zwischen Vonovia und Haussprecher*innen wurde bereits positiv über das Vorhaben abgestimmt. Der Stadtteilbeirat lieferte jetzt mit einem Zuschuss von rund 2200 Euro die finanziellen Voraussetzungen dafür.
Frau Pretzsch vom Stadtbezirksamt bat um den Verzicht auf Silber- und Goldfarben, da sich die im Bedarfsfalle nur schwer entfernen ließen – und um eine rechtzeitige Benachrichtigung zum Beginn der Maßnahme, damit Ordnungsamt und Polizei unterrichtet seien.
Ein Pionier bewährt sich
Dem guten alten Johann ist der Rahmen gebrochen. Deshalb beantragte VG-Chef Jacobi Gelder für die Anschaffung eines neuen Lastenrades. Mit dem Förderbeschluss von 2016 hatte der Stadtteilbeirat visionäres Gespür bewiesen: Das Lastenrad “Johann” war das erste kostenfrei zu nutzende seiner Art in Dresden und wurde allein über die Plattform Frieda&Friedrich an 700 Tagen gebucht. “Das Rad ermöglichte Familienausflüge mit Hund, einen Sekttransport zum Standesamt und auch eine Getränkelieferung für den Stadtteilbeirat”, ermöglichte Jacobi einen Blick ins Nähkästchen.
Der ADFC bestätigt: Es handele sich um eines der am häufigsten genutzten Lastenräder der Stadt. Instandgesetzt und gepflegt wird es vom Kollegium der Verbrauchergemeinschaft Elise in Johannstadt. Nun hat es der Lasten genug getragen. Gern bewilligte der Beirat für die Neuanschaffung rund 1800 Euro. Das neue Lastenrad, dessen Name noch gesucht wird, kann kostenlos ausgeliehen werden.
Bio oder nicht bio?
… das war die Frage beim Antrag der Johannes-Kreuz-Lukas-Gemeinde. Pfarrer Tobias Funke möchte in Kooperation mit Kitas und Jugendtreffs gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Bienenwachskerzen selbst herstellen, um sie am Friedenslicht aus Bethlehem zu entzünden. Dass die Lichtmetaphorik eine interkulturelle Verbindung herstelle und gemeinsames Kerzenziehen die Gemeinschaft stärke, daran hatten die Stadtteilbeirät*innen keinen Zweifel – aber musste es dafür das teurere Bio-Bienenwachs sein? Natürlich, so stand schnell fest, unterscheiden die Bienen nicht zwischen Bioblume und Nicht-Bioblüte.
Der Unterschied aber, so konnten Charlotte Döbrich und Torsten Görg erklären, liegt in der Haltung der lebenswichtigen Insekten. Ein Bio-Imker nimmt den Tieren weniger von ihrem Honig und sorgt dadurch für eine wesensgemäße Ernährung. Zudem enthalte das Wachs vermutlich weniger Schadstoffe, weil die Bienen beispielsweise nicht unter dem Einfluss von Chemikalien gehalten würden. Schließlich gab man dem Antrag über rund 1450 Euro ohne Änderungen statt: “Für die Gesundheit der Kinder”, sagte Bernd Sauer.
Johannstädter Advent beweist Mut zur Lücke
Lange hätten die Überlegungen gedauert, sagte Torsten Görg. “Unter Corona-Bedingungen war der Johannstädter Advent im letzten Jahr ein Riesenaufwand.” Ständige Änderungen, Umplanungen und Unsicherheiten bilden kein sonderlich festes Fundament. Jedoch: Seit 2016 gehört das Angebot zu Weihnachten in die Johannstadt und soll stattfinden! Anders als in den vergangenen Jahren ausschließlich als Online-Variante. Längst seien nicht alle Fensterchen gefüllt – doch statt eines kompletten Ausfalls wollen die Organisator*innen Mut zur Lücke beweisen, so Görg. Rezepte, Gedichte, Bilder, Witze sollen sich hinter den einzelnen digitalen Türchen verbergen, für die keine Aktionen oder Veranstaltungen von den Bewohner*innen und Einrichtungen im Stadtteil eingereicht werden. Man suche langfristig Mitstreiter*innen, Ideen für die Zukunft seien willkommen.
Schulleiterin Juliana Dressel-Zagatowski erbat sich trotz aller Widrigkeiten die alljährliche Bekanntmachung an der gläsernen Fassade der 101. Oberschule: “Das war für unsere internationale Schülerschaft jedes Jahr eine interkulturelle Aktion, die der Bekanntmachung von Bräuchen und der Manifestation von Kultur diente.” Bernd Sauer war schnell zur Stelle: Zwar gingen er und seine Frau Ende des Monats in den wohlverdienten Ruhestand, vorher wolle er allerdings die Drucker für ein 30 Meter langes Banner anschalten. Tusch!
14. Stadtteilbeiratssitzung
einen Überblick über alle geförderten Bürgerprojekte gibt es hier
eingestellt am 12.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Wegweisend im Stadtteil: Die Arbeit des viertelseigenen Stadtteilbeirats Foto: Torsten Görg
Ab dem heutigen Freitag liegen die Unterlagen zur Briefwahl eine Woche lang zu festen Zeiten im Stadtteilladen bereit. Torsten Görg steht beim Ausfüllen beratend zur Seite. Insgesamt 13 neue Kandidat*innen kamen zum Fristende hin zusammen.
In der Johannstadt wird ab Freitag gewählt. Der Stadtteilbeirat wird neu besetzt. Auf acht vakante und direkt wählbare Posten kommen 13 neue Kandidat*innen aus dem Stadtteil. Bürger*innen ab 16 Jahren, die in der Johannstadt leben oder arbeiten können sich an der Wahl beteiligen. Sie bestimmen ihre Vertreter*innen. Los geht es mit der Briefwahl. Von Montag bis Freitag jeweils zwischen 15 und 18 Uhr ist der Stadtteilladen dafür eine Woche lang geöffnet.
Um teilzunehmen, ist ein Nachweis über die Wohn- oder Arbeitsstätte im Viertel nötig. Dies kann über den Personalausweis oder den Arbeitsvertrag erfolgen. “Sensible Stellen können selbstverständlich geschwärzt werden”, so Torsten Görg. Eine Möglichkeit ist auch, dass Johannstädter Arbeitgeber*innen eine Bestätigung für ihre Mitarbeiter*innen ausstellen, dass diese in der Johannstadt arbeiten.
Vorbild Johannstadt
Interesse für eine Schüler*innen-Wahl bekundete bei der 14. Stadtteilbeiratssitzung die Schulleiterin der 101. Oberschule, Juliana Dressel-Zagatowski. Sie wolle prüfen, ob die Schüler*innen, die bereits das 16. Lebensjahr vollendet haben, an der Briefwahl interessiert sind.
Parallel zur Info-Veranstaltung Soziale Stadt Nördliche Johannstadt ist es zudem am nächsten Samstag möglich, unter freiem Himmel vor der JohannStadthalle ohne 2G-Nachweis zu wählen. Die Wahllokale sind von 13 bis 16 Uhr geöffnet.
Das ambitionierte Ziel, sagte Görg am Donnerstag, sei eine Beteiligung von mindestens 500 Menschen. Die Johannstadt mit ihren niedrigschwelligen politischen Beteiligungsformaten, so stellte sich bei einem stadtweit ausgerufenen Workshop am 14. Oktober heraus, ist ein Vorbild für andere Stadtteile. Interesse an ähnlichen Strukturen wie Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat strebt z.B. ein Verein in Gruna an.
Wahlmöglichkeiten zum Stadtteilbeirat Johannstadt
Im Wahllokal am 20. November von 13 bis 16 Uhr vor der JohannStadhalle, Holbeinstraße 68, 01307 Dresden. Die Wahl fndet im Außenbereich statt, daher ist kein 2-G-Nachweis erforderlich
Briefwahl Vom 12. November bis zum 19. November. Die Wahlunterlagen erhalten Sie ab 12.11. (Mo.-Fr. 15-18 Uhr) im Stadtteilladen, Pfotenhauerstraße 66.
eingestellt am 09.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
In der Nacht zu Montag sind Unbekannte in ein Restaurant am Käthe-Kollwitz-Ufer eingebrochen.
Wie die Polizei berichtet, ist ein Restaurant am Käthe-Kollwitz-Ufer erneut Zielscheibe von Dieben geworden. Erst im Juli vermeldete die Polizei einen ähnlichen Einbruch.
Die Täter schlugen ein Fenster sowie eine Terrassentür ein und gelangten ins Gebäude. Sie durchsuchten die Räumlichkeiten und stahlen nach erster Übersicht Computertechnik im Wert von etwa 1500 Euro. Auch der Sachschaden wurde auf rund 1500 Euro geschätzt.
eingestellt am 07.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Doris Schuch. Foto: Torsten Birne
Vielen war sie wohl aufgefallen in den letzten Wochen: die klaffende Lücke, die das gelbe Auto von Doris Schuch neben der Konsum-Halle hinterließ. Sie wird sich nicht schließen. Wir trauern um eine starke Frau, tüchtige Gärtnerin und seltene Blume.
Frau Doris Schuch aus Weinböhla gehörte mit ihrem gelben Verkaufsauto zur Johannstadt wie die vier Jahreszeiten. Bei Wind und Wetter stand sie, die Hände rau und erdgefärbt, zwischen Konsum und Hochhaus an der Pfotenhauerstraße und reichte selbst angebautes Obst und Gemüse über den Tresen. Eine tatkräftige, bodenständige Frau, wacker und zuversichtlich. Nie um einen kessen Spruch verlegen, zugewandt, auf das Wesentliche besonnen. Eine Frau, der das Wachsen am Herzen lag, die von ihrer reichen Ernte abgab und nie versäumte, die Blumen am Wegesrand zu würdigen.
Am Freitag erreichte die Stadtteilredaktion nun die traurige Kunde: Frau Schuch ist verstorben. Sie hatte sich nach langer Krankheit zurück gekämpft und es grünte Hoffnung. In Anteilnahme war ihre Kundschaft ihr verbunden, als sie an ihren letzten Markttagen vom erneuten Ausbruch ihrer schweren Krankheit berichtete. Dann blieb ihr Fleckchen leer.
Wie viele Zwiebelchen von ihr ruhen jetzt in der Erde und warten auf den Frühling? Wie viele Azaleen, Primeln und Alpenveilchen werden in ihrem Namen wieder erblühen? Frau Schuch als Pflanzenflüsterin wusste um die Wichtigkeit von Wurzeln, die Kraft der unscheinbaren Knollen, die Mühe, die einzelne Blüten kosten. Sie überreichte nicht nur Obst und Gemüse, sondern die Früchte ihrer Arbeit, Wissen, Stärke, Gesundheit und große Stücke kleinen Glücks. Werte, die unvergesslich sind.
Frau Schuch, die Johannstadt wird sie vermissen. Wir sind traurig und schmerzerfüllt, wir senden unsere Klagen in den kalten Novemberwind. Aber wir wollen auch im Frühling Ihrer gedenken, wenn sich mit neuerlicher Kraft die Schneeglöckchen durch die Eiskruste stemmen. Wir wollen Ihrer gedenken im Sommer, wenn die Kirschen prall werden und die Äpfel rote Backen bekommen. Im Herbst, wenn die Erde Kartoffeln schenkt und im Winter, wenn der Grünkohl auf den Tellern dampft. Wir gedenken mit Ihnen den Schätzen des Lebens und danken Ihnen für alle, die sie mit uns geteilt haben.
eingestellt am 06.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Eine 87-Jährige ist am Freitag in ihrer Wohnung überfallen worden. Der Täter flüchtete mit Bargeld.
Wie die Polizei berichtet, klingelte am Freitag in der Johannstadt an der Wohnungstür einer 87-Jährigen und hielt ihr einen Zettel vor, in dem sie um Geld für ihre vier kranken Kinder bat. Die Geschädigte begab sich daraufhin in ihr Wohnzimmer und entnahm aus einem Schrank 10 Euro, um diese zu übergeben.
In diesem Moment stand plötzlich ein unbekannter Mann im Zimmer, stieß die ältere Dame bei Seite, nahm mehrere Umschläge mit insgesamt 650 Euro aus dem Schrank und flüchtete anschließend
eingestellt am 02.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die eingereichten Bilder sind im Schaufenster des Reisebüros von Birgit Kretzschmar ausgestellt. Foto: B. Kretzschmar
Am vergangenen Freitag war Einsendeschluss für den Malwettbewerb zum “Märchen von der Zauberbank” von Birgit Kretzschmar. Als Gewinn lockte ein exklusiver Druck des Märchens mit dem selbstgemalten Bild als Buch-Cover.
Alle haben gewonnen – so lautet die gute Nachricht nach dem Ende des Malwettbewerbs für Kinder. Teilgenommen hat die Klasse 5/4 des Bertolt-Brecht-Gymnasiums, und auch einzelne Bilder gingen bei Birgit Kretzschmar im Reisebüro ein. Da sich insgesamt weniger als zehn Kinder beteiligt haben, entschied diese spontan, dass alle einen Preis bekommen.
“Ich habe alle in meinem Schaufenster ausgestellt und für jedes Kind ein individuelles Buch erstellt. Die Bücher sind nun in Produktion”, gibt sie bekannt. In acht bis zehn Werktagen werden sie fertig sein – pünktlich zur Advents- und Weihnachtszeit. Vor dem Schaufenster seien schon etliche Passant*innen stehen geblieben, freut sich die Autorin zu berichten.
Jedes Kind hat das “Märchen von der Zauberbank” auf seine Weise einzigartig illustriert. In der Geschichte geht darum, die Natur und ihre Lebewesen zu respektieren, indem kein Müll achtlos weggeworfen wird.
eingestellt am 02.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Das Stadtteilmagazin ZEILE landete im Dezember 2020 in der Johannstadt Foto: Anja Hilgert
Der Jugend- und Kulturprojekt e.V. und die Stadtteilredaktion Johannstadt laden am 18. November 2021 ab 19 Uhr zum Themenabend „Bürger*innen machen Zeitung!“ in den Begegnungsraum des Johannstädter Kulturtreff e.V. ein.
Digitale Medien bieten uns täglich eine schier unüberschaubare Masse an Inhalten an. Doch wie umgehen mit dieser Vielzahl an Informationen, in die sich so viele einbringen können? Henry Miller schrieb Mitte des 20. Jahrhunderts noch zurecht: „In einer wirklich guten Zeitung spricht die Nation zu sich selbst.“ Doch heute ist es fast jedem möglich aus der eigenen Meinung einen Fakt zu formen. Falsche Nachrichten gab es zwar schon immer, aber gerade durch Social-Media-Kanäle wie Facebook, Twitter, YouTube und Messenger-Dienste wie WhatsApp und Telegram, hat deren Verbreitung ungeahnte Dimensionen erreicht. In der Fülle der Informationen wird zunehmend unklarer: Was ist Fakt, was Fälschung? Und wie können wir das eine vom anderen unterscheiden?
Gemeinsam mit Philine Schlick und Anja Hilgert, Redakteurinnen der Stadtteilredaktion Johannstadt, sprechen Jara Marder vom Jugend- und Kulturprojekt e.V. und die Philosophin Doreen Siegmund in einer Diskussionsrunde über die Möglichkeiten und Herausforderungen einer sublokalen Redaktion, das Bürgermedienprojekt ‚Wires-Crossed‘, den reflektierten Umgang mit Nachrichten und darüber, wie wir Fake News Informationen entgegensetzen können. Im Anschluss möchten wir mit Ihnen ins Gespräch kommen.
Diskussionsrunde zu Fake News und Bürgermedien
18. November 2021, 19 Uhr, Kulturtreff, Begegnungsraum im 1. OG
eingestellt am 01.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Zuhören auf Augenhöge: Matthias Kunert vom Quartiermanagement und André Barth lauschen auf die Vorschläge zu einer sauberen Johannstadt. Foto: Philine Schlick
Politik ist nur was für Erwachsene? Mitnichten. Die erste Jugendversammlung in der Johannstadt griff wichtige Anliegen von jungen Menschen auf und brachte sie vor Entscheidungsträger*innen zu Gehör. Zu Gast waren am Freitag in der 101. Oberschule unter anderem Bezirksamtsleiter André Barth und Bürgermeisterin Eva Jähnigen.
“Bist du der Bürgermeister?”, fragt ein Junge den eintreffenden Bezirksamtsleiter André Barth. “Ein kleiner”, antwortet dieser augenzwinkernd. Zwei Tage lang haben Kinder und Jugendliche der 101. Oberschule Johannes Gutenberg diskutiert, konferiert und an der Präsentation ihrer Ergebnisse gearbeitet – am Freitag war der große Tag. Wünsche und Bedürfnisse von jungen Menschen im Stadtteil eine Stimme geben, das war das Ziel der ersten Jugendversammlung.
Jugendbefragung vom Mai ausgewertet
Gekommen waren Entscheidungsträger*innen und Akteur*innen aus dem Viertel – auch um sich den Fragen der Kinder zu stellen: Warum ist Schulessen nicht kostenfrei? Wie wäre es mit einem Führerschein ab 12 Jahren? Manche Fragen lösten nachdenkliches Schweigen aus. Andere wiederum verhalfen zu unverhofften Einblicken: So wissen wir jetzt, dass Eva Jähnigen Meerschweinchen hat und André Barth zwei Katzen und “wandernde Blätter” hält. Clownin Yaelle führte als Moderatorin mit der nötigen Prise Anarchie durch die Veranstaltung.
Die Idee zu einer stärkeren Jugendbeteiligung hatte Stadtteilbeirätin Marie Engelien, erklärt Anja Klengel, die das Projekt von Seiten des Johannstädter Kulturtreffs betreute. Ende Mai dieses Jahres fand in der Johannstadt eine Befragung von 130 Kindern und Jugendlichen statt: “Was wünscht ihr euch in eurem Viertel? Wie kann die Johannstadt schöner und kindgerechter werden?” Die Ergebnisse wurden in der ersten Jugendversammlung am Donnerstag und Freitag aufgearbeitet.
Wander-Ausstellung als Merkzettel
Sie sollen nicht in dunklen Schubladen verschwinden: “Wir haben eine Wanderausstellung gemacht”, erklärte Clownin Yaelle Dorison am Freitag allen Anwesenden. “Sie soll in eure Büros wandern, damit ihr sie nicht vergesst.” Bezirksamtsleiter André Barth, Bürgermeisterin Eva Jähnigen, Quartiersmanager Matthias Kunert und Daniela Tonk vom Kulturtreff zeigten sich angetan von den Ideen, die in Wort und Bild auf Pappkartons dargestellt waren.Schlagwort des Nachmittags war das viel ersehnte Trampolin – hier konnte Matthias Kunert auf die Wiederherstellung der ehemaligen Stephanienstraße mit zahlreichen Spielgeräten verweisen. Auch ein Trampolin wird dabei sein.
Die Wünsche der jungen Menschen richteten sich aber auch in andere Bereiche: In der Johannstadt solle es weniger Müll und mehr Platz für Wildtiere geben. Mehr Bolzplätze, kostenlose Nachhilfe, einen Raum für PC-Spiele, ein Schwimmbad, eine Parkour-Fläche und die Möglichkeit zum Erlernen und Austauschen von Sprachen sind gewünscht. Die anwesenden Kinder erklärten stellvertretend ihre “Wander-Ausstellung”, während die Erwachsenen aufmerksam lauschten, Umsetzungen abwogen oder in Notizhefte schrieben.
Pat*innen für Wünsche
Ein Schwimmbad, erklärte André Barth, werde aus Kostengründen wohl nicht so schnell umsetzbar sein. Aber er verwies auf das neu errichtete in Prohlis und das nahegelegene Arnholdbad. Einen neu gestalteten Bolzplatz konnte er am Elbufer unterhalb des Johann verkünden. Matthias Kunert versprach, versprach, sich dafür einzusetzen, dass die derzeit im Außengelände der 102. Grundschule entstehenden Bolz-, Streetball- und Volleyballmöglichkeiten, Spielgeräte und Klettermöglichkeiten auch durch schulfremde Kinder genutzt werden können – ein Anliegen, dass auch Bürgermeisterin Eva Jähnigen unterstützt. Die großen Pappkartons bekamen die beiden dementsprechend überreicht. Daniela Tonk vom Kulturtreff hob die Hand und zeigte sich bereit, sich für einen PC-Spielraum im neuen Stadtteilhaus stark zu machen. Außerdem übernahm sie Verantwortung für den gewünschten Sprach-Austausch. André Barth und Eva Jähnigen wurden zudem Pat*innen für den Wunsch nach einer sauberen Johannstadt mit mehr Platz für Tiere.
Die Jugendversammlung brachte den Kindern und Jugendlichen auch näher, an welche Personen und Institutionen sie sich mit Anliegen und Wünschen im Viertel wenden können, wie sie Gleichgesinnte versammeln, politisch mitbestimmen oder sich zu Themen informieren können. So stellte Marie Engelien ihre Erfahrungen als Jugendvertreterin im Stadtteilbeirat vor – eine Position, für die im Zuge der Stadtteilbeiratswahlen 2021 derzeit noch Kandidat*innen im Alter von 16 bis 25 Jahre gesucht werden. “Die Jugendversammlung ist ein Pilotprojekt, das weiterentwickelt werden soll”, erklärt Anja Klengel. “Wir wollen Kindern und Jugendlichen Raum zur Mitbestimmung geben.”
Eva Jähnigen versäumte es nicht, allen Beteiligten, besonders den Kindern, einen großen Dank für die geleistete Arbeit auszusprechen. Zu Pauken, Trompeten und Gitarren durfte der Abschluss der Konferenz ausgiebig gefeiert werden.
eingestellt am 29.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Das Ding ist im Kasten: Die Zeile als kostenfreier Adventsgruß. Foto: Meike Weid
Das gedruckte Stadtteilmagazin “Zeile” geht in die dritte Runde. Die neue Ausgabe widmet sich dem Thema “Wissen”. Bis zum 7. November können noch Beiträge aus dem Stadtteil eingereicht werden.
Die dritte Ausgabe des kostenfreien Stadtteilmagazins “Zeile” geht an den Start. Das Heft erscheint zweimal jährlich und versteht sich als Sprachrohr Johannstädter Bürger*innen. Es darf gezeichnet, geklebt, gedacht, gemeint, geschrieben, fotografiert werden – all das findet seinen Platz auf den Seiten, die das Viertel widerspiegeln.
Nach den Themen “Nachbarschaft” und “Wohnen” kommt nun der große Brocken “Wissen” unter die Lupe. Was gibt es zu wissen in und über die Johannstadt? Wo wird Wissen vermittelt, wo schlummern Geheimnisse, in einem Viertel wo Kitas, Grundschulen, Büros, Werkstätten, Geschäfte, Kliniken und Forschungszentren dicht beieinander versammelt sind? Was hätten Sie nicht gewusst, was möchten Sie anderen mitteilen? Wissen, ist das etwas für Laien oder für Weise? Und wo beginnt das Ende des Wissens?
Persönliches, historisches, unterschätztes, verlorenes, selbstverständliches Wissen wird gesucht – ob lang oder kurz, bildhaft oder wissenschaftlich. Was wissen Sie, was Andere nicht wissen? Welche Kenntnisse möchten Sie gern weitergeben? Es gibt keine Beschränkungen. Wir wollen alles!
Das nächste Heft erscheint turnusgemäß wieder im Advent und wird wie gehabt in verschiedenen öffentlichen Einrichtungen, Praxen, Läden, im Johannstädter Kulturtreff, im Büchertauschschrank und auf Anfrage erhältlich sein. Exemplare der zweiten Ausgabe zum Thema “Wohnen” sind ebenfalls noch vorrätig und können im Stadtteilladen, im Johannstädter Kulturtreff oder via Mail bei der Stadtteilredaktion angefragt werden.
Wir freuen uns über eine Spende, wenn Ihnen unsere Arbeit gefällt.
Zeile 3: “Wissen”
Beiträge bitte gern bis zum 7. November an redaktion@johannstadt.de oder in den Stadtteilladen, Pfotenhauerstraße 66
Informationen zur Stadtteilredaktion und die bisherigen Hefte zum digitalen Durchblättern finden Sie hier
eingestellt am 27.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Quelle: pixabay.com, stocksnap.io, Autor: Fabrizio Verrecchia
Bertil Kalex organisiert im Anschluss an den Johannstädter Baumkalender auch 2021 einen Kiez-Fotowettbewerb. Dieses Jahr werden Details aus dem Viertel gesucht: Skulpturen, Verzierungen, Türen, Tore, Graffiti. Die Motive werden in eine interaktive Karte eingefügt.
Nein, ein Kalender wird es dieses Jahr nicht sein. Das bedauert auch Organisator Bertil Kalex. Aber er hat sich eine andere, nicht weniger charmante Lösung zur Ehrung der diesjährigen Foto-Einsendungen zum Thema “Kunst im öffentlichen Raum – Kunst am Bau” ausgedacht: “Die Bilder werden in einer Galerie auf johannstadt.de zu sehen sein und des Weiteren in eine interaktive Karte eingefügt.”
Diese Karte kann für Spaziergänge für Kundige und Neue durch das Viertel genutzt werden. Da die Bilder nicht abgedruckt werden, ist eine hohe Bildauflösung bei der Einsendung nicht zu beachten. “Hilfreich wäre es, wenn Sie neben dem Ort zum Bild (Straße & Hausnummer als nächster Bezugspunkt), noch, sofern bekannt, die Art des Kunstwerkes sowie ggf. dessen Titel und Namen der*s Kunstschaffenden mitteilen können.” Außerdem sollten die Details für alle sichtbar und möglichst dauerhaft vorhanden sein.
Die Bilder können bis zum 30. November im Hoch- oder Querformat via Mail eingereicht werden.
(von außen sichtbare) Treppenhausverzierungen und -bemalungen
(stilvolles) Graffiti u.v.m
alles, was Sie darüber hinaus als sehens-, erhaltens- und
mitteilenswert halten
Fotowettbewerb “Kunst im öffentlichen Raum – Kunst am Bau”
Einsendungen bis 30. November 2021
an: svjevdresden@gmail.com oder kalex@johannstadt.de
zur Veröffentlichung der Bilder ist aus urheberrechtlichen Gründen eine Nutzungsvereinbarung nötig, die unkompliziert via Mail abgeschlossen werden kann
eingestellt am 22.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Windbruch an der Elisenstraße. Foto: Torsten Görg
Am Donnerstag fegte “Ignatz” über Deutschland hinweg. Auch in der Johannstadt barst Holz, flogen Töpfe und Untertassen, ging Glas hernieder, wirbelten Blätter-Tornados. Im Stadtgebiet kam der Straßenbahnverkehr zum Erliegen. Was der Sturm allerdings auch brachte war ein spektakulärer Abendhimmel.
Wie sieht Sturm aus? Nach verwehten Gehwegen, umgekippten Autos und Blaulicht. Mit den Böen fegten am Donnerstag auch Feuerwehrautos und Krankenwagen durch die Stadt. Äste knickten, Blumentöpfe fielen und Wäsche verabschiedete sich in die Luft.
Der Sturm tobte nur Stunden
In den Notrufzentralen klingelten die Telefone, berichtet die Polizei in ihrer Bilanz. Rund zusätzliche 200 Anrufe gingen aufgrund des Unwetters ein. Stämme und Äste blockierten Straßen und Radwege. Der Wind riss sich das Herbstgold von den Bäumen. Was er allerdings auch vollbrachte, waren eilig vorbeiziehende Wolken-Fantasmen an einem stahlblauem Himmel, feinster Sprühregen und ein Abendhorizont wie auf einem meisterlichen Gemälde.
Licht und Schatten wechselten sich ab an diesem atemlosen Donnerstag, an dem Menschen nach möglichst baumlosen Verbindungen durch die Stadt suchten und ihre Hüte und Mützen festhalten mussten. Auch Bodenständige wurden angelupft. Der Wind überprüft den Bestand und wirbelt auf, was nicht verankert ist. Mutige ließen sich auf freier Fläche durchpusten und maßen ihre Kräfte mit dem unsichtbaren Gegner. Die gute Nachricht: Der Sturm tobte nur Stunden und niemand wurde durch ihn verletzt. Am Abend lag die Elbe glatt und still wie ein Silberspiegel, als hätte die scharfe Luft sie gestriegelt.
Derweil sammeln die Menschen Äste und Scherben ein, zählen Kratzer und Beulen. Wie kam die Blume auf den Balkon? Und warum liegen hier fremde Socken? Der Sturm ist ein Unruhestifter, den niemand fassen kann. Bei der Bewältigung hilft, gelegentlich zu schmunzeln und zu staunen.
eingestellt am 18.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Straßenstelle ist für Kinder unübersichtlich. Deshalb soll die Bordsteinkante vorgezogen werden. Bild: privat
In der Johannstadt haben zahlreiche Kitas und Schulen ihren Platz. Für die Kinder, die diese täglich erreichen müssen, ist der Weg nicht immer leicht: Unübersichtliche Stellen und fehlende Querungen an viel befahrenen Straßen stellen ein Problem dar. Eine Petition fordert jetzt Veränderungen.
Die Pfeifferhannstraße ist verkehrstechnisch ein Sorgenkind. Eigentlich ist sie als 30er-Zone ausgewiesen, was jedoch von vielen Pkw-Fahrer*innen nicht wahrgenommen wird. Ihre Bordsteinkanten sind hoch und für ältere Menschen oder solche mit Handicap nicht gut zu queren. Auch Fahrradfahrer*innen haben ihre liebe Not. Einen weiteren Schwachpunkt fordert eine Petition nun zu beheben: Die Kreuzung an der Pfotenhauerstraße ist Teil des Schulwegs vieler Kinder und sehr schwer einsehbar.
Zebrastreifen und Bodenwellen vorgeschlagen
Da es sich um eine vielbefahrene Kreuzung mit Verkehr aus vier Richtungen handle, sei die Situation für Kinder hier besonders gefährlich. Sie müssen die Fahrbahn betreten, um auf die Straße zu blicken. “Der wichtigste Punkt wäre das Vorziehen der Bordsteinkante und eine Verengung der Fahrbahn im Übergangsbereich, um den Kindern die Sicht auf die Fahrbahn zu ermöglichen”, heißt es in der Petition. “Dies sollte möglichst jedoch nicht direkt an der Kreuzung geschehen, damit die Kinder nur zwei Richtungen überblicken müssen. Der Übergangsbereich sollte großzügig und nicht zu eng gestaltet sein, da er an Stoßzeiten von vielen Schülern genutzt wird und da damit auch die Sichtbarkeit der Fußgänger für Autofahrer erhöht wird. Ein Zebrastreifen wäre sicher auch hilfreich.”
Zudem werden Bodenschwellen und Markierungen auf der Fahrbahn vorgeschlagen, um die 30er-Zone sichtbarer anzumahnen. Im Schulwegeplan der “Johanna” ist die Kreuzung bereits als Gefahrenstelle vermerkt. Die Petition kann online unterzeichnet werden und hat bereits 131 Unterstützer*innen.
E-Petition zum sicheren Schulweg Pfeifferhannsstraße
eingestellt am 15.10.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Ins Fundament wurde eine Zeitkapsel eingelassen. Im Bild: Die Architekten Dirk Lorenz & Falk Leinert, Alrik Mutze, Vorstand der WGJ, Matthias Seifert vom Bauunternehmen Wolff & Müller und WGJ-Pressesprecherin Julia Grotjahn. Foto: Philine Schlick
An der Fetscherstraße füllt die WGJ eine Lücke in der Bebauung entlang der Baumallee in Richtung Großer Garten mit einem neuen Genossenschafts-Gebäude. In das Erdgeschoss sollen Geschäfte ziehen, in den oberen Etagen entstehen 39 Wohnungen. Am Freitag wurde eine Zeitkapsel als symbolischer Grundstein ins Fundament eingelassen.
Was sind wohl geeignete Worte zum Anlass einer Grundsteinlegung? Darüber rätselten die Redner am Freitagmorgen in der Baugrube des siebten Johannstädter WGJ-Hauses an der Fetscherstraße 67/69. Letztendlich fanden alle passende, vor allem des gegenseitigen Dankes und der Befürwortung. Im August 2022 soll der Rohbau stehen, im darauffolgenden Jahr dann rechnen alle Beteiligten mit der Fertigstellung des ungewöhnlichen Wohn- und Geschäftshauses mit dem “Schwung” in der Fassade.
Wellengang entlang der Fetscherstraße 67/69
Schon im jetzigen Grundriss zeichnen sich anstatt schnurgerader Kanten Wellen ab. Das entspricht dem Entwurf der Lorenz-Architekten, die sich eine Faltung der Front haben einfallen lassen, um den Kronen der betagten Bäume entlang des neuen Hauses ausreichend Platz und Wirkung zu verleihen. Das erklärte Dirk Lorenz zur feierlichen Grundsteinlegung.
Das Haus wird sechs Stockwerke in die Höhe wachsen. Zur Fetscherstraße hin sollen Geschäfte und auch ein Café den Gehweg beleben, wohingegen alle Wohn- und Schlafräume zum begrünten Innenhof hin ausgerichtet sind, um Straßenlärm abzuschirmen. Im Hof entsteht ein Spielplatz und eine Grünanlage, die ein nachbarschaftliches Miteinander ermöglichen soll. Hinter den Wogen der wellenförmigen Front geben gläserne Laubengänge den Weg zu den Wohnungen frei und puffern Geräusche ab. Sie könnten aufgrund ihrer großzügigen Bemessung auch als Spiel- und Begegnungsfläche dienen, offerierte Alrik Mutze.
Stilvolle Wohnungen zu stabilen Preisen
“Bereits vor 100 Jahren beheimatete die heutige Fetscherstraße stilvolle Wohnhäuser, aber auch kleinere Gewerbe. Daran knüpfen wir mit dem Bau unseres Wohn- und Geschäftshauses an. Wir möchten die vorhandene Struktur der Fetscherstraße mit Gewerbemöglichkeiten aufwerten, aber auch den Bedürfnissen der Mieter entsprechenden Wohnraum zu fairen Mietpreisen schaffen”, so Mutze.
Einen Meilenstein bedeutete die heutige Grundsteinlegung: Zusammen mit einigen Münzen, der Pressemitteilung der WGJ und aktuellen Tageszeitungen wurde eine glänzende Metallhülse mit der Aufschrift “Zeitkapsel” im Fundament versenkt.
Entstehen werden auf einer Fläche von rund 770 Quadratmetern 20 Zweiraum-, 17 Dreiraum- und zwei Vierraumwohnungen, die jeweils über eine Loggia oder eine Dachterrasse verfügen. Die Wohnungen verfügen alle über ein Badezimmer mit Fenster und bodengleicher Dusche, eine offen an den Essbereich anschließende Küche, einen Abstellraum und Fußbodenheizung. Alle Wohnungen sind via Aufzug erreichbar. Geplant sind zudem eine Tiefgarage mit 40 Plätzen und ein separater Raum für Fahrräder und Kinderwagen.
Nur für den Termin lassen die Bauschaffenden in orange die Werkzeuge ruhen. Die Arbeiten sind bereits in vollem Gange. Für die Anrainer*innen bedeutet das Geduld und starke Nerven, denn Baustelle unterliegt aus technischen Gründen anderen Arbeitszeiten. Hier wird schon mal bis 22 Uhr gewerkelt. Ein Anwohner ist Zaungast bei der Zeremonie. Er bewohnt das benachbarte WGJ-Haus und hat einen guten Blick auf das Baugeschehen. Er verrät: “Die WGJ hat allen Parteien bereits im Vorfeld eine Entschädigung gezahlt.”
Erlweinpreis für WGJ-Haus
Die umliegenden Häuser stammen bereits aus den 60er Jahren und wurden teilweise mit einer zusätzlichen Etage auf dem Dach versehen, um mehr Wohnraum zu schaffen. Neben der gestalterischen Qualität beansprucht die WGJ für sich, großen Wert auf die funktionellen Aspekte des zeitgemäßen Wohnens zu legen. Am Tag der Grundsteinlegung gab die Stadt Dresden ein weiteres Haus der WGJ an der Striesener Straße 31/33 als Preisträger des achten Erlweinpreises bekannt.
Das Haus belege, “dass das sowohl im Äußeren als auch in der Struktur in hoher handwerklicher Qualität konzipierte und in einem städtebaulich heterogenen Umfeld nach diesen Plänen umgesetzte Gebäude einen wundervollen Beitrag zur stadträumlichen und funktionalen Konsolidierung leisten kann. Vor allem aber wird deutlich, dass bezahlbarer Wohnraum nicht gleichzeitig ein billig anmutendes Äußeres haben muss”, richtete Baubürgermeister Kühn lobende Worte an den Architekten Peter Zirkel.