eingestellt am 19.12.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Katja Hilbert, Sindy Berndt und Bertil Kalex, der für den LeihLaden die Bewerbung übernimmt. Foto: Philine Schlick
Anfang des Monats ist der LeihLaden ein Jahr alt geworden. Der LeihLaden, das sind Sindy Berndt, Katja Hilbert, etliche Helfer*innen und ein Lager, das just von der Dürerstraße in die Pfotenhauerstraße 66 umgezogen ist. Sein Sortiment umfasst 50 Produkte – vom Dörrautomaten bis zum Moskitonetz.
Als 2018 offenbar wurde, dass das Projekt “LeihLaden” im Rahmen des Zukunftsstadt-Projekts nicht gefördert wird, waren Sindy und Katja schon zu verliebt in die Idee, um sie aufzugeben. “Wir machen das jetzt!”, stand für beide fest. Ohne Fördermittel dann eben in der Low-Budget-Version.
Sehnsucht nach einer Gegenwelt
Doch der Reihe nach: Vor nunmehr sechs Jahren muss es gewesen sein, als Sindy Berndt die Idee durch den Kopf geisterte. “Damals war ich im Veranstaltungsmanagement tätig”, erinnert sie sich. Das bedeutete Kongresse und für diese stets ein neues, schickes Outfit. “Nach einem Kongress gelten schicke Schuhe als abgelaufen. Ich war mittendrin in der Konsumgesellschaft”, sagt Sindy.
Sie sehnte sich nach einer Gegenwelt und erträumte sich einen Laden, in dem die Waren ausgeliehen, nicht verkauft werden. Einen Leihladen! Sie googelte das Wort und stellte fest, dass sie nicht die Erste mit dieser Idee war. In Berlin funktionierte das Konzept bereits. Sie nahm Kontakt auf und tauschte sich aus. Ihr Zutrauen war allerdings gering: “Ich dachte nicht, dass so etwas in Dresden funktioniert.”
Es sollte bis zur “Ladeneröffnung” tatsächlich noch dauern, bis Sindy im Rahmen ihres Studiums auf Katja Hilbert traf. In einem Seminar sollte eine Projektidee entwickelt werden. Nur welche …? Sindy kramte den LeihLaden wieder hervor und beide gingen mit so viel Esprit ans Werk, dass es schließlich nicht zur Debatte stand, die außergewöhnliche Geschäftsidee wieder in einer Schublade verschwinden zu lassen.
Laden ohne Laden
2018 war es dann so weit: Der LeihLaden entstand, allerdings ohne Ladenfläche. “Wir hatten ein Lager auf der Dürerstraße. Da ich die ganze Woche dort arbeite, konnte ich für den Verleih immer schnell rüberhuschen”, erzählt Katja. Seit vergangener Woche befindet sich das neue Lager im Keller der Pfotenhauerstraße 66, der Adresse des Büros Nachhaltige Johannstadt 2025. Dort ist in den Hinterräumen auch ein Regal mit Baby-, Koch-, Campingsutensilien und Werkzeug gefüllt.
Das Sortiment umfasst 50 Artikel. Sein Umfang richtet sich auch nach der Nachfrage. “Wir haben auf Facebook eine Umfrage gestartet, was wir noch anschaffen sollen”, erzählen Katja und Sindy. Seither ist der LeihLaden um den im Herbst begehrten Dörrautomaten, einen Glühweinaufbereiter, eine Sofortbildkamera und einen Einmachtopf reicher. Der erste und in seiner Beliebtheit nicht gesunkene Artikel ist eine Heizplatte. Bald folgt eine Lötstation vom Repaircafé.
Wir sind kein Schrottplatz!
Spenden und Ideen sind jederzeit willkommen im LeihLaden, aber: “Wir sind kein Schrottplatz!”, betonen Sindy und Katja. Ihnen liegt das nachhaltige Konzept am Herzen. Gegenstände auszuleihen richtet sich gegen die Konsumflut, spart Platz in den eigenen Räumlichkeiten und schafft Kontakt. Doch dafür müssen diese intakt und gebrauchsfertig sein.
Kaputt kam bislang noch kein Teil zurück – nur eines verspätet, berichten die Gründerinnen. Die Ausleihdauer wird individuell und sinnhaft abgesprochen. “Ein Lauflernwagen muss natürlich nicht nach zwei Wochen wieder hier sein”, sagt Katja lachend. Um für den Wert der Gegenstände zu sensibilisieren, bezahlen Nutzer*innen eine Kaution. Rück- und Übergabe werden dann abgesprochen.
Neben dem Verleih organisieren die Frauen Workshops zum Thema Nachhaltigkeit. Am 2. Februar findet in der JohannStadthalle ein Nachhaltigkeitsnachmittag statt, wo die Herstellung von Bienenwachstüchern, Kerzenziehen aus Wachsresten und ein Stoffwindel-Workshop stattfinden werden. Vom LeihLaden gehen nicht nur Heizplatten, sondern auch weitergegebenes Wissen aus.
Und was ist der größte Geburtstagswunsch? Ein richtiger Laden natürlich, mit Auslage und Schaufenster – und dafür ganz viele Spenden, sagen Sindy und Katja.
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.
eingestellt am 18.12.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Wie bestellt fielen zögerlich die ersten Schneeflocken. Foto: Philine Schlick
… das bewies das 5. Fest des Friedens am vergangenen Freitag. Flitzende Kinder, klingende Saiten, ein rappelvolles Café Halva und der erste Auftritt des Dresdner Plattenchores zeigten, dass Besinnlichkeit durchaus vital sein kann.
Ich habe mich gerade von einem Hasen in eine Spinne verwandelt, jetzt greife ich nach den Sternen. Nein, ich habe keine Fieberträume, sondern bin Teilnehmerin einer Klang-Yoga-Runde beim Fest des Friedens des Johannstädter Kulturtreffs.
Große und kleine Partnerinnen bilden mit verschränkten Händen oder Rücken an Rücken die Tiere in einer erzählten Geschichte nach, dass es wohlig in den Sehnen zieht. Im Anschluss finden wir uns liegend zu einer Traumreise ein, die uns von warmen Licht durchflutet im Tiefschnee versinken lässt. Ein Bild, das sich jeder Braunbär zum Einschlafen wünscht.
Das Paradies ist ein interkulturelles Buffet
Apropos Braunbär, ich habe Bärenhunger. Ich breche also aus dem Sportraum ins Café Halva auf, das mit dem prächtigsten Kuchenbuffet seit dem Schlaraffenland kulinarisch den Beweis erbringt, dass das Paradies interkulturell sein muss: Muffins und Sahnekuchen, Früchtchen und Hörnchen kommen auf immer neuen Platten aus der Küche angeschwebt. Das Wunder: Die Kuchenberge werden aufgrund ihrer Zierde so ehrfürchtig behandelt, dass kaum ein Krümel daneben geht.
Ebenerdig geht es weiter im Seminarraum I, wo das Kurbeltheater die Bremer Stadtmusikanten zeigt. Auf eine seidene Stoffbahn gemalte Bilder illustrieren das Grimm’sche Märchen. Sie ziehen über eine Walze in einem hölzernen Kasten vorüber – ein Kinoerlebnis der besonderen Art. Der Sitzsack unter mir hat noch größeren Hunger als ich, und um nicht im Halbdunkeln in ihm zu versinken, lasse ich die vier Tiere nach Bremen ziehen und bewege mich selbst in die obere Etage.
Vor dem Kuschel-Kamin-Zimmer des Kindertreffs JoJo diskutieren drei Jungen, ob das hinter der Tür cool oder was für Babys ist. Nachdem ich nachgeschaut habe, komme ich zu dem Schluss, dass beides zutrifft. Die Jungen vor der Tür sind mittlerweile zu einer Einigung gekommen: Das Zimmer mit dem Kaminfeuer auf dem Flachbildschirm ist für Babys, aber das JoJo ist cool. Sie stürmen auf Socken davon.
Singende, klingende Platte
Aus dem Veranstaltungsraum klingt Musik. Johannes Gerstengarbe entlockt seiner Gitarre verträumte Töne, bevor sich Viktor und Friedrich die Bühne für den Sketch “Welche Feinde hat Deutschland?” erobern. Für dessen Verständlichkeit wäre der Verzicht auf das Textbuch zuträglich gewesen. So bleibt die Antwort auf die Frage, die der Beitragstitel stellt, für mich offen. Aber das ist in diesem Fall durchaus tröstlich.
Die Bühne wird frei für den internationalen Kinderchor.
Ein Blick aus dem Fenster rückt durch die herab gesunkene Dunkelheit die nächsten Hauptakteure ins richtige Licht: Die bunt leuchtenden Johannstädter Balkone. Der Dresdner Plattenchor hat ab 17 Uhr alle Gäste in den Innenhof zum gemeinschaftlichen Singen eingeladen. Nächste Nachbarn können ihr Organ vom heimatlichen Balkon aus erschallen lassen – eine famose Idee!
Mich tragen die ersten Klänge auf dem Fahrrad davon, zur nächsten Station. Aber die liegt nicht auf der Elisenstraße. Hektik? Ach nö, Advent!
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.
eingestellt am 17.12.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Bagger ohne Personal auf der Blumenstraße. Foto: Philine Schlick
Seit dem 9. Dezember ist die Blumenstraße an der Kreuzung Gutenbergstraße halbseitig gesperrt. Grund dafür sind Bauarbeiten der Drewag Netz. Diese führt unterirdische Kontrollen eines Fernwärmekanals durch, die bis zum 13. Dezember behoben worden sind.
Noch ist der Bauzaun vorhanden und auch der kleine Bagger ist noch am Platz. Das Loch ist schon zugeschüttet, die Pflastersteine noch nicht eingesetzt. Auf Nachfrage gab die Drewag an, die Wiederherstellung der Oberfläche solle bis zum 20. Dezember andauern.
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.
eingestellt am 17.12.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Bernd Hartwig als Nachwuchsleiter des SSV Turbine e.V. (Quelle: Anja Hilgert)
Gastbeitrag von Anja Hilgert.
Als Ende vergangenen Monats einer der großen, engagierten Wegbereiter und langjährigen Freunde und Förderer des SSV Turbine e.V. verstorben ist, gab dies den Anlass, einerseits einen Nachruf zu verfassen für Bernd Hartwig, Nachwuchsleiter, Organisator, Hauptverantwortlicher, Netzwerker und Ehrenmitglied des SSV Turbine e.V. , der doch zu plötzlich nun nicht mehr da ist, und damit andererseits das Augenmerk zu richten auf den unvergleichlichen Quartiersbeitrag des SSV Turbine e.V. als größtem aktiven Sportverein in der Johannstadt.
Die in eigener Chronik herausgegebene Vereinsgeschichte des SSV Turbine e.V. liest sich als spannendes Zeugnis zu hundert Jahren bewegter Geschichte im Stadtteil. Aus der Perspektive gegenwärtiger Stadt(teil)entwicklung ist es interessant, die Gestaltung sozialen Lebens über den Vereins-Sport würdigend zu betrachten.
Turbine bringt die Johannstadt auf Touren
„Der SSV Turbine e.V. war immer schon ein Mehrsparten- und ein Freizeitsportverein“, betont Harald Werner, langjähriger Abteilungsleiter für Fußball, der mit Bernd Hartwig zusammen über 26 Jahre lang die Vereinsspitze bekleidete. Heute zählt Turbine 764 Mitglieder, davon 730 aktive in sechs sportlichen Disziplinen, wovon Kinder und Jugendliche 32 Prozent Anteil im Verein einnehmen. Fußball ist mit 60 Prozent die größte Abteilung: „Turbine ist das sportliche Fußballzentrum der Johannstadt“, bringt es Harald Werner auf den Punkt.
Dresdner Traditionsverein seit der Jahrhundertwende
Die Johannstadt, die weder Arbeiterviertel, noch Wohlstandsviertel, sondern geplantes Wohnviertel mit vielen heterogenen Facetten und multikulturellem Gefüge ist, braucht Ankerpunkte wie den SSV Turbine, die sich langjährig vor Ort etabliert haben.
Turbine als Dresdner Traditionsverein in der Johannstadt geht in seinen Anfängen zurück bis in die Zeit der Jahrhundertwende. Damit darf man die Formulierung wagen: Die Wiege für Dresden als Fußballhochburg wurde aufgestellt in der Johannstadt. Insofern spielt man heute selbstbewusst in den leuchtenden Vereinsfarben blau-weiß unter dem energiegeladenen Vereins-Wappen blitzzuckender Kraftumsetzung.
Im Jahr 1902 als Dresdner Sportverein GutsMuts gegründet, entwickelte sich die junge Initiative nach dem Ersten Weltkrieg zum größten Sportverein Sachsens mit etwa 1500 Mitgliedern in zwölf sportlichen Abteilungen, zu denen auch Hockey, Tennis, Turnen und Paddeln zählte.
In dieser Blüte-Zeit wurden in der Johannstadt auch internationale Fußballkämpfe ausgetragen wie gegen die Ägyptische Olympiaauswahl und Galatasray Konstantinopel. Unglaublich genug, dass solch großen Ereignisse einst den Platz zierten und dem Verein im Rücken stehen, der in der nördlichen Johannstadt, neben Kleingartensparte und unweit den Elbwiesen, in durchlüfteter Randlage und doch im Verkehrsknoten an der Waldschlösschenbrücke zentral und gut erreichbar gelegen ist.
Das seit 1912 durch den erstgegründeten Fußballverein in der Johannstadt genutzte Gelände auf der Fläche Ecke Neubert/Pfotenhauerstraße geht zurück auf die ehemalige alte Radrennbahn an der Pfotenhauerstraße.
Der damals angelegte Hartplatz blieb über lange Zeit Spielfläche, auch dann noch, als andere Vereine in der Stadt schon längst Kunstrasen hatten. Die Spieler hielten dem Verein dennoch die Treue und standen die wortwörtlichen Härtezeiten durch, was nicht zuletzt der umsichtigen und nachhaltigen Vereinsführung zugute zu halten und damit ein Zeichen für starke verlässliche Vereinsbindung ist. Der Umbau kam 2009 mit aufwändig neu verlegtem Kunstrasen und modernen Sportgebäuden, in denen Tischtennisräume, Umkleidekabinen mit großzügigen Mannschaftsduschräumen sowie das neue Sportcasino mit Kiosk je nach Klientel wechselnd wichtige Rollen spielen und auch anzumieten sind.
Vereinsleben als Chefsache des Stadtbezirks
Im Jahr 1945 kam es zur Neugründung des SG Johannstadt nach dem drastischen Einschnitt der Kriegsjahre. Zu der Zeit waren nicht mehr Vereine die Träger des Sports, sondern die neu gegründeten Stadtbezirke. Als 374. Bezirk Johannstadt erstarkte der Fußballverein und zeichnete Erfolge als Pokalsieger, bei der Stadtmeisterschaft, der Stadt-Bezirksklasse, (Bezirks)Liga- und Kreismeisterschaft sowie als „Ostzonen-Meister“ und Fußball-Städtekampfsieger, die „Knaben-Meisterschaften“ nicht zu vergessen.
Mit dem Jahr 1949 wurde das „Gebiet der Körperkultur und des Sports“ neu erschlossen und erhielt neue Organisationsstrukturen. Die „Sportfreunde und Sportfreundinnen“ vereinten sich im Kommunalen Wirtschafts Unternehmen, KWU Dresden. Neben Fußball und Abteilungen wie Eishockey, Wasserball, Langlauf ging nicht zuletzt eine Schach-Großmeisterin in die Vereinsgeschichte ein.
„Was geht ab wie eine Maschine? Turbine, T u r b i n e, TURBINE!“
Der hitzige Ruf schallt wie aus einer Kehle über den Platz, aus der Mitte vorgebeugter, sich im Kreis berührender Köpfe von heutigen Nachwuchsteams. Die namengebende Gründung der Betriebssportgemeinschaft BSG Turbine Dresden erfolgte 1951 in der Zeit der Energien, Chemien, Rotationen, von Dynamos, Lokomotiven und Turbinen: Die Politik gab dem Sport Auftrieb. Das auf der Pfotenhauerstraße eingeweihte Stadion wurde nach dem von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfer Karl Stein benannt.
Vor gut 50 Jahren, am 7. Juli 1963, wurde im Karl-Stein-Stadion gegen Chemie Pirna mit einem 1:0 Sieg der Aufstieg in die Bezirksliga errungen. Dieses Spiel sahen legendäre 1000 Zuschauer! Heute spielt die 1. Männer-Mannschaft die 10. Saison in der Bezirksklasse.
Um Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Werktätigen zu fördern, sorgte die Entwicklungskonzeption des Energiekombinates Ost als Trägerbetrieb im Stadtbezirk Johannstadt für den Ausbau des Freizeit- und Erholungssports: Die BSG Turbine Dresden organisierte Sportfeste auf allen Ebenen. Durch die intensivierte Zusammenarbeit von Deutscher Sportbund (BRD) und Deutscher Sportausschuss (DDR) wurden sportliche Aktivitäten über die innerdeutsche Zonengrenze hinaus gefördert. Somit konnten auf Vereinsebene Begegnungen über politische Grenzen hinweg stattfinden.
Spielsaison für Ehrenamt und Nachwuchsförderung
Im organisierten Fußball auf Vereinsebene geht es immer auch um Trainings-Erfolge, Saisonergebnisse, um vordere Plätze, Ehrungen, Siegertreppchen, Pokalsiege, Meisterschaften. Manches klimpernde Bündel an Medaillen ist der Stolz im Kinderzimmer, und wer den Pokal mit nach Hause nehmen darf, ist König.
Als es nach dem Mauerfall 1990 zur nochmaligen Vereinsneugründung kam, legten die Vorsitzenden Gewicht auf Erhalt und Förderung der Freude am Sport-Spielen, nannten in diesem Sinne die Vereinigung Spielsportverein SSV Turbine Dresden.
Auf dem Platz wird gekämpft und gespielt, gewetteifert, geweint und gejubelt. Den Emotionen ist beim Fußballspielen freier Raum gegeben. Im aktiven Spielbetrieb befinden sich bei Turbine derzeit sechs Männermannschaften und 12 Nachwuchsmannschaften, die Bandbreite reicht von A (U19)-B (U17)-C (U15)-D (U12 u U13)-E (U11 u U10)-F (U8 u U9)-G (U7)-Jugend über 1./2./3. Männer bis zu Senioren und zwei Freizeitmannschaften, die auf Klein- und Großfeld, auf dem Platz und in der Halle trainieren, spielen, einander treffen und an Turnieren und Meisterschaften teilnehmen.
Aus dem bescheidenen Rahmen der Anfangsjahre auf der Pfotenhauerstraße ist in der Dresdner Johannstadt eine beeindruckende Geschichte des Sporttreibens, insbesondere des Fußballspielens, und eine ausgeprägte Kinder- und Jugendarbeit gewachsen.
Puzzlestein Bernd Hartwig
Als Bernd Hartwig, selbst als Neustadtkind aufgewachsen, in den 80er Jahren in die neuen Bauten auf der Pfotenhauerstraße umgezogen war, begann er gleich, sich ins Viertel zu integrieren und legte durch seinen Beitritt zum Verein den Grundstein seines über 40Jahre gewachsenen Engagements vor allem für den Vereinsnachwuchs und die Trainerfortbildung.
Über Bernd Hartwig zu reden, heißt, über viele andere auch zu reden, die Teil des großen Puzzles sind. Schließlich wird der gesamte Trainingsbetrieb rein durch Ehrenamtliche abgesichert: „Wir haben rund 40 Trainer und davon 21 Trainer mit Lizenz. Schiedsrichter sind immer Mangelware. Wir erfüllen aber die Vorgaben der Verbände. Bei den Mannschaftsleitern ist es so, dass viele Eltern eingebunden sind“, meldet der Vorstandsvorsitzende Maik Diersche. Die Mitnahme und gute Betreuung der Elternschaft ist ein lebendiges Kernstück der Vereinsphilosophie: „Das Innere muss funktionieren und das ist der soziale Zusammenhalt, die gegenseitige Unterstützung.“ Eine starke Basis, die breit aufgestellt die klare Pyramide des Vereins trägt, sei das Erfolgsrezept.
„Hier wachse ich mit hinein“
Wenn der Verein als gewachsene Einheit neu dazu Kommenden das Gefühl geben kann, in ein Gebilde mit hineinzuwachsen, dann funktioniert Integration: „Hier wachse ich mit hinein“, formuliert Harald Werner die Signalwirkung, die er besonders für die Migration der Kinder im Blick hat.
Im Verein wird das nicht an die große Glocke gehängt, dass verschiedene Nationalitäten unter blau-weiß spielen, dass auch die Trainerschaft international aufgestellt ist. Dem Alleinstellungsmerkmal als einzigem Sportverein in Johannstadt gerecht zu werden, sei eine Riesenaufgabe, der man sich bewusst sei.
Maik Diersche klingt bescheiden: „In wie weit die SSV Turbine Dresden für Johannstadt wichtig ist, müssen andere beurteilen. Andererseits haben wir viele Migranten im Verein. Ich denke das wir für die Integration für Johannstadt schon wichtig sind.“
Allmählich mit Ende des Jahres gehen die Mannschaften in die Trainings- und auch Spielpause, Ruhe kehrt ein. Die tragenden Verbindungen werden entlastet, und es entsteht Raum für Neues.
Die Sonderausgabe des Turbine-Kickers “100 Jahre Sport in der Johannstadt”, von Ehrenmitglied Lothar Döhler als Vereinschronik verfasst, kann als Broschüre im Sportcasino oder in der Geschäftsstelle des SSV Turbine Dresden e.V. erworben werden.
1. Weihnachtssingen 2019
Der SSV Turbine lädt am 21. Dezember zum 1. Weihnachtssingen ins Stadion Pfotenhauerstraße ein
Einlass 17 Uhr, Beginn 18 Uhr
Tickets im Vorverkauf 5 Euro (Erwachsene) / 2,50 Euro (Kinder) bzw. an der Abendkasse 7 Euro / 4,50 Euro
Es gibt groovige Adventslieder von Gospelstreet
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.
eingestellt am 14.12.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Mein ganzer Stolz: Eine selbst gebaute faire PC-Maus. Foto: Philine Schlick
Der Advent ist nicht nur die Zeit der inneren Einkehr, sondern auch der technischen Herausforderungen. Pyramiden-Konstruktion, Beleuchtungs-Installation, Lebkuchenhaus-Errichtung: Alles kein Zuckerschlecken. Mein persönliches Feinmototrik-Erlebnis ist das 12. Türchen des Johannstädter Adventskalenders. Die selbstgebaute Computer-Maus!
Im Büro des Projektes “Nachhaltige Johannstadt 2025” (kurz: NaJo 2025) rauchen an diesem Abend nicht die Köpfe, sondern Lötkolben. Kleine Dampfwölkchen steigen auf und kriechen in gerümpfte Nasen. Es riecht nach Opas Eisenbahnplatte. “Hat jemand die Lupe gesehen? Kann ich noch mehr Lötzinn haben? Wie herum muss ich die LED anlöten?” Der Hinterraum des Büros hat sich in eine Elektrowerkstatt verwandelt.
Mehr Smartphones als Menschen
Unser Anleiter heißt Thomas Peterberns und ist Maschinenbauingenieur. Die PC-Maus, die wir heute aus einem Bausatz der Firma Nager IT zusammenbauen werden, ist zu zwei Dritteln fair. “Die haben wirklich Pionierarbeit geleistet seit der Gründung 2009”, sagt Thomas. Das fehlende Drittel Fairness ist den unaufgeschlüsselten Lieferketten geschuldet. Thomas erklärt es am Beispiel Smartphone, von denen es mittlerweile 7,5 Milliarden auf der Welt gibt. Mehr als Menschen.
Damit weltweit Finger über immer neue Mobiltelefone gleiten, atmen in China Fließbandarbeiter bis zu 80 Stunden pro Woche giftige Dämpfe ein, schuften im Kongo Kinder in Kobaltminen, sterben vor der indonesischen Küste Korallenriffe. Eigentlich verbieten Verträge großen Abnehmern, Rohstoffe wie Gold, seltene Erden, Lithium, Kupfer, Aluminium, Silicium aus “Konfliktregionen” zu beziehen. Den menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und den fatalen Umweltverschmutzungen wird damit kein Riegel vorgeschoben.
Im Gegenteil: Der Schmuggel gedeiht. Offiziell kommt Kobalt dann eben aus Nigeria …. Einsichtbare Lieferketten schützen Menschen und Umwelt vor Ausbeutung. Diese aufzudröseln erfordert einen langen Atem und viel Kooperation. Nager IT haben mit zwei Dritteln also schon einiges bewegt, urteilt Thomas.
Fairness durch Transparenz
Thomas hat sich mit dem Thema beschäftigt und umgedacht. Er ist nicht der einzige. Das bayrische Unternehmen Nager IT stellt PC-Mäuse her, deren Gehäuse aus Zuckerrohr besteht. Mit transparenten Lieferwegen nehmen sie Anbieter in die Verantwortung und sorgen so für fairere Produktionsbedingungen. Ebenso wie die Hersteller von Fairphone liefern sie Ersatzteile und Bauanleitungen und sorgen damit für Nachhaltigkeit, weil die Geräte leichter vom Verbraucher repariert werden können.
Das zweite Verbrechen nach der Gewinnung der Rohstoffe ist nämlich der Umgang mit Elektroschrott. Der landet zu 76 Prozent in China, Ghana, Indien oder Brasilien, wo er von den ärmsten der Armen mit archaischen Methoden wieder in seine wertvollen Einzelteile zerlegt und verschachert wird. In Deutschland fallen pro Kopf rund 23 Kilo Elektroschrott pro Jahr an.
Eine Maus ist eine Maus, aber ein Anfang. Die Polizei in Niedersachsen, weiß Thomas zu berichten, bestellte 20.000 Stück in der Farbe schwarz. Wir können beim Workshop zwischen verschiedenen rot-schwarz-Kombinationen unterscheiden.
So ein Lötzinn!
Die Frage der Fragen lautet “Hast du schon mal gelötet?” Die stellt Thomas nach dem einleitenden Vortrag. Einige heben die Hand, die anderen sind schon ganz kribbelig. Die Motivation zur fairen PC-Maus ist deutlich zu spüren. Das Lötzinn liegt bereit, ebenso “die dritte Hand” – eine Halterung mit zwei Klemmen -, die Lötstationen sind angeschaltet. Jetzt geht’s löt!
An einer Modellplatine dürfen wir, die sechs Teilnehmer*innen, Probe-Löten. Die Platine ist zusammengebastelt aus Elektroschrottteilen, die aus Werkstätten der Lebenshilfe stammen. Dort wurden sie aus anderen Geräten ausgebaut. “Zwei Mikrochips, vier LEDs, zwei Quarze”, bestimmt Bastler Eric. Für mich sieht das aus wie ein winziges Siedler-Spielbrett.
Das Lötzinn der Marke Stannol – ein im Sinne der transparenten Lieferkette faires Produkt – schmilzt auf der Spitze des Lötkolbens, der an den zu verlötenden Draht gepresst wird. Von der anderen Seite hält das Lötzinn dagegen und mit Geschick – schwupp! – fließt eine winzige Silber-Lache in das Löchlein auf der Platine und erkaltet glänzend.
“Das klickt sich super!”
Mit einer Bauanleitung, Thomas und den zwei studierten Helferlein Friedrich und Matthias löten sich Giacomo, der Mäusesammler, Eric, der Hobbyreparateur und seine interessierte Begleitung Jenny, Tobias, die Lötstation, Luise, die Bühnenbildnerin und ich auf der Jagd nach “positiven Erlebnissen mit Technik” (und Weihnachtsgeschenken) durch den Abend, regelmäßig unterbrochen vom Ploppen der Entlötungs-Pumpe.
Doch am Ende winkt das Erfolgserlebnis: Die ersten Mäuse huschen über den PC-Bildschirm. Letzte Korrekturen, doch letztendlich klappt es. “Das klickt sich super!” Alle Teilnehmer*innen verewigen sich mit mit dem Malprogramm auf dem Bildschirm. Heureka-Stimmung macht sich breit. Nach Hause nehme ich nicht nur eine Maus, sondern auch einen anderen Blick auf Technik und Nachhaltigkeit.
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.
eingestellt am 05.12.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Baum fällt! Der Biber baut an. (Quelle: Philine Schlick)
Die Johannstädter Biber bauen an: Nur wenige Meter neben der alten Adresse entsteht eine neue Biber-Burg. Grund dafür ist der niedrige Elbpegel. Das Holz dafür fällen die Tiere unweit des Johannstädter Elbstrandes.
Sie zeugen von kräftigen Zähnen, die kegelförmigen Abnagespuren an den Bäumen neben dem Elberadweg auf Höhe des Johannstädter Elbstrandes. Das Johannstädter Biber-Paar knabbert wieder.
Über fünf junge Bäume haben die eifrigen Tiere an dieser Stelle im Landschaftsschutzgebiet “Dresdner Elbwiesen und -altarme” gefällt. Ein Grund zur Besorgnis ist das nicht, erklärt Diana Petters vom Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dresden, da ältere Baumbestände mit “Drahthosen” oder einem sandhaltigen Schutzanstrich geschützt werden.
Junges Weichholz und Weidentriebe seien den nagenden Handwerkern gegönnt. “Der Bau der zweiten Burg unweit der ersten ist mit der Trockenheit und dem gesunkenen Elbpegel zu begründen”, heißt es. Die Biber bauen neu, um dem Wasser näher zu sein.
Die alte Burg wurde zuvor von einem Frühjahrshochwasser weggespült und deshalb neu errichtet. Auch diese wurde wieder bei einem nächsten kleineren Hochwasser weggespült. Folglich machten sich die Biber an eine neue Biber-Butze.
Hundehalter*innen aufgepasst!
Derzeit ist das Baugeschehen dank der frisch abgenagten Stämmchen und deren Schleifspuren über den Sand gut zu beobachten. Hundehalter*innen sollten darauf achten, dass ihre Vierbeiner die Biber nicht stören. Eine unliebsame Begegnung mit den bis zu 30 Kilogramm schweren Nagern kann für Pfiffi schmerzhaft, wenn nicht sogar bedrohlich ausgehen. Besonders wenn die Biber Ende April, Anfang Mai Junge haben, sind sie sensibel.
Biber halten im Übrigen keine Winterruhe und sind auch in den kalten Monaten aktiv. Sie ernähren sich ausschließlich pflanzlich. Hat sich ein Biberpaar einmal gefunden, bleibt es lebenslang zusammen.
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.
eingestellt am 30.11.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Jeden Adventstag eine neue Geselligkeit (Quelle: Philine Schlick)
Alle Jahre wieder … öffnet sich seit 2016 jeden Adventstag in der Johannstadt ein Türchen. Dieses Jahr leiht die 101. Oberschule “Johannes Gutenberg” die Scheiben ihres Foyers für die großformatige Bewerbung des Ereignisses aus.
Ein Adventskalender versüßt das Warten auf Weihnachten. Der Johannstädter Advent kann mehr als Schokolade: Seine 24 Türchen öffnen sich als Haustüren und gewähren einen Blick hinter die Kulissen des Viertels. Dieses Jahr wird die Aktion besonders groß-artig beworben.
Der Adventskalender ist Teil der Johannstadt
Knapp, aber noch rechtzeitig kam er, der Beschluss des Stadtteilbeirats zum Druck von 24 großformatigen Plakaten. Diese zieren nun die Scheiben des Foyers in der 101. Oberschule “Johannes Gutenberg”. Die Idee ging von Schulleitung und Schüler*innen aus und konnte mit Fördergeldern des Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt realisiert werden, die aufgrund des Abbruchs eines anderen Projektes zur Verfügung standen.
“Die Organisation des Adventskalenders, der Druck des 2017 von Grit Koalick gestalteten bunten Kalenders sowie der Aushang in Geschäften und Einrichtungen des Stadtteils wird in diesem Jahr erstmals über den Stadtteilfonds gefördert, da sich die Angebote auf die gesamte Johannstadt und nicht nur auf das Soziale-Stadt-Gebiet ‘Nördliche Johannstadt’ beziehen”, führt Matthias Kunert vom Quartiersmanagement aus.
Torsten Görg, der den Adventskalender seit zwei Jahren für den Stadtteilverein Johannstadt e.V. zusammenträgt, betont die Bedeutung des Adventskalenders im Stadtteil: “Der Adventskalender ist zu einem Teil der Johannstadt geworden.” Das schließt er aus der regen Teilnahme. Erste Anfragen zur Mitgestaltung des “Johannstädter Advents” erreichten ihn schon im März.
Fensterscheiben werden zu 24 Türchen
Eine weithin sichtbare Idee zur Bewerbung brachte die 101. Oberschule “Johannes Gutenberg” ein: An den Fensterscheiben des gläsernen Foyers kleben seit Freitag 24 großformatige Plakate. Sie stellen die 24 Türchen und ihre Aktionen vor: Vom Kerzenziehen bis zur Beobachtung des nächtlichen Winterhimmels. Der Schriftzug darüber wurde von Schüler*innen im Kunstunterricht gestaltet und weist auf den lebendigen Adventskalender im Viertel hin.
Bereits zum vierten Mal vermittelt er in der Adventszeit nachbarschaftliche Begegnungen, praktische Fähigkeiten, Zeit zum Innehalten und außergewöhnliche Erlebnisse. Zum Beispiel das Basteln einer umweltfreundlichen Computermaus.
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Mit zwei neuen Porträtserien möchte die Redaktion von johannstadt.de die neu gestaltete Rubrik “Menschen” dieser Internetplattform beleben. Ein Herzensprojekt ist die Serie „Memento“, mit der wir in den kommenden Wochen die Schicksale von Johannstädter Senior*innen vorstellen wollen. Den Auftakt gab bereits ein Johannstädter Urgestein.
Mit einer zweiten Porträtserie “Frei & schaffend” stellen wir Ihnen Menschen vor, die in der Johannstadt freischaffend tätig sind. Auch hier ist mit dem BierButler bereits ein erstes Porträt online.
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.
eingestellt am 26.11.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Einladungsschild auf der Pfotenhauerstraße. (Quelle: Philine Schlick)
Gastbeitrag von Anja Hilgert.
Die Novembersonne hat an ihrem letzten Sonntag mit viel Licht und blauem Himmel ihr Bestes gegeben, um das erste nachbarschaftlich initiierte „Hofflohmarkt-Fest“ im Hinterhof der TENZA schmiede auf die gute Bahn zu schicken.
Freifläche statt Parkfläche
Auf der sonst mit Anwohner-Pkws besetzten Parkfläche des Hinterhofs Ecke Hertel-/Pfotenhauerstraße fand zur besten Sonnenzeit zwischen elf und 16 Uhr das „Hofflohmarkt-Fest“ statt: Ein reges Getümmel aus privaten Markttreibenden und einer neugierig in sonntäglichen Wellen durchs Tor strömenden Besucherschar. Der ordinäre Hof zeigte sich für den verabredeten Zeitraum ungewöhnlich detailreich, wie verwandelt.
Auf nebenan.de inseriert und per Flyer beworben, wurde die Ankündigung Tür-und Angelgespräch und Schwatz auf der Gasse. So kam der Funk in den Haushalten an und sprang schließlich über: Als Funke und Initialzündung, doch noch Schränke, Schubladen und das Kellerabteil durchzugehen und locker zu machen, was die eigenen vier Wände verlassen kann.
Familien, alt bekannte und nie gesehene Paare, Einzelne, kniehohe Kinder, ein bunt gescheckter Hund, Jungjugendliche, Erwachsene und eine vom Sohn herangeführte Rollatorfahrerin kamen aus der nahen und weiteren Nachbarschaft, um diese selbst, in der sie seit Langem oder Kurzem wohnen, einmal anders und vom üblichen Alltag befreit in Erfahrung zu bringen.
Tragkraft der Gemeinschaftlichkeit
Vom Stadtteilfonds Johannstadt per Projektantrag und Beschluss des Stadtteilbeirats gefördert, hatten die Organisatoren, unter ihnen federführend Tobias Kronauer, eine Infrastruktur aus Tischen, Bänken, Pavillons zur kostenfreien kreativen Nutzung bereitgestellt. Erste Mitstreitende, wie die TENZA schmiede, stellten den Zugang zu Toiletten und Wasserkocher und öffneten die morgendlichen Pforten für ein noch unbekanntes Publikum. Kornkreise Dresden war mit einer mobilen Flammkuchenbäckerei vor Ort und sorgte nicht nur für leckeres, wärmendes Wohl, sondern in Kooperation mit dem Dresdner Tafel e.V. zudem für nachhaltige Essenszubereitung.
Als Projekt nachhaltigen Lebens, führte das Hofflohmarkt-Fest lebendig, lustig und festlich den Kreislauf der Dinge und alltäglichen Bedürfnisse vor und machte die Tragkraft und pure Freude von verbundener Gemeinschaftlichkeit erfahrbar.
Magie des Anstoßes
Zum Gelingen der Veranstaltung waren Anwohner*innen zu eigenen Beiträgen und kreativem Mitwirken eingeladen. Wer dabei war, konnte das Geheimnis erfahren. Die Magie des ersten Anstoßes, das Elixier der Wirksamkeit. Es ist offen und unbekannt, was folgt.
Wild breitete sich die ganze Welt des neu wieder Möglichen aus: Ein zweites Leben für die Fellmütze von einst beim Huskyrennen in Bad Füssen oder Original Stiefel und Helm von Vati, als er sein altes Motorrad noch fuhr, damals zu DDR-Zeiten. Da lockten die fliegenden Gänse vom dunkelgrünen Kleid, die schillernde Teekanne und ein kaum benutzter Schlittensitz um die Wette mit einem alten Metronom.
Der Märchenerzähler Frank Ole Haake mischte sich mit seiner Zauberflöte unters Volk und sammelte eine Hörerschaft aus Kleinen und Großen, die Geschichten lieben. Neben denen, die ohnehin unter den Leuten selbst getauscht wurden, erzählte er für ungezählte Zeit Märchen aus dem Reich der Mäuse und Katzen und glockenläutenden Blumen.
Wiederholung im Sommer …?
Beachtlich, dass selbst und sogar an einem solchen letzten Novemberwochenende, wo die Sonne schon tief hinter den Häusern stand, so viele Interesse an Beteiligung und Lust hatten, dabei zu sein.
Am Ende dieses Sonntags steht der Blick auf ein gelungenes Wagnis. Auf kalt gewordene Hände und Füße, auf zufriedene Gesichter, Grinsen, Lachen und einen rundum geglückten Tag. Die größte Überraschung aber, und das konnte keiner und kann niemals einer ahnen, ist die Aussicht auf neue Anfänge:
In den Begegnungen, Beziehungen, Freundschaften, in weiteren Projekten. Die zweite Auflage der Veranstaltung ist angedacht. Im nächsten Jahr, in der warmen Jahreszeit, am selben Ort soll es ein ähnlich buntes Gewebe mit weiteren Verknüpfungen geben, vielleicht gar mit Musik?, in einer sich selbst anerkennenden, lebens- und liebenswerten Nachbarschaft.
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.
eingestellt am 17.11.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Sitzende auf dem Trinitatisfriedhof. (Quelle: Philine Schlick)
Keinen schöneren Ort als den Trinitatisfriedhof gibt es, um den goldenen Herbst melancholisch ausklingen zu lassen. Ein Spaziergang ist hier der Beschaffenheit der Stätte geschuldet auch immer historischer Rundgang, Vogelkunde-Stunde und Zwiegespräch mit der Endlichkeit. Friedhofsleiter Michael Jurich spricht über „seinen“ Friedhof und Zukunftspläne.
Von Grabesstille kann an diesem sonnendurchfluteten letzten Tag im Herbst nur bedingt die Rede sein. Zwar verklingt der Verkehrslärm nach und nach, das Dröhnen der Räder auf dem Kopfsteinpflaster, das Schwatzen der Passanten bleibt hinter der Friedhofsmauer zurück. Eine neue Geräuschkulisse tut sich auf: Das Tschilpen von Spatzen, das Pfeifen der Meisen, Bäume rauschen wohltuend ans Ohr.
Der Friedhofsleiter als Trauerbegleiter
Michael Jurich studierte Gartenbau und schrieb sein Diplom über den historischen Friedhof in Mölkau bei Leipzig. Seine Arbeit umfasst seit 2011 die Pflege der kleinteiligen Pflanz- und Grünflächen des Trinitatisfriedhof auf einer Fläche von einem Hektar, zehn Mitarbeiter*innen helfen dabei.
Hinzu kommt ein Aufgabenfeld, das wenig Überschneidungen mit seinem Studium aufweist: Die „Dienstleistung am Menschen“. Ein Bereich, in dem er Michael Jurich bereits vor seiner Anstellung in der Johannstadt Erfahrungen auf einem anderen Dresdner Friedhof sammeln konnte. Er hilft Menschen bei der Auswahl der passenden Grabstätte, bei den Formalia, die in Gegenwart eines schrecklichen Verlustes schnell absurd wirken können und doch notwendig sind.
Immer wieder steht er vor der Frage: „Wie gehe ich mit Trauer um?“ Michael Jurich ist wichtiger Ansprechpartner im Trauerfall und Begleiter durch schwere Zeiten. Ihm liegen die Menschen am Herzen, sagt er. Auch wenn seine Arbeit nur mit den nötigen Maß an Distanz zu schaffen ist.
Der Friedhof als Lebensort
Derzeit wirbt eine Plakatkampagne für Dresdner Friedhöfe als Orte der Lebensqualität. Auf dem Trinitatisfriedhof, dem fünftgrößten der Stadt, sind die angepriesenen Vorzüge besonders ersichtlich: In der schräg einfallenden Herbstsonne plaudern Friedhofsbesucherinnen, fegen Gärtner unter Baumriesen, sprießen Pilze aus dem Moos und fällt buntes Laub auf uralte Steine. Eine grüne Oase inmitten der Stadt.
„Viele unserer Bäume sind an die 200 Jahre alt“, erklärt Michael Jurich. Ebenso steht es um die ausgeschmückten historischen Grabmale. Namhafte Persönlichkeiten fanden hier ihre letzte Ruhestätte. „Im Gegensatz zu vielen anderen Friedhöfen wurde dieser nicht leer geräumt. Viele Grabstätten sind erhalten“, sagt Jurich. Damit das so bleibt, wirbt der Trinitatisfriedhof für Grab-Patenschaften. Ein Grab, das in dieser Form gepflegt wurde, steht zur Verfügung, als eigene Ruhestätte gewählt zu werden.
Solange sie den Ansprüchen des Denkmalschutzes entsprechen, können handwerkliche Instandhaltungen selbst durchgeführt werden. „Viele Paten der Gräber entlang der Friedhofsmauer tun das“, berichtet Jurich. Viele der dortigen Anlagen sind mit steinernen Tafeln versehen, die die Witterung sichtlich mitgenommen hat. Im Jahr kommen zwischen fünf und zehn neue Pat*innen dazu, berichtet Jurich. An die 400 Gräber suchen noch nach Obhut.
Der Friedhof als zukunftsgerichteter Ort
Mit den Zeiten ändert sich auch die Bestattungskultur. Im Trend liegen Feuer- und Urnenbestattung. Erbestattungen machen nur noch 15 Prozent der Beerdigungsanfragen aus. Aufbahrungen wurden nur noch zehn Mal im Jahr angefragt. Es ist dieser Tatsache geschuldet, dass die Aufbahrungshalle des Trinitatisfriedhof still gelegt wurde. So kann hier eine durch Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gestützte Begegnungsstätte realisiert werden.
„An dem genauen Konzept wird noch gefeilt“, sagt Jurich. „Aber es soll ein Ort für Informationsveranstaltungen, Ausstellungen, Vorträge, zum Begegnen und Entspannen sein.“ Im Zuge der Renovierung werden neue Sanitäreinrichtungen installiert. Der Baubeginn ist kommendes Frühjahr angesetzt, das Bauende dann für August 2020.
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der Autor verantwortlich.
eingestellt am 10.11.2019 von Matthias Kunert (QM Johannstadt), Headerbild: In den Zaun wurde ein farbenfroher Sichtschutz eingeflochten. (Quelle: Sigrid Böttcher-Steeb)
Gastbeitrag von Sigrid Böttcher-Steeb.
Mehr als 55 Erwachsene und Kinder der 102. Grundschule Johanna haben am ersten Samstag im November fleißig gegraben, geschippt, geflochten, gepflanzt und gesät. An nur einem Vormittag sind Schulgarten, Hortspielbereich und die kahle Zaunecke der 102. Grundschule Johanna an der Pfotenhauer Straße grüner, naturnäher und bunter gestaltet worden. So sorgt zum Beispiel eine neue Hecke aus heimischen Sträuchern für Abstand zwischen Spielfläche und Werkräumen und wird ab dem Frühling auch mit insektenfreundlichen bunten Blüten überraschen.
Sonnengelber Sichtschutz eingeflochten
Am auffälligsten ist sicher die Veränderung an der Pfotenhauer Straße: Fleißige Schneiderlein haben sich über den Stahlzaun der „Kahlen Hortspielecke“ am Betonplatz Ecke Pfotenhauerstraße und Pfeifferhansstraße hergemacht und einen Sichtschutz eingeflochten. Mit einer knallgelben Gerüstfolie, gespendet aus dem Lager des Zukunftsstadtprojektes Materialsammlung im Konglomerat e.V., erhielten die bunten Holztiere am Zaun Verstärkung.
Die Bauaktion mit Schule, Hort, Elternrat, vielen Eltern und Kindern hatten Thomas Kowalski und Sigrid Böttcher-Steeb vom Zukunftsstadtprojekt Schullebensraum organisiert und begleitet. Das Geld für Materialien, Erde, Kompost, Sträucher, Zwiebelpflanzen, Fachbetreuung und die Steinsetzarbeiten der Firma GrünRaumBau in Höhe von rund 2500 Euro wurde bereitgestellt aus dem Fördertopf der Landeshauptstadt Dresden für das Zukunftsstadtprojekt.
Modellprojekt für lebenswerte Schulräume
Das Projektteam dankt allen zupackenden Helfern und den zahlreichen Eltern, die mit leckeren Kuchen-, Brot- und Suppenspenden mit dem Hort ein tolles internationales Buffet für alle Mitwirkenden gezaubert hatten. Alle waren zufrieden mit dem Erreichten: „Wir kommen gerne wieder zur nächsten Bau- und Pflanzaktion des Zukunftsstadtprojekts an der Johanna“.
Das Zukunftsstadtprojekt Schullebensraum läuft als Modellprojekt des Stadtteilvereins Johannstadt e.V. für eine beispielhafte, nachhaltige Umgestaltung von Schulgeländen noch bis Ende 2020 und plant noch einige große Bauaktionen und Verbesserungen rund um die Schule!
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.
eingestellt am 15.10.2019 von Matthias Kunert (QM Johannstadt)
[Beitrag von Philine Schlick / Fotos: Cathleen Passin]
Auch Tage, an denen die Sonne scheint, können schwarz sein. Utopie fühlt sich dann an wie Gliederschmerzen und von Idealismus bekommt man Migräne. Man schaut in die Röhre und sieht die Welt im Eimer liegen. Aufs JohannstadtForum gehen – bringt das überhaupt was?
Ohne Wenn und Aber
An die 100 Menschen haben sich im Foyer des Bertold-Brecht-Gymnasiums an diesem sonnigen Samstag zusammengefunden. Stimmen hallen durch die Schulräume, es gibt Kaffee, Tee, Obst und Kuchen. Auf einer Wäscheleine reiht sich Plakat an Plakat – Lastenräder, Tauschschränke, Hochbeete, Bäume statt Parkplätze, ein Fahrradwegkonzept, sichere Fußgängerquerungen, ein Wochenmarkt auf dem Bönischplatz, eine Quartierskantine … Das sind ja alles tolle Ideen, aber … Da ist es wieder. Das Aber im Kopf. Wir könnten versuchen, es einfach wegzulassen. Dann steht hier dieser Satz: Das sind ja alles tolle Ideen!
Sie wurden von Bürger*innen entwickelt, die gern in der Johannstadt leben. Sie können sich ihr Umfeld freundlicher, geselliger, nachhaltiger und grüner vorstellen und sind bereit, sich dafür zu engagieren. Auf dem JohannstadtForum werden sie präsentiert: Die Träume der Macher*innen aus der Johannstadt, die sich nicht von einem Aber schrecken lassen, sondern nach dem Wie suchen. Das Beste: Geld für die Umsetzung dieser Ideen ist dank Stadtteilfonds und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Es muss nur eingesetzt werden.
„Verändern dort, wo ich verändern kann“
Die Menschheit steht im 21. Jahrhundert vor großen Herausforderungen. Globalisierung und Ressourcenknappheit, Digitalisierung und soziale Ungerechtigkeit, Verstädterung und demografischer Wandel, Artensterben und Mobilität – wenn ein einziger Mensch versucht, das alles denkend unter einen Hut zu bekommen und im stillen Kämmerlein eine Lösung zu ertüfteln, schwirrt schnell der Kopf und die Hände sinken in den Schoß.
„Verändern dort, wo ich etwas verändern kann“, dafür plädiert der diplomierte Wirtschaftsinformatiker Norbert Rost in seinem Vortrag über den Klimawandel auf dem JohannstadtForum. Diese Veränderungen können mit dem Kauf eines Joghurts beginnen. Indem wir kaufen, wählen wir. „Es spielt eine Rolle, ob ich mein Geld in ein nachhaltiges System investiere und es damit von einem unnachhaltigen abziehe“, so Norbert Rost. Ergo: Ob ich den plastikverpackten Discounter-Joghurt wähle, für dessen Herstellung auf vielen Routen Lkws gefahren sind, um Rohstoffe und Materialien zu transportieren oder mich für einen Joghurt im Glas aus der Region entscheide, macht einen Unterschied.
Die da oben oder ich?
Einen ebensolchen Unterschied macht es, ob vor meiner Haustür ein Auto zukünftig Platz für fünf Fahrräder macht. Oder für einen Baum, der im Sommer Schatten spendet. Der Bönischplatz ist ein anderer, wenn auf ihm ein Trinkwasserbrunnen sprudelt oder ein Wochenmarkt stattfindet. Mit vielen kleinen Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit könnte die Johannstadt Vorbildfunktion für andere Stadtviertel haben. „Es bringt nichts, jeden Tag in der Zeitung zu lesen wie schlecht die Welt ist und nichts dagegen zu tun“, sagt Norbert Rost. Recht hat er. In dieser Zeit könnte man beispielsweise einen Projektantrag ausfüllen.
Es mag richtig sein, dass ein Hochbeet nicht die Gletscher am Fortschmelzen hindert. Es bringt jedoch wachsende Freude, Austausch, generationsübergreifende Entdeckerfreuden, gemeinschaftlich getragene Sorge. Selbst ein Projekt auf den Weg bringen schafft Kontakte und stiftet Sinn. Und birgt die Chance, andere Menschen davon zu begeistern.
„Je mehr ich in den Klimaschutz investiere, desto wohler fühle ich mich“, führt bei seinem Redebeitrag der 17-jährige Jonny Ehrlich vom Bertold-Brecht-Gymnasium aus, der sich seit einem Jahr bei Fridays for Future engagiert. Im August wurde der Schule der Titel „Klimaschule“ verliehen. Die Bildungsgruppe Nachhaltige Entwicklung (BNE), zu der Jonny gehört, setzt sich dafür ein, dass Klimaschutz aktiv in den Schulalltag integriert wird und zwischen Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern diesbezüglich ein Dialog stattfindet. „Wir können nicht darauf warten, bis die Politik handelt“, sagt Jonny. „Wir müssen es selbst in die Hand nehmen.“
Du hast die Wahl
Neben dem Ausgang steht eine Pappschachtel. Es ist die Wahlurne für die Stimmzettel, mit denen die Anwesenden für ihre Johannstädter Herzensprojekte abstimmen können. Es müssen Zettel nachgedruckt werden, so groß ist die Beteiligung. Am 2. Oktober werden die Ergebnisse bekannt gegeben und ich bin gespannt – denn ich habe teilgenommen.
Ich für meinen Teil radele nach Hause und schaue auf mein Hochbeet. Es ist gemeinsam mit meinen Nachbarn entstanden, die es gießen, wenn ich nicht da bin. Selbst jetzt wuseln noch Bienen auf den Dickschädeln der Sonnenblumen. Es ist immer besser, eine Blume zu pflanzen, als sie nicht zu pflanzen. Oder um es mit Kästner zu sagen: „Es gibt nichts Gutes außer man tut es.“