In das ehemalige indische Lokal “Global Spicy” ist der Familienbetrieb “Miran” eingezogen. Mit orientalischen Spezialitäten, einem wechselnden Tagesgericht, Caterings und einem Bestellservice möchten Najat Khalil, Lukman Jummaa und ihre Mitarbeiter ihr Viertel bereichern. Auch einen Spätshop mit Fensterverkauf hat das Team eingerichtet.
In sattem Orange leuchten die Wände, Kerzen flackern in Gläsern auf den Tischen. Seit einigen Wochen bestätigte der Blick durch die großen Fensterscheiben: im ehemaligen “Global Spicy” regt sich etwas Neues. Vergangene Woche feierte das “Miran Grillhaus” mit einem kostenfreien Bufett Eröffnung. “Wir haben schon die ersten Stammgäste”, sagt Najat Khalil nicht ohne Stolz.
Restaurant und Spätshop
Die Johannstädterin und ihr Team träumten seit Jahren von einem Restaurant, erzählen sie. Auf der Alaunstraße betrieb die Familie eine Shisha-Bar – doch die ist jetzt bereits übergeben. Von ihrem Nachbarn, dem Inhaber des “Global Spicy”, erfuhren sie von der freien Gewerbefläche und wagten den Schritt. In der Fensternische neben der Tür richteten sie einen Spätshop ein, der täglich bis ein Uhr geöffnet ist. Im Angebot sind Snacks, Getränke, Tabak und hausgemachte Sandwiches. Die Idee hatte Lukman Jummaa, ihr Ehemann. “In Syrien behalten die Frauen nach der Hochzeit ihren Nachnamen”, erklärt Frau Khalil.
“Bei den Schichten wechseln wir uns ab”, sagt sie. Drei Mitarbeiter sind im Miran beschäftigt. Ebenso wie ihr Service-Mitarbeiter Mahmoud Darwish, arbeitet Najat Khalil parallel als Dolmetscherin für Ämter, Gerichte und verschiedene Einrichtungen in Dresden und Umgebung. “Ich kenne ihn, seit er 16 ist”, sagt sie lächelnd und knufft ihn in die Seite. “Kennengelernt haben wir uns, als ich für ihn gedolmetscht habe – jetzt arbeiten wir im selben Büro.” Bereits in der Shisha-Bar half Mahmoud dem Ehepaar aus.
Miran bedeutet Frieden
Die Familie führte Anfang der 2000er einen Döner-Imbiss und ab 2015 eine Fladenbrot- und Yufka-Bäckerei. In der Johannstadt wird der Traum vom eigenen Gastro-Betrieb nun Wirklichkeit. Alle Gäste erhalten einen starken, süßen Tee mit selbstgebackenen Keksen. Sie schmecken nach Gewürzen, ein bisschen nach Lebkuchen. “Ein kurdisches Rezept”, sagt Najat Khalil.
Auf der Karte steht “ein Mischmasch”. Kalte und warme Vorspeisen, Salate, Burger, Fleischspieße, Sandwiches, Kebap, Suppen, Bowls … Die verschiedenen indischen, arabischen und syrischen Köstlichkeiten ließen sich am besten unter dem Begriff “orientalisch” zusammenfassen, erklärt sie. Täglich gibt es ein indisches oder ein arabisches Mittagsgericht. Zur Zeit arbeitet mit Husein Yassin erst ein Koch im Miran, aber es sollen mehr werden. Das breite Spektrum an Speisen erfordert viele Handgriffe und Küchengerätschaften, denn seinem Namen nach wird im Miran auch gegrillt – Fleisch und Gemüse.
Der Name Miran bedeutet “Frieden” auf kurdisch und ist zu Ehren des erst sechs Monate alten Enkelchens so gewählt. Strahlend zeigt das Großelternpaar Fotos. “Wir wollen eigentlich in Frieden arbeiten, aber Corona macht das schwer”, bedauert Frau Khalil. Derzeit hat das Restaurant verkürzte Öffnungszeiten: Zwischen 20 und 22 Uhr können Speisen nur zum Mitnehmen bestellt werden. Das Team ist dabei, einen Lieferservice einzurichten. Besonders als Anlaufstelle für den Mittagstisch solle das Lokal noch bekannter werden, sagt Mahmoud Darwish. Und auch Senior*innen möchte er für die Küche begeistern: “Wir erklären gern jedes Gericht!”
Grillhaus & Spätshop Miran
- Pfotenhauerstraße 59, 01307 Dresden
- geöffnet täglich von 11 bis 23 Uhr, Spätshop von 17 bis 1 Uhr
- Telefon für Vorbestellungen und Reservierungen: 30918011
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