Dresden ist nach der Leistungssportreform der einzige Bundesstützpunkt für die Sportart Rudern in Sachsen und bedarf einer zukunftsfähigen Gestaltung, mit dem Ziel, dass auch weiterhin Ruderinnen und Ruderer aus Dresden und Sachsen bei Weltmeisterschaften und Olympische Spielen antreten. Um infrastrukturell die Voraussetzungen von der Vereinsbasis bis zum Hochleistungsbereich zu halten, sollen die Sportstätten Wassersportzentrum Cotta und Sportzentrum Blasewitz ausgebaut und optimiert werden.
Wassersportzentrum Cotta: Ausbau für Hochleistungssport, Vereinssport und Wasserwandertourismus
Sportbürgermeister Jan Donhauser: „Der Standort besitzt für die Landeshauptstadt Dresden einen hohen Stellenwert, da hier Spitzen- und Nachwuchsleistungssport sowie Breiten- und Schulsport zusammengeführt werden. Auch beim Wasserwandertourismus hat das Wassersportzentrum hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. Wir können Synergieeffekte aus den unterschiedlichen Bereichen nutzen, um das Wassersportzentrum langfristig voranzubringen.“
Die bauliche Entwicklung des Ruderzentrums war in der Vergangenheit durch zahlreiche Einzelmaßnahmen geprägt, um den wachsenden Bedarf an Trainings-, Lager- und Sanitärflächen abzudecken und Hochwassergefahren besser Stand zu halten. Das ehemalige Trainerhaus wich einem neuen Sport- und Funktionsgebäude. Das Ruderbecken, die Bootshallen und der Bootssteg wurden saniert. Der nächste Schritt ist der Umbau des denkmalgeschützten Haupthauses für den Bundesstützpunkt Rudern. Die aktuellen Bedingungen im Gebäude entsprechen nicht den Anforderungen. Das historische, denkmalgeschützte Ruderhaus verfügt über ungenutztes Flächenpotential, das zweckmäßig integriert werden kann. So lassen sich zusätzliche Trainings-, Umkleide- und Schulungsräume, aber auch Übernachtungsmöglichkeiten für Wasserwanderer sowie Büro und Materiallager unterbringen. Im Obergeschoss sollen neue Umkleide- und Sanitärbereiche eingebaut werden. Es entstehen ein Schulungsraum, ein Büro-und Beratungsraum sowie ein Aufenthaltsraum im bisherigen Kaminzimmer mit angegliederter Cateringküche. Im Dachgeschoss werden für den Bundesstützpunkt Umkleide-, Sanitär- und Gemeinschaftsbereiche geschaffen. Historische Details wie die Holzdecke im Kaminzimmer oder die Holztreppe, die ins Dachgeschoss führt, werden denkmalgeschützt saniert und der Brandschutz ertüchtigt.
Die geplanten Kosten belaufen sich auf etwa zwei Millionen Euro. Die Fördermittelanträge bei Bund und Land über 1,1 Millionen Euro zum Umbau des Bundesstützpunktes Rudern sind eingereicht. Um den Standort als gesamtheitliches Wassersportzentrum Cotta weiterzuentwickeln, sind weitere Investitionen notwendig: Für den Erwerb von Grundstücken der Deutschen Bahn, die Erweiterung des Sport- und Funktionsgebäudes, die Neuordnung, Erschließung und Erweiterung der Bootshallen, den Neubau eines Kleinspielfeldes sowie die Sanierung der Bootsrampe. Ebenso sind Infrastrukturmaßnahmen in unmittelbarer Umgebung am Straßen-, Schienen- und Mediennetz geplant. Davon profitiert das Wassersportzentrum, beispielsweise durch eine verbesserte Anbindung an den ÖPNV.
Geschichte und Bedeutung des Wassersportzentrums Cotta
1902 gründete sich der Dresdner Ruderclub, der in Cotta ein erstes Bootshaus mit Bootsschuppen und Steganlage an der Elbe errichtete. Zum heutigen Wassersportzentrum Cotta gehören das denkmalgeschützte Haupthaus, ein Indoor-Ruderbecken, Krafträume, ein Kleinspielfeld und ein Sport- und Funktionsgebäude mit Umkleiden, Sanitäranlegen und Büros. Zum Nutzerkreis zählen der Dresdner Ruderclub 1902 e. V. (DRC) der Bundes- und Landesstützpunkt Rudern, das Sportschulzentrum sowie der Landesruderverband Sachsen e. V. als Dachverband der sächsischen Rudervereine. Neben den Ruderern ist auch der Eisenbahner Sportverein Dresden e. V. mit der Abteilung Kanu im unmittelbar benachbarten Bootshaus ansässig und leistet erfolgreiche Breitensport- und Nachwuchsarbeit. Zahlreiche internationale Erfolge bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sprechen für den Sportstandort Cotta, der beispielsweise die Olympiasieger Karl Schulze und Tim Grohmann hervorbrachte. Letzterer ist nun als Bundesstützpunktrainer tätig. Seine Athleten Constantin Conrad und Simon Schubert glänzten Mitte Juli 2023 im Achter bei der U-23-WM im bulgarischen Plovdiv.
Sportzentrum Blasewitz: Ausbau für Leistungs- und Vereinssport
Auch das Sportzentrum Blasewitz an der Oehmestraße soll für den Leistungssport weiter ausgebaut werden, um an den bisherigen internationalen Erfolgen anknüpfen zu können: Tom Liebscher-Lucz holte zweimal Gold bei den Olympischen Spielen 2016 und 2021, Steffi Kriegerstein erkämpfte 2016 olympisches Silber. Die nächste Generation mit Tobias Hammer und Estella Damm ist schon auf Medaillenjagd.
Der Breiten- und Vereinssport erhält auf dem benachbarten Grundstück Avenarius-Straße 1 eine neue Sportheimat. Das Gelände wird zurzeit nicht sportlich genutzt. Die vorhandene Bebauung auf dem Nachbargrundstück ist marode, eine Sanierung oder Modernisierung unwirtschaftlich. Diese Gebäude sollen abgerissen und durch ein neues Funktionsgebäude in hochwasserangepasster Bauweise ersetzt werden. Es ist geplant, dass sich ebenerdig zwei durchflutbare Bootshallen befinden. Darüber entstehen zwei Etage mit Umkleiden und Sanitärbereichen sowie Vereinsräume. Auf dem Gelände soll das Angebot für den Vereins- und Breitensport ausgestaltet werden. Der untere Grundstücksbereich eignet sich gut für eine öffentliche Nutzung. Der Stadtbezirk Blasewitz ist in das Vorhaben einbezogen.
Im bestehenden Sportzentrum liegt dann der Fokus auf dem Leistungssport. Das Sportzentrum Blasewitz in seiner aktuellen Größe besteht aus einem Funktionsgebäude, Bootshallen und einer denkmalgeschützten Sporthalle mit der außergewöhnlichen Hyparschalen-Dachkonstruktion des Bauingenieurs Ulrich Müther. Alle Gebäude sind saniert beziehungsweise Ersatzneubauten. Im März 2023 ging die Höhentrainingskammer für die Landes- und Bundeskader im Kanu-Rennsport und andere Ausdauersportarten in Betrieb. Das Sportzentrum Blasewitz nutzen der Landesstützpunkt Kanu-Rennsport und der Kanuclub Dresden e. V. sowie der Boxring Dresden e. V., der Judoclub Arashi e. V. und der Segelsportclub Hart am Wind e. V.
Quelle: Pressemitteilung der Landeshauptstadt Dresden
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