Kissen mit Botschaft

eingestellt am 02.06.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Übergabe-Herzkissen_Breast-Care-Nurse, Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden GmbH

Beitrag von Lena Zimmermann:
Eine Welle an Herzlichkeit empfängt einen, wenn man die Abteilung Gynäkologie im Dresdner Krankenhaus St. Joseph-Stift betritt. Anders, als ich erwartet hatte, lächeln mich gleich mehrere Patientinnen und Ärztinnen an, die wir passieren.

Grund dafür ist wohl nicht nur unser Besuch, sondern der einer Gruppe aus jungen Mädchen. Sie kommen aus Dohna, genauer gesagt der 7. Klasse der Marie-Curie-Oberschule, und sind schwer bepackt. In ihren Händen und denen der begleitenden Lehrerin Frau Großer befinden sich riesige Tüten, gefüllt mit bunten Kissen. Die Tüten werden abgestellt, geöffnet, und Kissen für Kissen ausgepackt. Empfänger sind Brustkrebspatientinnen und -patienten, von denen zwei bei der Zusammenkunft auf der Station mitgekommen sind.

Die Kissen sind herzförmig, haben unterschiedliche Größen und einen bedeutsamen Zweck: sie spenden Patientinnen und Patienten der Station Komfort und Trost nach den Brustkrebsoperationen. Unter den Arm geklemmt polstern und schonen sie entstandene Wunden, stabilisieren die Haltung und lindert Narbenschmerzen und Lymphschwellungen. Zudem unterstützen sie nicht nur die Wundheilung, sondern auch Psyche und Geist der Behandelten. Versehen mit persönlichen Nachrichten und dem Namen der Schülerin, die das Kissen im Werkunterricht gefertigt hat, spenden die weichen Begleiter vor allem Trost. Genäht mit Anleitungen aus dem Internet, im Rahmen des Projekts „Lernen durch Engagement“ und mit Material aus zahlreichen Stoffspenden an die Schule, werden die Kissen stolz übergeben.

Herzkissen, Foto: Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden GmbH

Im Gespräch mit den Schülerinnen finde ich heraus, dass sie sich freiwillig für dieses Projekt entschieden haben, in dem sie neben der Fertigung der Kissen auch zu dem Thema Brustkrebs informiert wurden. Sie stellen Fragen und sind aufmerksam, einige streben einen Berufsweg als Hebamme oder Arzthelferin an. Von ihrem ehrlichen Interesse an dem Projekt bin nicht nur ich gerührt, sondern vor allem die Patientinnen und Ärzte.

Im Raum liegt vor allem dichte, spürbare Dankbarkeit, die sich in Blicken, Worten, Lächeln, Umarmungen und Tränen ausdrückt. Mehrfach überkommt mich das Gefühl, dass diese Kissen mehr als nur Stoffstücke sind. Sie bringen die Botschaft, dass an Patienten gedacht wird, dass sie nicht allein sind, und dass mit ihnen gekämpft wird. Gerührt vom Engagement und dem jungen Alter der Schülerinnen freuen sich Patientinnen, Gesichter und Personen hinter den Kissen zu sehen, Trost durch persönlichen Kontakt und eine herzliche Umarmung zu bekommen. Und auch den Schülerinnen ist deutlich anzusehen, wie sich die überschwängliche Dankbarkeit, die ihnen entgegengebracht wird, auf ihren Gesichtern spiegelt.

Einige Gespräche mit Oberärztin Dr. med. Katja Tränker und Breast Care Nurse Uta Hoffman, einige Blicke in ergriffene Gesichter der Patientinnen und ich bekomme Gänsehaut und feuchte Augen. Die Schülerinnen verlassen das Krankenhaus mit einem Lächeln im Gesicht.

Das hier hat Bedeutung wie sonst nicht vieles. Die Botschaft der Kissen ist angekommen.

In eigener Sache: Dieser Artikel wurde verfasst/redaktionell bearbeitet durch die ehrenamtliche Stadtteilredaktion von johannstadt.de & die ZEILE. Sie haben auch Lust über die Johannstadt zu schreiben, Beiträge zu lektorieren oder die Redaktion organisatorisch zu unterstützen? Dann melden Sie sich unter redaktion@johannstadt.de.

Unterstützen können Sie unsere Arbeit auch mit Ihrer Spende! IBAN: DE65 4306 0967 1215 9641 00, GLS-Bank Bochum oder über johannstadt.de.