Porträt von Mirjam Schneider, 2019
Dresdnerin sein bedeutet für mich, durch die Stadt spazieren zu gehen und zu beobachten, was mich umgibt: die Natur, die Denkmäler und die Architektur. Immer wieder bin ich überrascht von den Verwandlungen, der Struktur und der Ordnung in dieser europäischen Stadt der Kultur.
Быть частью Дрездена – это прогулки по моему городу и ощущение того, что меня окружает: природа, памятники и архитектура. Снова и снова я удивлена преображением, укладом и порядком этой европейской столицы культуры.
Im Jahr 2004 bin ich mit meinem Mann und den Familien meiner beiden Töchter als Spätaussiedlerin aus der Ukraine gekommen. Zuerst waren wir ein paar Tage lang in Friedland, dann wurden wir nach Neustadt in Sachsen umverteilt. Dort waren wir für drei Jahre. 2007 zogen wir dann nach Dresden um.
Als wir nach Dresden kamen, beantragte mein Mann die Rente und ich bekam eine Grundsicherung. 2010 hat meine Tochter mir den Frauentreff des Ausländerrates Dresden e.V. vorgestellt und seitdem gehe ich immer gern dort hin. Außerdem habe ich immer gern am Strickkurs des Johannstädter Kulturtreffs teilgenommen. Unter der Woche unterstütze ich vor allem meine Familie und kümmere mich um meine Enkelkinder. In meiner Freizeit stricke und lese ich viel. Ich surfe auch gern im Internet und gehe jeden Tag ca. zwei Stunden lang spazieren, egal bei welchem Wetter. Meine typische Runde führt mich von der Albertbrücke bis zur Waldschlösschenbrücke. Oft begleiten mich meine Freundinnen und wir laufen gemeinsam an der Elbe entlang. Meine Familie hat auch einen Kleingarten, wo ich mit Leidenschaft gärtnere. Ich bin gern in der Natur und im Herbst sammle ich immer Pilze. Früher in Russland mussten wir immer viel Essen konservieren und einkochen. Auch das ist mittlerweile mehr zu einem Hobby geworden. Wenn ich die Zeit finde, gehe ich auch gern mit meinen Enkelkindern ins Kino oder besuche neue Ausstellungen in den Dresdner Museen.
Ich habe viele Lieblingsplätze in Dresden: den Neumarkt, die Elbe, den Großen Garten. Außerdem mag ich Blasewitz und Striesen weil ich mir gern die alten Villen dort anschaue. Da ist es schön und ruhig und ich kann tolle Fotos machen. Ein weiterer Lieblingsplatz von mir ist die Heide. Ich bin sehr gern im Wald und genieße die Ruhe und die schöne Natur. Dort kann ich mich gut erholen.
Das Porträt entstand als Teil des Projektes “Frauen* im Dialog – Geschlechtergerechtigkeit in der Migrationsgesellschaft” des Genderkompetenzzentrums Sachsen sowie des Ausländerrats Dresden e.V. und wurde finanziert durch Aktion Mensch, LHP Dresden, die Landeshauptstadt Dresden / Amt für Kultur und Denkmalschutz und Spenden. Für den Inhalt ist die Autorin verantwortlich.