Greift zu Stift und Papier, Nachbarn!

eingestellt am 07.04.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Mitmachaktion: Johannstädter Brieffreundschaften Foto: Anja Hilgert

Mal ehrlich: Wie lange ist es her, dass sich in Ihrem Postkasten ein liebevoll beschriftetes Briefkuvert fand? Nicht Druckversion, Längsformat mit Sichtfenster, amtliche Post, sondern besseres Papier, mit vorne darauf Ihrem Namen in Handschrift geschrieben? Etwas, das man zärtlich und mit Vorfreude durchs Treppenhaus und in die Wohnung trägt, um einen Moment ganz besonderer Verbundenheit zu entfalten? Wie lange ist das her? Dass Ihnen jemand per Hand geschrieben hat?

Gute alte Brieffreundschaft

Die gute alte Brieffreundschaft erwartet in der Johannstadt ein Revival.

In den letzten zwei Wochen sind Straßen, Wege und Plätze im Stadtteil leer an Menschen geworden. Man sieht sich kaum noch. Das öffentliche Getriebe hat nachgelassen. Die Amsel hört man jetzt lauter schlagen und man erkennt den rotierenden Klang des Krans, der sich über der Baustelle bei Aldi und Konsum weiterhin dreht. Es geht kontrolliert und lautarm zu im städtischen Raum.

Einzelne allein oder in Paarkonstellation sind geraden Schrittes unterwegs, ein verstohlener Blick vielleicht, vielleicht ein Lächeln, wenn man sich, so verordnet reduziert unterwegs, doch noch gegenseitig wahrnimmt.

Mit Stift und Papier in den Kontakt

Daraus möchte eine Aktion des Johannstädter Kulturtreff e.V. mehr werden lassen. Unter dem titelgebenden Namen von UTOPOLIS stiftet das künstlerische Format von Plattenwechsel – WIR in Aktion die Johannstadt dazu an, die Aufmerksamkeit füreinander aufzugreifen und soweit auszubauen, dass ein Gruß, ein Wortwechsel, ein Nachfragen, vielleicht ein Dialog und eventuell ein steter Kontakt entsteht. Per Einladung in allen Johannstädter Briefkästen ruft die Aktion aktuell zu Johannstädter Brieffreundschaften auf, d.h. mitzumachen, „mit Stift und Papier in Kontakt zu bleiben“, entweder Kontakte zu Nachbarn aktiv zu ergreifen oder „auch in der aktuellen Lage neue Menschen kennenzulernen“!

Greif zur Feder, Nachbar*in!

In der Johannstadt leben pro Hauseingang oft bis zu 20-40 Parteien, die in ihre Ein-/Zwei-/Dreiraumwohnungen eingekehrt, sich dort nun die meiste Zeit aufzuhalten haben. Schneckenhäuser? Zelle? Bunter Wohnraum? Was machen die Menschen drinnen, wo sie vielleicht gern draußen oder lieber auch untereinander wären?

Fast schon leise ist es auf den Straßen der Johannstadt. Mit wenig Austausch. Mit mehr allein und nach Hause Getragenem. Persönliches, wie auch immer gefärbtes Leben geschieht zu größten Teilen in den großen Johannstädter Häusern, drinnen, hinter den Fassaden, die nun manchmal noch flächiger, noch mehr als Platte erscheinen. Heiter ausgeleuchtet stehen alle unter blauem Himmel, die Sonne strahlt und der Frühling ist im Kommen.

 

Glück per Briefkasten        Foto: Anja Hilgert

Briefe sind anders

Persönliche Briefe sind eine Kostbarkeit. Waren sie schon immer. Und eine Rarität, das sind sie heute vor allem, selten geworden. Ungewohnt in Zeiten unmittelbarer Kommunikation und Erreichbarkeit und der Vielzahl elektronisch verfügbarer Kanäle. Briefpost diente einst einmal der Überbrückung weiter Distanzen zwischen Menschen, die zwar fern von einander und sich dennoch nah waren. Oder man schrieb einen Brief, wenn etwas anders nicht oder schwer zu sagen war. Im Brief kann etwas zur Sprache kommen. Das macht geschriebene Briefe besonders und manchmal besonders schön. Die Worte klingen hier anders.

Briefe verhelfen, sich und die Sicht auf die Welt in Gedanken und Worten auszudrücken, für die der Telefonhörer zu eng und der Chat zu offen ist. Briefe sind anders. Und sie werden immer zur rechten Zeit empfangen, denn den Zeitpunkt des Lesens kann man selbst bestimmen oder gar zelebrieren.

Jetzt, wo selbst die direkte Nähe zum Nachbarn in diffuse Ferne verrückt, kann ein persönlich gerichtetes Wort viel und mindestens einen kleinen Zauber wirken.

Vom Küchentisch aus sinnieren

Auch in Zeiten absoluter Stilllegung von Versammlungs- und Veranstaltungsorten erlischt das Bedürfnis und Verlangen nach Verständigung, Austausch und Gespräch nicht mit, sondern besteht eher gesteigert fort. Soziale Medien und virtuelle Plattformen zeichnen derzeit gesteigerte Aktivitäten, Treffpunkte werden virtuell eingerichtet. Völlig kontaktlos will niemand sein. Briefe sind persönlich mitgeteilte Gesten und Momente zum Anfassen.

Ob am Küchentisch, am offenen Fenster oder bäuchlings vom Bett oder Boden aus – wie und wo hängen Sie Ihren Gedanken nach oder sinnen, wie es dem oder jener wohl jetzt gerade geht?

Wer also nicht weiß, wohin mit dem Überschuss an Ungesagtem, Unbewegtem, Nicht-Mitgeteiltem und still in sich hinein Gesprochenem, der und die greife zu Stift und Papier und mache mit: Dem menschlichsten aller Bedürfnisse nachzukommen: Sich an- und auszusprechen: Ein Wort zu wenden: Sich zu erkundigen: Nachzufragen: Liebe zu verschicken: Gedanken zu erweitern: Sich mitzuteilen: Kontakt aufzunehmen: Auf Empfang zu warten… und alles zu tun, was es an Wunderbarem heißt, Briefe zu schreiben, zu versenden und zu erhalten! Stell Dir vor, Du schließt Freundschaft, gleich um die Ecke, im selben Stadtteil, gar nicht weit von hier, in unmittelbarer Nachbarschaft, per Brief!

Wie es funktioniert:

>>> Notiz mit Name, Adresse, Alter, Interessen/Hobbies verfassen  >>> per Brief senden oder direkt einwerfen bei: Johannstädter Kulturtreff e.V., Elisenstr.35, 01307 Dresden oder per e-mail: kontakt@johannstaedterkulturtreff.de  >>> per Post Adresse und Steckbrief eines Nachbarn oder einer Nachbarin durch den Johannstädter Kulturtreff e.V. erhalten und loslegen mit der Brieffreundschaft in der Johannstadt!

 

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

 

 

Das Lieferauto von Fantina wurde geklaut – Update

eingestellt am 04.04.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Das Lieferauto der Pizzeria Fantina wurde geklaut. Foto: Bereitgestellt von Fantina

Update vom 5. April: Der Wagen ist wieder da!

 

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde das mit Logos bedruckte Lieferauto der Pizzeria Fantina von der Neubertstraße entwendet. Ein herber Verlust, zumal derzeit aufgrund von Corona das Geschäft auf dem Lieferservice basiert.

Steffi bittet im Namen des Fantina-Teams um Mithilfe bei der Suche. Das Auto parkte gestern auf der Neubertstraße und war gegen 23 Uhr nicht mehr da. Die Polizei hat den Fall aufgenommen, die Suche laufe bundesweit, so Steffi.

Wer hat das Auto gesehen oder etwas beobachtet? Hinweise bitte an die Polizei Dresden: 0351 4830.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Frau Schuch ist wieder da!

eingestellt am 03.04.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Doris Schuch in ihrem Marktauto. Foto: Philine Schlick

Bereits die dritte Woche war Frau Schuch mit ihrem Gemüseauto wieder neben der Konsum-Aldi-Halle vertreten, da grätschte das Verbot von Wochenmärkten aufgrund des Corona-Virus dazwischen. Seit Mittwoch dürfen Wochenmärkte mit Einschränkungen wieder öffnen. Doris Schuch gehört mit ihrem Marktauto dazu.

Im vergangenen Jahr war Frau Schuch wegen schwerer Krankheit ausgefallen. Wenige Wochen war sie zurück, als es ihren Mann traf. Doch nun sind beide wieder fit. Das gelbe Verkaufsauto steht wieder am Platz.

“Vorhin war eine Kundin da”, erzählt sie, “die kam, weil ihre Nachbarin gesagt hatte, dass das gelbe Auto wieder da ist. Aber ohne Frau Schuch. Da sei jetzt eine Frau mit grauen Haaren. Davon wollte sie sich überzeugen.”

Die “fremde Frau mit den grauen Haaren” ist natürlich Frau Schuch nach ihrer Genesung. Sie wird mit Gemüse, Obst und Blumen jetzt wieder regelmäßig dienstags und freitags in der Johannstadt stehen. In der kommenden Woche ausnahmsweise am Dienstag und Donnerstag. Der Markttag wird wegen Karfreitag vorgezogen. Es gelten auch hier die üblichen Abstandsregelungen, um eine Ausbreitung der Corona-Viren zu minimieren.

Doris Schuch ist ihreszeichens die letzte Marktverkäuferin in der Nördlichen Johannstadt. Zwischen Hochhäusern und Supermärkten bietet ihr Betrieb, der seinen Sitz in Weinböhla hat, selbst Gezogenes an und rechnet, zuverlässig wie eine Registrierkasse, die Preise im Kopf zusammen.

Willkommen zurück!

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Wochenmärkte dürfen wieder stattfinden

eingestellt am 31.03.2020 von Philine Schlick

Mobile Verkaufsstände unter freiem Himmel und in Markthallen, die dem Verkauf von Lebensmitteln, selbst erzeugten Gartenbau- und Baumschulerzeugnissen sowie Tierbedarf dienen, dürfen ab Mittwoch, 1. April 2020, auch in Dresden wieder öffnen.

Hilbert hatte sich für Märkte eingesetzt

Oberbürgermeister Dirk Hilbert begrüßt die Entscheidung der sächsischen Staatsregierung: „Als Landeshauptstadt Dresden haben wir uns mit Nachdruck dafür eingesetzt, dass Direktvermarkter und Kleinbauern ihre regional erzeugten Produkte weiter anbieten können. Nur so können sie ihren wirtschaftlichen Fortbestand sichern. Die Wochenmärkte sind für viele Dresdnerinnen und Dresdner eine wichtige Anlaufstelle um sich mit frischen Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen.“

Ab Mittwoch geht es los

Die Marktgilde arbeitet jetzt auf Hochtouren, damit die Wochenmärkte ab Mittwoch wieder entsprechend des Marktkalenders öffnen können. Damit die Regeln zur Hygiene und zum Mindestabstand von zwei Metern zwischen einzelnen Personen und zum Verkaufspersonal eingehalten werden können, sind Anpassungen erforderlich. So ist beispielsweise am Mittwoch der Wochenmarkt am Münchner Platz mit nur elf anstelle der sonst 20 Ständen präsent. Es wird darauf geachtet, dass immer ein vollständiges Lebensmittelsortiment angeboten werden kann.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Sportliche Haltung in Corona-Zeiten – Der SSV Turbine hilft

eingestellt am 29.03.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Die "Mutmacherleine" am Käthe-Kollwitz-Ufer versorgt in Krisenzeiten mit kleinen Überraschungen. Foto: Philine Schlick

Mit einem Aushang wartet der SSV Turbine mit Hilfe während der Corona-Krise auf: Der Verein bietet einen Einkaufsservice für hilfsbedürftige Menschen in Dresden an. “Zahlreiche Mitglieder haben sich bereit erklärt, Menschen in Quarantäne bzw. Menschen, die als Risikogruppe gelten und sich nicht mehr taruen einkaufen gehen, zu unterstützen”, heißt es.

Das Angebot beschränkt sich nicht nur auf die Johannstadt, sondern gilt für ganz Dresden. Ganztägig ist der Service seit Freitag unter folgenden Rufnummern zu erreichen:

  • 0173-4737013 (Manuel Schön)
  • 0152-55229999
  • oder via Mail: vermarktung@turbine-dresden.de

Für die durch Corona zwangsweise vereinzelten Passanten in der Johannstadt gibt es an der Fußgängerampel in Höhe Küchenstudio Böhme am Ende der Neubertstraße eine Überraschung: Die “Mutmacherleine” mit dem “Mut zum Mitnehmen” wurde neu bestückt und lockt schon von Weitem mit bunten Luftballons und kleinen Präsenten.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Bauarbeiten am Waldschlößchentunnel ab 30. März

eingestellt am 27.03.2020 von Philine Schlick

Am Tunnel Waldschlößchen finden von Montag, 30. März, bis Sonnabend, 4. April 2020, Wartungsarbeiten statt, wobei es zu wechselseitigen Sperrungen beider Haupttunnelröhren kommt. Die Weströhre (Richtung Waldschlößchenbrücke) bleibt am 30. und 31. März gesperrt und die Oströhre (Richtung Stauffenbergallee) am 1. und 2. April. Die Verkehrsführung erfolgt in der jeweils freigegebenen Röhre in beiden Richtungen.

Die Zufahrt von der Bautzner Straße zur Waldschlößchenbrücke ist am 3. April von 20 bis ca. 22:15 Uhr gesperrt. Die Sperrung der Zufahrt von der Brücke zur Bautzner Straße (stadtauswärts) erfolgt vom 3. zum 4. April in der Zeit von 22.30 bis 5 Uhr.

Die Fachleute überprüfen die sicherheitstechnischen Anlagen, wie z. B. die Brandmeldeanlage, die Notrufeinrichtungen und die Verkehrssteuerung. Außerdem führen sie Reinigungsarbeiten an der Tunnelbeleuchtung, an der Entwässerungsanlage, den Tunnelwänden und an den Notgehwegen aus.

Alle Arbeiten werden trotz der Coronavirus-Pandemie vorgenommen. Das Wartungspersonal ist sensibilisiert, möglichst großen Abstand voneinander zu halten und sich regelmäßig die Hände zu desinfizieren. Arbeitsmittel sind jeweils nur von einer Person zu verwenden.

Diese Johannstädter Geschäfte sind trotz Corona-Krise erreichbar

eingestellt am 27.03.2020 von Philine Schlick

Die Corona-Krise schränkt das öffentliche Leben ein. Geöffnet haben nur noch lebensnotwendige Geschäfte. Dazu zählen auch viele Handwerksbetriebe. Unten findet sich eine Liste der Johannstädter Geschäfte, die geöffnet sind oder in einer alternativen Form ihren Service anbieten. Die Liste wird je nach Rückmeldung ergänzt. Sie möchten Ihr Geschäft auch anmelden? Sehr gern unter redaktion@johannstadt.de.

  • Bäckerei Siemank: Regulär geöffnet (Montag bis Freitag 7 bis 18 Uhr, Sonnabend 7 bis 12 Uhr, Sonntag 7.30 bis 11 Uhr)
  • Buchhandlung Malz: Für Bestellungen erreichbar via Mail: j-buch@gmx.de oder Telefon 45 26 45 67
  • Copy Shop Sauer: Geöffnet von 9 bis 18 Uhr (Angeboten wird der Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften, Versand mit Post Modern, Hermes-Paketdienst, Lotto und der Druck von E-Mail-Formularen)
  • Café HALVA: ZAFRAN Catering (inspiriert durch Café HALVA): Lieferservice mit Weltküche immer dienstags, donnerstags und samstags.
    Kontakt unter zafran@posteo.de, 0162 6582648, www.facebook.com/zafran.soziales.catering
  • Kardamom – Orientalisches Café: eingeschränkte Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11-18 Uhr; Sonntag/Feiertage 14-18 Uhr,  Süßgebäcke und Getränke zum Mitnehmen, auch herzhafte Gerichte – diese bitte am Vortag telefonisch bestellen (0157 337 06150); www.kardamom-dresden.de
  • Fisch & Käse Zimmermann: hat trotz Corona und Umbau regulär geöffnet
  • Kamawine Weinhandlung: Verkauf Montag bis Freitag zwischen 14 und 16 Uhr
  • Küchen & Wohnen Steffen Böhme: Bestellungen und Beratungen erfolgen telefonisch (0351-8032717) oder via Mail, siehe Webseite: www.kuechenwohnen.de
  • Praxis für Perücken: Regulär geöffnet und Hausbesuche (Montag bis Donnerstag 9 bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 17 Uhr, Sonnabend nach Vereinbarung) www.praxis-peruecken.de
  • Rusmarkt: Regulär geöffnet (Montag bis Samstag 9 bis 19 Uhr)
  • Verbrauchergemeinschaft Elisenstraße: geöffnet mit Vorsichtmaßnahmen (Abstand und Scheiben an der Kasse)

Förderung für freischaffende Dresdner Künstler während Corona

eingestellt am 25.03.2020 von Philine Schlick

In diesen Tagen steht die gesamte Kunst- und Kulturszene vor ungeahnten Herausforderungen. Den Kulturschaffenden fehlt das Publikum, die wirtschaftlichen Auswirkungen sind noch nicht absehbar — Kunst und Kultur können helfen, das gesellschaftliche Miteinander in der Krise zu stärken.

Mit dem Open Call #stayathomeandbecreative will das Amt für Kultur- und Denkmalschutz freischaffende Künstlerinnen und Künstler in Dresden gezielt unterstützen. Denn Kunst und Kultur findet in Dresden immer noch statt — von zu Hause aus. Professionelle freischaffende Künstlerinnen und Künstler aus Dresden sind aufgerufen, einen kurzen Video-Clip von maximal 15 Minuten von ihrer kreativen Arbeit zu erstellen. Egal ob Songs, Lesungen, Theaterstücke, DJ-Sessions oder Atelierrundgänge — Kultur in Dresden soll sichtbar bleiben.

„Ich halte es in der gegenwärtigen Lage für sehr wichtig, unseren lokalen freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern Angebote zu machen, mit ihren Leistungen Einkommen zu erzielen und in der Öffentlichkeit zu erscheinen“, betont Annekatrin Klepsch, Zweite Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur und Tourismus.

Nach Auswahl durch das Amt für Kultur und Denkmalschutz werden die Video-Clips auf den Social-Media-Kanälen der Landeshauptstadt Dresden und des Kulturhauptstadtbüros Dresden 2025 mit den Hashtags #stayathomeandbecreative #ansteckenderalscorona #dontstopcreativity und #supportyourlocalartists präsentiert. Die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler erhalten dafür eine einmalige Vergütung. Insgesamt stellt das Amt für Kultur und Denkmalschutz ein Budget von 50.000 Euro zur Verfügung.

David Klein, Amtsleiter Kultur und Denkmalschutz ergänzt: „Mit der Aktion will unser Amt einen kleinen Beitrag leisten, selbstständige Kulturschaffende in Dresden außerhalb der üblichen Förderverfahren schnell und unbürokratisch in der aktuellen Krise zu unterstützen.“

Teilnehmen können professionelle freiberufliche Künstlerinnen und Künstler aus allen künstlerischen Sparten mit Wohnsitz bzw. Arbeitsplatz in Dresden. Voraussetzung ist der Nachweis der haupterwerblich ausgeübten selbstständigen künstlerischen Tätigkeit. Natürlich sollen bei der Produktion auch die aktuellen Verhaltensregeln im Umgang mit dem Coronavirus beachtet werden. Der Einsendeschluss ist am Freitag, 3. April 2020. Weitere Details zur Aktion stehen ab heute unter www.dresden.de/kultur und www.dresden2025.de zur Verfügung.

Corona-Krise: Anträge für Kleinstunternehmen, Selbstständige und Freiberufler ab sofort online

eingestellt am 24.03.2020 von Philine Schlick

Die Landeshauptstadt Dresden hat eine Soforthilfe für Selbstständige, Freiberufler und Kleinstunternehmen eingerichtet, die durch die Corona-Krise starke Umsatzeinbußen erlitten haben oder zukünftig erleiden werden. Die „Soforthilfe Corona-Pandemie“ ist branchenoffen angelegt. Vorbehaltlich der Stadtratszustimmung am Donnerstag, 26. März 2020, wird sie als Zuschuss in Form einer Pauschale von 1.000 Euro gewährt.

„Mit der Soforthilfe möchten wir ein Signal der Unterstützung und Solidarität senden: Die Stadt braucht Sie und wir stehen an Ihrer Seite“, so Oberbürgermeister Dirk Hilbert.

Die Soforthilfe muss im Vergleich zu anderen bisher verfügbaren Hilfsangeboten von Bund und Land nicht zurückgezahlt werden, sondern soll kurzfristig zur Liquidität der Betroffenen beitragen.

„Das wird so unbürokratisch wie möglich geschehen“, verspricht Dr. Robert Franke. Als Amtsleiter der Wirtschaftsförderung ist er verantwortlich für die schnelle Auszahlung der Hilfen. Antragsberechtigt sind haupterwerbliche Selbstständige, Freiberufler und Kleinstunternehmen (< 10 Mitarbeiter, max. 2 Mio. Euro Umsatz) mit Sitz in Dresden. „Zwei parallele Teams stehen bereit, die Anträge zu bearbeiten. Damit soll gewährleistet, bereits ab Mitte nächster Woche die ersten Hilfen an die Betroffenen zu überweisen“, so Franke.

Alle Informationen zum Antragsverfahren und die Antragsunterlagen der „Soforthilfe Corona-Pandemie“ erhalten Sie unter www.dresden.de/wirtschaftsservice.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Fähre “Johanna” ist seit gestern außer Dienst

eingestellt am 24.03.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Die "Elbflorenz" ersetzt die defekte "Johanna". Foto: Philine Schlick

Das Fährschiff “Johanna” ist seit gestern “in Quarantäne”. Der Grund ist ausnahmsweise nicht Corona, sondern ein Motorschaden. Ersetzt wird sie derzeit von ihrer Schwester, der “Elbflorenz”. Wie lange die Reparatur dauert, ist noch offen.

Gestern Nachmittag bot sich auf der Elbe unweit der Fährstelle in der Johannstadt ein ungewohntes Bild: Fähre “Johanna” im Schlepptau der “Elbflorenz”. Seit gestern Nachmittag ist das Reserveschiff, das normalerweise in Kleinzschachwitz liegt, im Dienst.

“Die Elbflorenz ist’s, nicht die Johanna”. Foto: Philine Schlick

Grund ist ein Motorschaden der “Johanna”. Das kann, so DVB-Sprecher Falk Lösch, den Autos passieren wie den Schiffen. “Der Kollege hat den Schaden glücklicherweise rechtzeitig bemerkt”, so Lösch. “Das Schiff wurde nicht abgetrieben.”

Die Mechaniker kümmern sich jetzt um den technischen Defekt. Zur Dauer der Reparaturmaßnahmen kam bislang keine Rückmeldung aus der Werkstatt, so Lösch. Bis die “Johanna” wieder fit ist, können Passagiere mit der “Elbflorenz” hinüber in die Neustadt und zurück pendeln.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Ab heute: Notfallbetreuung für Eltern ausgeweitet

eingestellt am 24.03.2020 von Philine Schlick

Das Sächsische Staatsministerium für Staatsministerium für Kultus hat heute den Anspruch auf Notfallbetreuung in Kitas und Grundschulen erweitert. Zu den systemrelevanten Berufen gehören nun u. a. auch Banken sowie Sparkassen, die Landwirtschaft, Bergsicherung und Grubenwehren, sicherheitsrelevante IT-Infrastruktur, Binnenschifffahrt, Krankenkassen, Rentenversicherung, Sanitätshäuser, Psychologische Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten, Psychosoziale Notfallversorgung, stationäre und ambulante Hilfen der Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe.

Ein Anspruch auf die Notfallbetreuung liegt bei Gesundheits- und Pflegeberufen sowie der Polizei nun auch vor, wenn ein Elternteil (Sorgeberechtigter) in einen der genannten systemrelevanten Berufe tätig ist. Bei allen anderen Berufsgruppen müssen beide Elternteile in Bereichen der kritischen Infrastruktur tätig sein. Den Einrichtungsleitungen ist die Tätigkeit nach wie vor mittels schriftlicher Bestätigung des Arbeitgebers bzw. Dienstherren nachzuweisen. Bei Kindeswohlgefährdung ist eine Absprache mit dem örtlichen Jugendamt notwendig, um mit dessen Zustimmung die Notbetreuung abzusichern.

Alle Dresdner Kindertageseinrichtungen wurden heute durch das Amt für Kindertagesbetreuung auf die ab heute (24. März 2020) gültige Regelung hingewiesen. Damit steht allen berechtigten Eltern mit In-Kraft-Treten der Neuregelung die Notfallbetreuung in den Einrichtungen des Eigenbetriebes Kindertageseinrichtungen sowie den Einrichtungen in freier Trägerschaft zur Verfügung.

Nachbarschaftshilfe in Corona-Zeiten – Auf nebenan.de haben sich Helfer*innen gefunden

eingestellt am 23.03.2020 von Philine Schlick

Das Corona-Virus macht besonders für anfällige Personengruppen alltägliche Gänge zu einem gesundheitsgefährdenden Risiko. Auf dem Nachbarschaftsportal nebenan.de hat sich ein Kreis Freiwilliger zusammengefunden, der Hilfe bei Gassirunden, Einkäufen und Erledigungen anbietet.

Junge, solidarische Menschen aus der Johannstadt haben sich zusammengetan um zu helfen. Bei Gassirunden, beim Gang zu Post und Bank, bei Einkäufen möchten sie besonders ältere Menschen und Menschen, die zu den sogenannten Risikogruppen zählen, unterstützen.

Erreichbar ist die Gruppe täglich zwischen 10 und 20 Uhr unter der Rufnummer  015731004088. Per Anruf oder SMS können Absprachen getätigt werden.

Wer Teil dieses Projektes sein und Hilfe für andere Menschen in diesem Viertel anbieten möchte, kann sich unter Angabe einer Telefonnummer gerne melden: corona.soli01307@spurenlos.net.

Hier der Link zum öffentlichen Eintrag auf nebenan.de

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Ausgangssperre bis einschließlich 4. April – Hilfsangebote in der Krisenlage

eingestellt am 22.03.2020 von Philine Schlick

Die Stadt Dresden bittet in der aktuellen Lage um Verständnis und Zusammenhalt unter den Bürger*innen. Es ist essentiell, sich an die hygienischen Regeln zu halten, um Mitbürger*innen vor Infektionen zu schützen. Das Haus zu verlassen ist nur in Ausnahmefällen erlaubt. Dazu zählen (kurze) Gassirunden mit dem Hund, Gänge zu Arzt, Bank und Tankstelle, nötige Einkäufe, Familienzusammenführungen, Fahrten zur Arbeit und Sport im Freien (nur allein). Via Telefon werden Hilfsdienste und Vermittlungen besonders für ältere Menschen angeboten.

Fast 300 Anrufe gingen beim Bürgertelefon am vergangenen Sonnabend bis zum späten Nachmittag ein. Und nicht nur dort. Seit gestern Abend beantwortete das Facebook-Team über 3000 Anfragen per Post und Messenger. Die Bürger fragen neben medizinischen Belangen nach konkreter Umsetzung der aktuellen Allgemeinverfügung.

So haben die Mitarbeiter*innen zahlreiche Umzüge gerettet, die ein oder andere Trauung ermöglicht, Fernbeziehungen geregelt und hoffentlich neue Grüppchen unterbunden.  Und auch um die Nachbarschaftshilfe geht es immer wieder. Ausdrücklich ist es gewünscht zu helfen, wo es geht. Wichtig dabei: halten Sie den Abstand und die hygienischen Regeln ein.

Hilfen für ältere Menschen

Während der aktuellen Einschränkungen, die durch das Corona-Virus eingetreten sind, soll „Nachbarschaftshilfe für Dresden“ eine Schnittstelle zur Vermittlung von Bedarf für ältere Menschen sowie von Hilfsangeboten von Unterstützern sein.

Nicht alle älteren Menschen in der Stadt verfügen über ein gut funktionierendes Hilfenetzwerk aus Familie und Freunden beziehungsweise Bekannten in der Nachbarschaft. Aus diesem Grund sind viele ältere Mitmenschen auf die Unterstützung und Hilfe von fremden Menschen angewiesen. Es geht nunmehr darum, für Nachbarn und Menschen, die helfen möchten, Kontakte zu älteren Menschen, die Hilfe benötigen, zu vermitteln.

Seniorentelefon

Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann ruft die Bürgerinnen und Bürger auf: „Bitte scheuen Sie sich nicht, sowohl Hilfe zu geben als auch Unterstützung anzunehmen. Wir sind eine solidarische Gesellschaft!“ Hilfesuchende und freiwillige Helfer*innen werden über 4885322 oder gesundheitsamt-corona@dresden.de zueinander vermittelt. Ältere Menschen, die darüber hinaus Unterstützung im Alltag oder Beratung benötigen, wenden sich bitte an das Seniorentelefon unter 4884800.

Zutrittsverbote in Pflegeheimen

In den Wohn- und Pflegeeinrichtungen der städtischen Cultus gGmbH wurde unterdessen das Besuchsverbot zu einem Zutrittsverbot ausgeweitet. Der Zutritt wird nur noch Mitarbeitern und Versorgungsdienstleistern unter Beachtung besonderer Schutzmaßnahmen gewährt.

Angehörige werden um Verständnis gebeten, dass diese harte Maßnahme dem Schutz der Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen dient. Die Pflege- und Sozialberatung der Cultus gGmbH ist nur noch telefonisch sowie per E-Mail zu den üblichen Öffnungszeiten für Ratsuchende erreichbar:

Telefon: 3138555

Mail: service@cultus-dresden.de

Hilfe für besonders Bedürftige

Auch in diesen Zeiten gilt es in besonderer Weise, die Obdachlosen nicht aus dem Blick zu verlieren. Für den Fall einer Quarantäne in einem Übergangswohnheim wird eine enge Abstimmung zwischen Sozialamt und Gesundheitsamt erfolgen. Über alle weiteren notwendigen Maßnahmen zur Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner wird das Sozialamt gemeinsam mit dem Gesundheitsamt entscheiden.

Den Betreibern der Unterbringungseinrichtungen wurden Maßnahmen zur Prävention und zum Umgang beim Auftreten von Corona-Infektionen mitgeteilt. Auch die Heilsarmee hält ihre Essenausgabe und die Ausgabe von Bekleidung weiterhin aufrecht hält und versorgt auch Bürgerinnen und Bürger mit Hilfebedarf in deren Wohnungen.

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Maßnahmen der 101. Oberschule in der Corona-Krise – Infos auch in Arabisch

eingestellt am 21.03.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Dass die Schule geschlossen bleibt, heißt nicht, dass man nichts lernen kann. Foto: Juliana Dressel-Zagatowski

Dresden fährt seinen Betrieb in der Corona-Krise herunter. Kitas und Schulen bleiben geschlossen, um Ansteckungen zu vermeiden. Die 101. Oberschule stellt Unterrichtsaufgaben digital zur Verfügung. Schulleitung und Schulsozialarbeit sind per Telefon erreichbar.

Der Corona-Virus hat Dresden fest im Griff. Es gilt, mit möglichst wenig Menschen in Kontakt zu kommen, um eine Ausbreitung einzudämmen. Die Oberschule “Johannes Gutenberg” bleibt bis voraussichtlich 17. April geschlossen. Die Schulspeisung wird in dieser Zeit abgesagt. Die Schule stellt Aufgaben im Internet bereit.

Lernzeitaufgaben sind über die Homepage abrufbar. Unter der jeweiligen Klasse sind jede Woche neue Aufgaben eingestellt. Die Schulleitung ist montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr telefonisch unter der Nummer 440 39190 erreichbar.

Alle Lehrer*innen sind über Mailadressen erreichbar, veröffentlicht auf der Homepage unter der Rubrik „Unsere Lehrer“.

Die Schulsozialarbeit berät auch in der unterrichtsfreien Zeit zwischen 8.30 und 13.30 Uhr unter der Telefonnummer 4598271 oder über die E-Mail schuso101os@vsp-dresden.de.

Im Folgenden sind Informationen in arabischer Sprache als Bild eingefügt.

Elterninfo Arabisch. Quelle: OS Johannes Gutenberg
Elterninfo Arabisch. Quelle: OS Johannes Gutenberg
Elterninfo Arabisch. Quelle: OS Johannes Gutenberg

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Trost bei Urgroßmutter Weide – Ein Weidenlied

eingestellt am 14.03.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Wie eine in der Drehung erstarrte Tänzerin: Die betagte Weide am Johannstädter Elbufer. Foto: Philine Schlick

Jeder Mensch hat in schwierigen Zeiten seine Trostpflaster. Etwas, das Hoffnungen wach kitzelt und genug Raum für Klagen bietet. Das kann ein Lied sein, ein Genussmittel, eine Person, ein Ort. Ich habe einen Baum. Er steht am Johannstädter Elbufer, ist eine Weide und zwischen 80 und 120 Jahren alt. Mit viel Glück bleiben uns noch zehn gemeinsame Jahre. 

Wenn alle anderen Bäume noch schlafen, kündet die Weide mit einer Ahnung von Grün vom Frühling. Foto: Philine Schlick

Wenn die Elbwiesen noch zerzaust und ausgeblichen daliegen, alle Baumkronen blattlos und monochrom braun sind, leuchtet oberhalb des Elbstrandes zwischen Bootshaus und Waldschlösschenbrücke ein ockergelber Fleck am Käthe-Kollwitz-Ufer. Das ist das Haar von Urgroßmutter Weide. Ihr Haupt kündet vor allen anderen vom Gelb der Osterglocken, vom klebrigen Puder der Kätzchen, von platzenden Knospen, vom neuen Frühling.

Die Weide hat so einige Vögel im Oberstübchen. Foto: Philine Schlick

Die Weide steht wie eine in der Drehung erstarrte Tänzerin. Je nach Perspektive ändert sie ihre Dramatik. Von Weitem aus betrachtet ist sie ein mächtiger, kraftstrotzender Baum. Bei näherer Betrachtung offenbart sie ihre Verletzlichkeit: Sie ist innen hohl. So leer, dass sich ein Mensch ganz hineinstellen kann. Die Energie, mit der sie ihre tausenden grünen Blättchen entfaltet, erscheint wie ein Wunder.

Die mächtige Weide ist innen hohl. Wenn niemand mehr zündelt, bringt sie es noch auf zehn Lebensjahre, schätzt das Umweltamt. Foto: Philine Schlick

Zweimal fühlten sich im vergangenen Jahr Menschen bemüßigt, in ihrem Kern Feuer zu entfachen. Seitdem ist ihr Inneres schwarz verkohlt und riecht nach Brand. Bäume, so haben Forscher*innen herausgefunden, senden bei Schmerz akustische Signale aus. Ich wünsche den Menschen, die einen lebenden Baum anzünden, einen nächtlichen Tinnitus mit diesen Schmerzensschreien.

Das Umweltamt sagt: Ohne Pflege bleiben der Hängeweide noch zehn Jahre – wenn sich wieder jemand an ihr vergreift, noch nicht einmal das. Mit einer regelmäßigen Sicherungspflege wären es zwanzig.

Blick durch die brüchige Borke in Richtung Elbe. Foto: Philine Schlick

Namen stehen in ihre Rinde geritzt, Beschimpfungen, Liebesbekundungen. Zerknüllte Verpackungen liegen in ihrem Schoß und Scherben. Abgeworfener Ballast. Die Weide steht und schweigt. Sie trotzt Sabrina, Xaver, Eberhard, Mortimer und wie sie alle heißen, die schneidenden Stürme, ihr bleibt ja nichts anderes übrig.

Sie steht in den Bruchstücken ihrer eigenen Borke und hält ihr Haupt den Meisen zugeneigt, die zwischen den Blattknospen Käferchen picken. Sie steht, als lausche sie dem Fluss. Als habe sie Sehnsucht nach anderen Orten. Der Wind spielt mit ihren Ästen wie mit seidigem Haar. Zu ihren Füßen knabbert der Biber nachstrebendes Holz. Das ihre ist zu morsch, zu trocken – sie bleibt verschont.

Die Hängeweide entstand 1815 in Frankreich – dieses Exemplar wurde gepflanzt oder aber angespült. Foto: Philine Schlick

Und sie hält auch meine Klagen noch aus, macht sie klein, steckt sie in die Tiefen ihrer Runzeln und Risse, schwitzt sie durch die Wurzeln. Ich muss lange sitzen, damit sie mich überhaupt bemerkt. Gemessen an ihren Jahren sind meine Minuten flüchtig, so wie meine Sorgen.

Die Weide lehrt mich etwas – ich kann nicht sagen, was. Eine Mischung aus Geduld, Ertragen, Widersetzen, Träumen. In zehn Jahren wird die Weide 90 sein, oder 100, möglicherweise auch 130 Jahre alt. Die Differenz ihrer geschätzten Jahre entspricht meiner derzeitigen Lebensdauer. Ich kann mich nicht in sie hineinver-, nur daneben setzen und staunen. Und meine Sorgen zu Käfern werden lassen, die die Meisen picken.

Schräg steht sie, doch sie steht: Die Weide am Johannstädter Ufer. Foto: Philine Schlick

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