Fair klicken: Die selbst verlötete Zuckerrohrmaus

eingestellt am 14.12.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Mein ganzer Stolz: Eine selbst gebaute faire PC-Maus. Foto: Philine Schlick

Der Advent ist nicht nur die Zeit der inneren Einkehr, sondern auch der technischen Herausforderungen. Pyramiden-Konstruktion, Beleuchtungs-Installation, Lebkuchenhaus-Errichtung: Alles kein Zuckerschlecken. Mein persönliches Feinmototrik-Erlebnis ist das 12. Türchen des Johannstädter Adventskalenders. Die selbstgebaute Computer-Maus!

Beim Löten ist Fingerspitzengefühl gefragt. Foto: Philine Schlick

Im Büro des Projektes “Nachhaltige Johannstadt 2025” (kurz: NaJo 2025) rauchen an diesem Abend nicht die Köpfe, sondern Lötkolben. Kleine Dampfwölkchen steigen auf und kriechen in gerümpfte Nasen. Es riecht nach Opas Eisenbahnplatte. “Hat jemand die Lupe gesehen? Kann ich noch mehr Lötzinn haben? Wie herum muss ich die LED anlöten?” Der Hinterraum des Büros hat sich in eine Elektrowerkstatt verwandelt.

Heimeliges Löten im Advent. Foto: Philine Schlick

Mehr Smartphones als Menschen

Unser Anleiter heißt Thomas Peterberns und ist Maschinenbauingenieur. Die PC-Maus, die wir heute aus einem Bausatz der Firma Nager IT zusammenbauen werden, ist zu zwei Dritteln fair. “Die haben wirklich Pionierarbeit geleistet seit der Gründung 2009”, sagt Thomas. Das fehlende Drittel Fairness ist den unaufgeschlüsselten Lieferketten geschuldet. Thomas erklärt es am Beispiel Smartphone, von denen es mittlerweile 7,5 Milliarden auf der Welt gibt. Mehr als Menschen.

Eine der Lötstationen geht im Anschluss an den Workshop an den LeihLaden über. Foto: Philine Schlick

Damit weltweit Finger über immer neue Mobiltelefone gleiten, atmen in China Fließbandarbeiter bis zu 80 Stunden pro Woche giftige Dämpfe ein, schuften im Kongo Kinder in Kobaltminen, sterben vor der indonesischen Küste Korallenriffe. Eigentlich verbieten Verträge großen Abnehmern, Rohstoffe wie Gold, seltene Erden, Lithium, Kupfer, Aluminium, Silicium aus “Konfliktregionen” zu beziehen. Den menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und den fatalen Umweltverschmutzungen wird damit kein Riegel vorgeschoben.

Im Gegenteil: Der Schmuggel gedeiht. Offiziell kommt Kobalt dann eben aus Nigeria …. Einsichtbare Lieferketten schützen Menschen und Umwelt vor Ausbeutung. Diese aufzudröseln erfordert einen langen Atem und viel Kooperation. Nager IT haben mit zwei Dritteln also schon einiges bewegt, urteilt Thomas.

Fairness durch Transparenz

Thomas hat sich mit dem Thema beschäftigt und umgedacht. Er ist nicht der einzige. Das bayrische Unternehmen Nager IT stellt PC-Mäuse her, deren Gehäuse aus Zuckerrohr besteht. Mit transparenten Lieferwegen nehmen sie Anbieter in die Verantwortung und sorgen so für fairere Produktionsbedingungen. Ebenso wie die Hersteller von Fairphone liefern sie Ersatzteile und Bauanleitungen und sorgen damit für Nachhaltigkeit, weil die Geräte leichter vom Verbraucher repariert werden können.

Thomas schaut den Teilnehmer*innen helfend über die Schulter. Foto: Philine Schlick

Das zweite Verbrechen nach der Gewinnung der Rohstoffe ist nämlich der Umgang mit Elektroschrott. Der landet zu 76 Prozent in China, Ghana, Indien oder Brasilien, wo er von den ärmsten der Armen mit archaischen Methoden wieder in seine wertvollen Einzelteile zerlegt und verschachert wird. In Deutschland fallen pro Kopf rund 23 Kilo Elektroschrott pro Jahr an.

"Die dritte Hand" hilft hitzeunempfindlich. Foto: Philine Schlick
“Die dritte Hand” hilft hitzeunempfindlich. Foto: Philine Schlick

Eine Maus ist eine Maus, aber ein Anfang. Die Polizei in Niedersachsen, weiß Thomas zu berichten, bestellte 20.000 Stück in der Farbe schwarz. Wir können beim Workshop zwischen verschiedenen rot-schwarz-Kombinationen unterscheiden.

So ein Lötzinn!

Die Frage der Fragen lautet “Hast du schon mal gelötet?” Die stellt Thomas nach dem einleitenden Vortrag. Einige heben die Hand, die anderen sind schon ganz kribbelig. Die Motivation zur fairen PC-Maus ist deutlich zu spüren. Das Lötzinn liegt bereit, ebenso “die dritte Hand” – eine Halterung mit zwei Klemmen -, die Lötstationen sind angeschaltet. Jetzt geht’s löt!

Du musst doch nur den Nippel durch die Lasche zieh’n … Foto: Philine Schlick

An einer Modellplatine dürfen wir, die sechs Teilnehmer*innen, Probe-Löten. Die Platine ist zusammengebastelt aus Elektroschrottteilen, die aus Werkstätten der Lebenshilfe stammen. Dort wurden sie aus anderen Geräten ausgebaut. “Zwei Mikrochips, vier LEDs, zwei Quarze”, bestimmt Bastler Eric. Für mich sieht das aus wie ein winziges Siedler-Spielbrett.

Die Übungsplatine. Foto: Philine Schlick

Das Lötzinn der Marke Stannol – ein im Sinne der transparenten Lieferkette faires Produkt – schmilzt auf der Spitze des Lötkolbens, der an den zu verlötenden Draht gepresst wird. Von der anderen Seite hält das Lötzinn dagegen und mit Geschick – schwupp! – fließt eine winzige Silber-Lache in das Löchlein auf der Platine und erkaltet glänzend.

“Das klickt sich super!”

Mit einer Bauanleitung, Thomas und den zwei studierten Helferlein Friedrich und Matthias löten sich Giacomo, der Mäusesammler, Eric, der Hobbyreparateur und seine interessierte Begleitung Jenny, Tobias, die Lötstation, Luise, die Bühnenbildnerin und ich auf der Jagd nach “positiven Erlebnissen mit Technik” (und Weihnachtsgeschenken) durch den Abend, regelmäßig unterbrochen vom Ploppen der Entlötungs-Pumpe.

Fertig zum ersten Funktionstest! Foto: Philine Schlick

Doch am Ende winkt das Erfolgserlebnis: Die ersten Mäuse huschen über den PC-Bildschirm. Letzte Korrekturen, doch letztendlich klappt es. “Das klickt sich super!” Alle Teilnehmer*innen verewigen sich mit mit dem Malprogramm auf dem Bildschirm. Heureka-Stimmung macht sich breit. Nach Hause nehme ich nicht nur eine Maus, sondern auch einen anderen Blick auf Technik und Nachhaltigkeit.

Interesse an weniger Schrott? Hier geht es zum RepairCafé.

Filmtipp: Welcome to Sodom

Der diesjährige Adventskalenderbeitrag des Vereins “Willkommen in Johannstadt e.V.“, wurde in Kooperation mit NaJo 2025 organisiert und über den Stadtteilfonds Johannstadt unterstützt.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Biberpaar baut neue Burg zwischen Fährstelle und Elbstrand

eingestellt am 05.12.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Baum fällt! Der Biber baut an. (Quelle: Philine Schlick)

Die Johannstädter Biber bauen an: Nur wenige Meter neben der alten Adresse entsteht eine neue Biber-Burg. Grund dafür ist der niedrige Elbpegel. Das Holz dafür fällen die Tiere unweit des Johannstädter Elbstrandes.

Sie zeugen von kräftigen Zähnen, die kegelförmigen Abnagespuren an den Bäumen neben dem Elberadweg auf Höhe des Johannstädter Elbstrandes. Das Johannstädter Biber-Paar knabbert wieder.

Biber bauen nicht nur mit Weichholz, sie ernähren sich auch davon. (Quelle: Philine Schlick)

Über fünf junge Bäume haben die eifrigen Tiere an dieser Stelle im Landschaftsschutzgebiet “Dresdner Elbwiesen und -altarme” gefällt. Ein Grund zur Besorgnis ist das nicht, erklärt Diana Petters vom Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dresden, da ältere Baumbestände mit “Drahthosen” oder einem sandhaltigen Schutzanstrich geschützt werden.

Junges Weichholz und Weidentriebe seien den nagenden Handwerkern gegönnt. “Der Bau der zweiten Burg unweit der ersten ist mit der Trockenheit und dem gesunkenen Elbpegel zu begründen”, heißt es. Die Biber bauen neu, um dem Wasser näher zu sein.

Die Lage der neuen Biberburg unweit der Fährstelle. (Quelle: Philine Schlick)

Die alte Burg wurde zuvor von einem Frühjahrshochwasser weggespült und deshalb neu errichtet. Auch diese wurde wieder bei einem nächsten kleineren Hochwasser weggespült. Folglich machten sich die Biber an eine neue Biber-Butze.

Hundehalter*innen aufgepasst!

Derzeit ist das Baugeschehen dank der frisch abgenagten Stämmchen und deren Schleifspuren über den Sand gut zu beobachten. Hundehalter*innen sollten darauf achten, dass ihre Vierbeiner die Biber nicht stören. Eine unliebsame Begegnung mit den bis zu 30 Kilogramm schweren Nagern kann für Pfiffi schmerzhaft, wenn nicht sogar bedrohlich ausgehen. Besonders wenn die Biber Ende April, Anfang Mai Junge haben, sind sie sensibel.

Kein schnöder Treibholzhaufen, sondern Biber-Eigenheim. (Quelle: Philine Schlick)

Biber halten im Übrigen keine Winterruhe und sind auch in den kalten Monaten aktiv. Sie ernähren sich ausschließlich pflanzlich. Hat sich ein Biberpaar einmal gefunden, bleibt es lebenslang zusammen.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Johannstädter Advent: Das erste Türchen öffnet sich am Sonntag

eingestellt am 30.11.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Jeden Adventstag eine neue Geselligkeit (Quelle: Philine Schlick)

Alle Jahre wieder … öffnet sich seit 2016 jeden Adventstag in der Johannstadt ein Türchen. Dieses Jahr leiht die 101. Oberschule “Johannes Gutenberg” die Scheiben ihres Foyers für die großformatige Bewerbung des Ereignisses aus.

Ein Adventskalender versüßt das Warten auf Weihnachten. Der Johannstädter Advent kann mehr als Schokolade: Seine 24 Türchen öffnen sich als Haustüren und gewähren einen Blick hinter die Kulissen des Viertels. Dieses Jahr wird die Aktion besonders groß-artig beworben.

Das Glasfoyer der 101. Oberschule verwandelt sich in einen Adventskalender mit 24 Türchen

Der Adventskalender ist Teil der Johannstadt

Knapp, aber noch rechtzeitig kam er, der Beschluss des Stadtteilbeirats zum Druck von 24 großformatigen Plakaten. Diese zieren nun die Scheiben des Foyers in der 101. Oberschule “Johannes Gutenberg”. Die Idee ging von Schulleitung und Schüler*innen aus und konnte mit Fördergeldern des Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt realisiert werden, die aufgrund des Abbruchs eines anderen Projektes zur Verfügung standen.

Das Motiv des Adventskalenders entwarf die 2017 die Künstlerin Grit Koalick.

“Die Organisation des Adventskalenders, der Druck des 2017 von Grit Koalick gestalteten bunten Kalenders sowie der Aushang in Geschäften und Einrichtungen des Stadtteils wird in diesem Jahr erstmals über den Stadtteilfonds gefördert, da sich die Angebote auf die gesamte Johannstadt und nicht nur auf das Soziale-Stadt-Gebiet ‘Nördliche Johannstadt’ beziehen”, führt Matthias Kunert vom Quartiersmanagement aus.

Torsten Görg, der den Adventskalender seit zwei Jahren für den Stadtteilverein Johannstadt e.V. zusammenträgt, betont die Bedeutung des Adventskalenders im Stadtteil: “Der Adventskalender ist zu einem Teil der Johannstadt geworden.” Das schließt er aus der regen Teilnahme. Erste Anfragen zur Mitgestaltung des “Johannstädter Advents” erreichten ihn schon im März.

Fensterscheiben werden zu 24 Türchen

Eine weithin sichtbare Idee zur Bewerbung brachte die 101. Oberschule “Johannes Gutenberg” ein: An den Fensterscheiben des gläsernen Foyers kleben seit Freitag 24 großformatige Plakate. Sie stellen die 24 Türchen und ihre Aktionen vor: Vom Kerzenziehen bis zur Beobachtung des nächtlichen Winterhimmels. Der Schriftzug darüber wurde von Schüler*innen im Kunstunterricht gestaltet und weist auf den lebendigen Adventskalender im Viertel hin.

Bereits zum vierten Mal vermittelt er in der Adventszeit nachbarschaftliche Begegnungen, praktische Fähigkeiten, Zeit zum Innehalten und außergewöhnliche Erlebnisse. Zum Beispiel das Basteln einer umweltfreundlichen Computermaus.

Hier geht es zum Online-Adventskalender.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Johannstädter Menschen im Porträt

eingestellt am 29.11.2019 von Philine Schlick

Mit zwei neuen Porträtserien möchte die Redaktion von johannstadt.de die neu gestaltete Rubrik “Menschen” dieser Internetplattform beleben. Ein Herzensprojekt ist die Serie „Memento“, mit der wir in den kommenden Wochen die Schicksale von Johannstädter Senior*innen vorstellen wollen. Den Auftakt gab bereits ein Johannstädter Urgestein

Mit einer zweiten Porträtserie “Frei & schaffend” stellen wir Ihnen Menschen vor, die in der Johannstadt freischaffend tätig sind. Auch hier ist mit dem BierButler bereits ein erstes Porträt online.

Für beide Porträtserien freut sich die Redaktion über Ihre Vorschläge für weitere Interviewpartner*innen! Das Projekt wird gefördert durch den Stadtteilfonds Johannstadt aus Mitteln des Stadtbezirksbeirats Altstadt im Rahmen des Projekts Zukunftsstadt Dresden.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Gelungenes Wagnis: Das erste Hofflohmarkt-Fest im Hof der Tenza-Schmiede

eingestellt am 26.11.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Einladungsschild auf der Pfotenhauerstraße. (Quelle: Philine Schlick)

Gastbeitrag von Anja Hilgert.

Die Novembersonne hat an ihrem letzten Sonntag mit viel Licht und blauem Himmel ihr Bestes gegeben, um das erste nachbarschaftlich initiierte „Hofflohmarkt-Fest“ im Hinterhof der TENZA schmiede auf die gute Bahn zu schicken.

Zwei Flohmärktler vertreiben sich die Zeit beim Schachspiel. (Quelle: Philine Schlick)

Freifläche statt Parkfläche

Auf der sonst mit Anwohner-Pkws besetzten Parkfläche des Hinterhofs Ecke Hertel-/Pfotenhauerstraße fand zur besten Sonnenzeit zwischen elf und 16 Uhr das „Hofflohmarkt-Fest“ statt: Ein reges Getümmel aus privaten Markttreibenden und einer neugierig in sonntäglichen Wellen durchs Tor strömenden Besucherschar. Der ordinäre Hof zeigte sich für den verabredeten Zeitraum ungewöhnlich detailreich, wie verwandelt.

Auf nebenan.de inseriert und per Flyer beworben, wurde die Ankündigung Tür-und Angelgespräch und Schwatz auf der Gasse. So kam der Funk in den Haushalten an und sprang schließlich über: Als Funke und Initialzündung, doch noch Schränke, Schubladen und das Kellerabteil durchzugehen und locker zu machen, was die eigenen vier Wände verlassen kann.

Familien, alt bekannte und nie gesehene Paare, Einzelne, kniehohe Kinder, ein bunt gescheckter Hund, Jungjugendliche, Erwachsene und eine vom Sohn herangeführte Rollatorfahrerin kamen aus der nahen und weiteren Nachbarschaft, um diese selbst, in der sie seit Langem oder Kurzem wohnen, einmal anders und vom üblichen Alltag befreit in Erfahrung zu bringen.

Die Brotbäcker vom Projekt Kornkreise des BewusstSinn e.V. luden dazu ein, selbst vegane Flammkuchen zuzubereiten. (Quelle: Philine Schlick)

Tragkraft der Gemeinschaftlichkeit

Vom Stadtteilfonds Johannstadt per Projektantrag und Beschluss des Stadtteilbeirats gefördert, hatten die Organisatoren, unter ihnen federführend Tobias Kronauer, eine Infrastruktur aus Tischen, Bänken, Pavillons zur kostenfreien kreativen Nutzung bereitgestellt. Erste Mitstreitende, wie die TENZA schmiede, stellten den Zugang zu Toiletten und Wasserkocher und öffneten die morgendlichen Pforten für ein noch unbekanntes Publikum. Kornkreise Dresden war mit einer mobilen Flammkuchenbäckerei vor Ort und sorgte nicht nur für leckeres, wärmendes Wohl, sondern in Kooperation mit dem Dresdner Tafel e.V. zudem für nachhaltige Essenszubereitung.

Als Projekt nachhaltigen Lebens, führte das Hofflohmarkt-Fest lebendig, lustig und festlich den Kreislauf der Dinge und alltäglichen Bedürfnisse vor und machte die Tragkraft und pure Freude von verbundener Gemeinschaftlichkeit erfahrbar.

Verkäuferin Emma berichtete ihrer Mutter am Telefon von gut laufenden Geschäften. (Foto: Philine Schlick)

Magie des Anstoßes

Zum Gelingen der Veranstaltung waren Anwohner*innen zu eigenen Beiträgen und kreativem Mitwirken eingeladen. Wer dabei war, konnte das Geheimnis erfahren. Die Magie des ersten Anstoßes, das Elixier der Wirksamkeit. Es ist offen und unbekannt, was folgt.

Wild breitete sich die ganze Welt des neu wieder Möglichen aus: Ein zweites Leben für die Fellmütze von einst beim Huskyrennen in Bad Füssen oder Original Stiefel und Helm von Vati, als er sein altes Motorrad noch fuhr, damals zu DDR-Zeiten. Da lockten die fliegenden Gänse vom dunkelgrünen Kleid, die schillernde Teekanne und ein kaum benutzter Schlittensitz um die Wette mit einem alten Metronom.

Der Märchenerzähler Frank Ole Haake mischte sich mit seiner Zauberflöte unters Volk und sammelte eine Hörerschaft aus Kleinen und Großen, die Geschichten lieben. Neben denen, die ohnehin unter den Leuten selbst getauscht wurden, erzählte er für ungezählte Zeit Märchen aus dem Reich der Mäuse und Katzen und glockenläutenden Blumen.

Märchen von Menschen und Mäusen: Frank-Ole Haake. (Quelle: Philine Schlick)

Wiederholung im Sommer …?

Beachtlich, dass selbst und sogar an einem solchen letzten Novemberwochenende, wo die Sonne schon tief hinter den Häusern stand, so viele Interesse an Beteiligung und Lust hatten, dabei zu sein.

Am Ende dieses Sonntags steht der Blick auf ein gelungenes Wagnis. Auf kalt gewordene Hände und Füße, auf zufriedene Gesichter, Grinsen, Lachen und einen rundum geglückten Tag. Die größte Überraschung aber, und das konnte keiner und kann niemals einer ahnen, ist die Aussicht auf neue Anfänge:

In den Begegnungen, Beziehungen, Freundschaften, in weiteren Projekten. Die zweite Auflage der Veranstaltung ist angedacht. Im nächsten Jahr, in der warmen Jahreszeit, am selben Ort soll es ein ähnlich buntes Gewebe mit weiteren Verknüpfungen geben, vielleicht gar mit Musik?, in einer sich selbst anerkennenden, lebens- und liebenswerten Nachbarschaft.

Die Back-Zutaten stammten von der Tafel. (Quelle: Philine Schlick)

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Jenseits der Grabesstille – Der Trinitatisfriedhof im Wandel

eingestellt am 17.11.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Sitzende auf dem Trinitatisfriedhof. (Quelle: Philine Schlick)

Keinen schöneren Ort als den Trinitatisfriedhof gibt es, um den goldenen Herbst melancholisch ausklingen zu lassen. Ein Spaziergang ist hier der Beschaffenheit der Stätte geschuldet auch immer historischer Rundgang, Vogelkunde-Stunde und Zwiegespräch mit der Endlichkeit. Friedhofsleiter Michael Jurich spricht über „seinen“ Friedhof und Zukunftspläne.

Gießkannen auf dem Trinitatisfriedhof. Foto: Philine Schlick

Von Grabesstille kann an diesem sonnendurchfluteten letzten Tag im Herbst nur bedingt die Rede sein. Zwar verklingt der Verkehrslärm nach und nach, das Dröhnen der Räder auf dem Kopfsteinpflaster, das Schwatzen der Passanten bleibt hinter der Friedhofsmauer zurück. Eine neue Geräuschkulisse tut sich auf: Das Tschilpen von Spatzen, das Pfeifen der Meisen, Bäume rauschen wohltuend ans Ohr.

Michael Jurich, Friedhofsleiter des Trinitatisfriedhofs in der Johannstadt. Foto: Philine Schlick

Der Friedhofsleiter als Trauerbegleiter

Michael Jurich studierte Gartenbau und schrieb sein Diplom über den historischen Friedhof in Mölkau bei Leipzig. Seine Arbeit umfasst seit 2011 die Pflege der kleinteiligen Pflanz- und Grünflächen des Trinitatisfriedhof auf einer Fläche von einem Hektar, zehn Mitarbeiter*innen helfen dabei.

Hinzu kommt ein Aufgabenfeld, das wenig Überschneidungen mit seinem Studium aufweist: Die „Dienstleistung am Menschen“. Ein Bereich, in dem er Michael Jurich bereits vor seiner Anstellung in der Johannstadt Erfahrungen auf einem anderen Dresdner Friedhof sammeln konnte. Er hilft Menschen bei der Auswahl der passenden Grabstätte, bei den Formalia, die in Gegenwart eines schrecklichen Verlustes schnell absurd wirken können und doch notwendig sind.

Pilgerort für viele Gäste: Das Grab Caspar David Friedrichs. Foto: Philine Schlick

Immer wieder steht er vor der Frage: „Wie gehe ich mit Trauer um?“ Michael Jurich ist wichtiger Ansprechpartner im Trauerfall und Begleiter durch schwere Zeiten. Ihm liegen die Menschen am Herzen, sagt er. Auch wenn seine Arbeit nur mit den nötigen Maß an Distanz zu schaffen ist.

Plausch auf dem Trinitatisfriedhof. Foto: Philine Schlick

Der Friedhof als Lebensort

Derzeit wirbt eine Plakatkampagne für Dresdner Friedhöfe als Orte der Lebensqualität. Auf dem Trinitatisfriedhof, dem fünftgrößten der Stadt, sind die angepriesenen Vorzüge besonders ersichtlich: In der schräg einfallenden Herbstsonne plaudern Friedhofsbesucherinnen, fegen Gärtner unter Baumriesen, sprießen Pilze aus dem Moos und fällt buntes Laub auf uralte Steine. Eine grüne Oase inmitten der Stadt.

Ein Mammutbaum trägt auf dem herbstlichen Trinitatisfriedhof Früchte. Foto: Philine Schlick

„Viele unserer Bäume sind an die 200 Jahre alt“, erklärt Michael Jurich. Ebenso steht es um die ausgeschmückten historischen Grabmale. Namhafte Persönlichkeiten fanden hier ihre letzte Ruhestätte. „Im Gegensatz zu vielen anderen Friedhöfen wurde dieser nicht leer geräumt. Viele Grabstätten sind erhalten“, sagt Jurich. Damit das so bleibt, wirbt der Trinitatisfriedhof für Grab-Patenschaften. Ein Grab, das in dieser Form gepflegt wurde, steht zur Verfügung, als eigene Ruhestätte gewählt zu werden.

Der griechische Helm auf dem Grab von Michael de Habbe wurde von Ernst Rietschel entworfen. Foto: Philine Schlick

Solange sie den Ansprüchen des Denkmalschutzes entsprechen, können handwerkliche Instandhaltungen selbst durchgeführt werden. „Viele Paten der Gräber entlang der Friedhofsmauer tun das“, berichtet Jurich. Viele der dortigen Anlagen sind mit steinernen Tafeln versehen, die die Witterung sichtlich mitgenommen hat. Im Jahr kommen zwischen fünf und zehn neue Pat*innen dazu, berichtet Jurich. An die 400 Gräber suchen noch nach Obhut.

Die ehemalige Aufbahrungshalle auf dem Trinitatisfriedhof. Foto: Philine Schlick

Der Friedhof als zukunftsgerichteter Ort

Mit den Zeiten ändert sich auch die Bestattungskultur. Im Trend liegen Feuer- und Urnenbestattung. Erbestattungen machen nur noch 15 Prozent der Beerdigungsanfragen aus. Aufbahrungen wurden nur noch zehn Mal im Jahr angefragt. Es ist dieser Tatsache geschuldet, dass die Aufbahrungshalle des Trinitatisfriedhof still gelegt wurde. So kann hier eine durch Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gestützte Begegnungsstätte realisiert werden.

Grabmal auf dem Trinitatisfriedhof. Foto: Philine Schlick

„An dem genauen Konzept wird noch gefeilt“, sagt Jurich. „Aber es soll ein Ort für Informationsveranstaltungen, Ausstellungen, Vorträge, zum Begegnen und Entspannen sein.“ Im Zuge der Renovierung werden neue Sanitäreinrichtungen installiert. Der Baubeginn ist kommendes Frühjahr angesetzt, das Bauende dann für August 2020.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der Autor verantwortlich.

Eltern und Kinder packen mit an auf dem Schulgelände der “Johanna”

eingestellt am 10.11.2019 von Matthias Kunert (QM Johannstadt), Headerbild: In den Zaun wurde ein farbenfroher Sichtschutz eingeflochten. (Quelle: Sigrid Böttcher-Steeb)

Gastbeitrag von Sigrid Böttcher-Steeb.

Mehr als 55 Erwachsene und Kinder der 102. Grundschule Johanna haben am ersten Samstag im November fleißig gegraben, geschippt, geflochten, gepflanzt und gesät. An nur einem Vormittag sind Schulgarten, Hortspielbereich und die kahle Zaunecke der 102. Grundschule Johanna an der Pfotenhauer Straße grüner, naturnäher und bunter gestaltet worden. So sorgt zum Beispiel eine neue Hecke aus heimischen Sträuchern für Abstand zwischen Spielfläche und Werkräumen und wird ab dem Frühling auch mit insektenfreundlichen bunten Blüten überraschen.

Mit vielen kleinen Handgriffen entstand ein sonnengelber Sichtschutz. (Quelle: Sigrid Böttcher-Steeb)

Sonnengelber Sichtschutz eingeflochten

Am auffälligsten ist sicher die Veränderung an der Pfotenhauer Straße: Fleißige Schneiderlein haben sich über den Stahlzaun der „Kahlen Hortspielecke“ am Betonplatz Ecke Pfotenhauerstraße und Pfeifferhansstraße hergemacht und einen Sichtschutz eingeflochten. Mit einer knallgelben Gerüstfolie, gespendet aus dem Lager des Zukunftsstadtprojektes Materialsammlung im Konglomerat e.V., erhielten die bunten Holztiere am Zaun Verstärkung.

Die Bauaktion mit Schule, Hort, Elternrat, vielen Eltern und Kindern hatten Thomas Kowalski und Sigrid Böttcher-Steeb vom Zukunftsstadtprojekt Schullebensraum organisiert und begleitet. Das Geld für Materialien, Erde, Kompost, Sträucher, Zwiebelpflanzen, Fachbetreuung und die Steinsetzarbeiten der Firma GrünRaumBau in Höhe von rund 2500 Euro wurde bereitgestellt aus dem Fördertopf der Landeshauptstadt Dresden für das Zukunftsstadtprojekt.

Im Frühjahr soll frisches Grün die “kahle Ecke” zieren. (Quelle: Sigrid Böttcher-Steeb)

Modellprojekt für lebenswerte Schulräume

Das Projektteam dankt allen zupackenden Helfern und den zahlreichen Eltern, die mit leckeren Kuchen-, Brot- und Suppenspenden mit dem Hort ein tolles internationales Buffet für alle Mitwirkenden gezaubert hatten. Alle waren zufrieden mit dem Erreichten: „Wir kommen gerne wieder zur nächsten Bau- und Pflanzaktion des Zukunftsstadtprojekts an der Johanna“.

Das Zukunftsstadtprojekt Schullebensraum läuft als Modellprojekt des Stadtteilvereins Johannstadt e.V. für eine beispielhafte, nachhaltige Umgestaltung von Schulgeländen noch bis Ende 2020 und plant noch einige große Bauaktionen und Verbesserungen rund um die Schule!

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Impressionen vom Johannstadtforum am 28.09.2019

eingestellt am 15.10.2019 von Matthias Kunert (QM Johannstadt)

[Beitrag von Philine Schlick / Fotos: Cathleen Passin]

Auch Tage, an denen die Sonne scheint, können schwarz sein. Utopie fühlt sich dann an wie Gliederschmerzen und von Idealismus bekommt man Migräne. Man schaut in die Röhre und sieht die Welt im Eimer liegen. Aufs JohannstadtForum gehen – bringt das überhaupt was?

Ohne Wenn und Aber

An die 100 Menschen haben sich im Foyer des Bertold-Brecht-Gymnasiums an diesem sonnigen Samstag zusammengefunden. Stimmen hallen durch die Schulräume, es gibt Kaffee, Tee, Obst und Kuchen. Auf einer Wäscheleine reiht sich Plakat an Plakat – Lastenräder, Tauschschränke, Hochbeete, Bäume statt Parkplätze, ein Fahrradwegkonzept, sichere Fußgängerquerungen, ein Wochenmarkt auf dem Bönischplatz, eine Quartierskantine … Das sind ja alles tolle Ideen, aber … Da ist es wieder. Das Aber im Kopf. Wir könnten versuchen, es einfach wegzulassen. Dann steht hier dieser Satz: Das sind ja alles tolle Ideen!

Sie wurden von Bürger*innen entwickelt, die gern in der Johannstadt leben. Sie können sich ihr Umfeld freundlicher, geselliger, nachhaltiger und grüner vorstellen und sind bereit, sich dafür zu engagieren. Auf dem JohannstadtForum werden sie präsentiert: Die Träume der Macher*innen aus der Johannstadt, die sich nicht von einem Aber schrecken lassen, sondern nach dem Wie suchen. Das Beste: Geld für die Umsetzung dieser Ideen ist dank Stadtteilfonds und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Es muss nur eingesetzt werden.

„Verändern dort, wo ich verändern kann“

Die Menschheit steht im 21. Jahrhundert vor großen Herausforderungen. Globalisierung und Ressourcenknappheit, Digitalisierung und soziale Ungerechtigkeit, Verstädterung und demografischer Wandel, Artensterben und Mobilität – wenn ein einziger Mensch versucht, das alles denkend unter einen Hut zu bekommen und im stillen Kämmerlein eine Lösung zu ertüfteln, schwirrt schnell der Kopf und die Hände sinken in den Schoß.

„Verändern dort, wo ich etwas verändern kann“, dafür plädiert der diplomierte Wirtschaftsinformatiker Norbert Rost in seinem Vortrag über den Klimawandel auf dem JohannstadtForum. Diese Veränderungen können mit dem Kauf eines Joghurts beginnen. Indem wir kaufen, wählen wir. „Es spielt eine Rolle, ob ich mein Geld in ein nachhaltiges System investiere und es damit von einem unnachhaltigen abziehe“, so Norbert Rost. Ergo: Ob ich den plastikverpackten Discounter-Joghurt wähle, für dessen Herstellung auf vielen Routen Lkws gefahren sind, um Rohstoffe und Materialien zu transportieren oder mich für einen Joghurt im Glas aus der Region entscheide, macht einen Unterschied.

Die da oben oder ich?

Einen ebensolchen Unterschied macht es, ob vor meiner Haustür ein Auto zukünftig Platz für fünf Fahrräder macht. Oder für einen Baum, der im Sommer Schatten spendet. Der Bönischplatz ist ein anderer, wenn auf ihm ein Trinkwasserbrunnen sprudelt oder ein Wochenmarkt stattfindet. Mit vielen kleinen Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit könnte die Johannstadt Vorbildfunktion für andere Stadtviertel haben. „Es bringt nichts, jeden Tag in der Zeitung zu lesen wie schlecht die Welt ist und nichts dagegen zu tun“, sagt Norbert Rost. Recht hat er. In dieser Zeit könnte man beispielsweise einen Projektantrag ausfüllen.

Es mag richtig sein, dass ein Hochbeet nicht die Gletscher am Fortschmelzen hindert. Es bringt jedoch wachsende Freude, Austausch, generationsübergreifende Entdeckerfreuden, gemeinschaftlich getragene Sorge. Selbst ein Projekt auf den Weg bringen schafft Kontakte und stiftet Sinn. Und birgt die Chance, andere Menschen davon zu begeistern.

„Je mehr ich in den Klimaschutz investiere, desto wohler fühle ich mich“, führt bei seinem Redebeitrag der 17-jährige Jonny Ehrlich vom Bertold-Brecht-Gymnasium aus, der sich seit einem Jahr bei Fridays for Future engagiert. Im August wurde der Schule der Titel „Klimaschule“ verliehen. Die Bildungsgruppe Nachhaltige Entwicklung (BNE), zu der Jonny gehört, setzt sich dafür ein, dass Klimaschutz aktiv in den Schulalltag integriert wird und zwischen Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern diesbezüglich ein Dialog stattfindet. „Wir können nicht darauf warten, bis die Politik handelt“, sagt Jonny. „Wir müssen es selbst in die Hand nehmen.“

Du hast die Wahl

Neben dem Ausgang steht eine Pappschachtel. Es ist die Wahlurne für die Stimmzettel, mit denen die Anwesenden für ihre Johannstädter Herzensprojekte abstimmen können. Es müssen Zettel nachgedruckt werden, so groß ist die Beteiligung. Am 2. Oktober werden die Ergebnisse bekannt gegeben und ich bin gespannt – denn ich habe teilgenommen.

Ich für meinen Teil radele nach Hause und schaue auf mein Hochbeet. Es ist gemeinsam mit meinen Nachbarn entstanden, die es gießen, wenn ich nicht da bin. Selbst jetzt wuseln noch Bienen auf den Dickschädeln der Sonnenblumen. Es ist immer besser, eine Blume zu pflanzen, als sie nicht zu pflanzen. Oder um es mit Kästner zu sagen: „Es gibt nichts Gutes außer man tut es.“