Am Wochenende gibt es aufgrund von Gleisbauarbeiten auf der Gerokstraße wesentliche Änderungen im Liniennetz der Straßenbahnlinien 6, 11 und 41 sowie Anpassungen bei der Buslinie 62. Hier die wichtigsten Informationen.
Читать далее Gleisbauarbeiten auf der Gerokstraße am WochenendeМетка: Marschnerstraße
Eröffnung des „Haus des Friedens“ an der Marschnerstraße
Bei herrlichem Sommerwetter wurde am 28. Juni 2024 das neue „Haus des Friedens“ im ehemaligen Kinder- und Jugendhaus „Eule“ eröffnet.
Читать далее Eröffnung des „Haus des Friedens“ an der MarschnerstraßeWer zieht in die „Eule“ ein?
Am 2. April 2024 wurde im Stadtbezirksamt Dresden Altstadt der neue Mieter des ehemaligen Kinder- und Jugendhauses „Eule“ auf der Marschner Straße 33 bekannt gegeben: Читать далее Wer zieht in die „Eule“ ein?
Bericht von der 39. öffentlichen Sitzung der Gestaltungskommission
Wie hier angekündigt fand am Freitag, 24. November die 39. Sitzung Gestaltungskommission der Stadt Dresden im Festsaal des Rathauses statt. Читать далее Bericht von der 39. öffentlichen Sitzung der Gestaltungskommission
Das Schadstoffmobil kommt am Freitagabend in die Johannstadt
Am Freitag, den 11. September, macht das Schadstoffmobil Halt in der Johannstadt. Zwischen 18.15 Uhr und 19 Uhr können Batterien, Lackdosen, Frittieröle, flüssige Farben und Co. an der Kreuzung Marschner-/Striesener Straße abgegeben werden. Arzneimittel gehören übrigens nicht zu den Schadstoffen …
Das Schadstoffmobil ist zwischen dem 7. und dem 26. September auf Herbsttour im Stadtgebiet. Am 11. September macht es auch Station in der Johannstadt. Zwischen 18.15 Uhr und 19 Uhr können Schadstoffe bis zu einer Menge von bis zu zehn Litern unentgeltlich abgegeben werden.
Gefahr für Mensch und Umwelt
Wichtig dabei ist, die Schadstoffe unvermischt, möglichst in den Originalbehältern direkt dem Annahmepersonal zu übergeben. Es ist nicht erlaubt, die Stoffe vor dem Eintreffen des Mobils am Straßenrand abzustellen, da Schadstoffe schädlich für Menschen, Tiere und die Umwelt sind. Aus diesem Grund sind sie mit einem orangefarbenen oder rot umrandeten Gefahrensymbol gekennzeichnet.
Schadstoffe sind unter anderem:
- Haushaltsreiniger, Entkalker, Desinfektionsmittel, Nagellackentferner
- Spraydosen mit Restinhalt
- flüssige Farben, Lacke, Lösungsmittel, Klebstoff
- Insektenspray, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel,Düngemittel
- Imprägnier- und Abbeizmittel, PUR-Montageschaumdosen
- mineralisches Öl wie Motor- und Getriebeöl, Kraftstoffe
- quecksilberhaltige Abfälle wie Thermometer
- Batterien, Akkus, Autobatterien
- größere Mengen Speiseöle und -fette, Frittieröle
Medikamente nicht in die Toilette werfen
Abgelaufene Arzneimittel und Medikamentenreste sind keine Schadstoffe. Sie können in die Restabfalltonne geworfen werden. Sie sollten beim Öffnen der Tonne jedoch möglichst nicht sicht- und greifbar sein.
Flüssige Medikamente können in der verschlossenen Flasche in die Restabfalltonne. Medikamente können aber auch weiterhin am Schadstoffmobil oder auf den Wertstoffhöfen abgeben werden. Auf keinen Fall gehören Medikamente jedoch in die Toilette, da sie in der Kläranlage nur teilweise aus dem Abwasser entfernt werden können. Die Folge: Medikamentenrückstände gelangen in die Elbe und wirken sich negativ auf die Umwelt aus. So führen zum Beispiel Hormonpräparate zur Verweiblichung des Fischbestandes.
Bei der Abgabe ist als Schutzmaßnahme gegen das Corona-Virus der Mindestabstand von 1,50 Metern zum Annahmepersonal sowie zu anderen Bürgerinnen und Bürgern zu beachten.
Herbsttour des Schadstoffmobils
- am 11. September zwischen 18.15 und 19 Uhr in der Johannstadt
- Kreuzung Marschnerstraße/Striesener Straße
Das erste Coexist-Treffen 2020 bei der Muslimischen Gemeinde: Frieden und schwelende Vorwürfe
Am Freitag hat zum ersten Mal in diesem Jahr das interreligiöse Treffen “Coexist” mit Gästen der jüdischen, evangelisch-lutherischen und muslimischen Gemeinde stattgefunden. Gastgeber Saad Elgazar, Imam in Johannstadt, nutzte die Gelegenheit zur wiederholten Distanzierung von den Vorwürfen des Verfassungsschutzes.
“Ibrahim, Habibi!” – mit diesen Worten betritt der Rabbiner Akiva Weinstein das Gelände des Marwa-Elsherbiny Kultur- und Bildungszentrum e.V. an der Marschnerstraße. Der Angesprochene, Sami Ibrahim von der muslimischen Gemeinde, strahlt. Man begrüßt sich herzlich. Auf Tischen stehen Getränke und Kekse, auf den Stühlen sitzen an die 25 Gäste. Gesprochen wird arabisch, hebräisch, englisch, deutsch und russisch.
Vorn steht der heutige Gastgeber, Imam Saad Elgazar, und macht sich Notizen zu der Begrüßungsrede, die er gleich halten wird. Er hat an diesem Abend bereits etliche Fragen von Journalist*innen beantwortet. Pfarrer Tobias Funke geht umher, begrüßt Gäste und stellt sie einander vor. Kinder fahren mit Rollern über den gepflasterten Platz vor dem hellgrün gestrichenen Flachbau Marschnerstraße 2.
Es ist das erste Mal in diesem Jahr, dass das interreligiöse Treffen “Coexist” zwischen jüdischer, muslimischer und Johannes-Kreuz-Lukas-Gemeinde stattfindet. Zwei vorhergehende Treffen in 2020 mussten wegen Corona entfallen. Aus demselben Grund stehen heute nur gekauftes Gebäck und keine selbst gemachten Speisen auf den Tischen, wie bedauernd erklärt wird. Ein Kaffeekränzchen mit Gespräch und Gesang in der Abendsonne, auf das immer noch Schatten fallen.
Sieben Seiten im Verfassungsschutzbericht
Das Thema des heutigen Abends ist “Gotteshäuser – Bau-Steine des Glaubens” – es betrifft die Moschee in der Johannstadt auf besondere Weise. Die muslimische Gemeinde möchte den umgenutzten Flachbau seit Jahren durch eine richtige Moschee ersetzen. Dass das Vorhaben stagniert, hängt mit dem Besitzer des Geländes zusammen: Dr. Saad Elgazar.
Dr. Saad Elgazar, geboren 1967 in Ägypten, lebt seit 20 Jahren in Deutschland. Der Doktor der Physik und vierfacher Familienvater ist Vorsitzender des Marwa Elsherbiny Kultur- und Bildungszentrum Dresden e.V. und Geschäftsführer der Sächsischen Begegnungsstätte (SBS) gUG. Er steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes.
Saad Elgazar nutzt die Einleitung, um die freundschaftliche Verbindung zwischen den Gemeinden zu betonen, die seit 2018 gemeinsam zu interreligiösen Themenabenden einladen. Elgazar spricht auf arabisch, seine Worte werden von Sami Ibrahim übersetzt. Er nennt Akiva Weingarten und Tobias Funke seine Brüder.
Er sagt: “Israel, Palästina – das ist doch nur ein Stück Land.” Wichtiger sei die gelebte Freundschaft. Diese Sätze sollen seinen Facebook-Post vor vier Jahren entkräften: Saad Elgazar teilte ein Video, in dem eine geografische Landkarte Landkarte Palästinas gezeigt wird – ohne Israel. Laut Bericht des Verfassungsschutzes kommentierte Elgazar das Video wie folgt: „Es gab für uns ein Land mit dem Namen Palästina – und wird es [wieder] werden.“ Einer von vielen Vorwürfen.
Eine Fotomontage führender Vertreter der Muslimbrüderschaft (kurz MB) als Profilbild, Äußerungen hinsichtlich einer jüdischen Weltverschwörung, als jugendgefährdend eingestufte Broschüren, ausgelegt beim Tag der offenen Moschee am 3. Oktober 2016, öffentlichkeitswirksame Auftritte von Vertretern der MB, das Logo von MB und Islamischer Gemeinschaft Deutschland (kurz IGD, seit 2018 umbenannt in Deutsche Muslimische Bruderschaft, kurz DMG) auf einem Flyer – insgesamt sieben Seiten widmet der Verfassungsschutz in seinem Bericht den Verwicklungen der SBS in islamistische Entwicklungen in Sachsen.
“Die Menschen beten draußen – auch im Winter”
Saad Elgazar wirkt müde, als das Thema darauf kommt, gerät aber schnell in Wallung. Er habe, sagt er, aufgehört mit der Presse zu sprechen. Alle seien gegen ihn – die Medien, die Stadt, der Verfassungsschutz. Er zeigt mit ausgestrecktem Arm in Richtung Rathaus. Keiner habe mit ihm geredet – weder die Stadt, noch der Verfassungsschutz. Dass er unter Verdacht stehe, habe er aus der Zeitung erfahren. Er fühle sich allein gelassen. “Nur Pfarrer Funke und Akiva Weinstein haben mich unterstützt.”
Mit einem Zeitungsartikel sei er zufrieden gewesen, nämlich dem der FAZ, sagt Saad Elgazar. Das mag daran liegen, dass es der einzige ist, der die Stellung Elgazars im Wortlaut beinhaltet. Das wiederum mag daran liegen, dass von Seiten Elgazars auf Presseanfragen keine Reaktion erfolgte.
Der Bericht des Verfassungsschutzes sei an allem Schuld, sagt Saad Elgazar. Dem Marwa-Elsherbiny-Verein wurde die Gemeinnützigkeit entzogen. Gehälter für die Imame, Hausmeister- und Nebenkosten müsse die Gemeinde selbst finanzieren. Das Misstrauen in der Gesellschaft sei gewachsen, Spenden rarer geworden.
“Ein Widerspruch gegenüber den Vorwürfen ist Herrn Elgazar verschiedentlich ans Herz gelegt worden”, berichtet Pfarrer Tobias Funke. Für eine Klage vor dem Amtsgericht verfüge er nicht über die nötigen finanziellen Mittel, argumentiert Saad Elgazar.
Die mittlerweile 3500 Mitglieder starke muslimische Gemeinde muss sich mit den beengten Räumen an der Marschnerstraße arrangieren. “Die Menschen beten draußen, auch im Winter!”, sagt Saad Elgazar mit deutlicher Empörung und zeigt auf seinem Telefon Bilder, die einen mit Menschen gefüllten Vorplatz zeigen. Die Gemeinde strebt seit Jahren einen Neubau an der Marschnerstraße an. Die Chancen dafür standen gut. Baubürgermeister Schmidt-Lamontain habe sich für die Pläne eingesetzt, sagt Elgazar. “Dann, plötzlich, nichts mehr!” Er hebt die Hände.
Vorwürfe und Bestrebungen
Saad Elgazar bemüht sich um Erklärungen: Er habe auf der Suche nach Spenden und Unterstützung muslimische Gemeinden und Verbände im gesamten Bundesgebiet kontaktiert, darunter eben auch die Muslimbruderschaft und die Islamische Gemeinde Deutschland. Aber dies seien eben nur zwei unter vielen. Eine ideologische Beeinflussung bestehe nicht, versichert er. Vielmehr setze er sich mit Projekten für einen religionsübergreifenden Dialog, setze sich mit der SBS für die Integration von Flüchtlingen ein. “Woanders hätte ich einen Preis bekommen”, sagt er. “Aber nicht in Sachsen.”
Und die antisemitischen Aktivitäten auf Facebook?
Verfassungsschutz: “Doppelstrategie der Islamisten”
Der Rabbiner Akiva Weingarten ist seit einem Jahr mit Saad Elgazar bekannt: “Er ist damals zusammen mit Herrn Ibrahim zu mir gekommen, um mich kennenzulernen und mir zu meinem neuen Amt zu gratulieren. Seitdem habe ich sowohl Herrn Elgazar und Herrn Ibrahim mehrmals bei Veranstaltungen getroffen, sie sind auch zu der Solidaritätsbekundung nach Halle zur Synagoge gekommen. Unsere Gespräche waren immer sehr positiv und ich habe ihn nicht als Antisemiten erlebt.”
Der Verfassungsschutz sieht das anders: Dr. Saad Elgazar sei auch nach 2016 durch antisemitische Äußerungen aufgefallen. Pressesprecherin Patricia Vernhold führt aus: “Legalistische Islamisten verfolgen eine Doppelstrategie: Sie sind bestrebt, mittels Lobbyarbeit ihre auf islamistischer Ideologie basierenden Vorstellungen zum gesellschaftlichen und individuellen Leben auf legalem Weg sowie unter Inanspruchnahme der Möglichkeiten des deutschen Rechtsstaates durchzusetzen.
Repräsentanten dieser Organisationen gäben sich in der Öffentlichkeit offen, tolerant und dialogbereit u.a. auch gegenüber anderen Religionen. Auf diesem Wege versuchten sie, Einfluss auf Politik und Gesellschaft zu erlangen. Nach innen bzw. in den Gemeinden verfolgten sie jedoch das Ziel, insbesondere junge Muslime von ihren islamistischen Positionen für ein scharia-konformes Leben zu überzeugen. Dabei würden auch solche Prinzipien und Werte vermittelt, die nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar sind und die Entwicklung islamistisch geprägter Parallelgesellschaften unterstützen.
Dialog im politischen Spannungsfeld
Zum Coexist-Abend anwesend ist auch Hildegard Stellmacher von der ev.-lutherischen Kirchgemeinde: “Wir haben Herrn Elgazar auf seine Position gegenüber Juden und Jüdinnen angesprochen. Daraufhin hat er Stellung bezogen.” Zugunsten des Dialogs wolle man nach vorne blicken, nicht zurück.
Sie war vor Ort, als im August 2018 die rechte Gruppe “Wellenlänge” aus Heidenau eine Woche lang gegen die Moschee demonstrierten. “Sie wollten die Moschee mit Glockengeläut beschallen”, erinnert sie sich. “Als ich fragte, welche Glocken sie den nutzen wollten, meinten die: ‘Gar keine. Wir sind Atheisten. Wir nehmen Lautsprecher.’ Da haben wir als Gemeinde protestiert.”
Pfarrer Tobias Funke: “Wir haben uns als interreligiöse Gruppe dafür entschieden, mit den Vertretern der religiösen Gemeinschaften in unserem Stadtteil zusammenzuarbeiten, um einer Abschottung entgegenzuwirken und einander zu kennen. Wir haben auch Kontakt zu anderen Muslimen, die auch zum Treffen eingeladen waren, aber eben in der Johannstadt keine Moschee haben.”
Islamistische Organisationen versuchten, so der Verfassungsschutz, “Einfluss auf eine islamische Gemeinde in organisatorischer oder ideologischer Hinsicht zu gewinnen und hierbei aus taktischen Gründen auf erkennbare Bezüge zur MB absichtsvoll zu verzichten.” Diese Gefahr bestehe durch die Person Saad Elgazar auch bei der SBS, obwohl die Kontakte seit etlichen Jahren rückläufig seien.
“Es ist kompliziert”
Saad Elgazar führt durch das Zentrum: Lehr- und Beträume sind klein, die meisten dunkel. Büros und Klassenzimmer in Containern. Im Sommer heiß, im Winter kalt. Die muslimische Gemeinde ist gewachsen, ein neues Gotteshaus würde Erleichterung bringen.
“Es ist kompliziert”, fasst Pfarrer Tobias Funke die Lage zusammen. Die muslimische Gemeinde hatte bereits Baupläne bei einem Stuttgarter Büro in Auftrag gegeben. Das Bauaufsichtsamt sah im Juli 2019 die Pläne als nicht vollständig an und setzte die Bearbeitung nicht fort.
“Die Stadt fordert von der muslimischen Gemeinde ein Brandschutzkonzept. Diese wiederum möchte die Kosten nicht investieren, solange sie nicht weiß, ob dem Bau stattgegeben wird”, so Funke. Vor über einem Jahr hat der Stadtrat eine Veränderungssperre für das Gelände beschlossen (die DNN berichteten). Sie endet im August.
Coexist bemüht sich um Verbindungen
Die interreligiöse Gemeinschaft indessen unterstützt sich gegenseitig in ihren Anliegen und sucht den Kontakt zueinander. Beim ersten Treffen 2020 gibt Hildegard Stellmacher einen Überblick über die historische Entwicklung von Kirchgemeinden in Dresden – ihr Wachsen und Zusammenwachsen.
Elena Tanaeva, Referentin der jüdischen Gemeinde, erzählt von der großen Semper-Synagoge in Dresden, die von einer kurzen Zeit der Akzeptanz jüdischen Lebens in der Landeshauptstadt zeugte, bevor sie 1938 in der “Kristallnacht” niedergebrannt wurde und ihre Besucher*innen erniedrigt, verletzt, getötet wurden.
Bewegt ist die Geschichte der Gemeinden, wie auch die Gesichter der Zuhörenden. An diesem Donnerstag sitzen Vertreter*innen verschiedener Religionen uns zeugen von Hoffnung auf eine Koexistenz in Frieden.
Coexist – Nächste Treffen
- 10. September im Evangelischen Gemeindehaus, Fiedlerstraße 2, um 19 Uhr
- 26. November voraussichtlich in der Synagoge zu Dresden, Hasenberg 1, um 19 Uhr