eingestellt am 19.09.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Die Arnoldstraße Nummer 18. Foto: Philine Schlick
Ab Montag, 20. September bis voraussichtlich Freitag, 1. Oktober 2021 repariert das Straßen- und Tiefbauamt den Fußweg der Arnoldstraße, Hausnummer 18.
Der Gehweg entlang der Arnoldstraße wird in der kommenden Woche saniert, da er nicht mehr als verkehrssicher gilt. Mit vorhandenen Granitplatten und Kleinpflaster aus Granit wird die Strecke in Höhe der Hausnummer 19 instandgesetzt. Auch die Regenentwässerung der Fahrbahn einschließlich Regenwassergerinne und zwei Straßenabläufen werden erneuert.
Während der Bauzeit wird der Fußweg im Baubereich teilweise gesperrt. Die Zugänglichkeit der Hauseingänge bleibt aber erhalten. Die Fahrbahn-Breite der Arnoldstraße wird während der Bauzeit auf vier Meter reduziert. Hinweisschilder weisen auf die geänderte Situation hin.
Die Firma BBG Baugeschäft GmbH führt die Arbeiten aus, die Kosten betragen etwa 15.000 Euro.
eingestellt am 09.12.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Jens Nitsche, Rads-Herr der ersten Stunde im Radskeller. Foto: Philine Schlick
Die Ursprünge des Radskellers “versinken im Dunkeln der Geschichte”, sagt Jens Nitsche mit krauser Stirn. Die wichtigste Fährte führt auf die Katharinenstraße in der Neustadt. Der Verein, der die Selbsthilfewerkstatt auf der Dürerstraße betreibt, umfasst heute stolze 17 Mitglieder. Zu den Öffnungszeiten stehen Drahtesel und ihre Besitzer*innen im Treppenhaus Schlange.
Seinen Anfang nahm die Geschichte der “Geschwister-Werkstätten” Radschlag und Radskeller Anfang der 90er Jahre. Eine Gruppe junger Schrauber fand sich 1991 in Dresden zusammen, um Zweiräder zu reparieren und aufzubauen. “Zwei sind heute immer noch dabei”, sagt Jens Nitsche, der erst kürzlich den Geschäftsführerposten im Radschlag frei machte, um nur noch Vereinsmitglied zu sein.
Vom Radschlag zum Radskeller
“Unsere erste Station war das Umweltzentrum auf der Schützengasse”, erzählt Jens Nitsche. “Damals völlig ruinös. Ein dunkles, feuchtes Loch.” Von Beginn an war die Werkstatt für Selbsthilfe, Hilfe und Recycling gefragt. Eventuell hätten sich daraus sogar berufliche Perspektiven ergeben, aber “keiner hatte Kohle, ein Konzept zur Idee gab es nicht und jeder von uns war, da nun alles möglich schien, offen für weitere Optionen.”
Man entschied sich also zur Gründung eines Vereins. Bald wurde es am Gründungsort zu eng. Im Jahr 1993 ging es auf die Louisenstraße 9, wo man zusammen mit dem Kurier-Kollektiv ImNu hauste. In die Zeit, als Jens Nitsche ein berufsbegleitendes Studium aufnahm, fiel der dritte Umzug auf die Katharinenstraße 11, wo der Radschlag heute noch empfängt. “Wir sind eine Sippschaft”, erklärt Nitsche, der sich in dieser Phase der Vereinsgeschichte jedoch berufsbedingt zurücknahm.
Schnell nahm der Radschlag eine gedeihliche Entwicklung. Nach und nach wurden zwei Arbeitsplätze geschaffen, die Öffnungszeiten erweitert. Der wirtschaftliche Erfolg war für einen gemeinnützigen Verein bald nicht mehr tragbar. Es kam zur Trennung: Der Radschlag wurde privatisiert, der Verein suchte eine neue Lokalität.
Die Nachfrage regelt das Angebot
“Die Dürerstraße liegt auf meinem Arbeitsweg”, sagt Nitsche. Ihm fiel der vielversprechende Hobby-Keller im Vereinshaus Aktives Leben ins Auge. Er hakte nach und siehe da: Das Interesse an einer Schrauber-Werkstatt war bereits vorhanden. “Wir suchen schon lange jemanden”, lautete die Botschaft des Vereins. Ein älterer Herr, ein “leutseliger, dufter Typ” hatte vor dem Radskeller die Idee gehegt. Er wurde mit ins Boot geholt und nach wenigen Wochen erfolgte der Einzug in das ehemalige Lager.
“Das ging in rasender Geschwindigkeit”, erinnert sich Nitsche. “Die WGJ war sehr flexibel.” Im Mai 2012 wurde Eröffnung gefeiert, ein Jahr später erfolgte die freundschaftliche Trennung von der Werkstatt Radschlag in der Neustadt. “Wir sind auch Verwandte ersten Grades mit dem RepairCafé”, sagt Nitsche.
Der Radskeller ist eine voll ausgestattete Werkstatt. “Für spezielle Projekte schaffen wir gelegentlich auch noch Werkzeuge an, wenn etwas fehlt.” Nur schweißen und lackieren sei nicht möglich. “Ansonsten richten wir uns nach dem Bedarf der Nutzer*innen.” Geholfen wird gegen Spende.
Zu 99 Prozent mit dem Rad unterwegs
Dienstags hat der Radskeller für drei Stunden geöffnet. “Da wir alle berufstätig sind, schaffen wir nicht mehr.” Derzeit ist das Angebot aufgrund von Corona nicht möglich, aber außerhalb der Krisen-Zeiten stehen hier die Radler*innen bis hinauf zur Eingangstür Schlange.
Das wichtigste in seinem Hobby-Job sei Geduld – gelegentlich werden die Nerven wie Bowden-Züge gespannt, wenn Werkstattnutzer*innen nach der dritten Erklärung die Schraube falsch herum anziehen wollen, während draußen bereits der nächste trämpelt.
“Reine Selbsthilfe ist eine Illusion, betreutes Schrauben trifft’s eher”, sagt Jens Nitsche, der sich in Freizeit, Urlaub und Alltag zu 99 Prozent mit dem Fahrrad fortbewegt. Geduld bringen die Erfahrenen auch den Nachfolgenden im Verein entgegen: “Manche müssen noch eine Menge lernen, aber wir haben ja Zeit. Die Talente sind eben unterschiedlich verteilt.”
Er selbst hat sechs Räder zuhause, Tendenz steigend. Selbstredend, dass Jens Nitsche selbst häufig schraubender Gast im Radskeller ist. Die Werkstatt ist für ihn nicht nur Werk-Ort, sondern auch Stätte des Austauschs. Mit einer Prise Nostalgie im Augenwinkel erinnert er sich an wilde Schrauber-Partys in der Neustadt zurück, mit einem Glas guten Weines und noch besserer Musik. Jetzt sind es die nachmittäglichen Begegnungen im Radskeller, die ihn beflügeln.
Große Visionen für das kommende Jahr gebe es nicht, sagt Jens Nitsche. “Wir sind ein Spaß-Verein und haben keinen Businessplan.” Das Lager müsste aufgeräumt werden und, wenn es die Lage zulässt, steht im Sommer wieder die traditionelle Fahrrad-Rüstzeit der evangelischen Jugend in Radebeul an. Seit 15 Jahren pflegt man eine partnerschaftliche Kooperation. “Dort schaffen wir im Akkord 35 bis 50 Räder mit den Kids. Die sind ziemlich ausgeschlafen und machen kräftig mit. Muss einem nicht bange werden um die Zukunft!”
Radskeller Dresden – Die Fahrradwerkstatt zum Selberbauen
Dürerstraße 89, 01309 Dresden
geöffnet dienstags von 18 bis 21 Uhr und nach Absprache. Wegen Corona bis Ende 2020 geschlossen