eingestellt am 04.05.2023 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild:
Vielerorts sind wichtige Entscheidungen über die Entwicklung von Stadtteilen der Lokalpolitik und der Stadtverwaltung vorbehalten. Engagierte Bürger*innen müssen umfangreiche Anträge ausfüllen und vor parteipolitisch besetzten Gremien, wie dem Stadtrat oder den Stadtbezirksbeiräten präsentieren und verteidigen. Kreative Ideen scheitern nicht selten an weiten Wegen, der Bürokratie oder der mangelnden Erfahrung mit solchen Prozessen. Anders in der Johannstadt: Hier können sich Bewohner*innen und Einrichtungen unbürokratisch an der Gestaltung des öffentlichen Raums und des Miteinanders im Stadtteil beteiligen und Unterstützung bei der Realisierung ihrer Ideen erhalten.
Möglich ist dies durch den 2018 vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. gemeinsam mit dem Quartiersmanagement „Nördliche Johannstadt“ eingerichteten Stadtteilbeirat, ein 20-köpfiges Gremium, in dem Bewohner*innen, Geschäftstreibende und Vertreter*innen von Institutionen gemeinsam mit Politik und Verwaltung auf Augenhöhe über wichtige Anliegen der Johannstädter*innen beraten und Projekte im Stadtteil fördern. Dazu stehen dem Beirat zwei Fördertöpfe zur Verfügung: Der Verfügungsfonds für das Gebiet rund um den Bönischplatz und der Stadtteilfonds für die restliche Johannstadt.
Auch 2023 halten die beiden Fonds wieder insgesamt rund 50.000 Euro für lokale Projekte bereit. Neben den 20.000 Euro, die Bund, Land und Kommune im Rahmen der Städtebauförderung jährlich in den Verfügungsfonds geben, stellte der Stadtbezirksbeirat Altstadt, welcher neben der Johannstadt für weitere sechs Stadtteile zuständig ist, in seiner Sitzung am 5. April für 2023 rund 25.000 Euro für den Stadtteilfonds zur Verfügung, über deren Verwendung der Stadtteilbeirat eigenständig entscheiden kann.
Zusätzlich unterstützt die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt (WGJ) das Projekt bereits das vierte Jahr in Folge mit einer großzügigen Spende in Höhe von 12.000 Euro sowie der aktiven Mitwirkung im Stadtteilbeirat von Beginn an. „Wir sind der WGJ sehr dankbar für ihre wertvolle Unterstützung, ohne die es das Projekt längst nicht mehr geben würde.“, erklärt Torsten Görg, Projektleiter und Mitglied im Vorstand des Stadtteilvereins. Zukünftig wolle man die erfolgreiche Zusammenarbeit weiter ausbauen und auch andere in der Johannstadt tätige Unternehmen in die Stadtteilarbeit einbeziehen, so Görg. Neben dem Stadtteilfonds und -beirat unterstützt die WGJ auch das Bönischplatzfest und die Stadtteilredaktion mit jeweils 1.500 Euro jährlich.
Der Stadtteilverein ist seit seiner Gründung in 2017 neben dem Quartiersmanagement eine wichtige Anlaufstelle für Bewohner*innen und Einrichtungen mit Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität im Viertel geworden. Von 2019 bis 2022 konnten allein mit der Förderung durch den Stadtteilfonds insgesamt 60 Projekte umgesetzt werden, die von der Verschönerung und ökologischen Aufwertung von Grünflächen über die Anschaffung von Geräten und Materialien für bürgerschaftliches Engagement bis hin zu Kultur-, Freizeit- und Bildungsangeboten reichen und alle einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Johannstadt leisten.
Wer Projektideen hat, kann sich an den Stadtteilverein oder an das Quartiersmanagement wenden und dort Beratung und Unterstützung erhalten. Gefördert werden können kleinere, von lokalem Engagement getragene Projekte, die im öffentlichen Interesse liegen und zu einem lebenswerten und nachhaltigen Stadtteil beitragen. Dazu können sowohl Projekte gehören, die Investitionen erfordern, als auch nichtinvestive Maßnahmen wie Feste oder Workshops. Als Orientierung für mögliche Ideen können die bisher geförderten Projekte dienen.
Weitere Informationen zu den Fördertöpfen in der Johannstadt finden Interessierte unter www.johannstadt.de/geld-fuer-mein-projekt. Der Stadtteilfonds und der Verfügungsfonds bieten allen Johannstädter*innen die Möglichkeit, ihre Ideen und Visionen für ein lebendiges und nachhaltiges Viertel zu realisieren und so die Gestaltung ihres direkten Wohnumfelds sowie des Miteinanders im Stadtteil selbst in die Hand zu nehmen.
Daneben ist jede*r in der Johannstadt Lebende oder Arbeitende dazu eingeladen, im Stadtteilbeirat mitzuwirken. Der Beirat wird alle zwei Jahre neu zusammengesetzt, das nächste Mal im November 2023. Wer sich für eine Kandidatur interessiert, findet unter www.johannstadt.de/wahlen2023 nähere Informationen.
eingestellt am 09.03.2023 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Foto: U. Giesecke
Mit Blick in die Zukunft macht die Dinglingerschule einen weiteren Schritt in Richtung Klimaresilienz. Nachdem die Umgestaltung des Schulhofs im Rahmen von „Schul-Klima im Fokus“ mit dem „Grünen Klassenzimmer“ bereits im Juni 2022 angestoßen wurde, folgte im Dezember die Gestaltung von Lern- und Erlebnisräumen im Grünen.
Ziel war es, dass Schüler*innen unter Anleitung des Ateliers für Holzgestaltung Grasemann in einer ruhigen Ecke des Schulhofs eine Sitzgruppe aus Holzbalken bauen. Zudem sollte die beschattete Fläche der Pergola im Grünen Klassenzimmers deutlich vergrößert und mit mobilen Sitzwürfeln aus Holz ausgestattet werden. Darüber hinaus war geplant, jede Menge Frühblüher in die Erde bringen und weitere Sträucher zu pflanzen, damit im Frühjahr auf dem Schulgelände viele farbenfrohe Blüten bewundert werden können und den Insekten erste Nahrung bieten.
Nachdem die Schule am 25. November 2022 die Mitteilung erhielt, dass der Stadtteilbeirat Johannstadt im Umlaufverfahren beschlossen hat, das Projekt mit Mitteln des Stadtteilfonds zu fördern, ging es zügig an die Umsetzung. Schüler*innen der Klassenstufe 9 hoben zwei tiefe Löcher für die Pfosten der Pergola aus. Es war kalt, nass und anstrengend noch dazu. Sehr hilfreich waren die von der Fa. Grasemann bereitgestellten Werkzeuge. Mit den Doppelspaten hatte bisher noch niemand gearbeitet.
Anfang Dezember startete dann die große Bauaktion. Die Spielplatzbauer brachten jede Menge Holz mit. Für einige Schüler*innen der 4., 6. und 7. Klassen begann ein aufregender Tag. Die großen und sehr schweren Holzstämme mussten vom Anhänger bis zu den Löchern getragen werden. Die zwei längsten wurden dort gemeinsam mit den Arbeitern aufgestellt. Später wurden noch die Querbalken montiert und die Löcher mit Beton verfüllt. Nun fehlen nur noch die Sonnensegel und dann ist die Pergola fertig.
Im östlichen Teil des Schulhofes entstand unter Mitwirkung von Schüler*innen eine Sitzecke aus Holzbalken. In einer ruhigen Ecke unter Bäumen soll sie zukünftig unter anderem in den Hofpausen als Rückzugsbereich dienen. Auch hier mussten vor allem erst einmal die schweren Holzbalken an Ort und Stelle gebracht werden. Da waren die Jungs eine große Hilfe. Mit der Erfahrung der Spielplatzbauer wurden die Balken dann so angeordnet, dass die Konstruktion funktional und vor allem auch sicher für die Nutzung durch die Kinder ist. Damit nichts verrutscht, haben die Bauarbeiter die Balken dann noch verschraubt.
Ein großer Dank der Schule und des Fördervereins gilt den Mitarbeitern des Ateliers für Holzgestaltung und insbesondere Herrn Grasemann persönlich für die verlässliche Zusammenarbeit und die Möglichkeit der Einbeziehung der Schüler*innen in dieses tolle Bauprojekt. Alle waren mit Eifer bei der Sache und danach sehr stolz auf das Ergebnis. Und wer nicht mitbauen konnte, hat während der Hofpause die Arbeiten hinter der Absperrung neugierig verfolgt.
Das Ergebnis Pflanzaktion wird erst in einigen Wochen bzw. Monaten zu bestaunen sein. Schüler*innen der 5. und 6. Klassen haben sowohl im Grünen Klassenzimmer als auch auf den Pflanzflächen des Schulhofs jede Menge Blumenzwiebeln in die Erde gebracht. Die Schulgemeinschaft und ganz sicher auch die Insekten auf der Suche nach Nahrung freuen sich schon jetzt auf die bunten Tulpen und Narzissen auf dem Schulgelände.
In einer weiteren Aktion haben die Schüler*innen Sträucher gepflanzt: Ein großer Mispelstrauch sowie mehrere Winter-Jasmin-Sträucher haben einen neuen Standort in unserem Schulgelände erhalten. Auch hier ist die Vorfreude groß, zukünftig auch im Winter Blüten auf dem Schulhof bestaunen können.
Beim Ausheben der Pflanzgrube für den Mispelstrauch musste erst einmal eine alte große Wurzel überwältigt werden. Es war ganz schön schwierig, diese durchzusägen. Aber nun hat der neue Strauch ausreichend Platz zum Wachsen. Die Schule dankt Frau Böttcher-Steeb für die Spende des Mispelstrauchs, den Schulhoftransformern für die große Unterstützung bei diesem Projekt sowie beim Förderverein der Schule für die Projektbegleitung und Finanzierung der Winter-Jasmin-Sträucher.
In dem kurzen Zeitraum von Ende November bis Ende Dezember 2022 haben Schüler*innen und Lehrkräfte in über 70 Stunden Eigenleistung mit tatkräftiger Unterstützung durch die Schulhoftransformer und das Atelier für Holzgestaltung Grasemann GmbH dazu beigetragen, dass das Schulgelände bunter, schöner und lebenswerter wird und auch im Sommer bessere Lernbedingungen vorzufinden sind. Ein großer Dank geht an alle, die mitgeholfen haben!
eingestellt am 16.09.2022 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Stadtteilbeiratssitzung am 15.9.2022 in der ehs (Foto: Bertil Kalex)
Am Donnerstag, dem 15.9.2022 tagte der Stadtteilbeirat Johannstadt zum dritten Mal in diesem Jahr öffentlich. Gastgeber war die Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit (ehs), die einen großen Seminarraum für die Sitzung zur Verfügung gestellt und tatkräftig bei den Vorbereitungen unterstützt hat. Das Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt und der Stadtteilverein Johannstadt informierten über die Umsetzung der Projekte, für die der Beirat in vorangegangenen Sitzungen Förderungen aus dem Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt und dem Stadtteilfonds Johannstadt beschlossen hatte. Anschließend wurden vier neue Projektanträge beraten und drei davon beschlossen.
Beschlossene Förderprojekte des Verfügungsfonds im Soziale-Stadt-Gebiet Nördliche Johannstadt:
Alexander Bernstein vom “Nachhaltige Johannstadt 2025” präsentierte die Ergebnisse des Projekts, welches Ende September abgeschlossen wird. Anke Ostermeyer vom Amt für Stadtplanung und Mobilität stellte den Planungsstand zur Gestaltung der Blumenstraße sowie der Grünfläche am zukünftigen Stadtteilhaus vor.
Unter dem Tagesordnungspunkt “Aktuelle Informationen aus dem Stadtteil” wurde unter anderem zur aktuellen Situation an der 101. Oberschule “Johannes Gutenberg” diskutiert und die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zum Thema Sicherheit am Bönischplatz angekündigt.
Die in Tagesordnungspunkt 5 geplante Wahl der Sprecher*innen des Stadtteilbeirats wurde auf die nächste Sitzung am 10.11.2022 vertagt.
>> Sitzungsunterlagen (Download PDF 5,48 MB)
>> Protokoll (Bereitstellung erfolgt nach Freigabe)
eingestellt am 30.06.2022 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Beschlussfassung ohne Parteizugehörigkeit - der Stadtteilbeirat Johannstadt entscheidet über beantragte Projekte der Stadtteilbewohnerschaft Foto: Bertil Kalex
Es ist aussergewöhnlich und wenig selbstverständlich, auf politischer Ebene, die den Stadtteil angeht, ein eigenes Gremium zur Verfügung zu haben, das so bürger*innennah mitbestimmen kann wie der Stadtteilbeirat, den Johannstadt und auch Pieschen einmalig in Dresden aufweisen. Heute tagt in öffentlicher Sitzung der zweite gewählte Johannstädter Stadtteilbeirat von 18.00 bis 21.00 Uhr im Saal des neuen Jugendzentrum Jugendkirche Dresden, offen für Gäste.
Etwas geht in Bewegung im Stadtteil
Bei einem Großteil der Bewohner*innen der Johannstadt ist der Johannstädter Stadtteilbeirat inzwischen gut bekannt. Viele haben im November 2021 den Kandidat*innen aus dem Stadtteil ihre Stimme gegeben, um Johannstädter*innen ihrer Wahl ins Amt im stadtteileigenen Beirat zu bringen.
Die neue Legislaturperiode des Stadtteilbeirats Johannstadt ist nun bis 2024 wirksam. Andrea Schubert, 1.Vorsitzende des Stadtteilvereins Johannstadt unterstreicht die Funktion des Stadtteilbeirats als lokales Gremium in der Johannstadt, an höhere demokratische Ebenen der Stadt oder des Landes zu kommunizieren unter der Zielsetzung, etwas im Stadtteil zu bewegen.
Wieviel bereits in Bewegung gekommen ist, im Stadtteil der Johannstadt in den vergangenen fünf Jahren seit Gründung des Beirats 2017 gibt vor der zweiten regulären Sitzung den Anlass, denbereits zweiten gewählten Stadtteilbeirat Johannstadt vorzustellen.
Vorstellungsrunde setzt Begeisterung für die Johannstadt frei
Die beim letzten Treffen frisch neu zusammengesetzten Beiräte bekundeten zum Jahresauftakt jeweils ihren persönlichen Beweggrund, im Gremium des Stadtteilbeirats mitzuwirken. Damit war der Sitzungsarbeit ein emotional gestimmtes Fundament gegeben.
Es stellte sich heraus, wie begeistert die Sinnhaftigkeit der Zusammenkunft von allen befunden und getragen wird. Wie ein innerer Leitfaden war aus den Stimmen die positive Motivation ihrer Mitwirkung im Stadtteil zu vernehmen: Der Einsatz der Stadtteilbeiräte gilt einhellig dem Wohl der Johannstadt: Als Bürger*innen und Repräsentant*innen aus Einrichtungen, Gewerbe und Unternehmen sprachen sie sich aus für einen lebenswerten Stadtteil.
Frau Dressel-Zagatowski, Schulleiterin der 101.Oberschule und Vertreterin der Bildungseinrichtungen im Stadtteil nannte Diversität und das Bewahren und Erkämpfen von Chancengleichheit. Ihre Kollegin, Direktorin des Gymnasiums Johannstadt, Sonja Hannemann, betonte, als Schule mit mehr Kontakt in den Stadtteil und die Stadtteilarbeit wachsen zu wollen. Die zuständige Sozialarbeiterin der Eule, stellvertretend für den Kinderschutzbund OV Dresden e.V. rückte emphatisch die Bedarfe von Familien und die Partizipation von Jugendlichen in den Vordergrund.
Muawia Dafir, der Menschen mit Migrationshintergrund vertritt, stellte die Johannstadt als Ort in die gemeinsame Mitte, an dem man gerne wohnt und Anna Geiser als Vertreterin des Ausländerrat Dresden e.V. bekundete, die Stimmen hörbar zu machen der vielen verschiedenen Menschen, die sie betreut. Tobias Funke, gewählt als im Stadtteil Arbeitender, von Beruf Pfarrer der Evangelischen Kirchgemeinde und Jugendkirchenpfarrer, schätzte besonders das gemeinsame Anschieben von Projekten und das gemeinschaftliche Diskutieren. Er betonte, den Kreis aller im Stadtteil vertretenen Religionen offen zu halten, mit Kontakten zur jüdischen und zur muslimischen Gemeinde, sowie aktuell zur ukrainisch-katholischen Gemeinde.
WG Aufbau und WGJ sind als große Wohnungsunternehmen mit vielen Wohneinheiten in Johannstadt vertreten und Frau Windisch (WGJ) betonte die Wichtigkeit oder gar schon Herzensangelegenheit, sich im Stadtteil zu engagieren,um nicht nur die soziale Mieterbetreuung zu intensivieren, sondern auch dazu beizutragen, die Johannstadt lebendiger und lebenswerter zu machen, im Sinne einer Stadtteilentwicklung für ein gutes Leben in der Johannstadt. Dem schloss sich Lutz Hoffmann an, gewähltes Mitglied aus dem Stadtbezirksbeirat Altstadt, der aus der Begeisterung für das Gremium des Stadtteilbeirats in den vergangenen Jahren sogar die Motivation schöpft, das Bönischplatzfest zu organisieren.
Herr Barth, als Leiter des Stadtbezirksamts Altstadt, unterstrich die stehende Bereitschaft zur Finanzierung und Weiterentwicklung des innovativen Projektes Stadtteilbeirat Johannstadt, er würdigte die lebhafte Diskussion, viele interessante Projekte und lobte die sehr gute Arbeit direkt vor Ort und die gute Verknüpfung von Stadtteilverein mit der Stadtverwaltung.
Persönlicher Kontakt zu den Beirät*innen
Die für zwei Jahre gewählten Stadtteilbeiräte stehen den Bewohner*innen der Johannstadt jederzeit persönlich für Auskunft, Gespräch und Interessenvertretung zur Verfügung. So können sie bürgernahe Anliegen Kraft ihrer Stimme im Beirat zur Diskussion stellen. Vor und nach dem Sitzungsgeschehen ist auch der direkte Kontakt zu den Beiräten möglich.
Alle Sitzungen sind öffentlich. Die beobachtende Teilnahme garantiert spannende Einsichten ins unmittelbar lokalpolitische Geschehen im Stadtteil sowie direkte Einblicke in Prozesse basisnaher Demokratiebildung.
Bürger*innen können per Antrag auch direktes Gehör im Gremium suchen für besondere Anliegen. Alle Kontakte finden sich auf der vom Stadtteilverein betriebenen Webseite.
Beirats-ABC
Viermal im Jahr kommt der Beirat mit seinen zwanzig zum Teil gewählten und zum Teil berufenen Personen zusammen, um sich verantwortlich zu zeigen für das aktuelle soziale, kulturelle und demokratische Gedeihen des Stadtteillebens.
Es gehört dazu, dass der Stadtteilbeirat mit seinen Sitzungen in wechselnden Örtlichkeiten des Stadtteils zu Gast ist. Letztes Mal hatten die Leiterinnen der örtlichen Schulen – 101. Oberschule „Johannes Gutenberg“ und Gymnasium Dresden-Johannstadt für die Sitzung die Schulmensa zur Verfügung gestellt, dieses Mal bietet erstmals das neue Jugendzentrum Jugendkirche Dresden den Sitzungssaal.
Die jedes Mal dicht bestückte Tagesordnung wird aufgestellt von Torsten Görg, Projektleiter Stadtteilbeirat / Stadtteilfonds und Matthias Kunert, Quartiermeister Nördliche Johannstadt /Verwalter Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt. Die Moderation durch die Sitzung hat Andrea Schubert inne.
Einer der spannendsten Punkte jeder Stadtteilbeiratssitzung ist die Abstimmung des Beirats über die Mittelvergabe an Projekte aus der Bürgerschaft.
Per Projektantrag in die Mitgestaltung
Welche Vorhaben von Bürger*innenseite verwirklicht werden können und wieviel Mittel aus dem Stadtteilfonds dazu vergeben werden, das ist Kern der sehr spannenden Abstimmungen aller anwesenden stimmberechtigten Beiräte.
Vielleicht gilt es, zunächst noch einmal das Unglaubliche zu betonen: Bürger*innen der Johannstadt steht tatsächlich die aussergewöhnliche, von der Landeshauptstadt Dresden befürwortete Möglichkeit offen, sich mit finanziellen Mitteln offiziell ausgestattet, für ihren Stadtteil selbst aktiv einzusetzen. Bedingung ist, die Projekte dienen der Verbesserung oder Aufwertung des Wohn- und Lebensumfelds im Stadtteil.
Bereits zahlreiche Beispiele belegen, wie durch das Engagement hier lebender Menschen in den letzten Jahren mehr Lebensqualität im Quartier entstanden ist. Manches geschieht gebunden an Vereine und ihre Strukturen, z.B. ein Spielfest oder eine Stadtteilralley, manches entsteht im kleineren Rahmen der Nachbarschaft, z.B. in Hinterhöfen, anderes für alle zugänglich auf öffentlichem Gelände, z.B. auf dem Trinitatisfriedhof.
eingestellt am 22.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Stadtteilbeiratswahl 2021. Foto: Matthias Kunert
Am Samstag war erneut Wahltag für die Johannstadt. Insgesamt 187 Menschen beteiligten sich per Brief und direkt vor Ort an der Wahl zum Stadtteilbeirat, davon konnten 182 Stimmzettel als gültig gezählt werden. Acht von 14 Kandidat*innen ziehen in das Gremium ein.
Noch einmal in diesem Superwahljahr war auch die Johannstadt im Wahlfieber: In den Stadtteilbeirat als direkte Vor-Ort-Vertretung von Bürgerbelangen ziehen acht Kandidat*innen ein. 132 Menschen wählten via Brief, 50 am Sonntag in den Wahllokalen vor der JohannstadtHalle. Die gewünschte Wahlbeteiligung von 500 Bürger*innen konnte nicht erzielt werden – womöglich wäre sie höher ausgefallen, wenn die Infoveranstaltung Soziale Stadt aufgrund der Inzidenzen nicht hätte abgesagt werden müssen.
Frischer Wind und bewährte Kompetenz
Nichtsdestotrotz gibt es Grund zu Glückwünschen: Annett Bachmann setzte sich mit 93 Stimmen gegen vier Mitbewerber*innen durch und wird in Zukunft zusammen mit Pfarrer Tobias Funke (91 Stimmen) die Gruppe “Johannstädter Bürgerinnen” im Beirat vertreten. Nachrückkandidat*innen sind Annick Ghaldouni mit 66 Stimmen, Andrea Albrecht mit 55 Stimmen und Karin Schorsch mit 21 Stimmen.
In die Gruppe der Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren wird Tom Fischbach einziehen, der 115 Stimmen erhielt. Er war der einzige Kandidat. In der Gruppe der „Bewohner*innen mit Migrationshintergrund” übernimmt Muawia Dafir – ebenfalls einziger Kandidat – mit 161 Stimmen die Vertretung im Gremium.
In der Gruppe der „Bewohner*innen mit Behinderung” erlangt Thomas Pietsch 147 Stimmen und behält sein bestehendes Mandat. Auf die Plätze 9 und 10 wurden bereits am 9. Oktober 2019 im Stadtbezirksbeirat Altstadt Anna Kahlich und Lutz Hoffmann gewählt, die bis zur nächsten Wahl zweier Entsendeter des Stadtbezirksbeirats weiterhin die Schnittstelle zwischen Stadtteilbeirat und nächsthöherem Entscheidungsgremium herstellen.
Ein Wörtchen mitreden
In der Gruppe Vertretung der „Senior*innen ab vollendetem 60. Lebensjahr” löst zukünftig Andrea Peisker Dank 118 Stimmen Marion Löffler mit 38 Stimmen ab. Ebenfalls ein klares Ergebnis gab es bei den „Ladenbesitzer*innen“. Diese vertritt zukünftig Andrej Klein, der mit 98 Stimmen vor Gabriele Schwank mit 54 lag. Für die „Freiberufler*innen“ bleibt Christian Ecklebe im Stadtteilbeirat, der 105 Stimmen erhielt, gefolgt von Mitbewerber Ruslan Yavorsky mit 51.
Ergänzt wird die gewählte Bürgervertretung im Stadtteilbeirat durch weitere zehn Vertreter*innen wichtiger Institutionen im Stadtteil: Den Trägern von Kinder- und Jugendarbeit, Senioren- und Integrationsarbeit, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Wohnungsunternehmen sowie das Stadtbezirksamt Altstadt. Die Einrichtungsvertreter*innen konnten sich bewerben und werden durch den Stadtteilverein in ihr Amt berufen.
Das sind Heike Heubner-Christa vom Dresdner Kinderschutzbund, Anna Geiser vom Ausländerrat Dresden, Juliana Dressel-Zagatowski von der 101. Oberschule „Johannes Gutenberg”, Daniela Tonk vom Johannstädter Kulturtreff, Claudia Windisch von der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt, André Barth vom Stadtbezirksamt Altstadt, Charlotte Döbrich von der JohannStadthalle, Cathrin Bochert vom Seniorenzentrum Amadeus, Stefan Pohontsch von der Wohnungsgenossenschaft Aufbau und Sonja Hannemann vom Gymnasium Johannstadt.
eingestellt am 19.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die infoveranstaltung 2020. Foto: Lydia Tzschach
Die große Info-Veranstaltung zu verschiedenen Themen im Stadtteil in der JohannStadthalle muss aufgrund der pandemischen Lage erneut verschoben werden. Die Wahl des Stadtteilbeirats findet am Sonnabend unter freiem Himmel jedoch wie geplant statt.
Die Inzidenzen steigen, die Krankenhäuser sind überlastet, Veranstaltungen werden abgesagt: So auch die Info-Veranstaltung zur Sozialen Stadt Nördliche Johannstadt, die für Sonnabend in der JohannstadtHalle geplant war. Ein neuer Termin wird für das Frühjahr 2022 gesucht.
Unberührt davon bleibt die Wahl zum Stadtteilbeirat, die ohne eine 2G-Regelung, aber mit Maske und Abstand im Freien vor der JohannStadthalle anberaumt ist. Zwischen 13 und 16 Uhr haben die Lokale unter Pavillons geöffnet.
Der heutige Freitag ist die letzte Möglichkeit zur Briefwahl – das Briefwahlbüro im Stadtteilladen steht zwischen 15 und 18 Uhr offen. Unterlagen können mit entsprechenden Nachweisen auch in den Briefkasten gelegt werden.
eingestellt am 12.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto: Philine Schlick
Bei seiner letzten Sitzung des Jahres kam der Stadtteilbeirat noch einmal live zusammen und schüttete Gelder für vier Projekte aus. Gefördert werden die künstlerische Gestaltung eines Vonovia-Hauses, ein frei nutzbares Lastenrad, Bienenwachskerzen für das Friedenslicht und der Johannstädter Advent.
Eine fast feierliche Stimmung herrschte bei der letzten Stadtteilbeiratssitzung für dieses Jahr. Frisch vor Ort getestet konnten die Beirät*innen noch einmal im Foyer der 101. Oberschule Johannes Gutenberg zusammenkommen. Die Anwesenheit von 12 Mitgliedern machte das Gremium beschlussfähig. Letztmalig dabei war Bernd Sauer vom Copyshop, der das Amt als treuer Vertreter des Stadtteils seit 2015 bekleidet. Er nahm von honorierendem Tischklopfen begleitet Abschied und zog eine positive Bilanz: “Ich bin relativ zufrieden mit dem, was wir bewirken konnten.” Die Wahl des neuen Beirats beginnt mit der Briefwahl am Freitag.
Märchenhafte Vonovia-Wand
Die Beirät*innen stimmten nahezu einstimmig für die Förderung der vier vorgestellten Projekte – kurz vor Schluss leerten sich so die Töpfe. Gegenüber des Bönischplatzes wird der Durchgang zum Wohnhof Pfotenhauer-/Elisen- und Hopfgartenstraße mit ornamentalen Märchenmotiven gestaltet. Dazu wird der Künstler Juan Miguel Restrepo sein Wissen in Workshops weitergeben und die Wände gemeinsam mit Bürger*innen schmücken. In einem ersten Treffen am 2. November zwischen Vonovia und Haussprecher*innen wurde bereits positiv über das Vorhaben abgestimmt. Der Stadtteilbeirat lieferte jetzt mit einem Zuschuss von rund 2200 Euro die finanziellen Voraussetzungen dafür.
Frau Pretzsch vom Stadtbezirksamt bat um den Verzicht auf Silber- und Goldfarben, da sich die im Bedarfsfalle nur schwer entfernen ließen – und um eine rechtzeitige Benachrichtigung zum Beginn der Maßnahme, damit Ordnungsamt und Polizei unterrichtet seien.
Ein Pionier bewährt sich
Dem guten alten Johann ist der Rahmen gebrochen. Deshalb beantragte VG-Chef Jacobi Gelder für die Anschaffung eines neuen Lastenrades. Mit dem Förderbeschluss von 2016 hatte der Stadtteilbeirat visionäres Gespür bewiesen: Das Lastenrad “Johann” war das erste kostenfrei zu nutzende seiner Art in Dresden und wurde allein über die Plattform Frieda&Friedrich an 700 Tagen gebucht. “Das Rad ermöglichte Familienausflüge mit Hund, einen Sekttransport zum Standesamt und auch eine Getränkelieferung für den Stadtteilbeirat”, ermöglichte Jacobi einen Blick ins Nähkästchen.
Der ADFC bestätigt: Es handele sich um eines der am häufigsten genutzten Lastenräder der Stadt. Instandgesetzt und gepflegt wird es vom Kollegium der Verbrauchergemeinschaft Elise in Johannstadt. Nun hat es der Lasten genug getragen. Gern bewilligte der Beirat für die Neuanschaffung rund 1800 Euro. Das neue Lastenrad, dessen Name noch gesucht wird, kann kostenlos ausgeliehen werden.
Bio oder nicht bio?
… das war die Frage beim Antrag der Johannes-Kreuz-Lukas-Gemeinde. Pfarrer Tobias Funke möchte in Kooperation mit Kitas und Jugendtreffs gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Bienenwachskerzen selbst herstellen, um sie am Friedenslicht aus Bethlehem zu entzünden. Dass die Lichtmetaphorik eine interkulturelle Verbindung herstelle und gemeinsames Kerzenziehen die Gemeinschaft stärke, daran hatten die Stadtteilbeirät*innen keinen Zweifel – aber musste es dafür das teurere Bio-Bienenwachs sein? Natürlich, so stand schnell fest, unterscheiden die Bienen nicht zwischen Bioblume und Nicht-Bioblüte.
Der Unterschied aber, so konnten Charlotte Döbrich und Torsten Görg erklären, liegt in der Haltung der lebenswichtigen Insekten. Ein Bio-Imker nimmt den Tieren weniger von ihrem Honig und sorgt dadurch für eine wesensgemäße Ernährung. Zudem enthalte das Wachs vermutlich weniger Schadstoffe, weil die Bienen beispielsweise nicht unter dem Einfluss von Chemikalien gehalten würden. Schließlich gab man dem Antrag über rund 1450 Euro ohne Änderungen statt: “Für die Gesundheit der Kinder”, sagte Bernd Sauer.
Johannstädter Advent beweist Mut zur Lücke
Lange hätten die Überlegungen gedauert, sagte Torsten Görg. “Unter Corona-Bedingungen war der Johannstädter Advent im letzten Jahr ein Riesenaufwand.” Ständige Änderungen, Umplanungen und Unsicherheiten bilden kein sonderlich festes Fundament. Jedoch: Seit 2016 gehört das Angebot zu Weihnachten in die Johannstadt und soll stattfinden! Anders als in den vergangenen Jahren ausschließlich als Online-Variante. Längst seien nicht alle Fensterchen gefüllt – doch statt eines kompletten Ausfalls wollen die Organisator*innen Mut zur Lücke beweisen, so Görg. Rezepte, Gedichte, Bilder, Witze sollen sich hinter den einzelnen digitalen Türchen verbergen, für die keine Aktionen oder Veranstaltungen von den Bewohner*innen und Einrichtungen im Stadtteil eingereicht werden. Man suche langfristig Mitstreiter*innen, Ideen für die Zukunft seien willkommen.
Schulleiterin Juliana Dressel-Zagatowski erbat sich trotz aller Widrigkeiten die alljährliche Bekanntmachung an der gläsernen Fassade der 101. Oberschule: “Das war für unsere internationale Schülerschaft jedes Jahr eine interkulturelle Aktion, die der Bekanntmachung von Bräuchen und der Manifestation von Kultur diente.” Bernd Sauer war schnell zur Stelle: Zwar gingen er und seine Frau Ende des Monats in den wohlverdienten Ruhestand, vorher wolle er allerdings die Drucker für ein 30 Meter langes Banner anschalten. Tusch!
14. Stadtteilbeiratssitzung
einen Überblick über alle geförderten Bürgerprojekte gibt es hier
eingestellt am 04.11.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Die Kandidat*innen sind mitten unter uns: Aufruf zu Stimmangabe und Kandidatur bei der Stadtteilbeiratswahl Johannstadt 2021 Foto: Torsten Görg
Während nach den Bundestageswahlen die parteipolitischen Weichen für die nächsten vier Jahre gerade gestellt werden, tritt nun die Zivilgesellschaft auf den Plan: Johannstädter*innen sind zur Wahl des Stadtteilbeirats aufgerufen: Am 20.11.2021 findet die öffentliche Wahl statt, mit derder Johannstädter Stadtteilbeirat für die nächsten zwei Jahre neu zusammengesetzt wird. Jetzt auf zur Wahl!
Turnusgemäß alle zwei Jahre wählt die Johannstadt ihren Stadtteilbeirat, der auf Stadtteilebene ähnlich funktioniert wie auf vergleichbarer Ebene der Stadtrat für die ganze Landeshauptstadt. Der Stadtteilbeirat Johannstadt setzt sich seit 2019 für die Lebensqualität im Stadtteil ein. Er berät zu aktuellen Fragen der Stadtteilentwicklung und entscheidet über die Förderung von Projekten.
Dass die Johannstadt über ein solches eigenes kleines Parlament verfügt, mag nicht allen Stadtteilbewohner*innen bewusst sein.
Damit besteht hier im Stadtteil, wie auch in Pieschen Süd/Mickten jedoch eine in Dresden einmalige, modellhafte Möglichkeit, Politik tatsächlich lebensnah und konkret auf Augenhöhe unter Bürger*innen, Vertreter*innen der Stadtverwaltung und vor Ort tätiger Einrichtungen zu gestalten. Menschen, die hier leben, haben ab dem 16. Lebensjahr die Gelegenheit zu direkter politischer Mitsprache – nicht nur über ihre Stimmabgabe bei der Wahl, sondern auch als Direktkandidat*innen für den entscheidungstragenden Stadtteilbeirat.
Ganz ohne Parteien
Wichtig zu wissen: Die Johannstädter Wahl kommt ganz ohne Parteien aus: Der parteilose Stadtteilbeirat arbeitet auf rein zivilgesellschaftlicher Ebene. D.h. seine 20 Mitglieder setzen sich zur Hälfte aus zehn berufenen Vertreter*innen wichtiger Johannstädter Institutionen wie Bildungseinrichtungen, Kinder- und Jugendarbeit, Seniorenarbeit und kulturschaffenden Vereinen zusammen, die in den Beirat berufen werden. Hinzu kommen zwei direkt Entsandte des Stadtbezirksrats Altstadt, um eine Schnittstelle zum nächsthöheren Gremium herzustellen.
Für die verbleibenden acht Plätze stellen sich in der Johannstadt lebende, lernende oder arbeitende Bürger*innen zur Wahl, um jeweils anteilig lokale Interessen, wie die der Ladenbesitzer*innen, Senior*innen, Freiberufler*innen, Menschen mit Beeinträchtigungen, Jugendliche, Menschen mit Migrationserfahrung und nicht weiter spezifizierte natürliche Personen zu vertreten. In vier öffentlichen Sitzungen pro Jahr treffen Bürger*innen gemeinsam mit Vertreter*innen der Stadtverwaltung und von in der Johannstadt tätigen Einrichtungen Entscheidungen und stimmen über wichtige Fragen demokratisch ab.
Jede*r in Johannstadt Lebende, Lernende oder Arbeitende kann jetzt für eine Mitgliedschaft im Stadtteilbeirat kandidieren. Die Bewerbungsfrist läuft bis Mittwoch 10.11., alle nötigen Unterlagen sind hier niedrigschwellig hinterlegt.
12. Sitzung des Stadtteilbeirats Johannstadt (Foto: Bertil Kalex)
Jetzt als Kandidat*in bewerben
Kandidat*innen, die sich bereits zur Wahl 2021 aufstellen lassen haben, sind mit ihrer persönlichen Motivation, in der Johannstadt mitwirken zu wollen, unter johannstadt.de/wahlen2021/kandidatinnen vorgestellt.
Für die meisten Listen haben sich bereits Kandidatinnen gefunden, die aber gerne durch weitere herausgefordert werden können. Noch ganz offen sind bislang die Kandidaturen für die Mandate zur Vertretung der Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren sowie der Ladenbesitzer*innen.
Wer für die 2-jährige Amtsperiode ab 1.1.2022 kandidieren will, muss bis 10.11.2021 eine Mitwirkungserklärung beim Stadtteilverein einreichen. Das ist möglich per E-Mail an stadtteilverein@johannstadt.de, per Post oder persönlich im Stadtteilladen, Pfotenhauerstraße 66, 01307 Dresden.
Fragen vorab können telefonisch besprochen werden unter 0351-41881667.
Alles Gute für einen spannenden Wahlkampf
Wer als neues Stadtteilbeiratsmitglied die Wahl für sich entscheidet und dadurch sein Mandat für die nächsten zwei Jahre im Stadtteilbeirat erhält, entscheiden die Wähler*innen. Je mehr sich beteiligen, desto spannender wird die Wahl.
Allen, die sich bewerben, steht frei, auf individuelle Weise, in eigenen Kreisen für sich Werbung zu machen und im Stadtteil für Wahlstimmung zu sorgen. Schon während des Wahlkampfs können Bürger*innen Kontakt aufnehmen zu den Kandidat*innen und Anliegen des Stadtteils mit auf den Weg geben. Alle zur Wahl aufgestellten Kandidat*innen sind ausserdem eingeladen, am Tag der Wahl vor Ort im Wahllokal auf Fragen der Wähler*innen einzugehen.
Die Möglichkeiten der Wirksamkeit sind groß
Natürlich steigt die Spannung mit einer regen Wahlbeteiligung, auf die der Stadtteilverein Johannstadt als Veranstalter der Wahl sehr hofft. „Wünschenswert wäre, dass wir eine noch größere Bekanntheit des Stadtteilbeirats erreichen“,sagt Projektleiter Torsten Görg, der in diesem Jahr hauptverantwortlich die Organisation übernommen hat. „Denn die Möglichkeiten, wirksam zu werden, sind auf beiden Seiten groß: So könnten z.B. Bürger*innen sich direkt an Vertreter*innen im Stadtteilbeirat wenden und Kontakt aufnehmen für ihre konkreten Anliegen in dieser Interessensgruppe. Andererseits sind auch die Beiratsmitglieder frei, selbst eigene Projektideen vorzubringen. Denn der Beirat ist über den Stadtteilfonds und den Verfügungsfonds des Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt auch mit Mitteln ausgestattet, über die er – durch Abstimmung – verfügen kann.“
Bei Torsten Görg, der im Stadtteil engagiert für möglichst zahlreiche Kandidaturen, d.h. eine wirkliche demokratische Wahl wirbt, ist neben Begeisterung auch viel Wertschätzung zu erkennen für diese Gremiumsarbeit: „Die Aufgabe wird im Unterschied zur großen Politik hier rein ehrenamtlich wahrgenommen, das darf man nicht vergessen. Jede*r soll das Amt so ausführen, wie sie oder er das will.“
Der Stadtteilbeirat ist ein zentrales Organ für gute Vernetzung im Stadtteil. In der Regel treffen sich die Mitglieder vier Mal im Jahr in wechselnden Veranstaltungssälen der verschiedenen Akteure der Johannstadt, um über die wichtigen Anliegen und aktuellen Themen im Stadtteil zu beraten und abzustimmen. Zudem beschließt der Beirat die Förderung von Vorhaben im Stadtteil, die von Bürger*innen und Einrichtungen selbst umgesetzt werden. Die Sitzungen des Stadtteilbeirats sind öffentlich und Gäste sind herzlich willkommen. Die nächste Sitzung findet am 11.11.2021 um 18 Uhr statt.
Wahlberechtigung
Die jetzt anstehenden Beiratswahlen finden am 20.11.2021 im Vorfeld der Informationsveranstaltung Soziale Stadt Nördliche Johannstadt statt.
Wahlberechtigt sind alle, die das 16. Lebensjahr vollendet haben und mit einem offiziellen Dokument einen Wohnsitz, ein Gewerbe oder ein Beschäftigungs- bzw. Ausbildungsverhältnis in den Johannstadt-Nord oder -Süd nachweisen können. Das ist die Einladung an die Johannstadt: Wähle Deine / Wählen Sie Ihre Favoriten in den Stadtteilbeirat!
Wahlmöglichkeiten
Im Wahllokal am 20.11.2021, dem Tag der öffentlichen Wahl in der Zeit von 13 bis 16 Uhr vor der JohannStadhalle, Holbeinstraße 68, 01307 Dresden. Da die Wahl im Außenbereich stattfindet, ist kein 2-G-Nachweis erforderlich, sodass niemand ausgeschlossen wird.
Vom 12.11. bis zum 19.11.2021 besteht zudem die Möglichkeit zur Briefwahl. Die Wahlunterlagen erhalten Sie ab 12.11. (Mo.-Fr. 15-18 Uhr) im Stadtteilladen, Pfotenhauerstraße 66 oder sind bis zum 12.11. hier anzufordern.
eingestellt am 27.05.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Stadtteilbeiräte lauschen den Antragsteller*innen. Foto: Philine Schlick
Die Qual der Wahl: Erneut macht Corona bei der Wahl des Stadtteilbeirates einen Strich durch die Rechnung. Aber aller guten Dinge sind drei. Die Abstimmung wurde zusammen mit dem Event Soziale Stadt in den November verlegt. Gastgeberin ist die JohannStadthalle.
Bei der vergangenen Stadtteilbeiratssitzung wankte die Entscheidung schon, jetzt ist sie gefallen. Da das Stadtplanungsamt die Informationsveranstaltung Soziale Stadt Nördliche Johannstadt von Juni auf November verschoben hat, hat der Stadtteilverein Johannstadt die Stadtteilbeiratswahl ebenfalls verschoben, um an der Kopplung beider Termine festzuhalten. Bis dahin sollte das Infektionsrisiko durch Impfungen und Schnelltests so weit gesenkt sein, dass Begegnungen und Gespräche vor Ort möglich sein können. Die Wahl hat bereits zwei Verschiebungen hinter sich.
Alle aktuellen Beirät*innen haben sich bereit erklärt, ihr Amt bis zur Neuwahl weiter zu bekleiden. Die Wahl des Stadtteilbeirates findet nun am 20. November zwischen 13 und 16 Uhr in der JohannStadthalle statt.
Wählen und gewählt werden
Wahlberechtigt sind alle Bürger*innen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben und mit einem offiziellen Dokument einen Wohnsitz, ein Gewerbe oder ein Beschäftigungs- bzw. Ausbildungsverhältnis in den Johannstadt-Nord oder -Süd nachweisen können.
Alle Menschen, die in Johannstadt wohnen oder arbeiten, können sich auch als Mitglied in den 20-köpfigen Stadtteilbeirat wählen lassen oder als Vertreter*in ihrer Einrichtung kandidieren, um aktiv bei der Gestaltung ihres Stadtteils mitzuwirken. Der Stadtteilbeirat entscheidet auf seinen Sitzungen u.a. über die Finanzierung von Bürgerprojekten. Wer kandidieren will, muss bis 10. November seine Mitwirkungserklärung beim Stadtteilverein einreichen.
Im Zeitraum vom 12. bis 19. November 2021 ist eine Briefwahl zum neuen Stadtteilbeirat Johannstadt geplant. Die Wahlunterlagen sind ab dem 12. November im Stadtteilladen an der Pfotenhauerstraße 66 erhältlich und stehen auf johannstadt.de auch zum Download bereit.
Fragen und Antworten
Dass die Wahlen zusammen mit der groß aufgezogenen Infoveranstaltung zum Fördergebiet Soziale Stadt stattfinden, ist erprobte Tradition. Neben dem Wahllokal in der Ausstellung zur Wohnkultur, bietet die JohannStadthalle ausreichend Platz für Infostände. “Die Bürger*innen sollen mit Planer*innen und Bauherr*innen ins Gespräch kommen”, hofft Matthias Kunert vom Quartiersmanagement.
Stadtteilbeiratswahl 2021
Alle Informationen zur Briefwahl unter diesem Link
eingestellt am 03.05.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die elfte Sitzung des Stadtteilbeirates in der JohannstadtHalle. Foto: Torsten Görg
Familienbasteln, Keramikmalen, mobile Blumenkübel, ein Seecontainer als Werkstatt und die Berichte der Stadtteilredaktion über all das: Der Großteil der in der Stadtteilbeiratssitzung am Donnerstag vorgestellten Bürgerprojekte fand Zustimmung und wird die Johannstadt im kommenden Jahr bereichern. Für zwei Projekte reichten die Ja-Stimmen allerdings nicht.
Die Stadtteilbeiratssitzung am Donnerstag verlangte vor allem eines ab: Geduld. Zum zweiten Mal wurde hybrid getagt. Ein Teil der Beirät*innen kam in der weitläufigen JohannStadtalle zusammen, der andere wurde online zugeschaltet. Das barg das ein oder andere Verbindungsproblem. Stadtteilvereinsvorsitzende Andrea Schubert übernahm das Dolmetschen zwischen der digitalen und der analogen Welt, sodass die Abstimmungen letztendlich gelangen.
Einen gewohnt großen Teil der Zusammenkunft nahmen die Anträge auf die Förderung von Bürgerprojekten ein. Für den Verfügungsfonds gab es zwei Anwärter*innen: einen Familien-Keramikmalkurs und das Bönischplatzfest 2021. Zur Finanzierung durch den Stadtteilfonds wurden acht Projekte vorgestellt, von denen sechs bewilligt wurden.
Ein neuer Anlauf für das Bönischplatzfest
In diesem Jahr nimmt Lutz Hoffmann einen neuen Anlauf für das Gelingen des Bönischplatzfests. Nach der baubedingten Verlegung in die Bundschuhstraße bezieht es wieder seinen Stammplatz und findet deshalb unter seinem bewährten Namen statt. Der neu gestaltete Bönischplatz bietet Raum und bessere Aufenthaltsqualität – jetzt muss am 10. Juli nur noch das Wetter mitspielen. Im vergangenen Jahr musste das Straßenfest, ebenso wie das Wohnhof-Fest am gleichen Tag, wegen Sturzregen entfallen.
Ein erstes Organisationstreffen hat Lutz Hoffmann bereits abgehalten. Zwei Wünsche traten dort besonders deutlich hervor: Die Aufteilung in themenbezogene Arbeitsgruppen bei der Vorbereitung und das Bestreben nach einer noch besseren Einbindung von Anwohner*innen. Claudia Windisch von der WGJ sicherte noch während der Sitzung eine Spende über 1500 Euro zu.
Fortsetzung des Familien-Keramikmalkurses
Aufgrund des Zuspruches für einen bereits abgehaltenen Familien-Keramikkurs im Johannstädter Kulturtreff setzte sich Susi Jaeschke mit ihrem Antrag für eine Fortsetzung ein und konnte ausreichend Ja-Stimmen für ihr Projekt sammeln. In 15 kostenlosen, zweistündigen Kursen im Johannstädter Kulturtreff sollen 300 Keramikstücke bemalt, gebrannt und hernach verteilt werden. Die Kurse werden unter coronakonformen Bedingungen von Mai bis Oktober angeboten. Nach Möglichkeit sollen sie im Garten des Kulturtreffs stattfinden.
Mobile Stauden und eine Werkstatt im Container
Um Förderungen aus dem Stadtteilfonds bewarben sich insgesamt zehn Bürger*innen. Zwei Projekte allerdings bekamen aus dem Beirat nicht ausreichend Zustimmung. So können künstlerisch gestaltete Fensterfolien zum Schutz vor Vogelschlag am Johannstädter Kulturtreff nicht mit diesen Mitteln umgesetzt werden. Auch eine Sitzgruppe für den Hinterhof der Blumenstraße 73 , fand nicht ausreichend Unterstützer*innen.
Grüner wird es dafür am Wohnhaus Thomas-Müntzer-Platz 3. Maike Heinrich beantragte nach Kübeln zur Begrünung des versiegelten Hofes noch fünf größere Kübel mit lokalen Stauden, um Menschen und Bienen gleichermaßen zu erfreuen.
Die internationalen Gärten können eine offene Gartenwerkstatt umsetzen. Dafür wird ein Seecontainer mit einem Solarstromgenerator und Werkzeugen bestückt. Perspektivisch ist der Betrieb eines kleinen Repaircafés angedacht. Die Idee hatte die Geschicklichkeit eines älteren Herrn geliefert, der regelmäßig im Garten zugange ist und findig mit alltäglichen Reparaturen aushilft. “Mit einer offenen Werkstatt kann jeder seine persönlichen Fähigkeiten einsetzen”, hofft Christian Bärisch auf noch mehr Mitgestaltung im Garten.
Familienbasteln, Tausch-Partys und dazu ein Kaffee für alle und Berichte der Stadtteilredaktion
Positiv beschieden wurde auch Claudia Riedrichs Projekt “Familienbasteln am Wochenende”. In Präsenz werden Anleitungen zu handwerklichen Aktivitäten wie Laubsägearbeiten, Holzschnitzereien und Filzen gegeben. Ergänzt wird das Angebot mit einem Online-Programm, bei dem unter professioneller Begleitung gemeinsame Familienkonzerte stattfinden.
Auch die Stadtteilredaktion konnte aufatmen: Bis zum Ende des Jahres wurde Geld genehmigt, um Berichte wie diesen zu finanzieren und die Arbeit von johannstadt.de und dem Magazin Zeile zu verstetigen. In Planung sind ein Spendenbutton auf der Webseite und ein mobiles Redaktionsbüro, das ab Juni einmal monatlich im Viertel präsent sein wird.
11. Stadtteilbeiratssitzung
einen Überblick über alle geförderten Bürgerprojekte gibt es hier
einen Überblick über die gesamte 11. Sitzung gibt es hier
eingestellt am 26.03.2021 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Berichterstattung zum Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat 2020 und Antragstellung 2021 im Stadtbezirksbeirat Altstadt am 17.3.2021 (Foto: Torsten Görg)
Am 17. März legte der Stadtteilverein Johannstadt vor dem Stadtbezirksbeirat Altstadt Rechenschaft über die Verwendung der 37.618 Euro ab, die die Landeshauptstadt Dresden für den Stadtteilfonds Johannstadt 2020 zur Verfügung gestellt hatte. Darüber hinaus wurde das Modellprojekt zur Förderung des Engagements von Bürger*innen und Einrichtungen für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung auch für das laufende Jahr 2021 wieder mit demselben Betrag ausgestattet. Es werden nun auch lokale Unternehmen gesucht, die das Vorhaben finanziell unterstützen.
Anhand der Ziele, die der Stadtteilverein mit dem Zukunftsstadt-Projekt „Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat Johannstadt“ seit 2019 verfolgt, berichtete Torsten Görg am 17. März 2021 im Stadtbezirksbeirat Altstadt über die Arbeit des Stadtteilbeirats Johannstadt.
Demokratie nachhaltig fördern
Der Beirat wurde eingerichtet, um Eigenverantwortung, Vernetzung und gelebte Demokratie in der Johannstadt zu fördern. Er traf im vergangenen Jahr zu fünf Sitzungen zusammen und fasste insgesamt 43 Beschlüsse, davon 38 zur Förderung von Projekten mit Geld aus Stadtteilfonds und Verfügungsfonds. Neben der Entscheidung über Projektanträge von Bürger*innen und Einrichtungen berieten die Beiräte auch über zahlreiche Planungen und Projekte im Stadtteil und bereiteten die Wahlen des neuen Stadtteilbeirats im Juni 2021 vor.
Ziel der Einrichtung des Stadtteilfonds war die Förderung des Engagements von Bürger*innen und Einrichtungen für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung. Damit sollten einfache und vergleichsweise unbürokratische Fördermöglichkeiten für lokale Projekte, wie sie der Verfügungsfonds seit 2015 bereits für das Fördergebiet „Soziale Stadt Nördliche Johannstadt“ bot, auch in der Johannstadt außerhalb des Fördergebiets geschaffen werden.
1000 Ehrenamts-Stunden eingebracht
Um diese im Stadtteil bekannt zu machen, hatte der Stadtteilverein im Sommer Infoflyer und Postkarten zur Einreichung von Projektideen an fast alle Haushalte in der Johannstadt verteilt und im September in Kooperation mit dem Zukunftsstadt-Team und dem Quartiersmanagement eine Ideen- und Projektwerkstatt veranstaltet. Über das Jahr verteilt folgten insgesamt 16 Privatpersonen, darunter zwei mit Unterstützung durch Vereine sowie sechs Einrichtungen dem Aufruf und setzten 22 Projekte um, darunter gleich mehrere zur ökologischen Gestaltung des Stadtteils, aber auch Workshops, geführte Rundgänge, eine Filmproduktion sowie ein Fotowettbewerb und das Online-Stadtteilmagazin.
Vier weitere Projekte mussten trotz beschlossener Förderung auf Grund der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen werden. In die umgesetzten Projekte flossen Mittel der Landeshauptstadt in Höhe von insgesamt 36.261,40 Euro und 7.457,70 Euro Spendenmittel. Darüber hinaus wurden über 1000 ehrenamtliche Arbeitsstunden eingebracht.
WGJ spendet 12 000 Euro
Erklärtes Ziel des Projektes war und ist es, Stadtteilbeirat und Stadtteilfonds über die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Erprobungsphase im Rahmen von „Zukunftsstadt Dresden“ hinaus zu verstetigen. Matthias Kunert stellte den zu diesem Zweck entwickelten, ambitionierten Finanzierungsplan vor. Dieser sieht vor, dass neben der Kommune mehr und mehr Unternehmen dafür gewonnen werden, das Engagement von Bürger*innen und Einrichtungen für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung zu unterstützen, indem sie Geld für den Stadtteilfonds und die Beteiligungsarbeit des Stadtteilvereins spenden.
Angestrebt wird eine öffentlich-private Partnerschaft, bei der lokale Unternehmen und die Landeshauptstadt jährlich 37.618 Euro und damit einen Betrag von 2 Euro pro Einwohner*in in das Projekt einbringen. Eine erste große Spende tätigte 2020 die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG (WGJ) in Höhe von 12.000 Euro.
Anträge bis 2. April einreichen
Im Stadtbezirksbeirat äußerte man sich erfreut über bisherige Entwicklung des Projekts und begrüßte die Bemühungen um Einbindung privater Mittel. Mit 13 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen beschlossen die Mitglieder des Stadtbezirksbeirats, auch 2021 wieder 37.618 € für den Stadtteilfonds und die damit verbundene Arbeit des Stadtteilvereins bereitzustellen, davon 31.348 Euro für die Förderung nachhaltiger Projektideen aus dem Stadtteil.
Für die Bürger*innen und Einrichtungen in der Johannstadt bedeutet das, dass ab sofort wieder Projektanträge gestellt werden können. Wer den Stadtteilbeirat bereits zur nächsten Sitzung am 29. April über eine Förderung seines Projekts entscheiden lassen will, muss bis zum 2. April einen Antrag einreichen.
Anträge für die nächste Sitzung des Stadtteilbeirats einreichen bis 2.4.2021
Bei der nächsten öffentlichen Stadtteilbeirat dabei sein am 29.4.2021
Als Mitglied des Stadtteilbeirats kandidierenbis 2.6.2021
Per Briefwahl persönlichen Favorit*innen in den Stadtteilbeirat wählen vom 4.6. bis 11.6.2021
Bei der Wahlveranstaltung (vorbehaltlich eventueller Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie) mit den Kandidat*innen ins Gespräch kommen und wählen am 12.6.2021
Kontakt:
Stadtteilverein Johannstadt e.V.,
Projekt „Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat“
Tel. 41881667, E-Mail stadtteilfonds@johannstadt.de
eingestellt am 09.03.2021 von Torsten Görg (QM Johannstadt), Headerbild: Inspiration und Eingebung in der Johannstadt gesucht Foto: Anja Hilgert
Der Verfügungsfonds bietet auch 2021 wieder 20.000 Euro zur Förderung von Projekten von Bürger*innen und Einrichtungen im Soziale-Stadt-Gebiet “Nördliche Johannstadt”. Anträge auf Förderung können Bewohner*innen und Einrichtungen stellen.
Das Angebot richtet sich an Privatpersonen ebenso wie an Vereine und Initiativen. Wie das abläuft?
Die Idee muss in einem Projektantrag vorgestellt und kalkuliert werden. Das Quartiersmanagement unterstützt bei der Entwicklung von Projekten und der Erstellung von Anträgen. Das hilft, der eigenen Vorstellung einen Rahmen zu geben und konkrete Schritte zu erarbeiten.
Bei einer der Stadtteilbeiratssitzungen wird das Projekt präsentiert. Die Stadtteilbeirät*innen stellen Fragen, geben Tipps und wägen ab. Oft ergeben sich schon in dieser Fragerunde neue Impulse zur Umsetzung. Wer kann mit anpacken? Gibt es schon ähnliche Projekte, an die man anknüpfen kann? Danach wird abgestimmt. Und dann kann es los gehen!
Auf diese Weise wurden seit 2015 bereits rund 100 Projekte aus den Bereichen Sport, Soziales, Gestaltung, Freizeit, Umwelt, Kunst und Alltag umgesetzt. Eine Übersicht über alle geförderten Projekte findet sich unter diesem Link.
Die nächste Antragsfrist ist der 2. April 2021, die nächste Stadtteilbeiratssitzung wird am 29. April 2021 stattfinden. Die fertigen Anträge können beim Quartiersmanagement mit Sitz im Johannstädter Kulturtreff an der Elisenstraße 35 eingereicht werden.
Bürgerprojekte finanziert aus dem Verfügungsfonds
eine telefonische oder persönliche Beratung ist möglich am 11. März und 18. März von 9 bis 12 Uhr und am 15, März von 15 bis 18 Uhr
eingestellt am 08.03.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Eine selbstimitierte Pflanzaktion bringt Frühblüher auf die Parkplatzwiese am Johannstädter Fuß der Waldschlösschenbrücke. Foto: Anja Hilgert
Nachdem die Blumenläden wieder offen haben, springt über ein paar solcher Belebungspunkte eine Dosis Farbe in den verlängerten Daueralltag. Mitten im städtischen Gebiet sind Blumenläden Lichtblicke. Noch stärker drücken sich gelbe, weisse und helllila Farbkleckse auf den Wiesen an der Elbe hervor. Zarte Blütenstände verteilen vollmundig ihre Küsse. So einfach ist das, wenn die Natur zu uns spricht. Für die Menschen, die vorbeilaufen, ist das entzückend. Die Farben springen direkt ins Herz, zaubern bis hinauf ins Gesicht. Natürliches macht glücklich. Dachten zwei Frauen und begannen, es zu mehren…
Der Griff zum Spaten – Flächenweise Blüten in der Johannstadt
Da dachte nun eine, die sich mit Klecksen nicht begnügt, es ließe sich doch der guten alten Mutter Erde auch etwas unter die Arme greifen. Eine Freundin war zur Stelle und sie machten sich gemeinsam, mit dem Töchterchen an der Hand ans Werk.
Einzelne Blütchen hier und da decken bei Weitem nicht den Bedarf der Menschen, die hier wohnen, im noch andauernden Lockdown-Winter, nach zarter Berührung. Da braucht es mehr, braucht es Verstärkung.
Dachten die Frauen und griffen noch im Winter zum Spaten. Mit sonders eingeholter Erlaubnis stießen sie auf einer ausgewiesenen Fläche zahllose Löcher in die Erde. Wo oberirdisch betrachtet Platz, aber nichts im Boden war, gruben sie ins Erdreich und hoben kleine Mulden aus.
In der Johannstadt sind deutliche Stellen, wo Spross und Knospe es schwer haben, sich hervorzutun. Größere Kreuzungen von Straßen und Zufahrten zeugen von dem, was gemeint ist. Hier fährt man lang und passiert ohne Regung in Reihe gespurt die Trasse. Auf Dauer ein reglos machendes Unterfangen.
Als Fußgängerinnen mit der kleinen Tochter an der Hand, zogen die Frauen auf die kahlen Hügel zwischen den Fahrbahnen. Sie hatten etwas vor Augen. Wie es zwischen dem Grün der Grashalme zu sprießen anfinge und eine Wiese voll blühender Blumen hier wüchse. Im Stadtteil traf die Idee auf zustimmende Unterstützung und es wurde ein sachgerechter Antrag daraus, unterstützt durch den Johannstädter Stadtteilfonds, abgestimmt und befürwortet durch den Stadtteilbeirat und, um tätig zu werden, einzureichen bei der Stadt Dresden. Das städtische Amt, bei dem sie anfragten, wollte einen Anbauplan.
Verstärkung von Pako, Ronaldo und Leen van der Mark
Die beiden Frauen zögerten nicht und wandten sich an Fachpersonal. Sie besprachen ihre Vision mit einer Dame der Großhandelsberatung. Die stellte eine Blüh-Mischung fürs Frühjahr zusammen, von der sie versprach, dass die Sorten sich schnell auswildern würden, sofern keine extreme Wetterlage dazwischen käme. Es handelte sich um sackweise Blumenzwiebeln, manche kleiner als ein kleiner Frauenfingernagel. Sie seien unscheinbar, doch für die Insekten von großem Nutzen, sagte die Dame, und vertröstete im Vorhinein, dass im ersten Jahr die Blüten vielleicht gar nicht üppig seien, doch zum Verwildern gedacht, würden sie über viele Jahre hinweg zum Blühen kommen.
Insgesamt 12.470 Blumenzwiebeln kamen zusammen: Standhafte Tulpen namens Pako und Ronaldo, musenhafte Narzissen wie Thalia und Martinette, ehrbare Krokusse, die ihre Lanzettblätter spitzen: Allen voran Golden Yellow, gefolgt von Jeanne d-Arc, Grand Maître und King of the Striped, denen die Hyazinthen Blue Pearl und Delft Blue dezent den Hintergrund stellten.
Sie alle würden in Schüben versetzt, nach und nach aufblühen auf der für sie vorgesehenen Fläche. Ein paar Exoten sind darunter wie Tulipa Turkestanica oder Chionodaxa luciliae mit Decknamen ‚Alba’. Einige werden die Masse an Höhe überragen, allen voran die Rarität mit nur 70 Exemplaren der Tulpe Leen van der Mark mit 12 cm Wuchshöhe. Auch Narcissus Martinette wächst hochaufgeschossen und Narcissus Sundisc wird ihre Blüte aufgehen lassen wie einen gelben Ball über dem Blütenteppich aus Puschkinia libanotica, Brodiae Corinna und den Muscari.
Der ehemalige Rummelplatz blüht auf
Wo die Waldschlösschenbrücke auf der Johannstädter Seite aufsetzt und sich die Bahnen verteilen, bis sie am Käthe-Kollwitz-Ufer landen, ist zwischen den asphaltierten Schlaufen der Straßen viel Platz. Dort liegt rein funktional ein Parkplatz. Der ist dort wichtig, auch weil es bei Weitem die einzige Parkfläche ist, auf der Besucher*innen der Johannstadt ein Auto abstellen können. Viele Hundebesitzer*innen reisen hierher an, um ihren Gang an der Elbe zu machen. Den Parkplatz abgezogen, verbleiben auf den aufgeschütteten Hügeln Streifen. Zu ihrer Befestigung hat die Stadt dort eine Reihe an Bäumen gepflanzt.
Die beiden Frauen griffen die Tochter und einen vollgeladenen Buggy mit Blumenzwiebeln und nahmen sich der Zwischenräume an zwischen den Pflanzstreifen der Stadt, um sie in eine Blühfläche zu verwandeln. Eine Frau mit Kind, die vom Parkplatz aus neugierig dazu kam, machte spontan mit. Der Blumenzwiebelstecher mit dem Hohlzylinder, der anderswo wunderbar funktioniert hatte, um Löcher auszuheben, taugte hier auf der Fläche nicht. Der erste Spaten, aus einem Baumarkt erstanden, brach ab und auch der zweite, richtig gute Spaten kam keine 10cm tief.
Zur Verstärkung kamen Männer und Frauen aus der Nachbarschaft nun mit, denn der Boden glich einem Feld aus Geröll. Unter der ersten Schicht Erde stößt man an Backsteinschutt an, der sich hier bereits auf geringer Tiefe als durchgängige Erdschicht erweist. Ja, erklärte ein Nachbar, der die Aktion erst aus der Ferne, dann von nah dran beäugte: Hier sei früher mal der Rummelplatz gewesen und was man heute da findet, seien die Schuttabladungen der Trümmerfrauen, die nach dem Krieg das Viertel von den Trümmern ihrer Häuser beräumt haben.
Dem Reichtum der Arten dienen
In jedes ausgehobene Loch ließen die Frauen eine Handvoll Zwiebeln fallen und versenkten sie gut gebettet unter die Erde. Kinder halfen mit, die Zwiebeln zu verbuddeln und eine hochschwangere Frau machte den Abschluss der gärtnernden Gruppe und trat mit ihrem ganzen Gewicht das ausgehobene Loch wieder zu.
Dort haben die Pflanzenzwiebeln den Winter überdauert. Jetzt zeigen sie, von der ersten Frühlingssonne kräftig gerufen, ihre Spitzen. Das Bangen, ob von den Tausenden wirklich etwas wachsen würde, ist erlöst. Gelb ploppt zuerst auf. Und aus einer anderen Mitte heraus schiebt es tief dunkelblau nach. Nach und nach kommen sie, um die beiden Hügel rechts und links der johannstädtisch fußenden Waldschlösschenbrücke zu bevölkern. Mögen sie dem Viertel an der Stelle einen farbigen Auftakt verleihen. Mögen es viele werden. Um ein Tosen zu erzeugen, braucht es Bewegung in der Fläche. Die kann die kleinste Tat bereits verursachen.
Farbknall zum Weltfrauentag
Heute ist Weltfrauen*tag. Der kann knallige Farben zur Unterstützung gebrauchen – der Fakt, darüber überhaupt zu argumentieren, dass maßgeblich -auch- Frauen* mit ihrem vielfältigen Tun das gesellschaftliche Miteinander funktionsfähig machen und in Gang halten, ist eine Beleidigung des Weiblichen. Angesichts verstärkt nachhaltigen Engagements und selbstverständlicher kraftvoller Präsenz von Frauen*im öffentlichen und alltäglichen Leben in dieser Welt ist es in unserer aktuellen Gegenwart höchste Zeit, kollektiv verstärkt für die Würdigung der Weiblichkeit einzutreten. Das heißt auch, der Erde zum Blühen zu verhelfen und mit dem Dienst an der Erde den Reichtum an Arten zu fördern.
eingestellt am 26.02.2021 von Philine Schlick, Headerbild: 9. Sitzung des Stadtteilbeirats Johannstadt am 15.10.2020 im BioInnovationsZentrum (Foto: Matthias Kunert)
Die Wahl des Stadtteilbeirates sollte am 27. Februar bei der Veranstaltung “Soziale Stadt” stattfinden. Aufgrund von Corona wurde sie auf den 12. Juni verschoben. Das hat auch Auswirkungen auf die geplante Briefwahl. Sie startet Anfang Juni.
Die Stadteilbeirät*innen der Johannstadt haben vor einer Woche zugestimmt: Die Wahl zum Stadtteilbeirat wird verschoben und die derzeitige Amtszeit entsprechend verlängert.
Kandidat*innen gesucht
Am 12. Juni findet nun die Veranstaltung “Soziale Stadt” statt, neben der auch gewählt werden kann. Es werden acht Mandate an in der Johannstadt lebende oder arbeitende Bürger*innen vergeben, die beim Stadtteilbeirat mitwirken können. Eine Kandidatur ist bis zum 2. Juni möglich.
“Je ein Platz ist für Jugendliche*r im Alter von 16 bis 25 Jahren, Senior*innen ab vollendetem 60. Lebensjahr, Bewohner*innen mit Migrationshintergrund, Bewohner*in mit Behinderung, Ladenbesitzer*innen und Freiberufler*innen reserviert. Auf die übrigen zwei Plätze können sich alle bewerben. Parallel werden auch die Vertreter*innen von stadtteilbedeutsamen Einrichtungen neu berufen”, erklärt Matthias Kunert vom Quartiersmanagement Johannstadt.
Briefwahl und “betreutes” Wählen
Torsten Görg, verantwortlich für den Stadtteilfonds, wird auch die erstmalig stattfindende Briefwahl zum Stadtteilbeirat betreuen. Die Unterlagen werden derzeit erstellt, berichtet er. Ab 4. Juni sollen sie zum Download bereitstehen. In ausgedruckter Form sollen sie in verschiedenen Einrichtungen der Johannstadt bereitliegen.
Zwischen 4. und 11. Juni steht Torsten Görg für alle Fragen und Hilfestellungen in seiner Sprechstunde mittwochs, donnerstags und freitags zwischen 15 und 18 Uhr im Stadtteilladen an der Pfotenhauerstraße 66 zur Verfügung. “Interessierte können vorbeikommen, sich die Briefwahlunterlagen abholen und sich auch beim Ausfüllen helfen lassen”, sagt Torsten Görg, der zeitgleich für Fragen rund um Bürger-Engagement zur Verfügung steht.
Die Briefwahlunterlagen müssen spätestens bis 11. Juni 18 Uhr beim Stadtteilverein eingegangen sein, damit am nächsten Tag an der Wahlurne in der JohannStadthalle klar ist, wer schon gewählt hat.
Das gehört zu den Unterlagen
Die Unterlagen umfassen einen Wahlzettel und einen Nachweis über die Wahlberechtigung, die jeweils separat voneinander in einen Umschlag gesteckt werden. Beide Umschläge kommen wiederum in einen großen Umschlag, der dann abgegeben wird.
“Ein Nachweis zur Wahlberechtigung kann die Kopie eines Arbeits- oder Mietvertrages oder die Kopie eines Personalausweises sein”, so Görg. Wichtig sind, dass Arbeits- oder Wohnort ersichtlich werden. Diese müssen sich in der Johannstadt befinden. Wahlberechtigt ist zudem, wer das 16. Lebensjahr vollendet hat.
Stadtteilbeiratswahl 2021
Bewerbung als Kandidat*in bis zum 2. Juni unter stadtteilfonds@johannstadt.de
Wahlunterlagen und “betreutes” geheimes Wählen: zwischen 4. und 11. Juni immer mittwochs, donnerstags und freitags zwischen 15 und 18 Uhr im Stadtteilladen, Pfotenhauerstraße 66
Wahl zum Stadtteilbeirat am 12. Juni 2021, 14-16 Uhr in der JohannStadthalle, Holbeinstraße 68
Bekanntgabe Wahlergebnis am 12. Juni 2021 um 18 Uhr
eingestellt am 28.11.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Gut verträgliche Nachbarschaft von Schwalben und Menschen Foto: Anja Hilgert
Kunstnester sind von Menschen geschaffene Nester zum Beispiel für Mehlschwalben, um sie zu beheimaten. Mehlschwalbenkunstnest, ist ein Wort, das man sich über die Lippen rinnen lassen kann, um der Bedeutung auf die Spur zu kommen. Denn obwohl Schwalben die Nähe zu Menschen suchen und sich im städtischen Raum heimisch machen, finden sie in unseren Städten immer seltener die Lebensbedingungen mit den Baumaterialien und den Brutmöglichkeiten, die sie zum Überleben brauchen. Der Bestand der Schwalben ist rückläufig.
Die Kunst des Nestbaus – Nisthilfe für Schwalben
Jedes Jahr klingt der Ruf: „Die Schwalben sind zurück“ wie ein magischer Spruch und ist es auch, denn er macht den Einzug des Frühlings gewiss. Dann beginnen die Schwalben, aus ihrem Winterquartier südlich der Sahara zurückkehrend, bei uns mit dem Nestbau: Aus Ton und Lehm bauen sie ihre rundlichen Höhlen, die auf Vogelflughöhe an Hauswänden haften. Sie betreiben eine regelrechte Kunst des Nestbaus, die allerdings rar geworden ist.
Nun ist also Zeit, im Stadtteil vorzusorgen: Für die Rückkehr und hiesige Beheimatung der Schwalben nach diesem Winter.
Diesem Gedanken folgte Robert Arndt, der in der Johannstadt das Projekt ins Leben gerufen hat, Nistkästen für Mehlschwalben im Stadtteil zur Verfügung zu stellen. Das Anbringen von Nisthilfen kann lokal zu Bestandsverbesserungen bei den Schwalben führen. Um die Idee zum Schutz der Zugvögel bei uns umzusetzen, erhielt er die eindeutige Zustimmung des Johannstädter Stadtteilbeirates und Fördergelder aus dem Stadtteilfonds.
Beratende Unterstützung findet das Johannstädter Förderprojekt bei der Beauftragten für Umweltschutz mit Schwerpunkt Naturschutz und Ökologie des NABU Regionalverband Meißen-Dresden. Marion Lehnert arbeitet seit 23 Jahren professionell in der Vermittlung naturschutzrelevanter Themen und hat sich mit dem Projekt „Artenschutz an Gebäuden“ die Umsetzung von Naturschutz in der Stadt vorgenommen.
Ungewusst oder ungewollt – der Vogelbestand wird zurückgedrängt
Durch verstärkte Sanierung und Wärmedämmung von Gebäuden gehen den Tieren ihre Quartiere verloren. Meist ungewusst oder ungewollt wird damit der Bestand vor allem der Schwalben und Mauersegler zurückgedrängt.
Schwalbenarten sind jedoch sehr standorttreu und kehren vorzugsweise jahrelang an dieselben Plätze zurück. Robert Arndt wirbt dafür, dass sich Johannstädter*innen einsetzen, ihr Haus schwalbenfreundlich zu machen. Noch zehn Nistkästen sind im Rahmen des Projektes frei Haus zu vergeben. Und Marion Lehnert stellt in Aussicht: „Wenn Eigentümer*innen die Mehlschwalbenkunstnester anbringen, können wir als NABU Regionalverband ihnen auch die Schwalbenplakette verleihen.“
Die bestellten Nistkästen sind ein Naturschutzprodukt, das denjenigen, die sich am Projekt ‚Nisthilfe in der Johannstadt‘ beteiligen, zur Verfügung gestellt wird, zum mietfreien Wohnen für Schwalben! Laut Hersteller halten die Kästen ein Leben lang. Für die Johannstädter Mehlschwalben handelt es sich um die Variante mit einer Fluglochgröße von 28mm und 32mm, für die Vögel, die eine freie Einflugmöglichkeit brauchen.
Das A und O der guten Befestigung
Die Kästen sind aus Holzbeton und daher reichlich schwer. Das A und O ist also eine gute Befestigung. Eigentlich wollte Robert Arndt anbieten, bei der Befestigung mitzuhelfen, aber durch Corona sind Wohnungs- bzw. Balkonbesuche nicht möglich. „Wir geben von Weitem viele Infos an die Hand“, sagt seine Frau Susi Jaeschke und erklärt, dass unterstützende Beratung dennoch gut möglich ist: „Einige Leute haben Bilder vorab geschickt, ob ihr Platz, den sie vorgesehen haben, für einen Nistkasten geeignet ist und wenn ja, welcher.“
Marion Lehnert meint, es kann gut und gerne zwei oder drei Jahre dauern, bis die Kästen angenommen werden. Sollte es an einem Aufhängungsort gar nicht klappen, dann ist ein Platzwechsel angezeigt.
Es gibt einfache Faustregeln…. Mindesthöhe zwei bis drei Meter. Wenn es keinen Vorzugs-Nistplatz gibt, weichen die Vögel unmittelbar auf das nächstliegende Angebot aus. Ganz wichtig: Der Kasten darf auf gar keinen Fall Mittagssonne abbekommen. Sonst kollabiert die Brut in der Hitze und stirbt.
Holzbeton ist eine Materialmischung, die Witterungseinflüssen sowohl bei Kälte aber auch bei Hitze standhält. Zudem ist es pflegeleicht. Bereits kochendes Wasser genügt, um die Kästen zu reinigen. Die Nist-Pat*innen müssten im Oktober die Kästen, die benutzt wurden, reinigen. In der Natur würden die Nester nach zwei bis drei Jahren von alleine abbrechen und herunterfallen. Die Vögel würden an derselben Stelle im Folgejahr neu bauen. Das Gute in der Natur: Mit dem Nest fallen auch die verbliebenen Parasiten herunter. Das muss bei den Kunstnestern der Mensch mit übernehmen. Mit dem Reinigen reduziert man den Parasitendruck auf die Brut im nächsten Jahr.
Die Nisthilfe-Initiative läuft an
Die Anregung zum Anbringen von Schwalbennistkästen stößt im Viertel bereits auf Resonanz: In der WGJ (Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG) wird von einem Außenmitarbeiter nach passenden Stellen an den Häusern geforscht. Hier hat man mit seltenen Vogelarten, die ihr Zuhause bei der Wohnungsgenossenschaft suchen, bereits Erfahrung. An einem Haus in Elbnähe lebt derzeit ein Falke. Der wiederum ist das Ausschlusskriterium, dort auch Schwalben zum Nisten anzuregen, denn der Nachwuchs wäre sogleich ein gefundenes Fressen.
Auch der Abenteuerspielplatz (ASP Johannstadt-Altstadt) auf der Silbermannstraße bekundet Interesse an dem Nisthilfe-Projekt, um insbesondere Kinder miteinzubeziehen bei der Quartiersuche für die Zugvögel des kommenden Frühlings.
Private Hauseigentümer taten sich dagegen noch schwer. Manche scheuen, für die Vögel ein Loch in die Hausfassade zu bohren. Gerade bei Hauseigentümern sind Schwalben als Mitbewohner nicht sonderlich beliebt – wegen des Kots und der Spuren, die er möglicherweise am Gemäuer hinterlässt. Ich erinnere mich, als ich Kind war, zählten schmale Bretter unter den aneinandergereihten Schwalbennestern zur Optik der Häuser dazu. Das Zusammenwohnen mit den Tieren, die dicht bis an die Häuser herankamen, war, wie mit Haustieren, hier selbstverständlich. Gegen unliebsame Spuren an der Wand würden Kotbretter auch unter städtischen Nistplätzen gut helfen.
Mehlschwalben– sie gehören mit ihrem weißen Bauch, den spitz zulaufenden, bläulich schimmernden schwarzen Flügeln und dem typischen gegabelten Schwanz zu den bekannteren Vögeln in der Stadt. Sie beheimaten sich gerne an Aussenwänden von Gebäuden, an Mauervorsprüngen, und unter Giebeln und Balkonen. Ihr pfeifendes Rufen während waghalsiger Flugmanöver zwischen den Häuserzeilen gehört in der Johannstadt fest zum Sommer dazu.
Zehn Nesthilfe-Kästen sind derzeit noch zu vergeben.