eingestellt am 30.11.2024 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Erstmals gibt es einen stadtteileigenen Kalender für die Johannstadt, unter Federführung der Stadtteilredaktion entstanden in gemeinschaftlicher kreativer Gestaltung mit vielen Beteiligten des Stadtteils!
Foto: Anja Hilgert
Es gibt ihn wirklich: Den Johannstadt-Kalender 2025!
Monat für Monat viel gute Unterhaltung, Kunstgenuss und informative Begleitung durchs ganze Jahr!
Ein buntes Portrait des Stadtteils als Wandkalender, auf zwölf ansprechend gestalteten Monatblättern, plus ein künstlerisches Titelblatt und ein Infoblatt in A3 Querformat, mit Spiralheftung, zum Aufhängen.
Mit viel Liebe zu Details und Erfahrungen, die die Johannstadt zu dem machen, was sie ist: Ein lebenswerter Stadtteil mit echter Vielfalt!
Ab 3.12. für alle frei erhältlich
Mit Fotos, Siebdrucken, eigens angefertigten künstlerischen Illustrationen und Texten, verwirklicht durch die Stadtteilredaktion, gefördert durch den Johannstädter Stadtteilbeirat mit Mitteln aus dem Stadtteilfonds.
Daher für Johannstädter*innen kostenfrei erhältlich, aber mit Spenden-Wunsch für 2025 zur Unterstützung der Stadtteilredaktion auf johannstadt.de und einer Herausgabe der achten Ausgabe des Stadtteilmagazins ZEILE im neuen Jahr!
In eigener Sache: Dieser Artikel wurde verfasst/redaktionell bearbeitet durch die ehrenamtliche Stadtteilredaktion von johannstadt.de. Sie haben auch Lust über die Johannstadt zu schreiben, Beiträge zu lektorieren oder die Redaktion organisatorisch zu unterstützen? Dann melden Sie sich unter redaktion@johannstadt.de. Unterstützen können Sie unsere Arbeit auch mit Ihrer Spende! IBAN: DE65 4306 0967 1215 9641 00, GLS-Bank Bochum oder über johannstadt.de.
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eingestellt am 24.10.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Schulgebäude 101. Oberschule, Abendgymnasium, teilweise Gymnasium Dresden-Johannstadt (GDJ) Foto: Andrea Schubert
Das sind die Ergebnisse für die Johannstadt
Auf der Tagesordnung des Stadtbezirksbeirates Altstadt am 23.10.2024 standen wieder zahlreiche Johannstädter Themen:
eingestellt am 15.04.2024 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Lebensqualität im Viertel erhöhen? In der Johannstadt können Anwohner*innen und Einrichtungen selbst Hand anlegen und erhalten dabei Unterstützung. (Foto: Nadin Lange)
Vielerorts sind wichtige Entscheidungen über die Entwicklung von Stadtteilen der Lokalpolitik und der Stadtverwaltung vorbehalten. Anders in der Johannstadt: Hier können sich Bewohner*innen und Einrichtungen unbürokratisch an der Gestaltung des öffentlichen Raums und des Miteinanders im Viertel beteiligen und darüber hinaus sogar Unterstützung erhalten.
Möglich ist dies durch den 2018 vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. gemeinsam mit dem Quartiersmanagement „Nördliche Johannstadt“ eingerichteten Stadtteilbeirat, ein mittlerweile 22-köpfiges Gremium, in dem Bewohner*innen, Geschäftstreibende und Vertreter*innen von Institutionen gemeinsam mit Politik und Verwaltung auf Augenhöhe über wichtige Anliegen der Johannstädter*innen beraten und Projekte im Stadtteil fördern. Dazu stehen dem Beirat zwei Fördertöpfe bereit: Der Verfügungsfonds für das Gebiet rund um den Bönischplatz und der Stadtteilfonds für die restliche Johannstadt.
Auch 2024 halten die beiden Fonds wieder insgesamt mehr als 50.000 Euro für lokale Projekte bereit. Neben den 20.000 Euro, die Bund, Land und Kommune im Rahmen der Städtebauförderung jährlich in den Verfügungsfonds geben, stellte der Stadtbezirksbeirat Altstadt, welcher neben der Johannstadt für weitere sechs Stadtteile zuständig ist, in seiner Sitzung am 6. Februar 2024 für dieses Jahr 33.3701,75 Euro für den Stadtteilfonds zur Verfügung, über deren Verwendung der Stadtteilbeirat eigenständig entscheiden kann. Zusätzlich kann für den Stadtteilfonds gespendet werden, um das Budget noch erhöhen – selbstverständlich gegen Spendenquittung.
Der Stadtteilverein ist seit seiner Gründung in 2017 neben dem Quartiersmanagement eine wichtige Anlaufstelle für Bewohner*innen und Einrichtungen mit Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität im Viertel geworden. Von 2019 bis 2023 konnten allein mit der Förderung durch den Stadtteilfonds insgesamt 80 Projekte umgesetzt werden, die von der Verschönerung und ökologischen Aufwertung von Grünflächen über die Anschaffung von Geräten und Materialien für bürgerschaftliches Engagement bis hin zu Kultur-, Freizeit- und Bildungsangeboten reichen und alle einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Johannstadt leisten.
Wer Ideen hat, kann sich an den Stadtteilverein oder an das Quartiersmanagement wenden und dort Beratung und Unterstützung erhalten. Gefördert werden können kleinere, von lokalem Engagement getragene Vorhaben, die im öffentlichen Interesse liegen und zu einem lebenswerten und nachhaltigen Stadtteil beitragen.
Weitere Informationen zu den Fördertöpfen in der Johannstadt finden Interessierte unter www.johannstadt.de/geld-fuer-mein-projekt. Der Stadtteilfonds und der Verfügungsfonds bieten allen Johannstädter*innen die Möglichkeit, ihre Ideen und Visionen für ein lebendiges und nachhaltiges Viertel zu realisieren und so die Gestaltung ihres direkten Wohnumfelds sowie des Miteinanders im Stadtteil selbst in die Hand zu nehmen.
Daneben ist jede*r in der Johannstadt Lebende oder Arbeitende dazu eingeladen, sich ein Bild von der Arbeit des Stadtteilbeirats zu machen. Die nächste öffentliche Sitzung findet am 23. Mai 2024 statt – Gäste sind herzlich willkommen.
In eigener Sache: Dieser Artikel wurde verfasst/redaktionell bearbeitet durch die ehrenamtliche Stadtteilredaktion von johannstadt.de & die ZEILE. Sie haben auch Lust über die Johannstadt zu schreiben, Beiträge zu lektorieren oder die Redaktion organisatorisch zu unterstützen? Dann melden Sie sich unter redaktion@johannstadt.de. Unterstützen können Sie unsere Arbeit auch mit Ihrer Spende! IBAN: DE65 4306 0967 1215 9641 00, GLS-Bank Bochum oder über johannstadt.de.
eingestellt am 22.09.2023 von Tobias Funke (EVLKS), Headerbild: Innenraum ev. Jugendkirche Dresden,
Foto: Simon Garbe
Luft, Wasser, Erde, Mensch und Tier. All das und viel mehr ist uns geschenkt, wir haben aber auch die Verantwortung, gut damit umzugehen. Drei Tage lang haben sich Jugendliche aus Dresden und Umgebung im Jugendzentrum Jugendkirche Dresden miteinander über Nachhaltigkeit, Klimaschutz und alltagspraktischen Aktivismus ausgetauscht. Zu Gast waren außerdem verschiedene Workshopleiter*innen und Vertreter*innen unter anderem von der ‚Letzten Generation‘ und von ‚Brot für die Welt Jugend‘, und somit eine Bandbreite des zivilgesellschaftlichen Engagements. Zusammen wurde international gekocht, aus Müll wurden Instrumente gebaut und mit ihnen Sambaklänge erzeugt. Es wurde über die Stadt der Zukunft geträumt und viel über Handlungsoptionen nachgedacht. Ein Vertreter von foodsharing war vor Ort und zeigte, wie auch Essensreste noch gut verwertet werden können. Bei einer Actionbound-Exkursion und einem Klimapuzzle gab es viel Informatives zum Thema Nachhaltigkeit zu entdecken. Aber auch gemeinsames Spielen und Diskutieren kam nicht zu kurz. Fazit war: Es gibt große Herausforderungen, aber wir haben auch tolle Möglichkeiten, sorgsam mit dem, was uns anvertraut ist, umzugehen. Erste Ideen für eine Aktion im kommenden Sommer sind bereits entstanden. Wer dabei mitmachen will, melde sich bitte bei Tobias Funke.
Die „Planet Future – kreative Aktionstage für Jugendliche“ waren eine Kooperationsveranstaltung von Sukuma arts e.V., aha – anders handeln e.V., der Initiative anders wachsen sowie der Ev. Jugend Dresden.
Gefördert wurde die Veranstaltung u.a. durch den Stadtteilfonds Johannstadt aus Mitteln des Stadtbezirksbeirats Altstadt.
eingestellt am 30.06.2023 von Tobias Funke (EVLKS), Headerbild: Werbeplakat Planet Future
Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren sind eingeladen zu den Planet Future Aktionstagen ins Jugendzentrum Jugendkirche.
planet future! Miteinander aktiv sein und Nachhaltigkeit praktisch machen.
Die Teilnehmenden erwartet ein buntes Programm rund um das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit, zum Beispiel beim Upcycling-Bauen von Vogelhäuschen oder von Musikinstrumenten aus gesammeltem Müll oder beim nachhaltig mit geretteten Lebensmitteln kochen. Man kann einen Stop-Motion-Film drehen oder an einem Theaterworkshop teilnehmen. Außerdem gibt es die Gelegenheit, lokale Initiativen kennenzulernen. Wir suchen gemeinsam kreative Lösungsansätze für eine nachhaltige Zukunft, die durch und für die jungen Menschen in Dresden gestaltet wird. Es gibt ganz viel Raum zum austauschen, diskutieren und vernetzen und auch dafür, eigenen Ideen einzubringen. Wir sind offen für alles und unterstützen dich dabei, eigene Nachhaltigkeitsprojekte mit anderen Jugendlichen umzusetzen.
Die Veranstaltung ist kostenlos und geeignet für junge Menschen zwischen 12 und 18 Jahren auch ohne Vorerfahrung. Willkommen ist jede*r, ganz unabhängig von Religion, Herkunft, Geschlecht oder Identität. Zur besseren Planung melde dich bitte per Mail anforfuture@sukuma.net.
eingestellt am 04.05.2023 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild:
Vielerorts sind wichtige Entscheidungen über die Entwicklung von Stadtteilen der Lokalpolitik und der Stadtverwaltung vorbehalten. Engagierte Bürger*innen müssen umfangreiche Anträge ausfüllen und vor parteipolitisch besetzten Gremien, wie dem Stadtrat oder den Stadtbezirksbeiräten präsentieren und verteidigen. Kreative Ideen scheitern nicht selten an weiten Wegen, der Bürokratie oder der mangelnden Erfahrung mit solchen Prozessen. Anders in der Johannstadt: Hier können sich Bewohner*innen und Einrichtungen unbürokratisch an der Gestaltung des öffentlichen Raums und des Miteinanders im Stadtteil beteiligen und Unterstützung bei der Realisierung ihrer Ideen erhalten.
Möglich ist dies durch den 2018 vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. gemeinsam mit dem Quartiersmanagement „Nördliche Johannstadt“ eingerichteten Stadtteilbeirat, ein 20-köpfiges Gremium, in dem Bewohner*innen, Geschäftstreibende und Vertreter*innen von Institutionen gemeinsam mit Politik und Verwaltung auf Augenhöhe über wichtige Anliegen der Johannstädter*innen beraten und Projekte im Stadtteil fördern. Dazu stehen dem Beirat zwei Fördertöpfe zur Verfügung: Der Verfügungsfonds für das Gebiet rund um den Bönischplatz und der Stadtteilfonds für die restliche Johannstadt.
Auch 2023 halten die beiden Fonds wieder insgesamt rund 50.000 Euro für lokale Projekte bereit. Neben den 20.000 Euro, die Bund, Land und Kommune im Rahmen der Städtebauförderung jährlich in den Verfügungsfonds geben, stellte der Stadtbezirksbeirat Altstadt, welcher neben der Johannstadt für weitere sechs Stadtteile zuständig ist, in seiner Sitzung am 5. April für 2023 rund 25.000 Euro für den Stadtteilfonds zur Verfügung, über deren Verwendung der Stadtteilbeirat eigenständig entscheiden kann.
Zusätzlich unterstützt die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt (WGJ) das Projekt bereits das vierte Jahr in Folge mit einer großzügigen Spende in Höhe von 12.000 Euro sowie der aktiven Mitwirkung im Stadtteilbeirat von Beginn an. „Wir sind der WGJ sehr dankbar für ihre wertvolle Unterstützung, ohne die es das Projekt längst nicht mehr geben würde.“, erklärt Torsten Görg, Projektleiter und Mitglied im Vorstand des Stadtteilvereins. Zukünftig wolle man die erfolgreiche Zusammenarbeit weiter ausbauen und auch andere in der Johannstadt tätige Unternehmen in die Stadtteilarbeit einbeziehen, so Görg. Neben dem Stadtteilfonds und -beirat unterstützt die WGJ auch das Bönischplatzfest und die Stadtteilredaktion mit jeweils 1.500 Euro jährlich.
Der Stadtteilverein ist seit seiner Gründung in 2017 neben dem Quartiersmanagement eine wichtige Anlaufstelle für Bewohner*innen und Einrichtungen mit Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität im Viertel geworden. Von 2019 bis 2022 konnten allein mit der Förderung durch den Stadtteilfonds insgesamt 60 Projekte umgesetzt werden, die von der Verschönerung und ökologischen Aufwertung von Grünflächen über die Anschaffung von Geräten und Materialien für bürgerschaftliches Engagement bis hin zu Kultur-, Freizeit- und Bildungsangeboten reichen und alle einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Johannstadt leisten.
Wer Projektideen hat, kann sich an den Stadtteilverein oder an das Quartiersmanagement wenden und dort Beratung und Unterstützung erhalten. Gefördert werden können kleinere, von lokalem Engagement getragene Projekte, die im öffentlichen Interesse liegen und zu einem lebenswerten und nachhaltigen Stadtteil beitragen. Dazu können sowohl Projekte gehören, die Investitionen erfordern, als auch nichtinvestive Maßnahmen wie Feste oder Workshops. Als Orientierung für mögliche Ideen können die bisher geförderten Projekte dienen.
Weitere Informationen zu den Fördertöpfen in der Johannstadt finden Interessierte unter www.johannstadt.de/geld-fuer-mein-projekt. Der Stadtteilfonds und der Verfügungsfonds bieten allen Johannstädter*innen die Möglichkeit, ihre Ideen und Visionen für ein lebendiges und nachhaltiges Viertel zu realisieren und so die Gestaltung ihres direkten Wohnumfelds sowie des Miteinanders im Stadtteil selbst in die Hand zu nehmen.
Daneben ist jede*r in der Johannstadt Lebende oder Arbeitende dazu eingeladen, im Stadtteilbeirat mitzuwirken. Der Beirat wird alle zwei Jahre neu zusammengesetzt, das nächste Mal im November 2023. Wer sich für eine Kandidatur interessiert, findet unter www.johannstadt.de/wahlen2023 nähere Informationen.
eingestellt am 09.03.2023 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Foto: U. Giesecke
Mit Blick in die Zukunft macht die Dinglingerschule einen weiteren Schritt in Richtung Klimaresilienz. Nachdem die Umgestaltung des Schulhofs im Rahmen von „Schul-Klima im Fokus“ mit dem „Grünen Klassenzimmer“ bereits im Juni 2022 angestoßen wurde, folgte im Dezember die Gestaltung von Lern- und Erlebnisräumen im Grünen.
Ziel war es, dass Schüler*innen unter Anleitung des Ateliers für Holzgestaltung Grasemann in einer ruhigen Ecke des Schulhofs eine Sitzgruppe aus Holzbalken bauen. Zudem sollte die beschattete Fläche der Pergola im Grünen Klassenzimmers deutlich vergrößert und mit mobilen Sitzwürfeln aus Holz ausgestattet werden. Darüber hinaus war geplant, jede Menge Frühblüher in die Erde bringen und weitere Sträucher zu pflanzen, damit im Frühjahr auf dem Schulgelände viele farbenfrohe Blüten bewundert werden können und den Insekten erste Nahrung bieten.
Nachdem die Schule am 25. November 2022 die Mitteilung erhielt, dass der Stadtteilbeirat Johannstadt im Umlaufverfahren beschlossen hat, das Projekt mit Mitteln des Stadtteilfonds zu fördern, ging es zügig an die Umsetzung. Schüler*innen der Klassenstufe 9 hoben zwei tiefe Löcher für die Pfosten der Pergola aus. Es war kalt, nass und anstrengend noch dazu. Sehr hilfreich waren die von der Fa. Grasemann bereitgestellten Werkzeuge. Mit den Doppelspaten hatte bisher noch niemand gearbeitet.
Anfang Dezember startete dann die große Bauaktion. Die Spielplatzbauer brachten jede Menge Holz mit. Für einige Schüler*innen der 4., 6. und 7. Klassen begann ein aufregender Tag. Die großen und sehr schweren Holzstämme mussten vom Anhänger bis zu den Löchern getragen werden. Die zwei längsten wurden dort gemeinsam mit den Arbeitern aufgestellt. Später wurden noch die Querbalken montiert und die Löcher mit Beton verfüllt. Nun fehlen nur noch die Sonnensegel und dann ist die Pergola fertig.
Im östlichen Teil des Schulhofes entstand unter Mitwirkung von Schüler*innen eine Sitzecke aus Holzbalken. In einer ruhigen Ecke unter Bäumen soll sie zukünftig unter anderem in den Hofpausen als Rückzugsbereich dienen. Auch hier mussten vor allem erst einmal die schweren Holzbalken an Ort und Stelle gebracht werden. Da waren die Jungs eine große Hilfe. Mit der Erfahrung der Spielplatzbauer wurden die Balken dann so angeordnet, dass die Konstruktion funktional und vor allem auch sicher für die Nutzung durch die Kinder ist. Damit nichts verrutscht, haben die Bauarbeiter die Balken dann noch verschraubt.
Ein großer Dank der Schule und des Fördervereins gilt den Mitarbeitern des Ateliers für Holzgestaltung und insbesondere Herrn Grasemann persönlich für die verlässliche Zusammenarbeit und die Möglichkeit der Einbeziehung der Schüler*innen in dieses tolle Bauprojekt. Alle waren mit Eifer bei der Sache und danach sehr stolz auf das Ergebnis. Und wer nicht mitbauen konnte, hat während der Hofpause die Arbeiten hinter der Absperrung neugierig verfolgt.
Das Ergebnis Pflanzaktion wird erst in einigen Wochen bzw. Monaten zu bestaunen sein. Schüler*innen der 5. und 6. Klassen haben sowohl im Grünen Klassenzimmer als auch auf den Pflanzflächen des Schulhofs jede Menge Blumenzwiebeln in die Erde gebracht. Die Schulgemeinschaft und ganz sicher auch die Insekten auf der Suche nach Nahrung freuen sich schon jetzt auf die bunten Tulpen und Narzissen auf dem Schulgelände.
In einer weiteren Aktion haben die Schüler*innen Sträucher gepflanzt: Ein großer Mispelstrauch sowie mehrere Winter-Jasmin-Sträucher haben einen neuen Standort in unserem Schulgelände erhalten. Auch hier ist die Vorfreude groß, zukünftig auch im Winter Blüten auf dem Schulhof bestaunen können.
Beim Ausheben der Pflanzgrube für den Mispelstrauch musste erst einmal eine alte große Wurzel überwältigt werden. Es war ganz schön schwierig, diese durchzusägen. Aber nun hat der neue Strauch ausreichend Platz zum Wachsen. Die Schule dankt Frau Böttcher-Steeb für die Spende des Mispelstrauchs, den Schulhoftransformern für die große Unterstützung bei diesem Projekt sowie beim Förderverein der Schule für die Projektbegleitung und Finanzierung der Winter-Jasmin-Sträucher.
In dem kurzen Zeitraum von Ende November bis Ende Dezember 2022 haben Schüler*innen und Lehrkräfte in über 70 Stunden Eigenleistung mit tatkräftiger Unterstützung durch die Schulhoftransformer und das Atelier für Holzgestaltung Grasemann GmbH dazu beigetragen, dass das Schulgelände bunter, schöner und lebenswerter wird und auch im Sommer bessere Lernbedingungen vorzufinden sind. Ein großer Dank geht an alle, die mitgeholfen haben!
eingestellt am 22.12.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Menschliche Zuwendung hilft, gut durch den Winter zu kommen (Foto: Anja Hilgert)
Ein Bedürfnis, das die beharrlich nasskalte Jahreszeit hervorruft, ist bei vielen, zuhause zusammengerollt wie die Katze am Ofen durch den Tag zu schlummern. Die verhältnismäßig warmen Temperaturen halten aber geschäftig und die Leute sind trotz Regen und Zugluft beständig weiter auf den Beinen.
So geht es auch denjenigen Tieren, die fürs Einrollen vorbildlich stehen: Igel, die ihren ganzen Körper zur warmen Mitte hin zusammenziehen, wenn’s von aussen gefährlich für sie wird. Laut verbreitetem Schulbuchwissen sollten die stachligen Freunde derzeit bereit für den Winterschlaf sein und kommen doch nicht so leicht zur Ruhe, wie Mensch sich das vorstellt.
In der Johannstadt wird durch den Stadtteilfonds ein Projekt gefördert, das den Igeln zu Hilfe kommt, die aus unterschiedlichen Gründen nicht schaffen, gut durch den Winter zu kommen. Bereits im vergangenen Jahr war aus der Bewohnerschaft der Nördlichen Johannstadt eine Initiative für Igel-Pflegestellen in Privathaushalten des Stadtteils gestartet worden. Überproportional viele Igel, vor allem kleine, junge oder verletzte, kranke und unterernährte Tiere waren im Stadtgebiet gefunden und bei der Igel-Kita Dresden abgegeben worden.
Das Findelheim für Igel kam an Grenzen, die vielen Tiere zu versorgen und stieß im Johannstädter Projekt Igelhilfe auf das Engagement aus der Bewohnerschaft, Pflegeaufenthalte in private Haushalte, besonders Familien mit Kindern zu vermitteln.
Wir waren einer der Haushalte, die im vergangenen Winter einen solchen vom Stadtteilfonds 2020 geförderten Stall auf dem Balkon stehen hatten, in dem zwei jugendliche Igelburschen Quartier bezogen, sich kugelrund gefressen und letztlich auch ihren Winterschlaf vollzogen haben. Letzten Endes ging alles gut. Aber so einfach wie vorgestellt, war das Unternehmen nicht gewesen. Wie wenig wir bekannt sind mit den Stachelhäutern, war die erste Feststellung, die wir uns eingestehen mussten.
Wer möchte in der Haut eines Igels stecken
Als dieses Jahr nun wieder alles Laub von den Bäumen gefallen und die Zeit der grauen Tage eingezogen war, hatte ich eines Morgens ein Erlebnis, das mich an die Geschichte mit den Igeln wieder erinnerte. Ich hatte mich mit dem Fahrrad gerade vom Bordstein abgestoßen, um das Käthe-Kollwitz-Ufer zu kreuzen, als mich etwas, das auf dem Mittelstreifen lag, jäh stoppen ließ: Was da lag, war eine leere Igelhaut!
Nur die Haut, mit all ihren Stacheln daran, war übrig vom Tier und lag mitten auf der vielbefahrenen Straße. Wie war sie dahin gekommen? Nur die Haut und keine Spur vom Körper, kein Kampf, kein Blut, nichts sonst war zu sehen. Offenbar war die stachelbesetzte Haut der ungenießbare Überrest eines vollzogenen Festmahls. Ich mutmaßte, dass es die Krähen gewesen sein mussten, die den Igel erbeutet und alles für sie Verwertbare gefressen und den Rest fallen gelassen hatten. Aber hier auf der Straße? Oder war doch gar ein Fuchs der Fressfeind gewesen? Ich kenne mich nicht genügend aus unter den Tieren, war meine Einsicht. Die Igelhaut blieb ein Rätsel und ich trug sie mitsamt vieler offener Fragen zurück ins Gebüsch.
Fett gepolstert und kugelrund
Der Winter, der jetzt eigentlich herrschen sollte, ist zu warm als dass ein Igel, der für die wirklich kalte Zeit fett gepolstert und kugelrund gefressen sein muss, in seinem Rückzug bliebe. Solange sich die Gelegenheit bietet, und Temperaturen bis 7 Grad den Körper warm halten, wird er weiter fressen, Würmer, Insekten, Sämereien suchen wollen und dafür aufs unverdeckte offene Feld hinaus pirschen. Da mag es sein, er bringt sich selbst in tödliche Gefahr, noch dazu an nahe gelegenen, viel befahrenen Straßen.
Anpassungsleistung Winterschlaf
Doch nicht um Tiere, die gesund im natürlichen Kreislauf stehen, geht es in dem Projekt der Johannstädter Igelhilfe, sondern um solche, die zum Überleben zu schwach sind und Hilfe benötigen.
Ohne nötige Fettreserven und ohne Quartier, das die Bedingungen für einen gut geschützten Rückzug ermöglicht, kann sich das Tier nicht in den Winterschlaf begeben, d.h. sich mit seinem Organismus nicht der Umgebung hingeben. Voraussetzung für diese Vertrauensleistung ist je nach Körpergröße des Igels ein Gewicht von mindestens 500 bis 1300 Gramm. Manche Tiere, die im späten Herbst gefunden werden, haben nur 200/300 Gramm Körpergewicht. Damit würden sie im Winter erfrieren.
Um zu überleben, passt sich der Organismus des Tiers seiner Umgebung an: Der ganze Stoffwechsel des Igels senkt sich im Winterschlaf auf ein Minimum des Überlebensnotwendigen ab: Der Herzschlag geht von 180 bis 260 Schlägen auf zwei bis zehn Schläge pro Minute, der Atem von durchschnittlich 50 Atemzügen auf 5 bis 10 pro Minute und die Körpertemperatur verringert sich von 35°/36°C auf ca. 4°C.
Das lebende Tier erstarrt zu einer kompakten kalten Kugel, die nicht zu öffnen ist.
Wie für Menschen der Schlaf und die Ruhe Erholung und Regeneration bringen, so ist für den Igel der Winterschlaf die von der Natur gut eingerichtete lebenserhaltende Maßnahme, die Zeit der ärgsten Gefahren zu überbrücken und gesund durchzuschlafen.
Der Winter ist die Zeit der Pflege
In unseren städtischen Gartenanlagen und den Hinterhöfen nach städtischem Verschnitt, bepflastert, mit Carport und Müllstellplätzen, vielleicht einer Sandkiste, fehlt es an Gebieten, die sich für Igel zur Überwinterung eignen. Mit dem letzten Rasenschnitt im Herbst wird meistens der Garten so aufgeräumt und winterfest gemacht, dass nichts übrig bleibt an Gestrüpp, Fallholz, Totholz und Unterholz. Selbst Stein- oder Tonziegelhaufen und Brennholzstapel sind eine Seltenheit und damit bleibt kein geeignetes Terrain für Igel, um sich über Winter einzukugeln.
Deshalb werden nach Beschluss des Stadtteilbeirats in seiner 13. Sitzung am 30.9.2021 auch dieses Jahr im Stadtteil die zehn wohnraumnahen Igel-Unterkünfte weiter betrieben. Dabei handelt es sich um Kleintierställe, die gestopft mit Stroh und Laub sich zur Einigelung eignen.
Gesucht und gefunden wurden Johannstädter Einzelpersonen und Familien mit Kindern, die die Ställe bei sich aufstellen und ausgestattet mit allem Notwendigen für den Winterschlaf der anvertrauten Igel Sorge tragen. Während der Pflegeaufenthalte werden neben der Fütterung Gewicht und Ausscheidung kontrolliert sowie für Auslauf gesorgt. Die Pat*innen erhalten dazu eine fachliche Einweisung sowie eine Grundausstattung an Einstreu, Futter und Medikamenten.
Staunen und Lernen an den Pflegekindern
Als Edgar und Borger bei uns auf dem Balkon wohnten, bekamen wir sie fast nie zu sehen. Tagsüber schliefen sie und verhielten sich ruhig, kamen aber nachts in Aktivität und rumpelten und räumten in ihrem Strohkokon. Morgens war der Futternapf mit dem feinen Katzenfutter leer gefressen und täglich war es nötig, den Stall von Kot und Urin zu reinigen. Es schneite, aber es fiel nur mal der Eine und mal der Andere, nachtweise in Schlaf. Wir warteten, wann das Futter gänzlich unangerührt stehen würde und fragten uns, ob wohl und wann wohl die Igelburschen bereit seien für den erwarteten Winterschlaf. Es hat lange gedauert, bis sie endlich im Februar und März für lange Strecken durchschliefen. Umso schöner war es dann, sie wohlbehalten hervorkommen zu sehen, aus ihrer Einigelung. Und als sie vom Igelkitateam abgeholt wurden, zur Entlassung in die Freiheit, waren es zwei prächtige Kolosse, die an Gewicht gut zugenommen hatten und kräftig zum Loslaufen waren.
Der Verlag für Rechtsjournalismus ist auf die Stadtteilredaktion zugekommen und stellt vor dem Hintergrund des Projektes Igelhilfe einen kostenfreien Ratgeber zum Thema “Igel und die Hilfe für die kleinen Säugetiere” zur Verfügung. Hier finden interessierte Bürger*innen einen transparenten Überblick sowie umfangreiche Informationen zu den folgenden Aspekten:
eingestellt am 06.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Die richtigen Worte im rechten Moment zu finden, ist die Kunst der Verständigung. Darin übt sich die Stadtteilredaktion in ihrem Projekt eines Stadtteilmagazins für die Johannstadt Foto: Anja Hilgert
Die Johannstadt hat Einiges, was nicht jeder Stadtteil Dresdens hat. In der jüngsten Vergangenheit wurden neuartige Verbindungen hergestellt, die den Stadtteil als gemeinsamen Bezug haben: Stadtteilplattform, Stadtteilverein, Stadtteilladen, Stadtteilbeirat, Stadtteilfonds und Stadtteilredaktion sind Neugründungen in der Johannstadt, bei denen der Stadtteil im Zentrum steht als gestaltbarer Identifikationsraum der Menschen, die hier leben und arbeiten.
Für viele Bewohner*innen der Johannstadt ist das lokal gestaltete Stadtteilmagazin eine feste Bezugsquelle für Nachrichten direkt aus dem unmittelbaren Lebensumfeld. Ein nun neu installierter Spendenknopf auf der Stadtteilseite johannstadt.de gibt Anlass und Motivation, einmal den Werdegang und die Zusammenhänge vor, mit und hinter der in Johannstadt tätigen Stadtteilredaktion zu beleuchten.
Zwei Stränge für den Stadtteil
Wie zwei Stränge derselben Sache besteht das Stadtteilmagazin für die Johannstadt
einmal aus einem digitalen tagesaktuellen Onlinemagazin auf johannstadt.de,
einem Projekt des Stadtteilvereins Johannstadt e.V. und darüber hinaus in Form der ZEILEaus einer zweimal jährlich erscheinenden Druckausgabe – einer Kooperation der Online-Redaktion mit dem Projekt UTOPOLIS des Johannstädter Kulturtreffs e.V.
Großformatig kündigten die Dresdner Neusten Nachrichten (DNN) am 16. Juni 2021 die zweite Ausgabe der ZEILE an und verhalfen dem gesamten Stadtteilmagazin dadurch zu weiterer Bekanntheit in der Johannstadt und über ihre Grenzen hinaus. Doch, um dem innovativen Anspruch des Teams hinter den Kulissen von johannstadt.de und ZEILE gerecht zu werden, verlangt die positiv motivierte Darstellung auf den Lokalseiten der Zeitung auch nach einer Klarstellung.
Geburtsstunde einer Stadtteilredaktion in Johannstadt
Zunächst geht es um die Stadtteilredaktion. Sie ist ins Leben gerufen worden durch Philine Schlick, die Ende 2019 ihre Sinne an der rechten Stelle offen hatte, um zu hören, dass aus dem Umkreis des Stadtteilvereins Johannstadt und des Quartiersmanagements Nördliche Johannstadt immer wieder die Rede auf den Wunsch nach einem Magazin fürs Viertel gekommen war.
Als Journalistin und freie Autorin brachte sie genügend gesammelte Erfahrung und auch reichlich selbstmotivierte Neugier mit, um das Begehr in die Tat umzusetzen: Das Onlinemagazin johannstadt.de wurde geboren. Hier wird berichtet, referiert und informiert über stadtteileigene Ereignisse, Aktivitäten, Neuerungen und es bietet Raum für bewegende Geschichten von Menschen und Orten in der Johannstadt, die die Bewohner*innen untereinander und mit ihrem Stadtteil vernetzen.
Das Magazin folgt der Idee, eine informative Plattform zu sein für Mitteilung, Austausch und Diskurs von und für Menschen in der Johannstadt. Die Umsetzung wurde möglich durch einen Projektantrag bei dem im Rahmen der Zukunftsstadt Dresden eingerichteten Stadtteilfonds.
Dieser Fonds städtischer und gestifteter Gelder wird vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. verwaltet, um motivierten Bürger*innen und Einrichtungen zur Verwirklichung eigener nachhaltiger Projekte für mehr Lebensqualität in der Johannstadt eine finanzielle Unterstützung an die Hand zu geben. Wer Geld für seine Idee bekommt, entscheidet der demokratisch organisierte Stadtteilbeirat, so auch im Fall der Förderanträge der Stadtteilredaktion im Herbst 2019 und für das Folgejahr 2020.
Seit Herbst des Vorjahres war Anja Hilgert als zweite feste Schreiberin zur Redaktion dazugestoßen. Ein damals von Anwohner*innen organisiertes und ebenfalls vom Stadtteilbeirat gefördertes Hofflohmarkt-Fest im Hinterhof der Tenza-Schmiede war für sie zur ersten Berichterstattung geworden, die das weitere Engagement für johannstadt.de ins Rollen brachte.
Eine im Frühjahr 2020 folgende Begegnung im Rahmen der Infoveranstaltung zur Sozialen Stadt Nördliche Johannstadt mit Meike Weid als Projektleiterin von UTOPOLIS beim Johannstädter Kulturtreff e.V. begeisterte die Kunstwissenschaftlerin für das Vorhaben, Soziokultur im Stadtteil mithilfe künstlerischer Formate zu fördern. Sie erklärte sich bereit, an der Realisierung einer Printausgabe des Stadtteilmagazins mitzuarbeiten.
In dieser Schnittmenge kam es zum Handschlag für das gemeinsame Printmagazin, vorerst für die Nördliche Johannstadt: Als Förderprojekt im Rahmen von UTOPOLIS wurde die ZEILE selbst ein Beitrag zu Begegnung, Austausch und Partizipation im sozialen und kulturellen Stadtteilleben der Johannstadt, ein Mitmach-Format, in dem der Stadtteil selbst seine vielfältige(n) Geschicht(n) schreibt.
Das für drei Jahre gebahnte Förderprojekt macht den Johannstädter Kulturtreff e.V. zum Herausgeber des zweimal jährlich erscheinenden und rund 44 Seiten umfassenden Stadtteilmagazins ZEILE. Umgesetzt wird das Projekt aufbauend auf johannstadt.de.
Die Stadtteilredaktion übernimmt die Sichtung der Inhalte, die ihrerseits direkt aus der Beteiligung von Menschen im Stadtteil stammen und soAusschnitte aus dem täglichen Stadtteilleben spannend und informativ wiedergeben.
Geschrieben, gezeichnet, bebildert, geteilt von Johannstädter*innen für Johannstädter*innen. Wer mitmachen will, ist jederzeit herzlich willkommen!
Ein Teil gegenwärtigen Lebens in diesem Teil der Stadt sein
Sowohl johannstadt.de als auch die ZEILE leben von vielfältigem überwiegend ehrenamtlichem, freiwilligem, beherztem Engagement, das sich über mehrere Hände und verschiedene Köpfe verteilt.
Es ist nicht Luxus, wie manche munkelnd mutmaßen, der zu diesem Engagement antreibt. Die, die hier beteiligt sind, sind quer über den Stadtteil verteilt und als Menschen sowohl altersmäßig als auch familiär, kulturell, sozial und letztlich finanziell sehr unterschiedlich aufgestellt: Freiberuflich, pensioniert, Minijob, prekär angestellt, Vollverdienst, Festanstellung, Familienleben, soloselbständig, alleinstehend, geschieden, verheiratet, älter, jünger, schon immer Johannstadt oder erst seit ein paar Jahren, alteingesessen oder zugezogen – es regiert hier kein allgemeines Maß. Was uns in aller Verschiedenheit miteinander verbindet, ist das Verständnis, gegenwärtig ein Teil des Lebens in diesem Teil der Stadt zu sein.
Die Begriffe Chef und Chefin kommen in diesem Modell miteinander bewerkstelligter Zusammenarbeit nicht vor.Das vernetzte Ganze entsteht in seiner Vitalität erst durch alle Teile. Deshalb wirbt die Stadtteilredaktion immer weiter für Mitschreibende, die das Ganze, ob online oder in gedruckter Version, mitgestalten möchten: Das macht die Vielfalt, den Variantenreichtum, die Beweglichkeit, die Andersartigkeit, die Überraschungen und spontanen Einfälle aus, die Zeile für Zeile aufs Neue entstehen.
Lebens- und Schaffensfreude sind ein Antrieb, sich den eigenen Stadtteil schreibend erfahrbar zu machen.Dieser aus unterschiedlichen Perspektiven erschriebene und beschriebene Stadtteil stellt sich repräsentativ in den Stadtteilmedien johannstadt.de und ZEILE dar.
Insbesondere durch die vom Quartiersmanagement vorbereitete gute Vernetzung zu Akteuren, Initiativen, Zirkeln, Kreisen, Runden und Privatpersonen im Stadtteil konnten Online- und Printmagazin bereits im ersten Jahr ihres Bestehens gut Fuß fassen.
Das Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt, das die Internetseite für die Johannstadt ins Leben gebracht und strukturiert hat, bestückte die Stadtteilplattform von 2015 bis zum Zeitpunkt der Übertragung mit regelmäßigen Veröffentlichungen. Die zu einem eigenen Archiv angewachsenen Inhalte in den angelegten Rubriken für Veranstaltungen, Angebote, Menschen, Orte wurden vom Stadtteilverein übernommen und von der Stadtteilredaktion durch einen nahezu täglich aktualisierten Blog über das Stadtteilleben erweitert.
Damit soll über die absehbar endende Soziale-Stadt-Förderperiode und über den Wirkungsbereich des Soziale Stadt-Fördergebietes Nördliche Johannstadt hinaus ein lokales Informationsmedium für den ganzen Stadtteil etabliert werden.
Die im Grunde noch junge, doch dank der Vielfalt der Mitwirkenden bereits erfahrene Stadtteilredaktion liefert auf professionellem journalistischen Niveau informative, sachliche wie lebensalltägliche Berichterstattungen und beleuchtet mit Charme und Stimmenvielfalt Themenstellungen aus sämtlichen Ebenen der Stadtteilarbeit und des Lebens, wie es sich lokal in der Johannstadt zeigt.
Reife und ein Spendenknopf
Wie die Erfahrung mit Kindern lehrt, vergeht die Zeit des Heranwachsens wie im Flug und Babys sind nur ganz kurz, Kleinkinder vielleicht etwas länger, im Schutz elterlicher Obhut. Zu schnell eigentlich und allzu bald kommt der Moment, wo es sich anzeigt, dass sie eigenständig ihren Weg weitergehen wollen und sollen. Das gleiche Schicksal trifft die Stadtteilredaktion.
Die Projektförderung neigt sich einem Ende. Damit verlässt die Redaktion ihren finanziell gesicherten Hafen und treibt schon jetzt in Richtung offenes Meer.
Was aufgebaut worden ist und gerade freudvoll seine Entfaltung erfährt, mit einem Bekanntheitsgrad im Viertel, der positives Echo zurückträgt, mit einer Vernetzung, die reichhaltig gelebte Geschichten im Stadtteil der früheren und heutigen Johannstadt aufleben lässt, das möchte weiter fortbestehen. Wir sind munter dabei! Bist Du mit unterwegs oder gar mit von der Partie?
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eingestellt am 26.03.2021 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Berichterstattung zum Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat 2020 und Antragstellung 2021 im Stadtbezirksbeirat Altstadt am 17.3.2021 (Foto: Torsten Görg)
Am 17. März legte der Stadtteilverein Johannstadt vor dem Stadtbezirksbeirat Altstadt Rechenschaft über die Verwendung der 37.618 Euro ab, die die Landeshauptstadt Dresden für den Stadtteilfonds Johannstadt 2020 zur Verfügung gestellt hatte. Darüber hinaus wurde das Modellprojekt zur Förderung des Engagements von Bürger*innen und Einrichtungen für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung auch für das laufende Jahr 2021 wieder mit demselben Betrag ausgestattet. Es werden nun auch lokale Unternehmen gesucht, die das Vorhaben finanziell unterstützen.
Anhand der Ziele, die der Stadtteilverein mit dem Zukunftsstadt-Projekt „Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat Johannstadt“ seit 2019 verfolgt, berichtete Torsten Görg am 17. März 2021 im Stadtbezirksbeirat Altstadt über die Arbeit des Stadtteilbeirats Johannstadt.
Demokratie nachhaltig fördern
Der Beirat wurde eingerichtet, um Eigenverantwortung, Vernetzung und gelebte Demokratie in der Johannstadt zu fördern. Er traf im vergangenen Jahr zu fünf Sitzungen zusammen und fasste insgesamt 43 Beschlüsse, davon 38 zur Förderung von Projekten mit Geld aus Stadtteilfonds und Verfügungsfonds. Neben der Entscheidung über Projektanträge von Bürger*innen und Einrichtungen berieten die Beiräte auch über zahlreiche Planungen und Projekte im Stadtteil und bereiteten die Wahlen des neuen Stadtteilbeirats im Juni 2021 vor.
Ziel der Einrichtung des Stadtteilfonds war die Förderung des Engagements von Bürger*innen und Einrichtungen für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung. Damit sollten einfache und vergleichsweise unbürokratische Fördermöglichkeiten für lokale Projekte, wie sie der Verfügungsfonds seit 2015 bereits für das Fördergebiet „Soziale Stadt Nördliche Johannstadt“ bot, auch in der Johannstadt außerhalb des Fördergebiets geschaffen werden.
1000 Ehrenamts-Stunden eingebracht
Um diese im Stadtteil bekannt zu machen, hatte der Stadtteilverein im Sommer Infoflyer und Postkarten zur Einreichung von Projektideen an fast alle Haushalte in der Johannstadt verteilt und im September in Kooperation mit dem Zukunftsstadt-Team und dem Quartiersmanagement eine Ideen- und Projektwerkstatt veranstaltet. Über das Jahr verteilt folgten insgesamt 16 Privatpersonen, darunter zwei mit Unterstützung durch Vereine sowie sechs Einrichtungen dem Aufruf und setzten 22 Projekte um, darunter gleich mehrere zur ökologischen Gestaltung des Stadtteils, aber auch Workshops, geführte Rundgänge, eine Filmproduktion sowie ein Fotowettbewerb und das Online-Stadtteilmagazin.
Vier weitere Projekte mussten trotz beschlossener Förderung auf Grund der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen werden. In die umgesetzten Projekte flossen Mittel der Landeshauptstadt in Höhe von insgesamt 36.261,40 Euro und 7.457,70 Euro Spendenmittel. Darüber hinaus wurden über 1000 ehrenamtliche Arbeitsstunden eingebracht.
WGJ spendet 12 000 Euro
Erklärtes Ziel des Projektes war und ist es, Stadtteilbeirat und Stadtteilfonds über die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Erprobungsphase im Rahmen von „Zukunftsstadt Dresden“ hinaus zu verstetigen. Matthias Kunert stellte den zu diesem Zweck entwickelten, ambitionierten Finanzierungsplan vor. Dieser sieht vor, dass neben der Kommune mehr und mehr Unternehmen dafür gewonnen werden, das Engagement von Bürger*innen und Einrichtungen für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung zu unterstützen, indem sie Geld für den Stadtteilfonds und die Beteiligungsarbeit des Stadtteilvereins spenden.
Angestrebt wird eine öffentlich-private Partnerschaft, bei der lokale Unternehmen und die Landeshauptstadt jährlich 37.618 Euro und damit einen Betrag von 2 Euro pro Einwohner*in in das Projekt einbringen. Eine erste große Spende tätigte 2020 die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG (WGJ) in Höhe von 12.000 Euro.
Anträge bis 2. April einreichen
Im Stadtbezirksbeirat äußerte man sich erfreut über bisherige Entwicklung des Projekts und begrüßte die Bemühungen um Einbindung privater Mittel. Mit 13 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen beschlossen die Mitglieder des Stadtbezirksbeirats, auch 2021 wieder 37.618 € für den Stadtteilfonds und die damit verbundene Arbeit des Stadtteilvereins bereitzustellen, davon 31.348 Euro für die Förderung nachhaltiger Projektideen aus dem Stadtteil.
Für die Bürger*innen und Einrichtungen in der Johannstadt bedeutet das, dass ab sofort wieder Projektanträge gestellt werden können. Wer den Stadtteilbeirat bereits zur nächsten Sitzung am 29. April über eine Förderung seines Projekts entscheiden lassen will, muss bis zum 2. April einen Antrag einreichen.
Anträge für die nächste Sitzung des Stadtteilbeirats einreichen bis 2.4.2021
Bei der nächsten öffentlichen Stadtteilbeirat dabei sein am 29.4.2021
Als Mitglied des Stadtteilbeirats kandidierenbis 2.6.2021
Per Briefwahl persönlichen Favorit*innen in den Stadtteilbeirat wählen vom 4.6. bis 11.6.2021
Bei der Wahlveranstaltung (vorbehaltlich eventueller Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie) mit den Kandidat*innen ins Gespräch kommen und wählen am 12.6.2021
Kontakt:
Stadtteilverein Johannstadt e.V.,
Projekt „Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat“
Tel. 41881667, E-Mail stadtteilfonds@johannstadt.de
eingestellt am 08.03.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Eine selbstimitierte Pflanzaktion bringt Frühblüher auf die Parkplatzwiese am Johannstädter Fuß der Waldschlösschenbrücke. Foto: Anja Hilgert
Nachdem die Blumenläden wieder offen haben, springt über ein paar solcher Belebungspunkte eine Dosis Farbe in den verlängerten Daueralltag. Mitten im städtischen Gebiet sind Blumenläden Lichtblicke. Noch stärker drücken sich gelbe, weisse und helllila Farbkleckse auf den Wiesen an der Elbe hervor. Zarte Blütenstände verteilen vollmundig ihre Küsse. So einfach ist das, wenn die Natur zu uns spricht. Für die Menschen, die vorbeilaufen, ist das entzückend. Die Farben springen direkt ins Herz, zaubern bis hinauf ins Gesicht. Natürliches macht glücklich. Dachten zwei Frauen und begannen, es zu mehren…
Der Griff zum Spaten – Flächenweise Blüten in der Johannstadt
Da dachte nun eine, die sich mit Klecksen nicht begnügt, es ließe sich doch der guten alten Mutter Erde auch etwas unter die Arme greifen. Eine Freundin war zur Stelle und sie machten sich gemeinsam, mit dem Töchterchen an der Hand ans Werk.
Einzelne Blütchen hier und da decken bei Weitem nicht den Bedarf der Menschen, die hier wohnen, im noch andauernden Lockdown-Winter, nach zarter Berührung. Da braucht es mehr, braucht es Verstärkung.
Dachten die Frauen und griffen noch im Winter zum Spaten. Mit sonders eingeholter Erlaubnis stießen sie auf einer ausgewiesenen Fläche zahllose Löcher in die Erde. Wo oberirdisch betrachtet Platz, aber nichts im Boden war, gruben sie ins Erdreich und hoben kleine Mulden aus.
In der Johannstadt sind deutliche Stellen, wo Spross und Knospe es schwer haben, sich hervorzutun. Größere Kreuzungen von Straßen und Zufahrten zeugen von dem, was gemeint ist. Hier fährt man lang und passiert ohne Regung in Reihe gespurt die Trasse. Auf Dauer ein reglos machendes Unterfangen.
Als Fußgängerinnen mit der kleinen Tochter an der Hand, zogen die Frauen auf die kahlen Hügel zwischen den Fahrbahnen. Sie hatten etwas vor Augen. Wie es zwischen dem Grün der Grashalme zu sprießen anfinge und eine Wiese voll blühender Blumen hier wüchse. Im Stadtteil traf die Idee auf zustimmende Unterstützung und es wurde ein sachgerechter Antrag daraus, unterstützt durch den Johannstädter Stadtteilfonds, abgestimmt und befürwortet durch den Stadtteilbeirat und, um tätig zu werden, einzureichen bei der Stadt Dresden. Das städtische Amt, bei dem sie anfragten, wollte einen Anbauplan.
Verstärkung von Pako, Ronaldo und Leen van der Mark
Die beiden Frauen zögerten nicht und wandten sich an Fachpersonal. Sie besprachen ihre Vision mit einer Dame der Großhandelsberatung. Die stellte eine Blüh-Mischung fürs Frühjahr zusammen, von der sie versprach, dass die Sorten sich schnell auswildern würden, sofern keine extreme Wetterlage dazwischen käme. Es handelte sich um sackweise Blumenzwiebeln, manche kleiner als ein kleiner Frauenfingernagel. Sie seien unscheinbar, doch für die Insekten von großem Nutzen, sagte die Dame, und vertröstete im Vorhinein, dass im ersten Jahr die Blüten vielleicht gar nicht üppig seien, doch zum Verwildern gedacht, würden sie über viele Jahre hinweg zum Blühen kommen.
Insgesamt 12.470 Blumenzwiebeln kamen zusammen: Standhafte Tulpen namens Pako und Ronaldo, musenhafte Narzissen wie Thalia und Martinette, ehrbare Krokusse, die ihre Lanzettblätter spitzen: Allen voran Golden Yellow, gefolgt von Jeanne d-Arc, Grand Maître und King of the Striped, denen die Hyazinthen Blue Pearl und Delft Blue dezent den Hintergrund stellten.
Sie alle würden in Schüben versetzt, nach und nach aufblühen auf der für sie vorgesehenen Fläche. Ein paar Exoten sind darunter wie Tulipa Turkestanica oder Chionodaxa luciliae mit Decknamen ‚Alba’. Einige werden die Masse an Höhe überragen, allen voran die Rarität mit nur 70 Exemplaren der Tulpe Leen van der Mark mit 12 cm Wuchshöhe. Auch Narcissus Martinette wächst hochaufgeschossen und Narcissus Sundisc wird ihre Blüte aufgehen lassen wie einen gelben Ball über dem Blütenteppich aus Puschkinia libanotica, Brodiae Corinna und den Muscari.
Der ehemalige Rummelplatz blüht auf
Wo die Waldschlösschenbrücke auf der Johannstädter Seite aufsetzt und sich die Bahnen verteilen, bis sie am Käthe-Kollwitz-Ufer landen, ist zwischen den asphaltierten Schlaufen der Straßen viel Platz. Dort liegt rein funktional ein Parkplatz. Der ist dort wichtig, auch weil es bei Weitem die einzige Parkfläche ist, auf der Besucher*innen der Johannstadt ein Auto abstellen können. Viele Hundebesitzer*innen reisen hierher an, um ihren Gang an der Elbe zu machen. Den Parkplatz abgezogen, verbleiben auf den aufgeschütteten Hügeln Streifen. Zu ihrer Befestigung hat die Stadt dort eine Reihe an Bäumen gepflanzt.
Die beiden Frauen griffen die Tochter und einen vollgeladenen Buggy mit Blumenzwiebeln und nahmen sich der Zwischenräume an zwischen den Pflanzstreifen der Stadt, um sie in eine Blühfläche zu verwandeln. Eine Frau mit Kind, die vom Parkplatz aus neugierig dazu kam, machte spontan mit. Der Blumenzwiebelstecher mit dem Hohlzylinder, der anderswo wunderbar funktioniert hatte, um Löcher auszuheben, taugte hier auf der Fläche nicht. Der erste Spaten, aus einem Baumarkt erstanden, brach ab und auch der zweite, richtig gute Spaten kam keine 10cm tief.
Zur Verstärkung kamen Männer und Frauen aus der Nachbarschaft nun mit, denn der Boden glich einem Feld aus Geröll. Unter der ersten Schicht Erde stößt man an Backsteinschutt an, der sich hier bereits auf geringer Tiefe als durchgängige Erdschicht erweist. Ja, erklärte ein Nachbar, der die Aktion erst aus der Ferne, dann von nah dran beäugte: Hier sei früher mal der Rummelplatz gewesen und was man heute da findet, seien die Schuttabladungen der Trümmerfrauen, die nach dem Krieg das Viertel von den Trümmern ihrer Häuser beräumt haben.
Dem Reichtum der Arten dienen
In jedes ausgehobene Loch ließen die Frauen eine Handvoll Zwiebeln fallen und versenkten sie gut gebettet unter die Erde. Kinder halfen mit, die Zwiebeln zu verbuddeln und eine hochschwangere Frau machte den Abschluss der gärtnernden Gruppe und trat mit ihrem ganzen Gewicht das ausgehobene Loch wieder zu.
Dort haben die Pflanzenzwiebeln den Winter überdauert. Jetzt zeigen sie, von der ersten Frühlingssonne kräftig gerufen, ihre Spitzen. Das Bangen, ob von den Tausenden wirklich etwas wachsen würde, ist erlöst. Gelb ploppt zuerst auf. Und aus einer anderen Mitte heraus schiebt es tief dunkelblau nach. Nach und nach kommen sie, um die beiden Hügel rechts und links der johannstädtisch fußenden Waldschlösschenbrücke zu bevölkern. Mögen sie dem Viertel an der Stelle einen farbigen Auftakt verleihen. Mögen es viele werden. Um ein Tosen zu erzeugen, braucht es Bewegung in der Fläche. Die kann die kleinste Tat bereits verursachen.
Farbknall zum Weltfrauentag
Heute ist Weltfrauen*tag. Der kann knallige Farben zur Unterstützung gebrauchen – der Fakt, darüber überhaupt zu argumentieren, dass maßgeblich -auch- Frauen* mit ihrem vielfältigen Tun das gesellschaftliche Miteinander funktionsfähig machen und in Gang halten, ist eine Beleidigung des Weiblichen. Angesichts verstärkt nachhaltigen Engagements und selbstverständlicher kraftvoller Präsenz von Frauen*im öffentlichen und alltäglichen Leben in dieser Welt ist es in unserer aktuellen Gegenwart höchste Zeit, kollektiv verstärkt für die Würdigung der Weiblichkeit einzutreten. Das heißt auch, der Erde zum Blühen zu verhelfen und mit dem Dienst an der Erde den Reichtum an Arten zu fördern.
eingestellt am 28.11.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Gut verträgliche Nachbarschaft von Schwalben und Menschen Foto: Anja Hilgert
Kunstnester sind von Menschen geschaffene Nester zum Beispiel für Mehlschwalben, um sie zu beheimaten. Mehlschwalbenkunstnest, ist ein Wort, das man sich über die Lippen rinnen lassen kann, um der Bedeutung auf die Spur zu kommen. Denn obwohl Schwalben die Nähe zu Menschen suchen und sich im städtischen Raum heimisch machen, finden sie in unseren Städten immer seltener die Lebensbedingungen mit den Baumaterialien und den Brutmöglichkeiten, die sie zum Überleben brauchen. Der Bestand der Schwalben ist rückläufig.
Die Kunst des Nestbaus – Nisthilfe für Schwalben
Jedes Jahr klingt der Ruf: „Die Schwalben sind zurück“ wie ein magischer Spruch und ist es auch, denn er macht den Einzug des Frühlings gewiss. Dann beginnen die Schwalben, aus ihrem Winterquartier südlich der Sahara zurückkehrend, bei uns mit dem Nestbau: Aus Ton und Lehm bauen sie ihre rundlichen Höhlen, die auf Vogelflughöhe an Hauswänden haften. Sie betreiben eine regelrechte Kunst des Nestbaus, die allerdings rar geworden ist.
Nun ist also Zeit, im Stadtteil vorzusorgen: Für die Rückkehr und hiesige Beheimatung der Schwalben nach diesem Winter.
Diesem Gedanken folgte Robert Arndt, der in der Johannstadt das Projekt ins Leben gerufen hat, Nistkästen für Mehlschwalben im Stadtteil zur Verfügung zu stellen. Das Anbringen von Nisthilfen kann lokal zu Bestandsverbesserungen bei den Schwalben führen. Um die Idee zum Schutz der Zugvögel bei uns umzusetzen, erhielt er die eindeutige Zustimmung des Johannstädter Stadtteilbeirates und Fördergelder aus dem Stadtteilfonds.
Beratende Unterstützung findet das Johannstädter Förderprojekt bei der Beauftragten für Umweltschutz mit Schwerpunkt Naturschutz und Ökologie des NABU Regionalverband Meißen-Dresden. Marion Lehnert arbeitet seit 23 Jahren professionell in der Vermittlung naturschutzrelevanter Themen und hat sich mit dem Projekt „Artenschutz an Gebäuden“ die Umsetzung von Naturschutz in der Stadt vorgenommen.
Ungewusst oder ungewollt – der Vogelbestand wird zurückgedrängt
Durch verstärkte Sanierung und Wärmedämmung von Gebäuden gehen den Tieren ihre Quartiere verloren. Meist ungewusst oder ungewollt wird damit der Bestand vor allem der Schwalben und Mauersegler zurückgedrängt.
Schwalbenarten sind jedoch sehr standorttreu und kehren vorzugsweise jahrelang an dieselben Plätze zurück. Robert Arndt wirbt dafür, dass sich Johannstädter*innen einsetzen, ihr Haus schwalbenfreundlich zu machen. Noch zehn Nistkästen sind im Rahmen des Projektes frei Haus zu vergeben. Und Marion Lehnert stellt in Aussicht: „Wenn Eigentümer*innen die Mehlschwalbenkunstnester anbringen, können wir als NABU Regionalverband ihnen auch die Schwalbenplakette verleihen.“
Die bestellten Nistkästen sind ein Naturschutzprodukt, das denjenigen, die sich am Projekt ‚Nisthilfe in der Johannstadt‘ beteiligen, zur Verfügung gestellt wird, zum mietfreien Wohnen für Schwalben! Laut Hersteller halten die Kästen ein Leben lang. Für die Johannstädter Mehlschwalben handelt es sich um die Variante mit einer Fluglochgröße von 28mm und 32mm, für die Vögel, die eine freie Einflugmöglichkeit brauchen.
Das A und O der guten Befestigung
Die Kästen sind aus Holzbeton und daher reichlich schwer. Das A und O ist also eine gute Befestigung. Eigentlich wollte Robert Arndt anbieten, bei der Befestigung mitzuhelfen, aber durch Corona sind Wohnungs- bzw. Balkonbesuche nicht möglich. „Wir geben von Weitem viele Infos an die Hand“, sagt seine Frau Susi Jaeschke und erklärt, dass unterstützende Beratung dennoch gut möglich ist: „Einige Leute haben Bilder vorab geschickt, ob ihr Platz, den sie vorgesehen haben, für einen Nistkasten geeignet ist und wenn ja, welcher.“
Marion Lehnert meint, es kann gut und gerne zwei oder drei Jahre dauern, bis die Kästen angenommen werden. Sollte es an einem Aufhängungsort gar nicht klappen, dann ist ein Platzwechsel angezeigt.
Es gibt einfache Faustregeln…. Mindesthöhe zwei bis drei Meter. Wenn es keinen Vorzugs-Nistplatz gibt, weichen die Vögel unmittelbar auf das nächstliegende Angebot aus. Ganz wichtig: Der Kasten darf auf gar keinen Fall Mittagssonne abbekommen. Sonst kollabiert die Brut in der Hitze und stirbt.
Holzbeton ist eine Materialmischung, die Witterungseinflüssen sowohl bei Kälte aber auch bei Hitze standhält. Zudem ist es pflegeleicht. Bereits kochendes Wasser genügt, um die Kästen zu reinigen. Die Nist-Pat*innen müssten im Oktober die Kästen, die benutzt wurden, reinigen. In der Natur würden die Nester nach zwei bis drei Jahren von alleine abbrechen und herunterfallen. Die Vögel würden an derselben Stelle im Folgejahr neu bauen. Das Gute in der Natur: Mit dem Nest fallen auch die verbliebenen Parasiten herunter. Das muss bei den Kunstnestern der Mensch mit übernehmen. Mit dem Reinigen reduziert man den Parasitendruck auf die Brut im nächsten Jahr.
Die Nisthilfe-Initiative läuft an
Die Anregung zum Anbringen von Schwalbennistkästen stößt im Viertel bereits auf Resonanz: In der WGJ (Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG) wird von einem Außenmitarbeiter nach passenden Stellen an den Häusern geforscht. Hier hat man mit seltenen Vogelarten, die ihr Zuhause bei der Wohnungsgenossenschaft suchen, bereits Erfahrung. An einem Haus in Elbnähe lebt derzeit ein Falke. Der wiederum ist das Ausschlusskriterium, dort auch Schwalben zum Nisten anzuregen, denn der Nachwuchs wäre sogleich ein gefundenes Fressen.
Auch der Abenteuerspielplatz (ASP Johannstadt-Altstadt) auf der Silbermannstraße bekundet Interesse an dem Nisthilfe-Projekt, um insbesondere Kinder miteinzubeziehen bei der Quartiersuche für die Zugvögel des kommenden Frühlings.
Private Hauseigentümer taten sich dagegen noch schwer. Manche scheuen, für die Vögel ein Loch in die Hausfassade zu bohren. Gerade bei Hauseigentümern sind Schwalben als Mitbewohner nicht sonderlich beliebt – wegen des Kots und der Spuren, die er möglicherweise am Gemäuer hinterlässt. Ich erinnere mich, als ich Kind war, zählten schmale Bretter unter den aneinandergereihten Schwalbennestern zur Optik der Häuser dazu. Das Zusammenwohnen mit den Tieren, die dicht bis an die Häuser herankamen, war, wie mit Haustieren, hier selbstverständlich. Gegen unliebsame Spuren an der Wand würden Kotbretter auch unter städtischen Nistplätzen gut helfen.
Mehlschwalben– sie gehören mit ihrem weißen Bauch, den spitz zulaufenden, bläulich schimmernden schwarzen Flügeln und dem typischen gegabelten Schwanz zu den bekannteren Vögeln in der Stadt. Sie beheimaten sich gerne an Aussenwänden von Gebäuden, an Mauervorsprüngen, und unter Giebeln und Balkonen. Ihr pfeifendes Rufen während waghalsiger Flugmanöver zwischen den Häuserzeilen gehört in der Johannstadt fest zum Sommer dazu.
Zehn Nesthilfe-Kästen sind derzeit noch zu vergeben.
eingestellt am 27.11.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Lasse Reinstroem kurz vor Drehbeginn. Foto: Philine Schlick
Die Band Lasse Reinstroem hat mithilfe des Stadtteilfonds ein Video zu ihrem Song “Ferry Of the Common (Wo)Man” gedreht. Dafür wurde zum Parking Day eine Fahrt von Neustadt nach Johannstadt organisiert. Schwere Klänge, rotierende Reifen und coole Typen würdigen das Fahrrad als Transportmittel. Heute kam das Video heraus.
“Ich war ziemlich nervös”, sagt Christian Brähler von Lasse Reinstroem rückblickend über den Videodreh. Eine zusammengetrommelte Radfahrer-Horde radelte von der Neustadt über die Albertbrücke in die Johannstadt und traf dort zum Parking Day 2020 auf der Hertelstraße ein.
Hymne an den Drahtesel
“Wir hätten locker die dreifache Menge an Leuten zusammen kriegen können”, sagt Christian. Aber wegen Corona habe man Vorsicht walten lassen. Der Stadtteilfonds förderte dem Projekt Film-Ausrüstung, Flyer und den Schnitt des Videos. Der Film ist – ganz altmodisch – auch auf DVD erhältlich. Der Song “Ferry Of The Common (Wo)Man” ist eine Hymne an den Drahtesel. Er ist im Album “Rasputiza” erschienen, das auf Bandcamp zu hören und auf CD und Vinyl zu kaufen ist.
Der nächste Dreh ist geplant
Nach dem Dreh im September sind die Schnitt-Arbeiten jetzt geschafft, die Nervosität hat sich gelegt. Das amerikanische Label Mr. Doom 666 hatte sich bereit erklärt, den Clip am Freitag über seinen Youtube-Kanal zu veröffentlichen. Dort ist eine große Fangemeinde des Stoner- und 70er-Jahre Rock vereint.
“Die haben 200.000 Follower”, sagt Christian. Das erzeuge auf jeden Fall eine Menge Aufmerksamkeit – bis weit über die Grenzen der Johannstadt hinaus.
Der nächste Videodreh ist bereits geplant. “Wir arbeiten gerade an neuen Songs”, sagt Christian Brähler. “Deutschsprachig, in die Richtung Neue Deutsche Welle.” Diesmal werde aber in einer Telefonzelle an der Königsbrücker Straße in der Neustadt gedreht. “Eine Frau fotografiert sich mit ihrem Telefon selbst und wird von immer skurrileren Passanten abgelenkt”, verrät Christian.
Der Song wirft in zwei Minuten einen kritisch-düsteren Blick auf soziale Medien und die voranschreitende Digitalisierung. “Der ist ziemlich zackig”, sagt Christian. “Und auf jeden Fall kein Mainstream.”
Lasse Reinstroem
Lokalmatadore aus Dresden, aktuelles Album: Rasputiza
Lasse Reinstroem werden aller Voraussicht nach bei der (virtuellen) Eröffnung des Bönischplatzes dabei sein
eingestellt am 24.10.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Bienenhaltung in der Johannstadt mit Mehrwert für den Stadtteil
Foto: Anja Hilgert
Die Flugtätigkeit war noch rege an den Einflugschneisen der Bienenkästen in den Internationalen Gärten e.V. der Dresdner Johannstadt, als noch die Spätsommersonne lockte mit langen Strahlen voll Licht und Wärme, die nicht nur Menschen verwöhnen. Wachenden Auges verfolgt der Imker im Johannstädter Bienengarten die Regsamkeit seiner Bienenvölker zum Ende dieses Bienenjahrs.
Goldrute, Amaranth und Sonnenblumen, auch letzte Kornblumen, Horte von bodenkriechender Kapuzinerkresse, Ringelblumen und die Stände von Klee und Pfefferminze wachsen als später Ausdruck sommerlicher Fülle im Gehege der Johannstädter Bienen. Sie bieten in weit geöffneten Kelchen letzte Bestände an Nektar und Blütenstaub preis. Bienen, die mit ihren Fühlern sehr feinstofflich riechen, finden hier noch späte Nahrung, um die Honigvorräte fürs Überwintern ihres Bienenvolkes weiter aufzustocken.
Vom weiten Weg der Johannstädter Bienen
Bis die Bienen ein sicheres Zuhause in der Johannstadt gefunden haben, sind gut sechs Jahre vergangen. Die Idee zur Bienenhaltung im Johannstädter Stadtteil kam in einer gärtnernden Gruppe im alten Internationalen Gemeinschaftsgarten auf, der sich damals noch auf der Pfotenhauerstraße, innerhalb der Gleisschlaufe der alten Straßenbahnführung befand. Um den vielen Kindern, die dort im Garten mit wirtschafteten, zu erklären, woher die Früchte kommen, die sie ernten, ging die Interessengemeinschaft für Bienen an den Start.
Michael Beleites, Landwirt und namhafter Akteur der Umweltbewegung zu DDR-Zeiten, stiftete im Frühjahr 2014 einen ausgeflogenen Schwarm aus seinen Beständen und wurde damit Bienenvater des ersten Volkes für die Johannstadt. Es erhielt sein Zuhause auf dem Dach des Wohncontainers in den Internationalen Gärten. Beratung folgte über den Kontakt vom Imkerverein, und weil es damals nicht so war wie heute, wo Imkerkurse für Stadtbienenhaltung aufs Jahr ausgebucht sind, musste man sein Wissen erarbeiten und „das so machen, wie man’s empfohlen bekommt und am Anfang einfach nur mitlaufen“, resümiert Jan Sarrazin den damaligen Einsteig in sein heutiges Tätigkeitsfeld.
Tierhaltung verlangt Einigkeit
Arbeit brachte das neue Hobby genug. Über Fördermittel der anstiftungfinanzierte der Verein eine erste Ausstattung an Kisten, Rahmen und auch Imker-Schutzkleidung. Es war ein „Sprung ins kalte Wasser“, gesteht Jan Sarrazin, „Was aber gut war, sich gegenseitig zu befruchten und gemeinsam an der Sache zu wachsen.“ Nach einem Jahr war deutlich, wie intensiv und beständig die Betreuung an den Tieren dran sein muss, um sie gesund zu erhalten. Eine mehrköpfige Gruppe stellte sich für die Aufgabe nicht als entsprechend handlungsfähig heraus. Zu weit lag man auseinander, zu langwierig wurden Entscheidungsprozesse, zu unterschiedlich war die Verbindlichkeit. „Tierhaltung verlangt Einigkeit“, betont Jan Sarrazin und zeigte sich bereit, für das Projekt auf lange Sicht verantwortlich zu zeichnen.
Bienenumzug und Quarantäne
Als 2016 die Internationalen Gärten e.V. im Zuge der Flächenumnutzung einem Parkhaus weichen mussten, organisierte er den Umzug auch für die Bienen ins neue Quartier des jetzigen Standorts Ecke Holbein/Permoserstraße. Dort allerdings gab es einen Vorbehalt: Die Bienen konnten vorerst nicht fest stationär aufgestellt werden, da im Laufe der Folgejahre, ungewiss wann genau, ein am Grundstück entlangführender Wegebau geplant war. Ungewissheit war kein guter Standortfaktor für rhythmisch lebende Bienen.
Jan Sarrazin wurde nicht müde, für seine Bienen zu sorgen und brachte die sechs Völker am bestehenden Stellplatz eines befreundeten Imkers unter. Auf der Homepage der Internationalen Gärten war für geraume Zeit zu lesen, die Johannstädter Bienen seien vorübergehend umquartiert und kehrten im Sommer wieder zurück in ihr angestammtes Zuhause. Doch noch hat das Warten auf die ersten Johannstädter Bienenvölker kein Ende. Bis heute stehen sie im Übergangsquartier und können nicht weg. Wegen des Ausbruchs der Amerikanischen Faulbrut bei einem der Imker steht die gesamte Stellfläche geschlossen unter Quarantäne. Die Johannstädter Bienen sind wohlauf, aber nicht reisefähig.
Projektschmiede Bienengarten
Die Abwesenheit der Bienen beförderte unterdessen im Plenum der Internationalen Gärten Gedankenspiele und schließlich den Plan, die Bienenhaltung am Fuße der Hochhausbauten der Holbeinstraße auszubauen. Getreu dem allerersten Gedanken entstand der Ansporn, das Imkern in den Internationalen Gärten weiter mit Bildungsarbeit zu verbinden. Für Jan Sarrazins gehört es zum Selbstverständnis, mit seiner Arbeit an den Bienen einen Mehrwert zu schaffen. Also nicht allein für sich und etwa den Honigertrag zu wirtschaften, sondern noch mehr Menschen und vor allem Kindern und Jugendlichen Zugang zu verschaffen zum Wesen der Bienen. Von ihrem Wohlbefinden hängt für den Menschen viel ab, vor allem die Bestäubung von Pflanzen, sowohl des eigenen Nutzanbaus, darunter insbesondere die Obstbäume, aber auch im Allgemeinen. Das Wachsen, Erblühen, Frucht tragen, Fortpflanzen der Pflanzen, für das die Bienen Sorge tragen, ist unsere Lebensgrundlage.
Es wurde „ein bisschen gesponnen, wie das gut umzusetzen wäre,“ um das Wesen und die Lebensweise der Bienen Interessierten und Besucher*innen näherzubringen.
Nachdem der Fußweg entlang der Längsseite des Grundstücks fertig gebaut war, konnte für den neuen bleibenden Standort Hand und Verstand angelegt werden. Der Aufstellungsort für die Bienen wurde unter Berücksichtigung aller Bedingungen vor Ort so geplant, dass die ausfliegenden Bienen nicht die Bahn passierender Fußgänger oder gärtnernder Vereinsmitglieder kreuzen würden. Jegliche Verletzungsgefahr musste ausgeschlossen werden, vor allem, wenn man daran dachte, Menschen achtsam an die Bienen heranführen zu wollen, um sie ihnen nah zu bringen. Die Angst vor dem Bienenstich ist mächtig und berechtigt, wenn man als Veranstalter die Verantwortung trägt.
Mit Bienen im Gehege
Ein regelrechtes Gehege wurde geplant mit ausreichend hohem Zaun, um den Bienenflug gleich von den Kisten weg nach oben zu steuern. Die umstehenden hohen Bäume der Umgebung gaben der Idee Sinn, denn ihre blütenreichen Kronen sind eine Haupt-Bienenweide!
Es ist längst kein Gerücht mehr, dass Stadtbienen mehr Nahrungsquellen, in reicherer Vielfalt und zu natürlicheren Bedingungen vorfinden als ihre Artgenossinnen auf dem Lande. Bienen besuchen auf Ihrem Sammelflug bevorzugt Blüten der gleichen Pflanzenart. Sie kommunizieren die Fundstelle an ihre Mitbienen im Stock weiter und teilen die ergiebige Futterquelle. Dazu braucht es Tausende gleicher Blüten. Für Jan Sarrazin Bienen zum Beispiel die von Linden. In der Stadt sind vor allem blühende Gehölze Bienenweiden: Bäume, Hecken und Sträucher werden ausgiebig angeflogen und besammelt.
Die Anschaffung aller notwendigen Baumaterialien für den neuen Bienen-Standort ermöglichte ein Projektantrag beim Stadtteilfonds Johannstadt. Jan Sarrazin fand durch Torsten Görg umfassende Beratung und die nötige konsequente Unterstützung bis zur Umsetzung seines pädagogischen Kerngedankens.
Unter Einsatz von „richtig viel ehrenamtlicher Arbeit“, entstand für die Öffentlichkeit gut sichtbar, unmittelbar am vorbeilaufenden Fußweg ein Areal, von dem Sarrazin hofft, dass es „hoffentlich jeden Tag zur Verschönerung der Johannstadt beiträgt.“ Eine Einzäunung in Wabenform gewährt den Passanten des Fußweges Schutz vor den Bienen und zugleich Einblick in die Bienenhaltung. Auch Kindergruppen, die aus den umliegenden Kitas jahreszeitliche Streifzüge durch den Garten unternehmen, kommen nicht in unmittelbaren Kontakt mit den fliegenden Bienen, die sich dennoch beobachten lassen.
Schautafeln aus dem Kinder-Bienen-Bilder-Buch
In einem Kinder-Bienenbuch des polnischen Autors Piotr Socha fand Sarrazin schließlich die entscheidende Anregung zur Umsetzung der angedachten Schautafeln am Bienenzaun. Das Bienenbuch von Piotr Socha, auf polnisch erschienen, in 15 Sprachen übersetzt, illustriert auf einfache, kindgerecht anschauliche und klare Weise alles, was Bienenhaltung betrifft. Jan Sarrazin ist noch immer erstaunt und tief dankbar, dass der Verlag tatsächlich die Erlaubnis erteilte, 4 Bildseiten für die Zwecke von Schautafeln für die Johannstadt zu verwenden. Er scheute die Mühen nicht, die das hochformatige Scannen und hochwertige Fabrizieren der Tafeln mit sich brachte. Auf seinem vielbepackten Fahrrad schwang er durchs Viertel, um den Bienen-Standort professionell, nachhaltig und langlebig auszustatten.
Na klar, Honig von hier!
Den eigenen, Bioland zertifizierten Honig aus seinem Johannstädter „Stockwerk“ vertreibt Jan Sarrazin mittlerweile in der Verbrauchergemeinschaft Elisenstraße.
Sich damit in Ruhe und Zufriedenheit zu wiegen, kommt für Jan Sarrazin nicht in Frage. Da ist die Sache mit dem Mehrwert. Die Bienen sind gut durchs Jahr gekommen, die Völker sind stark und der Stock gut bevorratet. Das Gehege steht stabil eingerichtet und ist GPS-gesichert. In Zaungesprächen erhält Jan Sarrazin direkte Anfrage nicht nur zum Verkauf seines Honigs, sondern die Nachbarschaft ist den Bienen gegenüber freundlich und interessiert aufgeschlossen: „Na klar, der Honig kommt von hier!“
Per QR Code in acht Sprachen: Von Bienen lernen
Die Johannstadt ist ein kulturell sehr durchmischter Stadtteil, und insbesondere die Internationalen Gärten setzen sich für gelebte kulturelle Vielfalt und Verständigung ein. Für die Schautafeln, die in deutscher Sprache gedruckt sind, hat Sarrazin Ausgaben in acht weiteren Sprachen erworben: Chinesisch, Russisch, Englisch, Französisch, Spanisch werden gerade als Tondokument eingelesen, das dann per QR Code mit dem Handy abrufbar ist.
Das Projekt im Johannstädter Bienengarten nimmt allmählich die Form an, von der die ursprüngliche Vision handelte. Nach der Ideenwerkstatt des Stadtteilfonds konkretisierte sich das weitere Vorgehen. Jetzt ist Jan Sarrazin soweit, seine Zielgruppe von Kindern und Jugendlichen anzusteuern, um das gesammelte Wissen über die Bienen anschaulich zu verbreiten und nicht nur über, sondern vor allem von Bienen zu lernen: In einem zweiten soeben bewilligten Projektantrag geht es nun an die konkrete pädagogische Planung und Umsetzung von Workshops an Johannstädter Schulen für insgesamt 480 Schüler*innen, die darin an die Berufung des Imkerns herangeführt und mit der Lebensweise der Bienen vertraut gemacht werden.
Manche Biene fliegt taumelnd vor Gewicht in den Höschen zurück zum Flugloch. Dunkel orange ist ihr Gepäck, das sie gesammelt hat auf tagweiter Bahn. In den Blütenpollen steckt die Kraft eines ganzen Sommers.
Einzelne Tage, in denen die Kälte anzieht und kaum mehr Sonne durch dichte Wolkentiefs dringt, werden mittlerweile mancher Biene zum Verhängnis. Zu weit vom Stock entfernt an einer Blüte hängend, mit halbhohen Höschen, reicht die Kraft oft nicht mehr für den Heimweg. Für die Bienen ist der Winter bereits nah. Im Stock, den über Sommer mehrere Zehntausend Bienen bewohnten, sind bereits Vorräte angelegt, um das zusammenrückende Volk durch die kalte Jahreszeit zu bringen.
Jan Sarrazin ist zuversichtlich, dass sein Bienengarten Früchte tragen wird.
Bienengarten Johannstadt
Internationale Gemeinschaftsgärten Holbein-/Ecke Permoserstraße
den Honig “Stockwerk” gibt es in der Verbrauchergemeinschaft Elisenstraße zu kaufen
eingestellt am 19.10.2020 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: 9. Sitzung des Stadtteilbeirats Johannstadt am 15.10.2020 im BioInnovationsZentrum (Foto: Matthias Kunert)
Am Donnerstag, dem 15.10.2020 beschloss der Stadtteilbeirat Johannstadt die Förderung von insgesamt elf Projekten. Zudem wurde eine feierliche Eröffnung des Bönischplatzes angekündigt, die Wahl des neuen Stadtteilbeirats am 25. November geplant und dazu aufgerufen, weitere Projektanträge einzureichen.
Hoch über den Dächern der Johannstadt traf sich der Stadtteilbeirat am vergangenen Donnerstagabend mit einer Woche Verspätung zu seiner vorletzten Sitzung in diesem Jahr. Damit mit ausreichend Abstand und frischer Luft getagt werden konnte, hatte das BioInnovationsZentrum einen großen Besprechungsraum in der fünften Etage zur Verfügung gestellt. Statt romantischem Sonnenuntergang zeigte sich für die versammelten Stadtteilbeiräte beim Blick in Richtung Innenstadt jedoch eine große Leinwand mit voller Tagesordnung.
Unter den 27 Teilnehmenden waren neben 13 Beiratsmitgliedern auch interessierte Gäste und engagierte Anwohner*innen mit ihren Ideen für mehr Lebensqualität in der Johannstadt. Drei Minuten hatte jede*r, um das jeweilige Vorhaben vorzustellen und für eine Förderung zu werben. Nach ausgiebiger Diskussion sprachen sich die Stimmberechtigten mit deutlicher Mehrheit für die Unterstützung der insgesamt elf beantragten Projekte aus.
So wird es auch in diesem Jahr wieder ein Fest des Friedens geben, das allerdings auf Grund der durch Corona bedingten Hygieneauflagen nicht im Kulturtreff gefeiert wird, sondern draußen im Garten. Als Teil des ebenfalls geförderten Johannstädter Advent 2020 ist die Veranstaltung nur eine von 24 winterlichen Aktionen in der Vorweihnachtszeit. Auch die JohannStadthalle erhält einen Zuschuss für ein abwechslungsreiches Familien-Weihnachtsprogramm. Diskutiert wurde im Beirat, wie insbesondere auch ältere Menschen für den geplanten Bastel-Sonntag, die magische Weihnachtsshow und die Puppentheateraufführung begeistert werden können.
Familien, die gemeinsam kreativ werden wollen, sind von Susi Jaeschke und Luise Schaller eingeladen zur Keramikmalerei und einem Bastelworkshop, bei dem unter anderem Nistkästen und Fledermauskästen gebaut werden sollen. Dem Schutz der Vögel im Stadtteil widmet sich auch ein Projekt von Robert Arndt, das gleich an drei Stellen ansetzt. Überdachte Futtersäulen für Singvögel, sowie ein Nistkasten für den Waldkautz sollen den Lebensraum Trinitatisfriedhof für Vögel attraktiver machen, während unterschiedliche Vogelhäuschen im Hinterhof zwischen Blumenstraße und Burkhardtstraße zukünftig zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen und spezielle Folien an den Glasscheiben der Fahrgastunterstände der DVB verhindern sollen, dass Vögel dagegenfliegen und dadurch sterben.
Für noch mehr Naturschutz im Viertel sorgt Annabell Wenzels Vorhaben, auf der Wiese am Parkplatz an der Waldschlösschenbrücke Blumenzwiebeln zu stecken und ein großes Insektenhotel aufzustellen. Um Insekten geht es auch bei Jan Sarrazins Bienen-Projekttagen im Bienengarten Johannstadt. An den Unterricht der Schulen angepasst, sollen über das Schuljahr verteilt insgesamt 480 Schüler*innen in 15 Workshops etwas über das Leben der Bienen lernen und an das Imkern herangeführt werden.
Eine neue Nahrungsquelle finden die Johannstädter Bienen dank Malika Wichtendahl und Nadine Lange demnächst in der Blumenstraße 80. Auf einer Wiese mitten im Gewerbehof wollen die beiden vier neue Bäume pflanzen und rufen alle ansässigen Unternehmen dazu auf, gemeinsam den Spaten in die Hand zu nehmen. Die Wahl fiel auf drei Himalaya-Birken und eine Silberlinde; Arten, die als besonders robust in Bezug auf Hitze und Trockenheit gelten und daher für den Standort optimal geeignet sind.
Wenn die Heidelbeersträucher von Kristin Franke gut wachsen, finden bald nicht nur Insekten Nahrung, sondern auch die naschende Nachbarschaft in der Blumenstraße. Noch in diesem Jahr werden die fünf Kübelpflanzen aufgestellt und von den Anwohnenden versorgt. Bis es die ersten Heidelbeeren gibt, muss man sich allerdings noch etwas gedulden. Wer jedoch jetzt schon ernten will, beteiligt sich am besten an der Aktion „Apfelsaft für die Johannstadt“, wo Fallobst von Streuobstwiesen und aus Gärten gesammelt und zu Saft verarbeitet werden soll, der dann an die Teilnehmenden sowie an soziale Projekte gespendet wird.
So viele Anträge wie in dieser spätherbstlichen Sitzung wurden dem Stadtteilbeirat in diesem Jahr noch nicht aufs Mal vorgelegt, was unter anderem auf die erfolgreiche Ideenwerkstatt im September zurückzuführen ist. Alles sind kleine Förderprojekte, die dem Viertel einen großen Zugewinn an Lebensqualität und Nachhaltigkeit verschaffen und Anwohner*innen bei ihrem Engagement im Stadtteil unterstützen.
Für weitere Projekte, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen, stehen noch immer insgesamt reichlich 14.500 Euro zur Verfügung. Wer Ideen hat, kann sich vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. oder dem Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt beraten lassen und bis zum 26. Oktober noch Anträge stellen, über die der Stadtteilbeirat dann am 12. November entscheidet. Das ist zugleich auch die letzte Sitzung in seiner derzeitigen Zusammensetzung, denn am 25. November wird ein neuer Stadtteilbeirat gewählt.