Frühere Kleingärtner und Gärtnerinnen der Elbwiesen gesucht!

eingestellt am 08.06.2024 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Die älteren Obstbäume der Elbwiesen bezeugen noch Geschichten, die hier einmal in privaten Gärten erlebt wurden. Foto: Anja Hilgert

Wissen von früher gesucht!
Frühere Kleingärtner und Gärtnerinnen der Elbwiesen, kommt ins Gespräch!

 

Das Hochwasser von 2002 hat die ehemals privat bewirtschafteten Kleingärten auf den Elbwiesen weggespült. Seitdem sind die Wiesen um das Ausflugslokal Fährgarten der Öffentlichkeit frei zugänglich und Teil des Landschaftsschutzgebiets, das sich entlang des Elbufers erstreckt. Für Johannstädter klein und groß gehört der schnell erreichbare Grüngürtel zur Erholung und Entspannung dazu und wird allgemein gerne mit Picknickdecken, für Spaziergänge und Sommervergnügen genutzt. 

Nach dem Krieg waren sie überlebenswichtig. Glücklich, wer hier ein Stück Land für die eigene Versorgung bebauen konnte. Manche knorrigen Obstbäume und verstreute Frühblüher sind als Überreste der ehemaligen Kleingartenanlage verblieben. Sie machen die heutige viel beliebte Streuobstwiese aus. Neupflanzungen von Obstbäumen ersetzen die alten Fruchtträger, die allmählich altersbedingt abgehen.

Höchste Zeit, noch einmal nachzufragen: Wir möchten gern wissen, wie es früher war! Wer kann berichten? Oder hat Bilder, Fotos, Andenken aus der Zeit der Elbwiesen-Gärten? Lassen Sie uns ins Gespräch kommen!

Der Johannstädter Kulturtreff plant ab sofort Alt-Johannstädter Ausstellungen für das künftige Stadtteilhaus Johannstadt!
Wir freuen uns sehr auf Rückmeldungen und kommen gern mit Ihnen in Kontakt!

 

Wie Sie uns erreichen:

  • kontakt@johannstaedterkulturtreff.de :
    Stichwort KUNST VOLL LEBEN- Elbwiesen
  • telefonisch im Johannstädter Kulturtreff unter 0351-4472823
  • persönlich: donnerstags 15-17 Uhr im ZEILE-Büro

Baumschutz in Dresden: Eine wichtige Aufgabe in Zeiten des Klimawandels

eingestellt am 12.10.2023 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), Headerbild: Baumschutz an einer Echten Pavie (Aesculus pavia), auch Rote Rosskastanie genannt, ein Naturdenkmal, während der Errichtung der neuen Sporthalle der 113. Grundschule an der Marschnerstraße. Frühjahr 2022. Foto: Bertil Kalex

Am 30. September endete die alljährliche Schonzeit für Bäume und andere Gehölze. Das bedeutet konkret, dass jährlich im Zeitraum vom 1. März bis 30. September das Beseitigen von Bäumen oder anderen Gehölzen gemäß § 39 Absatz 5 Satz 1 Nr. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) grundsätzlich untersagt ist bzw. unter einem Genehmigungsvorbehalt durch die zuständige Naturschutzbehörde steht. Baumschutz in Dresden: Eine wichtige Aufgabe in Zeiten des Klimawandels weiterlesen

Auswertung der Baum-Umfrage in der Hertelstraße

eingestellt am 13.09.2022 von Alexander Bernstein (NaJo2025), Headerbild: Die temporäre "grüne Oase" auf der Hertelstraße im Juli (Foto: Alexander Bernstein)

Mitte Juli hat NaJo eine Umfrage unter den Anwohner:innen der Hertelstraße durchgeführt. Ziel war es, ein Meinungsbild darüber einzuholen, wie die Anwohner:innen dazu stehen, ob perspektivisch Bäume in der noch komplett baumlosen Hertelstraße gepflanzt werden sollen. Die Fragestellung klingt einfach, aber ist so unkompliziert nicht, denn Baumpflanzungen würden (medien)technisch bedingt damit einhergehen, dass Parkplätze in der Hertelstraße wegfallen würden. Und das ist als Thema ja bekanntlich ein heißes Eisen in der Johannstadt, weshalb die Stadt Dresden bei der Entscheidung bzgl. Baumpflanzungen die Bedürfnisse der Anwohner:innen mitberücksichtigen möchte.

Aus diesem Grund hat der Stadtbezirksbeirat Altstadt auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen uns beauftragt, im Rahmen einer Aktionswoche ein Meinungs- bzw. Stimmungsbild in der Hertelstraße einzuholen. Dass NaJo für die Umfrage angesprochen wurde, liegt auch darin begründet, dass wir bereits zuvor eine Begrünung der momentan zu 100 Prozent versiegelten Hertelstraße angeregt hatten.

Für die Umfrage verteilte NaJo in den Briefkästen der Hertel- und Burkhardtstraße ca. 400 Fragebögen und richtete gleichzeitig eine temporäre „grüne Oase“ mit Bäumen, Blumenkästen und Sitzgelegenheiten auf der Hertelstraße ein. Insgesamt erreichten uns 132 ausgefüllte Fragebögen, was wir als großes Interesse an der Baumpflanz-/Parkplatz-Thematik interpretiert haben. Die meisten Umfragebögen wurden in einem Briefkasten an der „grünen Oase“ eingeworfen, aber einige erreichten uns sogar per klassischer Briefpost und einige Anwohner:innen brachten ihre Fragebögen persönlich im NaJo-Büro bzw. im Stadtteiladen vorbei.

Ausgewertet wurde die nicht repräsentative Umfrage anonymisiert mit Google. Unter dem folgenden Link Auswertung Unsere Grüne Hertelstraße können alle Antworten und Ergebnisse eingesehen werden.

Fotoimpressionen von der “grünen Oase”, die Mitte Juli die Anwohner*innen-Umfrage in der Hertelstraße begleitete.

Ergebnisse und Erkenntnisse

In der Umfrage war das Hauptthema natürlich die Frage nach Baumpflanzungen und auch die Frage danach, wie sich die Anwohner:innen selbst unterstützend dafür einbringen könnten. Gleichzeitig haben wir die Umfrage auch genutzt, um Einschätzungen nach der Aufenthaltsqualität zu erfahren, herauszufinden, ob es beispielweise genügend Fahrradabstellmöglichkeiten gibt und natürlich abzufragen, wie persönlich die Parkplatzsituation vor Ort eingeschätzt wird. Einige der interessantesten Ergebnisse werden folgend kurz dargestellt.

Baumsituation: Überraschend war, dass über 80 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen sich explizit Bäume bzw. mehr Grün auf der Hertelstraße wünschen. Nur ca. fünf Prozent gaben an, dass ihnen Bäume nicht wichtig sind bzw. sie keine Bäume auf der Hertelstraße möchten. Für Bäume auf der Hertelstraße würden die Anwohner:innen auch einiges in Eigeninitiative in die Waagschale werfen: Fast 80 Prozent würden für Bäume spenden, mehr als Hälfte könnte sich vorstellen, Baum- und/oder Gießpatenschaften zu übernehmen.

Hitzestau: Ohne Bäume/Grün heizt sich die Hertelstraße im Sommer sehr auf. Auf die Frage, wie das den eigenen Alltag beeinträchtigt, gaben ca. 37 Prozent an, sich „stark beeinträchtigt“ zu fühlen, 50 Prozent gaben an, „mittel beinträchtigt“ zu sein. Nur knapp 14 Prozent fühlten sich durch die Aufheizung „nicht beeinträchtigt“.

Mobilitätsverhalten: Abgefragt wurde auch, wie bzw. womit sich die Anwohner:innen in ihrem Alltag bewegen (PKW, Fahrrad, ÖPNV, etc.). Hierbei zeigte sich, dass die große Mehrheit den privaten PKW nur selten nutzt. Vielmehr ist das Gros der Anwohner:innen mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV unterwegs. Gleichzeitig besitzen über 80 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen einen PKW, nur ca. 16 Prozent haben kein eigenes Auto.

Parkraumsituation: Das wohl überraschendste Ergebnis lieferte die Frage, ob ausreichend Parkplätze vorhanden sind. Genau 50 Prozent meinten, dass diese ausreichend sind. Und genau 50 Prozent verneinten dies. In diesem Kontext gab mehr als die Hälfte an, immer „ein paar Minuten“ nach einem Parkplatz zu suchen. Ein Fünftel der Teilnehmer:innen gab an, immer „auf Anhieb“ einen Parkplatz zu finden. Ein Viertel meinte, „immer endlos“ nach einem Parkplatz zu suchen. Ebenso interessant sind die Antworten bzgl. der akzeptierten Parkplatzentfernung: Für 35 Prozent sind bis 500m akzeptabel, 45 Prozent möchten max. 250m bis zu ihrem Auto laufen.

Fahrradsituation: Die große Mehrheit der Umfrage-Teilnehmer:innen beurteilt die Fahrradinfrastruktur in der Hertelstraße als „schlecht“  und „weniger gut“. Bzgl. sicherer Abstellmöglichkeiten für Fahrräder ist die Meinung geteilt. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmer:innen gab an, dass es diese (ausreichend) gibt, die andere Hälfte verneinte dies. Etwas mehr als die Hälfte gab an, sich Fahrradständer vor den Häusern zu wünschen.

Aufenthaltsqualität: Gefragt wurde auch nach der Aufenthaltsqualität auf der Hertelstraße (allg. bzgl. Begrünung, Parkraum, Luftqualität, Verkehrssicherheit, etc.). Hier zeigte sich ein eindeutiges Bild: Mehr als die Hälfte beurteilt die Aufenthaltsqualität als „weniger gut“, ein Drittel sogar als „schlecht“.

Diese Schlaglichter geben nur einen Teil der Umfrage wieder. Die vollständigen und detaillierten Ergebnisse sind online unter Auswertung Unsere Grüne Hertelstraße einsehbar. Dort sind selbstverständlich auch alle Anmerkungen, Hinweise und Vorschläge der Anwohner:innen einsehbar, die in der Umfrage mit „Freitext“-Feldern abgefragt wurden – und von denen sehr gut Gebrauch gemacht wurde.

Erwähnt sei an dieser Stelle noch, dass die Umfrage in Verbindung mit der „Grüne-Oasen-Aktion“ eine ganz besondere Erkenntnis brachte: Entgegen mancher Befürchtung wurde die „grüne Oase“ weder ein Lärm-Hotspot noch wurde sie vermüllt oder demoliert. Ebenso wurden keine der Sitzgelegenheiten oder Deko-Elemente gestohlen.

Und wie geht es jetzt weiter?

Die Umfrageergebnisse wird NaJo dem Stadtbezirksbeirat Altstadt bzw. den Stadtbezirksbeiräten übergeben. Diese können dann die Ergebnisse und auch die gesammelten Anregungen dafür nutzen, um das Thema der Begrünung der Hertelstraße weiterzuverfolgen. Grundsätzlich wäre von städtischer Seite eine Bepflanzung mit Bäumen in der Hertelstraße mittelfristig möglich – auch in kostentechnischer Hinsicht.  Wir hoffen, mit dem eingeholten Meinungs- bzw. Stimmungsbild eine Grundlage bzgl. der Beteiligung der Anwohner:innen und der kommenden Schritte geschaffen zu haben. Nachfragen beim Stadtbezirksamt bzw. bei den Stadtbezirksbeiräten von Seiten der Anwohner:innen zum Stand der Dinge können sicher nicht schaden. 😉

Das NaJo-Team bedankt sich herzlichst bei allen Menschen, die die Durchführung der Umfrage und die Schaffung einer temporären (beispielhaften) „grünen Oase“ in der Hertelstraße ermöglicht haben. Besonderer Dank geht hierbei an Thomas Löser, Martin Sicker und Andrea Schubert, an „Willkommen in Johannstadt“ und an alle Anwohner:innen, die im Juli fleißig beim Gießen der „grünen Oase“ geholfen und diese belebt haben.

Bäume im Johanngarten fallen für die ehemalige Stephanienstraße

eingestellt am 25.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Arbeiten gehen noch bis zum 6. Dezember. Foto: B. Kalex

Die ersten Arbeiten für die Neugestaltung der Stephanienstraße zwischen Gerok- und Pfeifferhannsstraße haben begonnen. Dafür fielen in dieser Woche Bäume im “Johanngarten”. Die Vorbereitungen laufen noch bis 6. Dezember.  

Im Johanngarten, wo die ehemalige Stephanienstraße neugestaltet werden soll, müssen Bäume und Sträucher für das zukünftige Baufeld weichen. Die Bäume entlang der 101. Oberschule und 102. Grundschule erhalten in diesem Zuge eine neue Frisur: Kronenpflege sei wichtig, damit in die künftige Straßenanlage genug Licht einfalle.

Alte Bäume fallen für neue Bäume

Die Baumarbeiten werden ökologisch begleitet. Das heißt per Hebebühne sucht ein Gutachter die Bäume nach Tieren ab, die ggf. noch in Höhlen wohnen. Zu dieser Jahreszeit seien das eher Käfer und andere Insekten, die dann geborgen und umgesetzt würden, so die Stadt. Die Pressestelle weist auch darauf hin, dass es durch die Arbeiten zu Lärm kommen kann.

Alteingesessene Bäume müssen für Straßenbäume in Reih’ und Glied weichen. Foto: B. Kalex

Entstehen soll eine Anliegerstraße mit breiten Fußwegen und großen Straßenbäumen beidseitig. Am Zugang Gerokstraße und Pfeifferhannsstraße sind Parkplätze unter den Bäumen vorgesehen. Etwa in der Mitte der neuen Anlage entsteht eine Fläche mit kleinen Sport- und Spielangeboten. Viele Bäume und Gehölze werden gepflanzt – auch als Ausgleich für den aktuell zu fällenden Vegetationsbestand. Sitzplätze und ein kleiner Brunnen sind geplant.

Durch den Einsatz von Städtebaufördermitteln von Bund und Freistaat Sachsen sowie Eigenmittel der Landeshauptstadt Dresden wird das etwa zwei Millionen Euro teure Gesamtbauvorhaben im Zeitraum vom 16. Februar 2022 bis Dezember 2022 realisiert.

Darum musste die WGJ Bäume an Pfotenhauer- und Florian-Geyer-Straße fällen

eingestellt am 17.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Baumfällungen an der Pfotenhauerstraße. Foto: Torsten Görg

Ein Anwohner bekundete Unmut über Baumfällungen in seiner Nachbarschaft. Die WGJ entfernte nicht nur an der Florian-Geyer-Straße lieb gewordene Gehölze – doch dafür gab es einen triftigen Grund. 

“Die Stadt braucht Grün”, erboste sich der Anwohner, der am Freitag die Stadtteilredaktion kontaktierte. “Dass jetzt junge, gesunde Bäume gefällt werden, ist nicht nachvollziehbar!” Sein Unmut bezog sich Gehölze im Hinterhof der Florian-Geyer-Straße, in dem sich auch der Kulturtreff befindet. Auch anderen Anwohner*innen waren die Arbeiten aufgefallen – die WGJ lieferte nun die Erklärung für das Vorgehen.

Gefällte Bäume im Innenhof der Florian-Geyer-Straße. Foto: Philine Schlick

Ursache für die Baumfällungen war der heftige Sturm, der am 21. Oktober auch durch die Johannstadt fegte. “Es wurden einige unserer Bäume leider umgeworfen oder so stark geschädigt, dass wir diese fällen mussten”, sagt der Teamleiter der Hausmeister, Tobias Röllig nicht ohne Bedauern. “Wir sind sehr bemüht, einen vitalen Baumbestand zu erhalten. Fällungen stellen eine Ausnahme dar und werden in der Regel nur dann durchgeführt, wenn die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist.”

Die WGJ will für die sturmbeschädigten Bäume Ersatz pflanzen. Foto: Philine Schlick

Auch gegenüber des Aldi an der Pfotenhauerstraße fehlen jetzt eine Birke und eine alte Kiefer. “Für die gefällten Bäume erfolgen im nächsten Jahr entsprechende Ersatzflanzungen”, so Röllig.

Amberbäume für die Dürerstraße

eingestellt am 29.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die jungen Bäume werden mit weißer Farbe vor der Sonne geschützt. Foto: Philine

Dürre in den vergangenen Jahren, Überschwemmungen in diesem: Der Klimawandel steht vor der Haustür. Ein Beitrag, den Städte für ein besseres Stadtklima leisten können, ist Begrünung. Die Stadt Dresden setzt verstärkt auf Straßenbäume und pflanzt in einer Aktion seit Juni 2020 insgesamt 800 von ihnen im Stadtgebiet. Die Dürerstraße soll jetzt 15 neue Amberbäume erhalten – neun stehen bereits. 

Weiß leuchten die getünchten Stämmchen in der Mittagssonne. Die Blätter – in der Form eine Mischung aus Efau und Ahorn – bewegt eine Brise. Ganz frisch sind die neun Amberbäume an der Dürerstraße auf dem Abschnitt zwischen Permoser- und Silbermannstraße gepflanzt worden. Die weiße Farbe am Stamm soll vor der Sonneinstrahlung schützen – wie den Menschen die Sonnencreme. Sonst bilden sich Risse in der Rinde, durch die Pilze und Bakterien eindringen können.

Amberbäume in der Dürerstraße. Foto: Philine

800 Bäume für das Stadtgebiet

Seit vergangenem Herbst läuft die Saison für Baumpflanzungen an Dresdens Straßen sowie in den städtischen Parks und Grünanlagen. 595 Bäume setzten Landschaftsbaufirmen und der Regiebetrieb der Landeshauptstadt in die Erde. Weitere 182 Bäume an Straßenfußwegen und 36 Bäume in Parkanlagen folgen. Vorwiegend werden Bäume ersetzt, die wegen der veränderten klimatischen Bedingungen abgestorben sind.

Der Stadtrat hatte die zusätzlichen Mittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro für Baumpflanzungen an Straßen und in Parkanlagen für die Jahre 2021/2022 bereitgestellt. Sie sollen zu Luft- und Lebensqualität beitragen.

Bei den Sorten wurde auf Widerstandsfähigkeit geachtet: Die Bäume müssen den Herausforderungen des Stadtlebens standhalten und genügsam sein. Der Amerikanische Amberbaum erfüllt diese Anforderungen. Er ist gegen das wechselhafte europäische Klima gewappnet und verträgt sowohl Frost, als auch starke Regenfälle und Hitze. Im Herbst verfärbt er sich in fantastischen Indian Summer-Tönen. Die anderen Arten des Amberbaumes stammen aus Mexiko, dem Orient und Südasien.

Wohlriechendes, wenn auch “falsches” Harz

Der ausführliche lateinische Name lautet Liquidambar styraciflua ‘Worplesdon’, wobei  liquid flüssig bedeutet und das arabische Wort für anbar -Bernstein – enthalten ist. Übersetzt heißt der Baum also “flüssiger Bernstein”. Er findet in der Medizin bei Atemwegserkrankungen, Geschwüren und Vereiterungen Verwendung. Verarbeitet wird dazu neben Früchten, Stamm und Blättern sein Harz.

Die Blätter der jungen Amberbäume verfärben sich im Herbst orange, rot und gelb. Foto: Philine

Einige Arten der Gattung Liquidambar bilden den wohlriechenden Balsam aus  – so auch der Amerikanische Amberbaum.  Allerdings liefert der Amberbaum im Gegensatz zum Storaxbaum zwar ein ähnliches, jedoch nicht das echte Benzoeharz aus. Es duftet aber ebenso angenehm und wird in der Parfümherstellung genauso angewendet wie zum Räuchern.

Bäume erkennen mit dem Themenstadtplan

So überraschend können die Eigenschaften unscheinbarer Jungbäume sein. Wer neugierig geworden ist, was andere Bäume in der Johannstadt wohl so können, dem kann der Dresdner Themenstadtplan helfen. Er zeigt derzeit rund 98.700 registrierte Bäume auf städtischen Flächen an. “Mit einem Klick erfährt man die Baumart, das Alter und die Nummer des Baumes,“ sagt Detlef Thiel, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft.

Und er ergänzt: „Dass der Themenstadtplan nun auch den gesamten städtischen Baumbestand enthält, ist nicht nur ein Service für alle, die sich für Dresdens Bäume interessieren. Zugleich wird es damit für Bürgerinnen und Bürger einfacher, wenn sie sich mit ihren Anliegen zu einem bestimmten Baum im öffentlichen Grün an unser Amt wenden, da im Themenstadtplan ja alle wichtigen Daten bereitstehen und wir sofort wissen, welcher Baum gemeint ist.“

Bäume in der Johannstadt

Gastbeitrag: Abschied vom Burnout-Baum an der Elbe

eingestellt am 21.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Die alte Weide ist zur sichtbaren Bruchstelle des Lebens geworden und regt Menschen an, ihre Geschichte zu erzählen. Foto: Ferdinand Saalbach

In Anbetracht des vielen Wassers in der Elbe steht die Ankündigung von Seiten des städtischen Umweltamtes im Raum, dass der alte gestürzte Baum, den kraftvolle Wetter endgültig entwurzelt und zu Fall gebracht haben, von seinem Standort weg und davon geschafft wird, bevor die Fluten den Stamm womöglich zu einem gefährlichen Treibgut machen können.
Der alten Weide, die auch der Johannstädter Lieblings-Baumkalender 2020  und die Momentaufnahmen im Stadtteilmagazin ZEILE als ein besonderes Kunstwerk der Natur würdigten, kommt jetzt noch einmal vermehrte Aufmerksamkeit zu und eine Art Segen, durch den Beitrag, den der Johannstädter Autor und Musiker Ferdinand Saalbach in der Redaktion eingereicht hat.

 

Gastbeitrag von Ferdinand Saalbach

 

Ein gefallener Baum, der in den Stadtteil starke Bindungen hat           Foto: Ferdinand Saalbach

 

Abschiede tun weh. Vor allem, wenn sie für immer sind. Heute habe ich erfahren, dass der Baum, der für mich zu einem Symbol meiner eigenen Überlebenskraft und Wandlung geworden war, gestorben ist. 

Damit war die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen. Abschied davon, dass ich einfach vorbeispazieren und mulmig gerührt zu ihm aufblicken konnte. Abschied davon, mich durch ihn an meine Geschichte zu erinnern. Abschied davon, ihn als Vorbild für Überlebenswillen und Stärke zu sehen. Abschied von der Gelegenheit, anderen Menschen die Geschichte von seiner Rettung zu erzählen, wenn wir mal mehr und mal weniger zufällig an ihm vorbeiliefen. 

Als ich diesmal in seiner Mitte stand, musste ich aber immer wieder darüber nachdenken, was ein Bekannter vorher in der Runde gesagt hatte, in der ich vom Schicksal des Baumes erfuhr: Er lebt doch noch, wir alle hier reden drüber. 

Und mir wurde klar, dass sich zwar die Form ändert, nicht aber der Geist. Der Baum wird über die nächsten Monate – oder vielleicht sogar Jahre – langsam zerfallen. Er wird Nährboden sein für neue Pflanzen, aus seinen Trieben und Samen wird vielleicht eines Tages ein neuer Baum entstehen. Aber was er zu Lebzeiten geschaffen hat, wird fortwirken. 

Die Geschichte, die ich mit ihm erlebt habe, wird genauso fortwirken wie die gedruckte Geschichte, die daraus entstanden ist. Die Bekanntschaften, die ich über diese Geschichte geschlossen habe und die Geschichten, die aus dieser Bekanntschaft entstanden sind, werden fortbestehen. Dass er mich in Kontakt mit dem Stadtteilmagazin gebracht hat, dadurch neue Kontakte entstanden sind und Texte wie dieser hier geschrieben werden, ist Verdienst dieses Baumes. Und das ist nur das, was er für mich getan hat. 

Er hat zu Lebzeiten so gewirkt, dass er weit über seinen Tod hinaus spürbar bleiben wird. Der hohle, der gepeinigte, der geschändete Baum, der sich allem Schlimmen, das ihm angetan wurde, widersetzt und einfach immer weiter gelebt hat. Der besonders werden konnte, eben weil er so viel Furchtbares erleben musste. Er hat seine Geschichte geschrieben, er hat inspiriert, an ihn wird man sich erinnern. An ihn werde ich mich erinnern. Weil wir so viel gemeinsam haben. 

Sein Tod aber ist auch ein Zeichen für mich. Es ist ein Zeichen, Abschied zu nehmen von der Verbindung mit der Vergangenheit. Das Aufblicken zu einem Symbol, die Erinnerung an die eigene Geschichte, all das darf nun gemeinsam mit den sterblichen Überresten des Baums langsam zerbröckeln und immer unscheinbarer und bedeutungsloser werden. Ich werde den Baum noch häufig besuchen und ihm bei seiner Auflösung zusehen. Ich werde ihn dabei ein letztes Mal als Symbol benutzen. Bis ich kein Symbol mehr brauche. 

Dann wird er nur noch eine Erinnerung sein. Eine Erinnerung, die in mir und vielen anderen weiterleben wird. 

 

 

Das Leben hat kein Ende. Foto: Ferdinand Saalbach

 

Weitere Informationen

  • FERDINAND SAALBACH
    Autor, Speaker, Moderator und Musiker

Kontakt: +49 (0)151 / 41 44 45 23
kontakt@ferdinand-saalbach.de

www.ferdinand-saalbach.de

www.steine-im-rucksack.de

 

Dresdner Umweltgespräche finden online statt

eingestellt am 12.11.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Der Klimawandel bringt Trockenheit und Hitze. Foto: Philine Schlick

Deutschland ist im Teil-Lockdown – der Klimawandel nicht. Wie gehen wir als Menschheit mit trockenen Böden, sterbenden Bäumen und der schwindenden Artenvielfalt um? Wichtige Fragen, die Diskussionen erfordern. Das soll trotz Pandemie bei den alljährlichen „4 Elemente – Dresdner Umweltgespräche“ im Livestream online möglich sein.

Am kommenden Dienstag können interessierte Dresdnerinnen und Dresdner die alljährlichen „4 Elemente – Dresdner Umweltgespräche“ am Bildschirm miterleben. Aufgrund der aktuell gültigen Corona-Schutz-Verordnung gibt es nur eine Podiumsdiskussion ohne Publikum vor Ort.

Digitale Formate testen

„Die aktuelle Situation gibt uns die Chance, neues auszuprobieren. Wir freuen uns auf eine spannende Debatte zum Thema Trockenheit, die diesmal ausschließlich online im Livestream zu erleben sein wird. Natürlich ist es bedauerlich, dass der kulturelle Rahmen und die persönlichen Gespräche zwischen Fachleuten und Publikum entfallen müssen,“ sagt Umweltamtsleiter Wolfgang Socher. „Dieses Jahr bietet sich die Möglichkeit zu testen, wie gut das digitale Format von unserem Publikum angenommen wird“, ergänzt er.

Übersetzung in Gebärdensprache

Das Thema Trockenheit bewegt die Dresdner schon seit Längerem. Unter dem Titel „Boden staubig, Bäume kahl: Drei Jahre Dürre in Folge – Wie gehen wir mit der Trockenheit um?“ kommen vier Podiumsgäste ins Gespräch. Dr. Johannes Franke, Klimatologe vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hält den Einführungsvortrag. Anschließend diskutiert er mit Sven Martens vom Staatsbetrieb Sachsenforst, mit Professor Dr. Andreas Roloff vom Institut für Forstbotanik der TU Dresden und mit Dr. Falk Hieke vom Büro für Bodenwissenschaften. Moderiert wird das Gespräch von dem Journalisten Maximilian Giese.

Eine zusätzliche Neuerung gibt es in diesem Jahr: Für nicht und schwer hörenden Bürgerinnen und Bürger übersetzen zwei Dolmetscher*innen die Podiumsdiskussion in Gebärdensprache.

4Elemente – Dresdner Umweltgespräche

Knorrige Senioren: Baumspaziergänge und ein Fotowettbewerb würdigen Bäume in der Johannstadt

eingestellt am 21.08.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Diese Stieleiche: mein Lieblingsbaum, ist im Herbst ein Traum. Foto: Karla Lenkeit - ausgewählt für den Wandkalender (Deckblatt)

“Der Wert einer Gesellschaft zeigt sich an ihrem Umgang mit den Alten”, lautet ein Sprichwort. Die Spaziergänge von Marie Engelien und Bertil Kalex führen zu ganz besonderen, knorrigen Senioren der Johannstadt: altehrwürdigen Bäumen. Ihre Bedeutung soll in Baumspaziergängen nähergebracht werden. Zudem lockt ein Baum-Fotowettbewerb.

“Zeig mir deinen Lieblingsbaum!” – unter diesem Motto erdachten und planten Marie Engelien und Bertil Kalex Spaziergänge zu betagten Bäumen in der Dresdner Johannstadt. Ihr Anliegen? “Wir möchten ein Bewusstsein für die Bedeutung von Bäumen schaffen und Bürger*innen für ihren Schutz sensibilisieren.”

Bertil Kalex und Marie Engelien wollen Bürger*innen für Bäume sensibilisieren. Foto: Philine Schlick
Bertil Kalex und Marie Engelien wollen Bürger*innen für Bäume sensibilisieren. Foto: Philine Schlick

Rundgang mit Expert*innen

An altehrwürdigen Bäumen mangelt es nicht in der Johannstadt. Sie sind Zeugen historischer Ereignisse, fächeln frische Luft zu, begrünen die Umgebung. Sie stehen omnipräsent an Verkehrsadern wie der Sachsenallee, schmücken Parks mit Exotik und verstecken sich in Hinterhöfen. Die letzten trockenen Sommer haben vielen Stadtbäumen stark zugesetzt. “Im besten Fall sind Menschen so begeistert von den Bäumen, dass sie sich in Gießgemeinschaften zusammentun”, war bereits im Vorfeld der Planungen Marie Engeliens Vision.

Blick vom Thomas-Müntzer-Platz auf die Johannstädter Elbwiesen, Foto: Bertil Kalex

Insgesamt drei Baum-Spaziergänge sollen in etwa zwei Stunden der Identität von Johannstädter Bäumen auf die Spur gehen. Mit dabei ist jeweils ein*e Expert*in. Der erste am 5. September führt durch das Areal zwischen Sachsenallee, Pfeifferhannsstraße, Bönischplatz und Elisenstraße. Fachreferent Dipl.-Ing. Andreas Köhler, selbstständiger Fachagrarwirt für Baumpflege arbeitet seit fast 20 Jahren in seinem Fachgebiet und wird an diesem Tag wissenswerte Ausführungen zum Thema beitragen und für Fragen zur Verfügung stehen.

Seine Expertise wird auch den zweiten Baum-Spaziergang am 19. September begleiten. Dieser führt vom Thomas-Müntzer-Platz über die Streuobstwiesen an der Elbe und damit in den Themenkomplex „Bäume in der Kulturlandschaft, Naherholung, Gartenkultur, Obstbäume und Wildobst“ ein.

Blick in Baumkrone, Hertelstraße, Foto: Bertil Kalex
Blick in Baumkrone, Hertelstraße, Foto: Bertil Kalex

Der dritte Spaziergang am 10. Oktober führt in die Stille des Gedenkens auf den Trinitatisfriedhof. Begleitet wird er von der Fachreferentin Brigitte Heyduck von der Ortsgruppe Radebeul und Moritzburger Land des BUND sowie von der Organisation Wilderness International.

Johannstädter Baum-Kalender in Planung

Weitere Lieblingsbäume können dem Projektteam gern mitgeteilt werden. Die Reihe der Baum-Spaziergänge wird entsprechend fortgesetzt. Ebenfalls von Marie Engelien und Bertil Kalex initiiert wird ein Fotowettbewerb zum Thema Lieblingsbäume. Die schönsten Bilder werden in einem DIN-A4-Kalender versammelt. “Vielleicht ist das der Beginn eines Johannstadt-Themen-Kalenders”, hoffen die Organisator*innen.

Fotos von Lieblingsbäumen, egal ob jung oder alt, können bis zum 2. Oktober eingesendet werden. Parallel dazu werden Bürger*innen gesucht, die als Jury-Mitglieder fungieren möchten. Diese können dann allerdings keine Fotos für den Wettbewerb einreichen.

Damit die Bilder für den Druck des Kalenders ausgewählt werden können, ist eine als Druckvorlage geeignete Bildauflösung erforderlich sowie ein gängiges Bilddateiformat. Aufnahmen im Hochformat wären von Vorteil. Die Fotos sollten mit einem Titel und dem Ort der Aufnahme versehen werden.

Baum-Spaziergänge / Baum-Fotowettbewerb

  • Baum-Spaziergänge in der Johannstadt: 5. September (Treffpunkt Sachsenallee), 19. September (Treffpunkt Thomas-Müntzer-Platz), 10. Oktober (Treffpunkt Trinitatisfriedhof) jeweils um 14 Uhr
  • Es gilt der gängige Abstand von 1,50 Metern, um Anmeldung wird gebeten: baumprojekte@johannstadt.de
  • Für den Fotowettbewerb werden sowohl Foto-Einsendungen als auch Jury-Mitglieder gesucht: baumprojekte@johannstadt.de
  • Der Wettbewerb läuft während des gesamten Septembers und endet am 2. Oktober 2020

2020 wird ein heißes Pflaster: Was in der Johannstadt jetzt für die Bäume getan wird

eingestellt am 30.04.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Der Klimawandel bringt Trockenheit und Hitze. Foto: Philine Schlick

Der April bestätigt bislang die Prognosen eines erneut viel zu trockenen Sommers. Dürre bedroht die Sauerstoffspender der Stadt: Die Bäume. Die Stadt hat ihr Konzept vom Schutz von Straßenbäumen im Stadtgebiet aktualisiert. Akteur*innen der Johannstadt wie Stadtteilbeirätin Marie Engelien warten in Zusammenarbeit mit Stadtteilverein und NaJo zudem mit Ideen für Baumschutz-Aktionen auf – und am 1. Mai findet am Elbufer eine Gießkannen-Demo statt.

Stadt plant mehr Straßenbäume

Auf allen kommunalen Flächen in Dresden wachsen insgesamt rund 104.000 Bäume. Davon 35.000 in Gärten und Parks, auf Spielplätzen und Flächen des Schulverwaltungsamtes sowie rund 15 000 Bäume an Gewässern und auf sonstigen kommunalen Flächen. Bei 54.500 von ihnen handelt es sich um Straßenbäume. Im Jahr 2009 beschloss der Stadtrat ein Straßenbaumkonzept zu deren Betreuung, das 2020 fortgeschrieben wird.  Die Zahl der Straßenbäume soll sich laut Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen erhöhen:

“In der Fortschreibung des Konzeptes gehen wir von einem mittelfristigen Bestand von 64 300 Bäumen aus. Dafür brauchen wir auch mehr Platz auf und unter den Straßen”, sagt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen. “Der Klimawandel erfordert neue Prioritäten für die Gestaltung von Straßen, wie wir in den vergangen Jahren auch in Dresden gemerkt haben. Dazu gehört die Neuordnung des Straßenraumes und der unterirdischen Leitungen.”

Ein Baum kostet 4200 Euro

Eva Jähnigen fordert, den Baumbestand aktiv zu schützen und alle Möglichkeiten zur Neupflanzung von Bäumen voll auszuschöpfen. Sie verweist zudem auf die Herausforderungen, die sich durch die Trockenheit der letzten Jahre und Krankheits- und Schädlingsbefall ergeben. “Nicht zuletzt benötigen wir entsprechende personelle und finanzielle Voraussetzungen, um mehr Straßenbäume pflanzen zu können.”

Allee aus Urweltmammutbäumen, 2019. Quelle: Henning Seidler

Die Kosten für die Pflanzung eines Baumes (mit Planung, Substrat, Verankerung, Bewässerungs- und Belüftungseinrichtung, Fertigstellungspflege) haben sich laut Mitteilung der Stadt mit einer Steigerung von 2500 Euro auf 4200 Euro fast verdoppelt.

Im Fokus der Aktualisierung des Konzeptes stehen neben den überwärmten Stadtteilen die rund 3000 Nebenstraßen. Anhand digitaler Daten wurde untersucht, an welchen Stellen Pflanzungen möglich sein können. Die sogenannte Straßenbaumliste wurde ebenfalls überarbeitet. Sie beinhaltet eine auf Dresdner Verhältnisse abgestimmte Listung von 132 Straßenbaumarten und 262 Straßenbaumsorten.

Baustelle vs. Baumstelle

Nicht selten kollidieren die Wünsche nach Stadtbäumen mit der Umsetzung von Verkehrs- oder Bauvorhaben.

Seit 2009 haben sich außerdem viele gesetzliche Grundlagen und Rahmenbedingungen besonders für das Nebenstraßennetz verändert. Die Regelungen der UN-Behindertenrechtskonvention zu Mindest-Durchgangs-Breiten auf Fußwegen sind umzusetzen. Ebenso sind die Forderungen aus dem Bauordnungsrecht zur Sicherung des Brandschutzes und der Gewährleistung eines zweiten Rettungsweges an Gebäuden zu erfüllen, woraus sich Einschränkungen bzw. Verluste von Baumstandorten ergeben.

Die Linden wurden Mitte der 70er Jahre von Anwohnern gepflanzt. Nun hat der Investor Aldi sie fällen lassen.

Auch in der Johannstadt sorgten im vergangenen halben Jahr Baumfällungen für Ärger. An der Pfeifferhannsstraße wurden im November 2019 erst Linden zugunsten der neuen Aldi-Nord-Filiale gekappt. Im Februar fielen zugunsten breiterer Feuerwehrzufahrten im Innenhof Pfeifferhanns-/Florian-Geyer-Straße Bäume unweit des beliebten innerstädtischen Spielplatzes. Eine von Anwohner*innen eingereichte Petition kam zu spät.

Straßenbäume für die Hertelstraße?

Dass den Johannstädter*innen Bäume zur Lebensqualität wichtig sind, hat sich nicht nur im Unmut über die o.g. Fällungen gezeigt. Das beim Johannstadtforum im Oktober 2019 vorgestellte Bürgerprojekt “Wandernde Baumallee” der Nachhaltigen Johannstadt 2025  stellte sich als Publikumsliebling heraus. Die Idee der mobilen Baumallee traf allerdings bei der Stadt auf etliche Bedenken und wurde verworfen.

Stattdessen treibt die NaJo derzeit voran, auf der Hertelstraße dauerhaft Platz für fünf Straßenbäume zu schaffen. Als Bedingung sieht die Stadt Dresden eine positive Mehrheit der ansässigen Bürgerschaft an, die mithilfe eines Onlinefragebogens der TU Dresden ermittelt werden soll.

Annekatrin Duch vom Projekt NaJo 2025 sieht gute Chancen: “Die Aufenthaltsqualität der Straße ist gering. Bäume würden die Straße beleben.” Die Stadt will das Projekt mit 50.000 fördern, die NaJo Hochbeete, Sitzbänke und Fahrradbügel beisteuern, um unter den Bäumen Platz zum Verweilen und für den nachbarschaftlichen Austausch zu schaffen.

Die Pflanzungen sollten im November 2020 beginnen – nun steht der Plan aufgrund der verhängten Haushaltssperre auf der Kippe.

Was tun für den Baumschutz?

Marie Engelien ist Schülerin und ganz frisch in ihrem Amt als Stadtteilbeirätin.  Die Auswirkungen der Klimakrise wurden ihr in ihrem Auslandsjahr in Kanada spürbar vor Augen geführt: “An der Westküste Kanadas sollte es eigentlich regnerisch sein. Dort ist kein Tropfen gefallen.” Zurück in der Johannstadt trat sie an den Stadtteilverein heran, um sich in ihrem Viertel für Umweltschutz und die Interessen von Jugendlichen einzusetzen.

Die Corona-Krise legte von ihr angeschobene Projekte wie die künstlerische Gestaltung von Stromkästen mit Graffiti erst einmal auf Eis. Derzeit radelt Marie Engelien durch die Stadt, um Bäume zu vermessen. Sie möchte Kandidaten für die Initiative “Nationalerbe Baum” im Stadtgebiet ausfindig machen. Das Projekt soll uralten Bäumen ein “Altern in Würde” mit entsprechender Pflege ermöglichen.

Weiterhin weist Marie Engelien auf den Handlungsleitfaden des NABU zur Fällung von Bäumen hin. Zwischen dem 1. März und dem 30. September – der Vegetationsperiode – dürfen Gehölze auch mit einer Ausnahmegenehmigung nicht gefällt werden. Der Leitfaden berät über die Möglichkeiten der Intervention bei einer beobachteten widerrechtlichen Baumfällung.

Gemeinsam mit Bertil Kalex vom Stadtteilverein möchte Marie Engelien ein Projekt zur Übernahme von Baumpatenschaften auf den Weg bringen. Bürger*innen sollen einzelne Bäume in ihre Obhut nehmen. “Sicher wird nicht viel zu tun sein, außer gegebenfalls den Baum etwas zu wässern, wenn dieser Sommer wieder so schrecklich trocken wird. Je nach dem wie viele Freiwillige sich finden, könnten sicher auch mehrere einen Baum übernehmen, was wiederum sicher den Austausch zwischen den Nachbarn stärken würde”, beschreibt sie die Idee.

Gießkannen-Demo am 1. Mai

Auch die Obstbäume auf den Johannstädter Elbwiesen leiden aktuell unter der Trockenheit. Vor zwei Jahren wurde oberhalb des Bootshauses eine neue Streuobstwiese angelegt. Der Untergrund macht es den Bäumen nicht leicht: Nur eine dünne Humusschicht bedeckt den von Trümmern durchzogenen Boden. Hinzu kommt der drohende dritte dürre Sommer in Folge.

Am Freitag hat die Versammlungsbehörde eine Ausnahmegenehmigung für eine “pluralistische Gießkannen-Demo” erteilt. Die Veranstaltung ist auf 15 Menschen beschränkt. Ab 14 Uhr gießen unter den erforderlichen Hygienevorkehrungen engagierte Bürger*innen eine Stunde lang in einer Gießkannenkette die neu angepflanzten Bäume auf den Streuobstwiesen.

Fahne der “Pluralistischen Gießkannendemo” am 1. Mai 2020. Foto: Philine Schlick

Sie wollen damit nicht nur auf die dramatischen Klimaentwicklungen aufmerksam machen, sondern auch auf die Relevanz der Stadtteiletats und die Arbeit der Stadtbezirkbeiräte verweisen. Die derzeitig verhängte Haushaltssperre gefährdet besonders kleine Projekte zur Bürgerbeteiligung im Viertel und damit auch Initiativen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Schaukeln ins Frühlings-Himmelblau

eingestellt am 19.04.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Magisches Geschenk an Ruhe und Glückseligkeit: Die selbstgebaute Schaukel am Elbestrand. Foto: Anja Hilgert

 

Erfindung macht die Meister*in! In Zeiten, da Spielplätze gesperrt und bewacht sind und jeglicher Zutritt untersagt, ja, Spielen auf Spielplätzen streng verboten ist, streunen und stromern kleine und große Menschen vom Drang nach Spiel und Bewegung angetrieben draußen in den Gefilden der Natur. Vor allem die Lust zum Spielen lässt sich nicht so einfach deckeln, sie bricht sich an unvorhergesehenen Stellen neue Wege.

 

Spielen erlaubt in Wind und Sonne am Elbestrand

Nicht nur, dass sich breit lagernde und vom Biber abgebissene Bäume zum Klettern und Balancieren anbieten. Betreuende Väter machen ihre Klimmzüge an Bäumen, entspannte Mütter lehnen an Stämmen und Junggebliebene spannen bunte Hängematten in der Obstbaumwiese auf.

Großzügig wie sie ist, bietet die große Mutter Natur variantenreiche Möglichkeiten an.
Manch eine*r wird darüber erfinderisch, spannt slaglines und Kletterseile. Andere werden dabei sogar selbst großzügig und stiften ihrerseits Spiel-Möglichkeiten, die offen für alle sind.

In der Elbaue auf dem Johannstädter Ufer hängt ein liebevoll handgemachtes Geschenk für alle, die der Spieltrieb noch nicht im Stich gelassen hat: Eine Schaukel!

Aus hohem Ast einer Weide abgelassen, hängt noch an Land und bald schon über Wasser ein Tau. Daran, mit fachmännischem Knoten gesichert, ein Stück Holz, das lang und stabil genug ist, um jeglichem Po einen Sitz zu bieten. Es kann losgehen, an den Verbotsauflagen vorbei, täglich, ohne Einschränkung und Unterlass. Jetzt darf in der Johannstadt geschaukelt werden! Wer sich bei Tage noch scheut, probiere es unter Sternen!

 

Zum Schaukeln braucht es nicht viel: Ein Strick und ein Stock und beides miteinander verbunden
Foto: Anja Hilgert

Schaukeln erzeugt ein Wohlbehagen, das unergründlich tief im Körper wachgerufen wird und dort eine Menge Glücksgefühl freisetzt – schwerelos werden, sich im Wind wiegen und fliegen, lässt einen die Zeit vergessen und die Dimensionen des Raums überwinden – astronautisch, völlig losgelöst vom Boden und von irdischen Sorgen und Nöten, dem Himmel entgegen. Der lockt derzeit in seinem strahlenden Blau in grenzenloser Weite.
Blau ist weitend. Blau ist himmlisch, Blau ist königlich und Blau ist tröstlich. Eine wunderbare Wirkungsweise, sich einfach da hinein zu schwingen

Den Frühlingsgefühlen die Bahn brechen – das gelingt beim Schaukeln allemal

Die Schaukelbewegung erzeugt Wohlbefinden im ganzen Körper:
Arme und Beine ausholen lassen, alles im Körper lang strecken und wieder beugen, die Fußspitzen voraus in den weiten Raum schieben bis sie kribbeln, den Kopf in den Nacken hängen und die Haare fliegen lassen!
Das ist Freude, der sich nicht nur Kinder, sondern genauso Erwachsene freiwillig gern hingeben, bis es die Kehle zum Jauchzen öffnet, vor Lust und Vergnügen!

Ein uraltes, uns alle verbindendes Gefühl ist das Schaukelgefühl.
Vom Gang der Mutter mitbewegt, auf dem Arm geschaukelt, als Wiegenlied gesungen, im Kinderwagen gewippt, auf dem Schaukelpferd erprobt, im eigenen ersten Gehen schwankend erlebt – das Schaukelgefühl ist eines der ältesten und ersten, das der menschliche Körper kennt.

 

Schwingende Einladung, für Momente vom Boden der Tatsachen abzuheben
Foto: Anja Hilgert

Eine Schaukel kennt keinen Stillstand

Sobald Gewicht auf ihr sitzt, fängt sie schon an, sich zu bewegen.
Dies Schwingen in tändelndem unbestimmten Hin und Her, leise kreiselnd, aufzunehmen, wird dem Menschen von Kindesbeinen an beigebracht: Jedes Kind will es gern lernen.

Und welcher Jubel, wenn es irgendwann, ganz von selbst, den Kniff heraus hat und vor, zurück, vor, zurück, wie von selbst und ohne Mühe ins Schwingen kommt. Solche Leichtigkeit!

Die streifende Luftströmung durchspült den ganzen Körper und schickt ihn in einen Kanal von Unendlichkeit – Schaukeln macht frei, Schaukeln macht glücklich, Schaukeln wirkt ganzkörperlich beruhigend und entspannend. Schon nach wenigen Minuten auf einer Schaukel kehrt innerlich Ruhe ein, in Körper und Geist.

 

In Nepal z.B., wo zu einem hohen Fest riesige Schaukeln aus langen Bambusstäben und Kokosseilen, oft nah an Abgründen im Gebirge aufgestellt werden, sagt man, dass beim Abschwingen mit der Schaukel alle schlechten Gefühle fortgenommen und durch neue, lebenspendende Gefühle ersetzt werden.

Mögen noch viele Schwung mit Dir aufnehmen, Du feine Schaukel ins Himmelblau an der Elbe!

 

 

 

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Ärger um gefällte Bäume im Innenhof Pfeifferhanns-/Florian-Geyer-Straße

eingestellt am 26.02.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Blick in den betreffenden Innenhof am Mittwoch. Die Arbeiten laufen. Foto: Philine Schlick

Im Innenhof Pfeifferhanns-/Florian-Geyer-Straße sorgen Baumfällarbeiten für Aufregung. Da die WGJ das anliegende Wohngebäude barrierefrei gestaltet und breitere Feuerwehrzufahrten schafft, müssen zehn Bäume weichen. Anwohner*innen sehen den schattigen Spielplatz in Gefahr. Eine kurzfristig eingereichte Petition erhielt zahlreiche Unterschriften. Die WGJ zeigt sich verwundert.

Es war am Montag, als der Sohn von Angela Schubert nicht wie gewohnt auf seinem Kletterbaum spielen konnte, denn dieser war nicht mehr da. Von den Arbeitern, die im Innenhof zugange waren, erfuhr die erschrockene Anwohnerin, dass für die laufende Woche Baumfällarbeiten geplant seien. Angela Schubert startete umgehend die Petition “Rettet den Spielplatz und die Bäume”, die innerhalb von 24 Stunden über 200 Unterschriften zählte.

Gefällte Bäume im Innenhof des WGJ-Wohnhauses. Foto: Philine Schlick

Sorge um den schattigen Spielplatz

Traurig und machtlos habe sie sich gefühlt, erzählt Angela Schubert am Telefon. Sie ist keine direkte WGJ-Anwohnerin, sondern Anrainerin des Innenhofes. Wie viele nutzte sie den hügeligen Spielplatz mit ihrer Familie. “In der Johannstadt gibt es wenige schattige Spielplätze”, beklagt sie. Bei sommerlichen Temperaturen sei es nicht möglich, den “Piratenspielplatz” an der Elbe zu nutzen. Er liegt in der prallen Sonne. “Familien aus der ganzen Johannstadt nutzten den Spielplatz im Innenhof als Alternative”, weiß sie zu berichten. Die Fällung der Bäume schmerzt sie.

Auch die Nadelbäume auf der dem Spielplatz gegenüberliegenden Gebäudeseite wurden gefällt. Foto: Philine Schlick

Die WGJ indessen zeigt sich erstaunt über die Petition. Bereits 2018 seien die Modernisierungsmaßnahmen am Wohnblock Pfeifferhannsstraße 22 bis 24 angekündigt gewesen, so Pressesprecherin Julia Grotjahn. Das Wohnhaus soll, besonders für ältere Bewohner oder Bewohner mit Behinderung, barrierearm umgebaut werden. Dazu wird eine größere Feuerwehrzufahrt- und Aufstellfläche benötigt, was die Baumfällungen bedinge.

WGJ sichert Erhalt des Spielplatzes zu

Persönliche Gespräche im Innenhof vor Ort mit dem WGJ-Vorstand und verantwortlichen Mitarbeitern im Jahr 2018, Begehungen jeder einzelnen Wohnung und Beantwortung individueller Fragen im Jahr 2019 hätten stattgefunden, heißt es von Seiten der WGJ. Eine offizielle Modernisierungsankündigung mit detaillierter Beschreibung der Baumaßnahmen im Jahr 2019 und eine Mieterinformationsveranstaltung im Januar 2020 hätten zusätzlich auf das Vorhaben aufmerksam gemacht.

Am 26. Februar wurden Bäume gefällt und entkront. Foto: Philine Schlick

Für die zehn gefällten Bäume sichert die WGJ in Absprache mit dem Umweltamt Ersatzpflanzungen zu. “Wir als Genossenschaft haben den Anspruch, möglichst nachhaltig und umweltfreundlich zu agieren. So pflanzen wir jedes Jahr mehr Bäume und Sträucher, als notwendig. Zu weiteren, umweltfreundlichen Maßnahmen der WGJ zählen z.B. der Erhalt von Schmetterlingen und Wildbienen in Form von Schmetterlingswiesen und das Aufstellen einer Skulptur, die Wildbienen ein Zuhause bietet”, argumentiert Grotjahn.

Der Spielplatz und die dazugehörigen Bäume blieben erhalten und seien nach den Baumaßnahmen wieder zugänglich, so die WGJ. Ein genaues Datum wurde allerdings nicht genannt.

Angela Schubert zeigte Verständnis für Baumfällungen in Fassadennähe, kritisiert aber, dass auch mindestens zwei Bäume weiter im Innenhof weichen mussten. “Wenn man gewollt hätte, hätte man das anders gestalten können”, ist sie überzeugt.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Gefallene Linden entlang der Pfeifferhannsstraße sorgen für Unmut

eingestellt am 11.11.2019 von Philine Schlick

An der Baustelle des neuen Aldi-Nord-Flachbaus an der Pfeifferhannsstraße ist am 1. November eine Baumreihe gefallen. Das verärgert nicht nur Anwohner*innen.  Aldi Nord und Reinhard Funk von Funk-Bau erklärten nun das Vorgehen.

Die Linden wurden Mitte der 70er Jahre von Anwohnern gepflanzt. Nun musste der Investor Aldi sie fällen lassen.

„Mir blutet das Herz, wenn ich das sehe“, sagt Herr Lange in Anbetracht der gekappten Linden an der Pfeifferhannsstraße. Er pflanzte Mitte der 70er-Jahre als Vorsitzender des Wohnbezirksausschusses die Schößlinge mit. Sie stammen von den Linden am Elbufer, auf Höhe des Flohmarkt-Platzes. Herr Lange ist direkter Anwohner und goss die kleinen Bäume täglich mit einem Eimer Wasser, bis sie groß waren. Nun wurden sie gefällt.

Thomas Löser (Bündnis ’90/Grüne) kritistierte das Vorgehen: “Das Bauvorhaben war unter der Voraussetzung genehmigt worden, dass die Grünfläche und die dort wachsenden Bäume erhalten bleiben.”

Problem Keller und Kampfmittel

Die Stümpfe stehen auf den Resten eines darunter liegenden Kellergewölbes, das im Zuge der Bauarbeiten freigelegt wurde. Hier findet sich laut Investor Aldi Nord auch die Ursache für die Baumfällung:

“Grund sind unterirdische Bauschuttfüllungen aus der Gründerzeit im Bereich der Bäume, die aus Sicht des Prüfingenieurs entfernt werden müssen, um das Fundament des Neubaus nicht zu gefährden.

Erschwerend kommt eine unterirdische ehemalige Kellerwand hinzu, welche die Ausbreitung der Wurzelballen der Bäume in Richtung Straße verhindert. Die Statik der Bäume ist durch die Baumaßnahme somit nicht mehr sicherzustellen”, führt Dr. Axel vom Schemm, Manager bei Aldi Nord aus.

Das Umweltamt gab dem Antrag von Aldi Nord zur Fällung am 28. Oktober statt.

Im Zuge der Bauarbeiten wurde ein Kellergewölbe unter den Bäumen freigelegt.

“Kein böser Wille”

Dr. vom Schemm äußert Bedauern über die unplanmäßige Fällung. Ebenso der geschäftsführende Gesellschafter der Funk Bauunternehmung GmbH Reinhard Funk: “Sie können sich den planerischen Aufwand nicht vorstellen, der betrieben wurde, um die Bäume zu erhalten”, erklärt er am Telefon.

“Dresden wurde im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen. Deshalb werden die Bauarbeiten von einem Kampfmittelbeseitigungsdienst begleitet”, sagt Funk. Dieser entdeckte unter den Bäumen eine sogenannte Anomalie. Verdacht auf Kampfmittel. Gefunden wurde letztendlich glücklicherweise nur eine ausgebrannte Brandgranate – doch das konnte vorher niemand wissen.

“Die Beseitigung ist gesetzlich verpflichtet, solange zu suchen, bis der metallische Gegenstand gefunden wurde”, so Funk. Deshalb habe man den Boden in Lagen von je 20 Zentimetern Stück für Stück abtragen müssen. Diesem Schritt sind auch die Linden zum Opfer gefallen. “Der Unmut der Bürger ist verständlich”, sagt Funk. “Aber es war kein böser Wille.”

Aldi versichert Ersatzpflanzungen vor Ort

Zum Ausgleich zur Fällung muss Aldi Nord 20 Ersatzpflanzungen tätigen. Ideell betrachtet ist das für Thomas Löser kein Trost: „Die dortigen Bäume sind lange gewachsen und hatten einen Wert“, führt Löser aus. „Neue zu pflanzen braucht Zeit.“

Seiner Meinung nach handelt es sich bei dem entstehenden Flachbau ohnehin um eine unmoderne Lösung, die viel Fläche verschwendet. „Zu der Lösung kam es nur, weil Aldi und Konsum keinen Weg zu einer gemeinsamen Entwicklung finden konnten.“ So werde in der ohnehin dicht bebauten Johannstadt-Nord eine weitere Fläche versiegelt.

Entlang der Baustelle an der Pfotenhauerstraße mussten bereits Bäume fallen.

„Sicherlich ist die rechtliche Grundlage gegeben“, räumt er ein. „Aber die Bewohner der 11-Geschosser blicken nun auf eine schmucklose, nicht beschattete Fläche“, äußert Thomas Löser sein Bedenken. Er fordert, die Ersatzpflanzungen vor Ort und Stelle vorzunehmen. Aldi Nord sichert das zu:

“Selbstverständlich werden wir am gleichen Ort in gleicher Anzahl neue Bäume pflanzen”, so Dr. vom Schemm.

Reinhard Funk seinerseits hofft, dass die Bauarbeiten ohne weitere Verdachtsfälle des Kampfmittelbereinigungsdienstes ablaufen werden.

Gefährdete Bäume auf der Florian-Geyer-Straße

Der nächste Baum-Konflikt ist mit der doppelreihigen Baumallee auf der Florian-Geyer-Straße vorprogrammiert. Dort sieht für die geplanten Häuser der B-Plan die Grundfläche in Form der alten Gründerzeitbebauung vor – ein Plan, der die Bäume allerdings gefährdet. Die ersten Bäume wurden bereits im Februar dieses Jahres gefällt. Auch hier hätten sich zahlreiche Bürger*innen bereits für den Erhalt der Bäume eingesetzt, schildert Matthias Kunert vom Quartiersmanagement die Konflikte. Ohne eine Änderung des Bebauungsplans könnten hier bald weitere Bäume fallen.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes “Online-Stadtteilmagazin” erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der Autor verantwortlich.