eingestellt am 16.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Endlich stand der Gehweg Fiedlerstraße im Fokus. Foto: Philine Schlick
Eine engagierte Frau hat den Bewohner*innen der Seniorenresidenz “Elbflorenz” an der Fiedlerstraße mit Ausdauer und Vehemenz im wahrsten Sinne des Wortes den Weg geebnet. Sie verlieh dem wichtigen Anliegen, den Gehweg vor dem Gebäude zu erneuern, immer wieder Nachdruck. Die Geschichte einer Alltagsheldin, die jegliche Lorbeeren ablehnt.
“Nein, nein”, sagt W. “Das habe ich nicht für mich gemacht, sondern für das Wohnheim.” Kein Bild soll von ihr erscheinen, auch der Name nicht. Sie winkt ab. Es ging ihr um die Sache – und die ist nun endlich getan.
Blick über den neuen Gehweg in Richtung Elbflorenz. Foto: Philine Schlick
Ein kleiner Schritt …
Der Gehweg vor der Seniorenresidenz “Elbflorenz” an der Fiedlerstraße war zerklüftet. Eine zerlöcherte Holperstrecke. Für junge Hüpfer kein Problem, für alte Hasen ein gewaltiges. “Ich bin noch sehr gut zu Fuß”, sagt W. und springt zum Beweis ein paar Mal auf der Stelle, dass der Haarzopf wippt. Aber andere Bewohner*innen des Hauses müssen die Strecke zum benachbarten Einkaufsmarkt mit Gehhilfen, Rollstühlen und Rollatoren bewältigen. Kleine Dellen werden so zu unüberwindbaren Hindernissen – dabei ist der Einkauf für viele ein Höhepunkt im Alltag und ein Akt der Autonomie.
Von der Beschwerlichkeit überzeugte sich im Februar 2019 Stadtrat Hendrik Stalmann-Fischer, als er nach einer Gesprächsrunde zum Thema Gehwege im Seniorenheim Menschen mit Rollstuhl bis zum beliebten Ausflugsziel Netto begleitete. Und siehe da, zwei Tage später beschloss der Stadtrat Baumaßnahmen an der Fiedlerstraße. Die Hoffnung grünte.
Die Residenz Elbflorenz an der Fiedlerstraße. Foto: Philine Schlick
Auf der Warteliste
Das Thema Gehwege hing an der großen Glocke. Dennoch sollte es zwei Jahre dauern, bis die Baufahrzeuge endlich anrückten. W. breitet Zeitungsartikel aus – die Chronik eines langen Wartens. Denn die beschlossenen zwei Millionen reichte bei weitem nicht für alle maroden Fußwege in Dresden. Die Liste ist lang. Und während in anderen Stadtteilen Wege geebnet wurden, harrte man an der Fiedlerstraße, endlich an der Reihe zu sein. W. ließ nicht locker. Sie wandte sich an die Heimleitung.
In alle Himmelsrichtungen gehen
Das Engagement der damaligen Heimleiterin Bärbel Mideksa sei lobenswert gewesen, sagt sie. Und dringend nötig. Menschen stürzten, der Erste-Hilfe-Kasten wurde griffbereit neben die Tür gehängt. Im September 2019 versprach die Straßeninspektion, sich der Gefahrenstelle zu widmen.
Gelb und pink sind die Sätze im Zeitungsartikel unterstrichen. Am Rand prangen Fragezeichen und säuberliche Notizen. Die Stadt hatte die Summe zur Sanierung der Gehwege mittlerweile verdoppelt – dann hakte es beim Personal.
Chronik des Wartens. Foto: Philine Schlick
Die berüchtigte “Senioren-Sturzfalle” blieb, wie sie war. Und W. suchte Wege. Jeden Tag ist sie im Viertel unterwegs. Zu Fuß: “Bei jedem Wetter – ob Schnee oder Gewitter. Ich habe Interesse an der Umgebung und kann in alle Himmelsrichtungen gehen.” Als Bauingenieurin lugt sie auf Baustellen über die Schulter und “hält einen Schwatz mit den Kollegen.” Als sie vor sechs Jahren in die Seniorenresidenz zog, ging es ihr zu schlecht um sich zu engagieren. Als sie wieder auf dem Damm war, nahm sie die kaputten Fußwege persönlich. “Seit 2019 belästige ich die Leute”, sagt sie schmunzelnd. “Das Thema ist 16 Jahre alt!”
Anlaufstelle Stadtteilverein Johannstadt
Auf einem ihrer Spaziergänge stieß sie auf den Stadtteilladen an der Pfotenhauerstraße und brachte ihr Anliegen vor. Sie bat um Unterstützung und bekam sie von NaJo-Mitarbeiterin Esther Heinke. Diese wandte sich an das Stadtplanungsamt und das Quartiersmanagement, um endlich Bewegung in die scheinbar vergessene Debatte zu bringen. Daraufhin kam die Rückmeldung von Stadtbezirksamtsleiter André Barth: Das Anliegen komme auf den Tisch.
Blick auf den Gehweg in Richtung Netto. Foto: Philine Schlick
Endlich war es so weit! Im April 2021 fuhren die Bagger an. Noch immer war W. aufgeregt: Würde auch das wichtige Stück Gehweg zwischen Seniorenheim und Netto mit angepackt? Ihre Sorgen waren unbegründet. Nun deckt glatter Asphalt die Strecke bis an die Lortzingstraße heran. Beim Stadtteilverein ging kürzlich ein Schreiben von Residenz-Leiterin Silke Zühlsdorf ein. Ein großer Dank, stellvertretend für alle Bewohner*innen. “Sie haben auf diesem Wege einen maßgeblichen Teil dazu beigetragen, die Lebensqualität für betagte Menschen im Stadtteil zu verbessern.”
Nun, ein Name soll, aber will in dieser Geschichte nicht genannt werden: W., die mit wohlwollender Hartnäckigkeit über viele Jahre für einen glatten Gehweg appellierte und über diesen straffen Schrittes täglich der Seniorenresidenz für eine Stunde Erkundungen den Rücken kehrt.
Haben auch Sie ein Anliegen?
stadtteilverein@johannstadt.de
najo2025@johannstadt.de
Telefon: 30 93 65 63
Bürgersprechstunden auf der Pfotenhauerstraße 66 donnerstags von 10 bis 11 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, sowie nach Vereinbarung
eingestellt am 14.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Es ist Platz für noch mehr Gäste .... Foto: Bertil Kalex
Das war ein buntes Feierwochenende in der Johannstadt! Neben dem Platzhirsch Bönischplatzfest fand im Wohnhof Pfotenhauer-, Hopfgarten- und Elisenstraße ein kleines Hinterhoffest statt, das sich langsam etablieren möchte. Mit-Organisator Bertil Kalex hat Stimmungen und Visionen in einem Gastbeitrag zusammengefasst.
Ein kleines Anwohnerfest fand etwas abgeschieden im Johanngarten im Schatten des Bönischplatzfestes am vergangenen Samstag statt. Der Zeitpunkt war bewusst gewählt worden, da wir uns unter anderem einen „Mitnahmeeffekt“ versprachen. Menschen aus der anliegenden Hopfgartenstraße waren explizit eingeladen auf ein Kennenlernen, Schwätzchen sowie Kaffee und Kuchen vorbeizukommen, bevor sie zur großen Sause auf dem Bönischplatzfest weiterziehen. Um die Sprache der Jüngeren zu bedienen: ein „Vorglühen“ vor dem eigentlichen Fest. Und da wollten wir ja, zumindest der größte Teil von uns, im Anschluss an unser kleines Fest auch noch hin.
Aus der Anonymität heraustreten
Wer ist eigentlich „wir“? Wir, das sind Anwohner*innen und Anlieger*innen aus der Hopfgartenstraße, die die “Projektgruppe Hoffest” repräsentieren. Diese hat sich im Rahmen der Werkstatt zum Wohnhofprojekt Pfotenhauer-, Hopfgarten- und Elisenstraße im vergangen Jahr gebildet. Der Fokus richtet sich darauf, unmittelbaren Nachbar*innen Möglichkeiten zu bieten, sich gegenseitig besser kennenzulernen und so ein Stück weit aus der Anonymität und/oder Einsamkeit herauszulocken. Der Kern der Gruppe besteht aus Vertreter*innen unterschiedlicher kultureller, ethnischer, religiöser und sozialer Herkunft – quasi ein Spiegelbild der primären Zielgruppe.
Gespräche und Kennenlernen bei Kuchen und Sonnenschein. Foto: Bertil Kalex
Auch für dieses kleine „Hopfgartenstraßenfest im Johanngarten“ galt: aller Anfang ist schwer. Der erste Aufschlag im September 2020 fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Immerhin, jetzt beim zweiten Anlauf waren insgesamt ca. 20 Gäste da und etwa zehn Zaungäste, die zusagten, sich beim nächsten kleinen Nachbarschaftsfest im Johanngarten mit einzubringen. Für ein selbstorganisiertes Straßenfest und ohne Budget kein schlechter Anfang. Es gab allerdings Kritik von Anwohner*innen, dass es keine Angabe in den Aushängen dazu gab, wer denn zu Kaffee, Kuchen & Klatsch einlädt – die Kritik kam an und wird in Zukunft beherzigt.
Anwohnerfest als Bereicherung zum Bönischplatzfest
Ebenso munkelte man hinsichtlich der Überschneidung mit dem Bönischplatzfest, es solle eine Konkurrenz- oder Alternativveranstaltunge etabliert werden.
Bessere Absprachen mit der Bönischplatzfest-Organisation? Unbedingt! Konkurrenz bzw. Alternative zum Bönischplatzfest? Keinesfalls! Die Organisator*innen sehen das Fest als Bereicherung sowie zusätzliches Angebot des Straßenfestes.
Das Fest möchte weitere Wohnhöfe zum Nachmachen anstiften. Foto: Bertil Kalex
Orte, wo Menschen jenseits von Bühnen-Beschallung ins Gespräch kommen können, gibt es bis jetzt noch zu wenige. Hier nimmt das Wohnhoffest eine Vorreiterrolle ein und bietet Potenzial für eine perspektivische Erweiterung des Bönischplatzfestes. Der Bönischplatz setzt durch seine Gestaltung einer Ausweitung des Festes Grenzen. Die logische Konsequenz wäre daher in umliegende Wohnhöfe „auszufransen“. Sowohl in südliche als auch in nördliche Richtung.
Die Wohnhöfe Florian-Geyer-Straße, Bundschuhstraße und Bönischplatz sowie Florian-Geyer-Straße und Elsasser Straße könnten ebenso mit einbezogen werden, wie der südliche Wohnhof Pfotenhauer-, Hopfgarten- und Elisenstraße – spätestens, wenn das neue Familienzentrum vom Dresdner Kinderschutzbund fertiggestellt und die ehemalige Stephanienstraße wieder hergestellt und zur Nutzung freigegeben wird.
Hinterhof-Feiernde strömen zum Bönischplatzfest
Ein mögliches Szenario: der Bönischplatz behält seinen „Jahrmarktcharakter“ mit Bühne – nördlich in den Altbau-Innenhöfen könnten sich Angebote von Anwohner*innen etablieren, die vielleicht etwas mehr Platz und/oder Ruhe benötigen. Südlich vom Bönischplatz, vor und hinter dem Durchgang zum Wohnhof könnten Anwohner*innen der Pfotenhauer- und Elisenstraße ihr Programm gestalten. In der „Kita-Meile“ könnten sich die Einrichtungen mit ihren Angeboten präsentieren, die Schokofabrik und das Familienzentrum ebenfalls.
Die dann wiederhergestellte ehemalige Stephanienstraße könnte für Aktionen, die viel Platz brauchen, genutzt werden und der Johanngarten wird von Anrainer*innen der südlichen Hopfgartenstraße bespielt. Nach dem offiziellen Ende strömen dann alle aus den beteiligten Höfen auf den Bönischplatz und genießen die Abschlussparty.
Verkehrsberuhigte Zone für ein Wochenende
Das geht nur, wenn die durchführenden Straßen für den Autoverkehr gesperrt sind. Der Nebeneffekt wäre nicht schlecht: Eine verkehrsberuhigte Zone zwischen Florian-Geyer-Straße und Gerokstraße, flankiert von Elisen- und Bundschuhstraße bzw. ehemalige Stephanienstraße, für ein Wochenende.
Ein gemeinsamer Abschluss des Nachmittagstreffs könnte der Gang auf’s Bönischplatzfest sein. Foto: Bertil Kalex
Das sind allerdings nur Empfehlungen an die Steuerungsgruppe Bönischplatzfest. Wir, die Projektgruppe Hoffest, behalten kleine Schritte bei. Das nächste Fest, welches wir gedanklich ansteuern, ist der Tag der Nachbarn (immer der 4. Freitag im Mai). Die letzten beiden Male fand er coronabedingt nur online statt. Wir hoffen auf eine Präsenzveranstaltung im nächsten Jahr. Und wir setzen auf Unterstützung der Johannstädter Akteur*innen und Rückantwort auf unsere Meldungen.
Wir haben festgestellt, dass viele den Johanngarten noch nicht kennen. Unsere unmittelbaren Nachbar*innen kennen wiederum die aktive Johannstädter Szene nicht. Mehr Kontakt wäre eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Ein kleines Anwohnerfest kann vielleicht dazu beitragen, größere Prozesse anzustoßen.
eingestellt am 13.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Stadtansicht Johannstadt. Foto: Philine Schlick
Noch bis Sonntag können sich Nachbarschaftsvereine, Stadtteilzentren, gemeinnützige Organisationen, Sozialunternehmen sowie engagierte Gruppen und lose Zusammenschlüsse von engagierten Nachbar*innen unter für den Deutschen Nachbarschaftspreis bewerben.
Gesucht werden Projekte, die sich für ein offenes, solidarisches und lebendiges Miteinander in ihrer Nachbarschaft einsetzen.
Engagement soll sichtbar werden
„Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig die Nachbarschaft ist. Gute Nachbarinnen und Nachbarn sind füreinander da, stehen für einander ein und machen damit unsere Wohnquartiere attraktiver. Gerade in der Generationenbegegnung, in Kultur und Sport, im Bereich Nachhaltigkeit und in puncto Vielfalt sind sehr viele Dresdnerinnen und Dresdner aktiv. Das muss gewürdigt und anerkannt werden! Ich hoffe auf und wünsche mir viele Bewerbungen aus Dresdens Stadtteilen und Ortschaften, damit das vielfältige und lebendige Engagement in unserer Stadt weithin sichtbar wird“, ruft Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann zur Bewerbung für den Deutschen Nachbarschaftspreis auf.
Preisverleihung im November
Der Deutsche Nachbarschaftspreis ist eine Initiative der gemeinnützigen nebenan.de Stiftung, die durch Partner*innen aus Wirtschaft und Verwaltung unterstützt wird. Der Preis ist mit insgesamt 57.000 Euro dotiert. Die Preisträger*innen werden in einer Preisverleihung im November geehrt. Ausgezeichnet werden 16 Siegerprojekte auf Landesebene und fünf Themensieger: Generationen, Kultur & Sport, Nachhaltigkeit, Öffentlicher Raum und Vielfalt.
eingestellt am 10.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Entwurf des neuen Stadtteilhauses. Quelle: AKL (L10 und Jordan Balzer Schubert Architekten)
Vom 10. bis 31. Juli sammelt die Stadt Dresden an verschiedenen Stellen Meinungen und Ideen aus der Bürgerschaft zum neuen Stadtteilhaus in der Johannstadt ein. Die Umfrage läuft parallel zur Utopolis-Festwoche vom 17. bis zum 24. Juli. Wo und wie sich Interessierte einbringen können, ist im Artikel aufgeführt.
Die Landeshauptstadt Dresden plant, ein neues Stadtteilhaus an der Pfeifferhansstraße zu errichten. Bei der Planung sollen Ideen und Wünsche von Bürger*innen einfließen. Im Februar 2021 informierte das Stadtplanungsamt in einem Bürgerdialog über den aktuellen Planungsstand und beantwortete zahlreiche Fragen von Interessierten. Nun folgt eine weitere Bürgerbeteiligung zur Gestaltung des Neubaus.
Lageplan und Grundriss Erdgeschoss des neuen Stadtteilhauses (Quelle: AKL | L10 und Jordan Balzer Schubert Architekten)
Raum für Fragen und Anregungen
Im Auftrag des Stadtplanungsamtes führt das Quartiersmanagement Johannstadt vom 10. bis 31. Juli 2021 eine Befragung durch. Sie richtet sich an Anwohner*innen sowie an die künftigen Nutzer*innen des Stadtteilhauses. Gesucht werden Ideen und Anregungen für die Gestaltung des Vorplatzes und des Foyers, für die künstlerische Ausgestaltung und die Bepflanzung der Freianlagen. Hier entlang geht es zur Umfrage.
Darüber hinaus gibt es Raum für weitere Fragen und Anregungen. Ein Handzettel informiert zudem über den Stand der Planung und gibt Antworten auf die wichtigsten bereits geklärten Fragen. Besonderes Interesse erregte in der Debatte das Thema Parkplätze.
Grundriss Obergeschoss des neuen Stadtteilhauses (Quelle: AKL | L10 und Jordan Balzer Schubert Architekten)
Fragebögen per Posteinwurf
Die Anwohner*innen in der unmittelbaren Umgebung erhalten die Fragebögen per Postwurfsendung. Darüber hinaus können alle Interessierten wie folgt an der Befragung teilnehmen:
beim Bönischplatzfest am Sonnabend, 10. Juli 2021, von 14 bis 18 Uhr (am Stand der Landeshauptstadt Dresden und des Quartiersmanagements)
über die in zahlreichen Einrichtungen ausliegenden Fragebögen
im Rahmen der Projektwoche „Utopolis“ des Johannstädter Kulturtreffs von Sonnabend, 17. Juli 2021, bis Sonnabend, 24. Juli 2021, am Infocontainer auf der Grünfläche an der Pfeifferhannsstraße sowie
während der Sprechzeiten des Quartiersmanagements montags, 15 bis 18 Uhr, und donnerstags, 9 bis 12 Uhr, im Johannstädter Kulturtreff (Elisenstraße 35).
eingestellt am 09.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Zwei junge Männer sind bei der Kollision mit einem Baum an der Striesener Straße verletzt worden.
Wie die Polizei berichtet, kam am Donnerstagabend ein Mercedes E-Klasse von der Striesener Straße ab und stieß gegen einen Baum. Dabei wurden die beiden Insassen verletzt.
Der 20-jährige Fahrer war in Richtung St.-Petersburger-Straße unterwegs. Aus noch unbekannter Ursache verlor er die Kontrolle über den Wagen, überfuhr den Fußweg und prallte gegen einen Baum. Der Fahrer sowie sein 23-jähriger Beifahrer mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 5000 Euro.
eingestellt am 08.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Moving Borders lässt die Grenzen verschwimmen. Foto: Mustafa Hasan
Das internationale Kunstprojekt “Moving Borders” bringt Johannstädter Geschichten mit der Fähre auf die gegenüberliegende Elbseite in die Neustadt. Am Fähranleger ist die Bühne aufgebaut. Und auch das Schiff selbst wird Kulisse. Mit dabei ist die 101. Oberschule mit einem Schüler*innen-Projekt zum Anhören. Der Eintritt ist an allen Tagen kostenfrei.
Die Elbe trennt Johannstadt und Neustadt – und verbindet sie. Was beide Stadtteile eint, ist ihre quirlige Unterschiedlichkeit. Das internationale Kunstprojekt “Moving Borders” begreift den Fluss als Schnittstelle, nicht als Trennlinie und macht die Fähre Johanna zur Arche. Von Freitag bis Sonntag findet auf dem gepflasterten Platz am Fähranleger auf der Neustädter Seite ein vielschichtiges Bühnenprogramm statt. Die Überfahrt mit der Fähre wird am Sonnabend selbst zum Erlebnis, denn Künstler*innen gestaltet hier jeweils ein eineinhalb-minütiges “Überfahrtsprogramm”. Pendeln lohnt sich also.
Elbe und Johannstadt gestalten, hören und fühlen
Am Freitag noch vor dem Eröffnungskonzert mit der Dresdner Marching Band Banda Comunale und der Skulpturalen Bewegung Stromlinien, beginnt das Programm um 16 Uhr mit der individuellen Gestaltung von Kleidung aus zweiter Hand, Audio-Features zur Elbe, einer interaktiven Karte zur Elbe und einer “Insel der europäischen Fragen”. Mit dabei ist auch die 101. Oberschule: Unter dem Titel “Skatebankcola” stehen Gefühle, Wünsche, Ängste und Hoffnungen von Jugendlichen im Fokus. Ihre Stimmen werden in einem Mix aus Musik und Field-Recordings arrangiert, die vor Ort im Kiez gemeinsam aufgenommen wurden.
Um 18 Uhr startet dann das einstündige Eröffnungskonzert, an das sich ein geselliges Beisammensein am Lagerfeuer anschließt.
Fahnen-Winken von Ufer zu Ufer und Catwalk
Am Sonnabend wird das Programm um eine Fahnenchoreografie ergänzt, die um 19.30 Uhr von einem zum anderen Elbufer grüßen wird. Waving Signals – eine kosmopolitische Fahnenchoreografie für alle. Die Fahnengestaltung beginnt um 15 Uhr vor Ort.
Mit dem eigenen Smartphone und Kopfhörer kann auf dem Areal unter dem Titel “Move as one” eine 45-minütige Audio-Meditation von Kieron Jina auf einem angeleiteten Spaziergang genossen werden.
Zwischen 16 und 18 Uhr finden die Mini-Performances auf der Fähre Johanna statt. Präsentiert wird “Unterschätztes Wissen”, gesammelt und bearbeitet vom Trio La Vache Qui Rit aus den Erzählungen Johannstädter Bürger*innen. Gegen 20 Uhr klingt der Abend wieder am Lagerfeuer aus.
Am Sonntag schließlich bekommen die entstandenen Kleidungsstücke von „Collection – was unsere Kleidung zu erzählen hat” einen Körper und beginnen, sich auf einem Catwalk zu bewegen. Die Modenschau startet um 18 Uhr. Um 19 Uhr schließt sich eine erneute Vorführung der Fahnen-Choreografie an.
Gemeinsam schnippeln, kochen und tanzen
Der Montag bietet neben dem bislang bekannten Programm gemeinsamen Austausch, kochen und Tanz. Ab 15 Uhr können Frauen beim Frauencafé mit Nazanin Zandi durch die Gestaltung von Blanko-Figuren sowie Blanko-Sprech- und Gedankenblasen in Austausch kommen und die entstandenen Comic-Szenen in eine Dresdner Landschaft einbetten.
Um 17 Uhr schließt sich das Montagscafé mit einer Koch-Session mit Musik für alle an.
Moving Borders / ARK für Dresden: Arche für unterschätztes Wissen
ein Projekt von Quarantine, vom 9. bis 12. Juli 2021 täglich ab 15 Uhr am Fähranleger Neustadt
eingestellt am 07.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Einbrecher haben eine Gaststätte am Käthe-Kollwitz-Ufer heimgesucht. Der Vorfall ereignete sich am Dienstag.
Wie die Polizei meldet, sind in der Nacht zum Dienstag Unbekannte zwischen 3.50 Uhr und 4.10 Uhr in eine Gaststätte am Johannstädter Käthe-Kollwitz-Ufer eingebrochen.
Die Täter gelangten auf noch ungeklärte Weise in die Räume. Sie stahlen Bargeld in unbekannter Höhe. Sachschaden entstand nicht.
eingestellt am 07.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Weidenbaum.
Foto: Philine Schlick
Die alte Weide am Johannstädter Elbstrand ist gefallen. Noch im Sterben ist sie Lebens-Raum und Traum-Ort. Ein achtsamerer Umgang mit dem Baum hätte ihm noch einige Jahre bescheren können. Wasser, Wind, Feuer – er trotzte allen Elementen. Das letzte Unwetter war eines zu viel. Mein Herz trägt Weidentrauer.
“Er ist tot”, schrieb mir eine Nachbarin vor zwei Tagen. Dazu ein Video, das die gestürzte Weide am Elbufer zeigt. Was hat ihr Fall für ein Geräusch gegeben? Ich starre auf das Display und versuche in dem Haufen aus Rinde und Ästen ihre Gestalt wiederzuerkennen. “Der Tod ist groß, wir sind die Seinen lachenden Munds, und wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen mitten in uns”, schrieb Rainer Maria Rilke.
Eine klaffende Lücke. Foto: Philine Schlick
Meine Freundin stirbt langsam
Ja, ein Baumfall ist so erschütternd wie jede andere Todesnachricht auch. Die Endlichkeit reißt eine Lücke in den Lebens-Lauf. Noch sind die Äste der Weide grün und saftig. Schon bald werden sie welken. Langsam verwandelt sie sich in Holz. Meine Freundin, der Baum, stirbt langsam, während in ihrem Körper das Leben wimmelt: Asseln und Käfer, Würmer und Falter wuseln durch die ungewohnte Horizontale.
Ein prächtiger Käfer im toten Holz. Foto: Philine Schlick
Erst im Bruch offenbart sich die Substanz der gefallenen Riesin: Mit Holzmehl ausgestäubte Gänge, faserige Splitter, krümelnde Borke. In hölzernen Scherben liegt so mancher eingeschnittene Liebes-Schwur. “Gesundes Holz ist nicht mehr zu erkennen”, stellt das Umweltamt fest.
In den Schatten gefallen
Immer noch riecht es untrüglich nach Holzkohle. Eines der Feuer, das Unbekannte im Inneren des hohlen Stammes legten, meldete Ferdinand Saalbach und rettete der Weide so das Leben. In der ersten Ausgabe der ZEILE hat er einen Text darüber veröffentlicht, welchen Stellenwert die Weide in seiner Biografie einnimmt. Nun ist sie selbst in den Schatten gefallen, den sie Verstorbenen und Ruhesuchenden spendete.
Gebettet auf Brennnesseln: Die umgestürzte Weide am Elbufer. Foto: Philine Schlick
Jahresringe gibt es nicht mehr zu zählen in dem hohlen Baum. Die Weide lebte von ihrer dicken Haut und schweigt über ihr Alter. Ich knipse einige Zweige ab und stelle sie ins Wasser. Vielleicht wurzeln sie – und die Weide lebt in meinem Garten weiter. Zumindest ein Stück weit.
Die Stadt wird die Reste der Weide verräumen, damit der Fluß sie nicht als Treibholz davonträgt. Bis dahin ist Zeit für Abschiedsgrüße.
eingestellt am 06.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Die richtigen Worte im rechten Moment zu finden, ist die Kunst der Verständigung. Darin übt sich die Stadtteilredaktion in ihrem Projekt eines Stadtteilmagazins für die Johannstadt Foto: Anja Hilgert
Die Johannstadt hat Einiges, was nicht jeder Stadtteil Dresdens hat. In der jüngsten Vergangenheit wurden neuartige Verbindungen hergestellt, die den Stadtteil als gemeinsamen Bezug haben: Stadtteilplattform, Stadtteilverein, Stadtteilladen, Stadtteilbeirat, Stadtteilfonds und Stadtteilredaktion sind Neugründungen in der Johannstadt, bei denen der Stadtteil im Zentrum steht als gestaltbarer Identifikationsraum der Menschen, die hier leben und arbeiten.
Für viele Bewohner*innen der Johannstadt ist das lokal gestaltete Stadtteilmagazin eine feste Bezugsquelle für Nachrichten direkt aus dem unmittelbaren Lebensumfeld. Ein nun neu installierter Spendenknopf auf der Stadtteilseite johannstadt.de gibt Anlass und Motivation, einmal den Werdegang und die Zusammenhänge vor, mit und hinter der in Johannstadt tätigen Stadtteilredaktion zu beleuchten.
Zwei Stränge für den Stadtteil
Wie zwei Stränge derselben Sache besteht das Stadtteilmagazin für die Johannstadt
einmal aus einem digitalen tagesaktuellen Onlinemagazin auf johannstadt.de,
einem Projekt des Stadtteilvereins Johannstadt e.V. und darüber hinaus in Form der ZEILEaus einer zweimal jährlich erscheinenden Druckausgabe – einer Kooperation der Online-Redaktion mit dem Projekt UTOPOLIS des Johannstädter Kulturtreffs e.V.
Großformatig kündigten die Dresdner Neusten Nachrichten (DNN) am 16. Juni 2021 die zweite Ausgabe der ZEILE an und verhalfen dem gesamten Stadtteilmagazin dadurch zu weiterer Bekanntheit in der Johannstadt und über ihre Grenzen hinaus. Doch, um dem innovativen Anspruch des Teams hinter den Kulissen von johannstadt.de und ZEILE gerecht zu werden, verlangt die positiv motivierte Darstellung auf den Lokalseiten der Zeitung auch nach einer Klarstellung.
Geburtsstunde einer Stadtteilredaktion in Johannstadt
Zunächst geht es um die Stadtteilredaktion. Sie ist ins Leben gerufen worden durch Philine Schlick, die Ende 2019 ihre Sinne an der rechten Stelle offen hatte, um zu hören, dass aus dem Umkreis des Stadtteilvereins Johannstadt und des Quartiersmanagements Nördliche Johannstadt immer wieder die Rede auf den Wunsch nach einem Magazin fürs Viertel gekommen war.
Stadtteilrelevante Nachrichten für die Johannstadt gebündelt auf johannstadt.de. Foto: Anja Hilgert
Als Journalistin und freie Autorin brachte sie genügend gesammelte Erfahrung und auch reichlich selbstmotivierte Neugier mit, um das Begehr in die Tat umzusetzen: Das Onlinemagazin johannstadt.de wurde geboren. Hier wird berichtet, referiert und informiert über stadtteileigene Ereignisse, Aktivitäten, Neuerungen und es bietet Raum für bewegende Geschichten von Menschen und Orten in der Johannstadt, die die Bewohner*innen untereinander und mit ihrem Stadtteil vernetzen.
Das Magazin folgt der Idee, eine informative Plattform zu sein für Mitteilung, Austausch und Diskurs von und für Menschen in der Johannstadt. Die Umsetzung wurde möglich durch einen Projektantrag bei dem im Rahmen der Zukunftsstadt Dresden eingerichteten Stadtteilfonds.
Dieser Fonds städtischer und gestifteter Gelder wird vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. verwaltet, um motivierten Bürger*innen und Einrichtungen zur Verwirklichung eigener nachhaltiger Projekte für mehr Lebensqualität in der Johannstadt eine finanzielle Unterstützung an die Hand zu geben. Wer Geld für seine Idee bekommt, entscheidet der demokratisch organisierte Stadtteilbeirat, so auch im Fall der Förderanträge der Stadtteilredaktion im Herbst 2019 und für das Folgejahr 2020.
Seit Herbst des Vorjahres war Anja Hilgert als zweite feste Schreiberin zur Redaktion dazugestoßen. Ein damals von Anwohner*innen organisiertes und ebenfalls vom Stadtteilbeirat gefördertes Hofflohmarkt-Fest im Hinterhof der Tenza-Schmiede war für sie zur ersten Berichterstattung geworden, die das weitere Engagement für johannstadt.de ins Rollen brachte.
Eine im Frühjahr 2020 folgende Begegnung im Rahmen der Infoveranstaltung zur Sozialen Stadt Nördliche Johannstadt mit Meike Weid als Projektleiterin von UTOPOLIS beim Johannstädter Kulturtreff e.V. begeisterte die Kunstwissenschaftlerin für das Vorhaben, Soziokultur im Stadtteil mithilfe künstlerischer Formate zu fördern. Sie erklärte sich bereit, an der Realisierung einer Printausgabe des Stadtteilmagazins mitzuarbeiten.
In dieser Schnittmenge kam es zum Handschlag für das gemeinsame Printmagazin, vorerst für die Nördliche Johannstadt: Als Förderprojekt im Rahmen von UTOPOLIS wurde die ZEILE selbst ein Beitrag zu Begegnung, Austausch und Partizipation im sozialen und kulturellen Stadtteilleben der Johannstadt, ein Mitmach-Format, in dem der Stadtteil selbst seine vielfältige(n) Geschicht(n) schreibt.
Das Stadtteilmagazin ZEILE landete im Dezember 2020 in der Johannstadt Foto: Anja HilgertDas Cover der Erstausgabe im Dezember 2020. Foto: Anja Hilgert
Das für drei Jahre gebahnte Förderprojekt macht den Johannstädter Kulturtreff e.V. zum Herausgeber des zweimal jährlich erscheinenden und rund 44 Seiten umfassenden Stadtteilmagazins ZEILE. Umgesetzt wird das Projekt aufbauend auf johannstadt.de.
Die Stadtteilredaktion übernimmt die Sichtung der Inhalte, die ihrerseits direkt aus der Beteiligung von Menschen im Stadtteil stammen und soAusschnitte aus dem täglichen Stadtteilleben spannend und informativ wiedergeben.
Geschrieben, gezeichnet, bebildert, geteilt von Johannstädter*innen für Johannstädter*innen. Wer mitmachen will, ist jederzeit herzlich willkommen!
Die aktuelle zweite Ausgabe der ZEILE liegt im Stadtteil kostenfrei erhältlich aus Foto: Anja Hilgert
Ein Teil gegenwärtigen Lebens in diesem Teil der Stadt sein
Sowohl johannstadt.de als auch die ZEILE leben von vielfältigem überwiegend ehrenamtlichem, freiwilligem, beherztem Engagement, das sich über mehrere Hände und verschiedene Köpfe verteilt.
Es ist nicht Luxus, wie manche munkelnd mutmaßen, der zu diesem Engagement antreibt. Die, die hier beteiligt sind, sind quer über den Stadtteil verteilt und als Menschen sowohl altersmäßig als auch familiär, kulturell, sozial und letztlich finanziell sehr unterschiedlich aufgestellt: Freiberuflich, pensioniert, Minijob, prekär angestellt, Vollverdienst, Festanstellung, Familienleben, soloselbständig, alleinstehend, geschieden, verheiratet, älter, jünger, schon immer Johannstadt oder erst seit ein paar Jahren, alteingesessen oder zugezogen – es regiert hier kein allgemeines Maß. Was uns in aller Verschiedenheit miteinander verbindet, ist das Verständnis, gegenwärtig ein Teil des Lebens in diesem Teil der Stadt zu sein.
Die Begriffe Chef und Chefin kommen in diesem Modell miteinander bewerkstelligter Zusammenarbeit nicht vor.Das vernetzte Ganze entsteht in seiner Vitalität erst durch alle Teile. Deshalb wirbt die Stadtteilredaktion immer weiter für Mitschreibende, die das Ganze, ob online oder in gedruckter Version, mitgestalten möchten: Das macht die Vielfalt, den Variantenreichtum, die Beweglichkeit, die Andersartigkeit, die Überraschungen und spontanen Einfälle aus, die Zeile für Zeile aufs Neue entstehen.
Schönheit, …Erlebnis, …Besonderheit, …Zusammenhalt … sind Aspekte im nachbarschaftlichen Entdecken des Stadtteils Fotos: Anja Hilgert
Lebens- und Schaffensfreude sind ein Antrieb, sich den eigenen Stadtteil schreibend erfahrbar zu machen.Dieser aus unterschiedlichen Perspektiven erschriebene und beschriebene Stadtteil stellt sich repräsentativ in den Stadtteilmedien johannstadt.de und ZEILE dar.
Insbesondere durch die vom Quartiersmanagement vorbereitete gute Vernetzung zu Akteuren, Initiativen, Zirkeln, Kreisen, Runden und Privatpersonen im Stadtteil konnten Online- und Printmagazin bereits im ersten Jahr ihres Bestehens gut Fuß fassen.
Das Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt, das die Internetseite für die Johannstadt ins Leben gebracht und strukturiert hat, bestückte die Stadtteilplattform von 2015 bis zum Zeitpunkt der Übertragung mit regelmäßigen Veröffentlichungen. Die zu einem eigenen Archiv angewachsenen Inhalte in den angelegten Rubriken für Veranstaltungen, Angebote, Menschen, Orte wurden vom Stadtteilverein übernommen und von der Stadtteilredaktion durch einen nahezu täglich aktualisierten Blog über das Stadtteilleben erweitert.
Damit soll über die absehbar endende Soziale-Stadt-Förderperiode und über den Wirkungsbereich des Soziale Stadt-Fördergebietes Nördliche Johannstadt hinaus ein lokales Informationsmedium für den ganzen Stadtteil etabliert werden.
Die im Grunde noch junge, doch dank der Vielfalt der Mitwirkenden bereits erfahrene Stadtteilredaktion liefert auf professionellem journalistischen Niveau informative, sachliche wie lebensalltägliche Berichterstattungen und beleuchtet mit Charme und Stimmenvielfalt Themenstellungen aus sämtlichen Ebenen der Stadtteilarbeit und des Lebens, wie es sich lokal in der Johannstadt zeigt.
Den direkten Draht in die Johannstadt hat die Stadtteilredaktion Foto: Anja Hilgert
Reife und ein Spendenknopf
Wie die Erfahrung mit Kindern lehrt, vergeht die Zeit des Heranwachsens wie im Flug und Babys sind nur ganz kurz, Kleinkinder vielleicht etwas länger, im Schutz elterlicher Obhut. Zu schnell eigentlich und allzu bald kommt der Moment, wo es sich anzeigt, dass sie eigenständig ihren Weg weitergehen wollen und sollen. Das gleiche Schicksal trifft die Stadtteilredaktion.
Die Projektförderung neigt sich einem Ende. Damit verlässt die Redaktion ihren finanziell gesicherten Hafen und treibt schon jetzt in Richtung offenes Meer.
Was aufgebaut worden ist und gerade freudvoll seine Entfaltung erfährt, mit einem Bekanntheitsgrad im Viertel, der positives Echo zurückträgt, mit einer Vernetzung, die reichhaltig gelebte Geschichten im Stadtteil der früheren und heutigen Johannstadt aufleben lässt, das möchte weiter fortbestehen. Wir sind munter dabei! Bist Du mit unterwegs oder gar mit von der Partie?
So wird das nächste Kapitel, das die Stadtteilredaktion zu schreiben hat, gerade skizziert. Der neu installierte Spendenknopf ist eine Möglichkeit, die redaktionelle Arbeit durch einen finanziellen Beitrag zu unterstützen. Hier können sich große und kleine Unterstützer*innen einbringen, die, auch ohne selbst zu schreiben, für den wachsenden Stadtteil Johannstadt eine fundierte lokale Berichterstattung sinnig, nötig, kreativ, niedrigschwellig, bereichernd, bildend, erfrischend, wertvoll, nachhaltig, innovativ, förderlich oder belebend finden und schlichtweg gutheißen, dass es sie gibt: In Form von johannstadt.de und der ZEILE.
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Die Themen der Johannstadt sind unentdeckt wie die Steine am Elbestrand – alles ist einen – ist Deinen Blick wert!
– – -Schreibst Du selbst ? – – – Dann reiche Deinen Beitrag bei der Redaktion ein: 500 – 1000 Wörter sind schon ein Beitrag!
– – – Magst Du erzählen ? – – – Die Geschichte kannst Du mit uns gemeinsam entwerfen, wir helfen mit Worten! Dann melde Dich, wir sind bereit für ein Treffen zu Deinem Thema aus der Johannstadt!
– – – Hast Du sonst eine Idee? – – –
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Hütest Du alte Fotos und willst sie aus der Kiste daheim befreien?
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Magst Du Geschichten erzählen, die Dir Bilder oder Dinge in Erinnerung rufen,
die Du zuhause hast?
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Hattest Du neulich eine schöne Begegnung in Deiner Nachbarschaft?
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Hast Du etwas Seltsames erlebt in der Johannstadt?
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Welche Fragen beschäftigen Dich?
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Über was machst Du Dir Gedanken, die vielleicht
die Stadtteilredaktion mit Dir bewegen könnte?
Am Sonntag war die Fähre “Johanna” aufgrund eines Motorschadens mitten auf dem Fluss plötzlich manövrierunfähig. Die Feuerwehr eilte zur Rettung.
Wie die Feuerwehr mitteilt, war die Fähre “Johanna” am Sonntag gegen 14 Uhr nicht mehr in der Lage das Ufer zu erreichen. Grund war ein technischer Defekt.
Die Leitstelle der DVB alarmierte die Feuerwehr. Als die Einsatzkräfte an der Einsatzstelle eintrafen, befand sich die Fähre etwa 10 Meter vom Johannstädter Ufer entfernt. Sieben Fahrgäste sowie der Fährführer wurden in einem Rettungsboot an Land gebracht. Verletzt wurde niemand.
Seit Montag 12 Uhr fährt die “Johanna” wieder
Mittlerweile ist die “Johanna” wieder fit und pendelt wie gewohnt. Grund für den Ausfall des Fährschiffes am Sonntag war ein schadhaftes Relais, welches den Strom für die Öffnung des so genannten Kraftstoffsperrventils liefert. Fällt die Stromversorgung aus, schließt das Sperrventil automatisch und der Motor geht aus. Das Relais wurde heute früh gegen ein kurzfristig beschafftes Ersatzteil getauscht. Die Reparatur erfolgte dabei durch die Mitarbeiter der DVB-Buswerkstatt.
Auch wenn es bei strahlendem Sonnenschein für einige ein willkommenes Abenteuer gewesen sein mag, entschuldigen sich die DVB natürlich bei alles sechs Fahrgästen für die Unannehmlichkeiten und die Wartezeit bis zum Eintreffen der Feuerwehr.
Gefahr für die Passagiere bestand aber zu keiner Zeit. Die Fährleute sind entsprechend trainiert und wissen genau, was im Fall eines Motorschadens zu tun ist. Auch die mitgeführten Anker sorgen selbst bei starker Strömung für einen festen Halt der Schiffe.
eingestellt am 05.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Bönischplatzfest 2018. Quelle: M. Blank (JOKT)
Der große Tag rückt näher: Am Sonnabend wird das Bönischplatzfest gefeiert. Der sanierte Platz lockt ebenso wie ein Bühnenprogramm mit viel Musik. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Organisator Lutz Hoffmann hofft auf rege Beteiligung aus der Anwohnerschaft.
Die letzten Jahre wurde das Bönischplatzfest aufgrund der Bauarbeiten auf dem Platz als Bundschuhstraßenfest geplant – und fiel als solches im vergangenen Jahr im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Alle Hoffnungen ruhen also auf 2021: Die Inzidenzen sind niedrig, der Sonnenstand hoch. Und am Samstag soll es starten, das diesjährige Bönischplatzfest auf seinem Stammplatz, der in neuem Glanz erstrahlt.
Der Lageplan des Bönischplatzfestes 2021. Quelle: PR
Bläser, Trommeln, Endorphine
Am Sonnabend startet das Fest nach einer kurzen Eröffnung um 14 Uhr mit einem Yoga-Programm zum Aufwärmen. Die musikalische Einstimmung gibt daraufhin der Johannstädter Plattenchor. Mit Gitarren-Musik zum Lauschen und Träumen wartet der Johannstädter Philipp Adam auf, dicht gefolgt vom Lokalmatador Johannes Gerstengarbe. Wenn das Trommelfell schon weich vibriert und die Knie locker sind, servieren um 19 Uhr Yellow Cap feinsten Ska mit garantierter Endorphinausschüttung.
Den Abend krönt das funky Trio Triple Trouble mit ihrer ebenso reduzierten wie unwiderstehlichen Neuinterpretation muskelzuckender Klassiker wie “Kiss” des Pop-Gottes Prince.
Plakat des Bönischplatzfestes. Quelle: PR
Für buttrige Versuchungen und süße Gaumenfreuden sorgt das Café Halva. Wer nach den Genüssen Reue empfindet, kann sich am Tischkicker des Jugendhaus Eule oder beim Tischtennis mit dem Jugendtreff JoJo austoben. Rundherum werden weitere Spiele, Rätsel und das oder andere Quiz angeboten.
Nachbarschafts-Aktionen sind willkommen
Besonders freuen sich die Organisator*innen um Lutz Hoffmann natürlich über die Initiative von Anwohner*innen. Vor zwei Wochen fand deshalb ein Anwohnerfrühstück, bei dem sich etwa zehn Menschen zusammenfanden. Aus dem Treffen ging Hausgemeinschafts-Flohmarkt hervor. Zusammenkünfte dieser Art sollen im nächsten Jahr verstärkt im Vorfeld stattfinden, verrät Lutz Hoffmann. Nicht nur, um Programmpunkte für das Fest zu entwerfen, sondern auch, um nachbarschaftliche Bande zu stärken.
Wer kurzfristig noch eigene Ideen auf dem Fest umsetzen will, kann sich unter 0177-3026671 oder 0351-85188585 an Lutz Hoffmann wenden.
Bönischplatzfest 2021
am 10. Juli zwischen 14 und 21.30 Uhr auf dem Bönischplatz
eingestellt am 29.06.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Am Samstag, den 26.06.2021 zwischen 12.30 Uhr und 15.30 Uhr, sind Unbekannte in eine Wohnung an der Striesener Straße eingebrochen.
Die Täter gelangten auf unbekannte Weise ins Haus und hebelten die Wohnungstür auf. Sie durchsuchten die Räume und stahlen Münzen sowie Bargeld im Wert von rund 700 Euro. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 200 Euro.
eingestellt am 28.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Johannstädter Kulturtreff (Foto: Matthias Kunert)
Das Kunst-Projekt “ostZONE” lädt interessierte Bürger*innen im Juli zum Dialog über die DDR-Zeit ein. Es geht um gemeinsames Erinnern und generationsübergreifenden Austausch. Das Programm wartet mit unterschiedlichen Angeboten vom Workshop bis zum Stadtteilspaziergang auf.
Wer sich erinnert, gestaltet die Zukunft – deshalb laden Kulturaktiv und Utopolis in der Johannstadt zum Projekt “ostZONE” ein. Menschen unterschiedlichen Alters können sich mit Künstler*innen und Expeter*innen zusammenfinden. Es geht um Zuhören und Gehört werden.
Plausch im Marktcafé, gemalte Biografien
Für einen lockeren Plausch bietet das Marktcafé am Johannstädter Kulturtreff die Gelegenheit. Diskutiert werden soll die neue Ausgabe des Stadtteilmagazins ZEILE zum Thema Wohnen in der Johannstadt: “Erinnern Sie sich, wie war das denn: Das Zusammenleben im Plattenbau, das Einkaufen, die Gärten, die Hobbys, die Musik? Welche Sprachen waren und sind zu hören? Was ist Ihre Lieblingsecke?”
Auf einen Spaziergang durch das Viertel sind Menschen am 2. Juli eingeladen, versteckte Lieblingsplätze und Orte der Erinnerung mit DDR-Bezug kennenzulernen. In welchen “alten Steinen” steckt noch DDR-Geschichte – und welche?
Geführt wird die Tour von zwei Johannstädter*innen: Maryam lebt seit drei Jahren in Deutschland, Wolfgang wuchs in Dresden auf und hat erlebt, wie sich der Stadtteil über die Jahre hinweg verändert hat. Nach dem ca. zweistündigen Spaziergang wird der Johannstädter Künstler Moussa Mbarek zusammen mit den Teilnehmenden Eindrücke kreativ festhalten.
Gespräche auf Augenhöhe
Ein Podiumsgespräch wird sich dem Thema “Russland / Sowjetunion – großer Bruder?” widmen. Die Zeitzeug*innenEvelyn Harz (Lehrerin am Romain–Rolland–Gymnasium, ehemalige EOS „Romain Rolland“), Heidi Bohley (1982 Mitbegründerin der unabhängigen FRAUEN FÜR DEN FRIEDEN, 1989 NEUES Forum) und Igor Eidman (Soziologe, Vorsitzender Forum russischsprachiger Europäer e.V.) kommen unter der Moderation von Marcus Oertel mit Zuschauer*innen in ein Gespräch auf Augenhöhe: Wie waren und sind die Begegnungen im Alltag? Was verbindet oder trennt Sie ganz persönlich mit Sowjetunion/Russland? Wie viel Sowjetisches prägte die DDR? Was möchten Sie endlich mal aus dieser Zeit erzählen? Welches Bild von Russland haben Sie heute?
Den Abschluss der Veranstaltungsreihe wird ein zweiteiliger Kunst-Workshop bilden, der dazu einlädt, die eigene Biografie in etwas “Greifbares” zu verwandeln und künstlerisch zu gestalten.
Treffpunkt OstZONE in Johannstadt
2. Juli 2021, 12 bis 14 Uhr, Marktcafé, Grünfläche vor dem Kulturtreff
2. Juli 2021, 15 bis 18 Uhr Stadtteilspaziergang zum Thema Wohnen in der Johannstadt – DDR und heute, Treffpunkt am Johannstädter Kulturtreff
3. Juli 2021, 11 bis 13 Uhr Podiumsgespräch “Russland / SU – Großer Bruder”, Johannstädter Kulturtreff
10. Juli 2021, 10 bis 18 Uhr, Biografie-Kunstworkshop (Teil 1), ebenda
17. Juli 2021, 10 bis 18 Uhr Biografie-Kunstworkshop (Teil 2)
eingestellt am 27.06.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Am Freitagabend 25.06.2021 gegen 22:20 Uhr erregten mehrere vorgefahrene Feuerwehrlöschzüge auf dem Straßenabschnitt Florian-Geyer-Straße Richtung Pfeifferhanns-Straße die Aufmerksamkeit vieler Anwohnender.
Wie die Polizei jetzt bekannt gab, hatten sich unbekannte Täter in den Kellerbereich des Mehrfamilienhauses begeben und eine Kellerbox in Brand gesetzt.
Diese brannte in der Folge vollständig aus. Personen wurden nicht verletzt. Es handelt sich um einen Fall schwerer Brandstiftung. Die Höhe des entstandenen Sachschadens wurde noch nicht beziffert.
eingestellt am 27.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Blickt in die Zukunft: Daniel Brinitzer. Foto: Philine Schlick
Die Integrale Praxis “Moksha” ragt mit ihrem breiten Angebot zur körperlichen und seelischen Heilung heraus. Die Räume über den Dächern der Johannstadt sind ein Ort der Ruhe, der Bewegung und Begegnung. Bereits vor der Pandemie deutete sich im Moksha ein Wandel an, erzählt Mitbegründer Daniel Brinitzer.
Wer nach Selbsterkenntnis und innerer Klarheit sucht, kann diese in den Höhen des Himalaya suchen – oder über den Dächern der Johannstadt. Ein ambitioniertes Team hat hier einen lichten Ort geschaffen, an dem Menschen sich selbst und anderen begegnen können: kurz “das Moksha” genannt.
Eingang zum Moksha. Foto: Philine Schlick
In der Krise sind Seminare und regelmäßige Gruppentreffen entfallen, während die therapeutischen Einzelangebote weiterliefen. Das “Moksha” verwaiste also während Corona nicht – kam aber auch notgedrungen weit vom Gründungsgedanken als persönliche Begegnungsstätte ab.
Zentrum für Körper und Seele
Vor nunmehr acht Jahren siedelte das Moksha als integrales Netzwerk in die Johannstadt. Das Wort “integral” kommt aus dem Lateinischen und wird im Duden folgend erklärt: “Zu einem Ganzen dazugehörend und es erst zu dem machend, was es ist.” Das Sanskrit-Wort “moksha” bezeichnet einen Zustand der Erlösung und Befreiung: “Das Selbst erkennt sein wahres Selbst, es erkennt, dass es schon immer frei war, es erkennt die schon immer vorhandene Freiheit der eigenen Seele”, erklärt Susanne Willkommen.
Blick in den großen Praxisraum. Foto: Moksha
Vorher hatte das Moksha bereits seit 2008 als Yoga-Studio im Geburtshaus Striesen bestanden. Hier lernten sich die Gründungsmitglieder Susanne Willkommen, Andrea Hähnel und Daniel Brinitzer kennen. Es entstand eine gemeinsame Idee: “Ein Zentrum, in dem wir den Menschen als Ganzes betrachten und dahin begleiten, sich selbst zu erkennen”, führt Susanne aus. “Wo wir Menschen unterstützen, die Symptome des Körpers als Signale der eigenen Psyche und Lebenssituationen als Chancen für Wachstum zu begreifen. Körper und Seele agieren immer im Einklang miteinander, auch wenn es sich anders anfühlt. Wir wollen einander darin unterstützen, zu erkennen, wo wir uns von uns selbst trennen und daher aus Symptome und Probleme im Leben entstehen”.
Die Johannstadt erschien hierfür als der passende Ort. “Der Stadtteil ist selbst wie eine Narbe Dresdens, eine Schnittstelle”, sagt Daniel.
Der Brustkorb hebt sich leichter
“Das wurde dann sehr schnell konkret”, erinnert sich Daniel. Der ehemalige Eigentümer des Hauses zeigte Entgegenkommen und bot dem Team günstigere Konditionen sowie den Ausbau nach deren Vorstellungen. Die Inneneinrichtung entwarfen befreundete Künstler*innen: helles Leinen, glattes Holz, sanfte Naturfarben. Tatsächlich hebt sich der Brustkorb etwas müheloser, wenn man – begleitet vom gedämpften Klimpern eines Klangspiels – eintritt.
Blick auf den Empfangstresen. Foto: Moksha
Eine entspannte Atmosphäre, ein liebevoller, offener Umgang untereinander, Wertschätzung, Transparenz: Was das Moksha-Team als Leitbild beschlossen hat, durchdringt die Atmosphäre des Zentrums. Wasser plätschert, Steine leuchten. Tritt, Stimme und Licht sind gedämpft, damit das Anliegen der*s Einzelnen scheinen kann.
Die Reise zum Selbst auf vielen Wegen
“Der Start ging holterdipolter”, sagt Daniel. Die Koffer und Kurse wurden gepackt und in der Johannstadt neu eingerichtet. Zahlreiche Kursteilnehmer*innen “siedelten” mit über. “Für Neue sind wir ziemlich schwer zu finden”, sagt Daniel über den verwinkelten Zugang. Einmal angekommen, sorgen die Räume noch heute für Erstaunen. Der Tenor: “So etwas hätte ich hier nicht erwartet!”
Im Moksha können Menschen sowohl sich selbst als auch anderen begegnen: Körper und Psyche treffen aufeinander. Es ist ein Merkmal unseres Zeitalters, dass sie voneinander getrennt, zerfasert, gesplittet sind. Das Moksha verfolgt einen Ansatz des Einbeziehens von Körper und Psyche und begreift beide als ursprünglich zusammen gehörig.
Kleiner Praxisraum. Foto: Moksha
Bewegung, Tanz, Gesang, Berührung sind für den Heilungsprozess ebenso wertvoll wie Gespräch, Erkenntnis, Einkehr. Das ist der Grund, warum das Programm des Moksha so vielgestaltig ist. Angebote gibt es auf Kassenbasis, privat, auf psychotherapeutischer und spiritueller Grundlage. Die Reise zum Selbst folgt vielen Wegen.
Der Ort soll bleiben und wachsen
Die Räume dürfen und sollen von anderen Einmieter*innen genutzt und bereichert werden. Gerade jetzt, sagt Daniel. Denn das Moksha befindet sich in einem Wandlungsprozess. Die Gründungsmitglieder sind aus der Stadt hinaus ins Grüne gezogen. Corona hat Lücken entstehen lassen, in die nun Neues einziehen darf. “Wir möchten, dass es weitergeht!”, sagt Daniel. Deshalb sucht das Moksha nach Einmieter*innen und Kursangeboten.
Der Ort soll bleiben und sich entwickeln, erklärt Daniel. Hier werden Wissen und Erfahrung ausgetauscht, wachsen Menschen aneinander und über sich hinaus. Aufgrund der Pandemie gibt er seine Yoga-Kurse derzeit online und harrt sehnsüchtig der Zeit, da sich Menschen wieder physisch begegnen können. Sein Wunsch in die Zukunft deckt sich mit seiner Vision für das Moksha: Ein Ort der Öffnung und des Austausches wieder werden und bleiben, gestützt von vielen interessierten Menschen.