eingestellt am 17.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die erste Modern Yoga-Stunde bei Fit im Park war gut besucht. Foto: Philine Schlick
Der Stadtbezirksbeirat hat dem kostenlosen Outdoor-Sportprogramm “Fit im Park” am Käthe-Kollwitz-Ufer eine Beschallungsanlage und die Nutzung sanitärer Anlagen beschieden. Die Elblounge Johann stellt dafür zeitweilig ihre Räume zur Verfügung.
Während der Stadtbezirksbeirat über den Antrag des Eigenbetriebs Sportstätten am Dienstag entschied, wurde unterhalb der Elblounge Johann am Käthe-Kollwitz-Ufer schon emsig geturnt. In der vergangenen Woche ist das kostenlose Fitness-Angebot “Fit im Park” gestartet – allerdings standen bislang keine Toiletten zur Nutzung zur Verfügung.
In Bewegung versetzen
Das hat der Entschluss des Stadtbezirksbeirates geändert. Er bewilligte die Gelder, um Sanitärräume des “Johann” über sieben Wochen lang zu nutzen. In der Elblounge wird auch die geliehene Beschallungsanlage untergestellt, die bei den verschiedenen Angeboten im Freien zum Einsatz kommt. Die Firma, die die Anlage vermietet und transportiert, stand schon in den Startlöchern, sodass der Hinweis der Vorsitzenden des Stadtteilvereins Johannstadt, Andrea Schubert, zu einer im Viertel verfügbaren Anlage in diesem Fall zu spät kam. Das betreffende Gerät war für das Weihnachtsturnen des TSV Rotation mit Geldern aus dem Stadtteilfonds angeschafft worden.
Die Reihe “Fit im Park” ist vom Gesundheitsamt Dresden angekurbelt worden, um Bewegungsmangel während der Corona-Zeit auszugleichen. Die Sportstätten ihrerseits hatten aufgrund der Pandemie personelle Kapazitäten und richteten das Programm aus.
Konkurrenz zu Fitnessstudios soll das Angebot nicht sein, versicherte Herr Neumann vom Eigenbetrieb. “Wir wollen Anreize geben und in Bewegung versetzen!”
Fit im Park am Kollwitz-Ufer
vom 14. Juni bis 31. Juli 2021
Shadow Boxer: dienstags 18 Uhr
Modern Yoga: dienstags 19.15 Uhr
Hip Hop for Teens/Kick Boxen ab 14 Jahre im Wechsel: donnerstags 17.30 Uhr
Für die Kurse gelten die folgenden Hygienemaßnahmen:
Alle Teilnehmer*innen müssen sich zur Kontaktnachverfolgung registrieren – entweder digital über die Corona-Warn-App oder über ein Registrierungsformular, das auf der Webseite https://www.dresden.de/de/leben/gesundheit/gesundheitsfoerderung/bewegung/fit-im-park.php heruntergeladen werden kann. Um mögliche Wartezeiten zu vermeiden, sollte es bereits ausgefüllt zum Kurs mitgebracht werden.
Das Registrierungsformular ist zudem vor Ort erhältlich.
Ein Abstand von 1,50 Meter ist einzuhalten.
Die Teilnehmenden sollen bereits in Sportbekleidung zum Kurs erscheinen
Duschen und Umkleiden stehen nicht zur Verfügung
Personen mit Covid-19-Verdacht, wie z. B. erhöhte Körpertemperatur und/oder Erkältungssymptome dürfen die Sportanlage nicht betreten
Händedesinfektion ist an allen Sportanlagen vorhanden
eingestellt am 14.06.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Mit Schwung ins bunte Wohnen in der Johannstadt - Ausschnitt aus dem Titelfoto der neuen zweiten Ausgabe der ZEILE Foto: Victor Smolinski
Die ZEILE ist das Stadtteilmagazin für die Johannstadt – geschrieben von Johannstädter*innen für Johannstädter*innen! Und es ist wieder soweit: Nach der positiven Aufnahme der Erstausgabe im Dezember 2020 erscheint nun turnusgemäß und pünktlich zur Sonnwendezeit die zweite Ausgabe für Frühjahr/Sommer 2021. Ab Dienstag ist sie im Stadtteil an verschiedenen lokalen Verteilstellen kostenfrei bzw gegen einen freiwilligen Spendenbetrag erhältlich.
Wie wir wohnen in der Johannstadt
Mit dem Themen-Schwerpunkt WOHNEN nimmt ZEILE 2 das Phänomen unter die Lupe, unter dem wir alle schwerpunktmäßig das vergangene Jahr zugebracht haben: Wohnen, zu Hause sein, Kontaktbeschränkung, Rückzug, Ausgangssperre, ein stillgelegtes öffentliches Leben und viel Daheim, im Radius des Stadtteils.
Das hat der ZEILE den Blick geweitet für die spannende Geschichte des Stadtteils. Die Bedingungen unseres heutigen Wohnens sind dokumentiert und dargestellt in der Ausstellung WohnKultur – Wohnen und Bauen nach 1945 in der JohannStadthalle – wir haben uns die verschlossenen Pforten öffnen lassen.
Von den Etappen der Stadtteilgeschichte und was der Multiboy mit der Johannstadt zu tun hat, erzählt die aktuelle ZEILE.
Wie wohnen wir in der Johannstadt? Lokale Geschichten von Erstbezug und Epochenende, von Neubaublocks und Arbeitseinsätzen, von den Pfeifferhannslinden und den blauen Badfliesen, vom Alleinleben, von Haushalts- , Eisen- und Recyclingwaren, von den eigenen vier Wänden und dem Blick in den Hinterhof – das Heft ist vielseitig gestaltet von zahlreichen Johannstädter Autor*innen und Bildreporter*innen, die sich mit persönlichen Beiträgen beteiligt haben. Herausgekommen ist ein 44 seitiges, mit Inhalten prall gefülltes Stadtteilmagazin in hochwertigem Format, das nun in die Johannstadt kommt, um gelesen und besprochen zu werden!
Wo die ZEILE erhältlich ist
Erhältlich ist die ZEILE (Auflage 3.500 Stück) kostenfrei zum Mitnehmen und auf Spendenbasis bei festen Partnern im Stadtteil, die das Magazin dauerhaft anbieten solange der Vorrat reicht:
Johannstädter Kulturtreff e.V. – Elisenstraße 35
Stadtteilladen des Stadtteilvereins Johannstadt e.V. – Pfotenhauerstraße 66
Copy Sauer – Pfotenhauerstraße 43
Außerdem wird der Bücherschrank am Bönischplatz regelmäßig bestückt
Je nach Zustimmung werden auch verschiedene Ladenbesitzer*innen, Geschäftsinhaber*innen, Arztpraxen und Apotheken die ZEILE auf ihren Ladentheken, Tresen oder im Sitzbereich ausliegen haben.
Die Verteilung erfolgt diesmal ausschließlich über exklusive Verteilstellen vor Ort im Viertel: Das sind vor allem die Standorte des Herausgebers Johannstädter Kulturtreff e.V. und seines Kooperationspartners Stadtteilverein Johannstadte.V. im Stadtteilladen Pfotenhauerstraße aber auch mitmachende Läden, Geschäfte und Praxen der Johannstadt und auf besondere Nachfrage direkt über die Stadtteilredaktion redaktion@johannstadt.de.
Die Stadtteilredaktion mobil vor Ort
Die ZEILE ist ein Beteiligungsformat. Nach dem Motto: “Von Bewohner*innen für Bewohner*innen des Stadtteils” ändern sich mit jeder neuen Ausgabe Inhalte und Gesicht der ZEILE. Die Stadtteilredaktion sucht stetig neue Mitschreiber*innen und Mitgestaltende, die ihren Beitrag aus dem Stadtteilleben teilen möchten: Persönliche Stationen aus der historischen Stadtteilgeschichte, privat archivierte Fotos, Momentaufnahmen alltäglichen Erlebens der gemeinsamen Umgebung, Geschichten, künstlerische Impulse, poetisch gefasste Erlebnisse…
Die Stadtteilredaktion johannstadt.de wird mit einem mobilen Stand mindestens einmal im Monat überraschend im öffentlichen Raum der Johannstadt vor Ort aufschlagen, um an verschiedenen Stellen im Viertel persönlich präsent und ansprechbar zu sein. Dort wird auch die ZEILE verteilt. Am Stand der Stadtteilredaktion können Geschichten und Neuigkeiten von Mund zu Mund in Umlauf gebracht, erzählt oder zum Weitererzählen angeregt werden.
Es sollen sich Stadtteilgespräche entfachen, die das Leben ergreifen: Das ganze Viertel auf johannstadt.de!
eingestellt am 14.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Zwei Tage brauchten die kleinen und großen Handwerker*innen der Bauhütten-Woche für dieses Mosaik. Foto: Philine Schlick
In der 102. Johanna stehen die Zeichen auf Sommer: Die entfallene Maskenpflicht lässt Aufatmen, Begegnungen sind klassenweise wieder möglich und die Kinder dürfen ihre Bauhütten-Werke endlich nutzen. Das Jahr lässt Raum für weitere handwerkliche Pläne. Am Freitag findet für alle Interessierten eine Fortbildung zum Thema “grüner Schulhof” statt. Bis morgen laufen die Anmeldungen dafür.
Es waren nervenaufreibende Monate für Kinder, Lehrer*innen und Eltern. Wenig Kontakt, Disziplin, Unsicherheit, Bangen. Das Team von Hort und Grundschule “Johanna” steckt mitten im Stress im Ausklang dieses fordernden Schuljahres. Jetzt sind Erleichterungen in Sicht: Die Maskenpflicht im Gebäude entfällt – wenn die Inzidenzen unter 35 bleiben – ab Montag. Die Schüler*innen dürfen wieder klassenstufenweise zusammen sein. “Wir haben jetzt dafür die Bestätigung von unserem Träger bekommen”, sagt Sylvia Ziegenbalg, die Leiterin des “Kunterbunten Hortplaneten”. Das Warten hat vorerst ein Ende.
Die Früchte der Bauhütten-Woche
Das hatte es auch endlich nach einem halben Jahr für die Ergebnisse der Bauhütten-Woche an der “Johanna”. Im Rahmen des Projekts verschönerten Kinder und Lehrpersonal ihren Schulhof mit u.a. mit Versteck-Kisten, behauenem Sandstein und Vogelhäusern. Eigentlich sollte die Handwerkswoche bereits im Sommer 2020 stattfinden – dann rutschte sie in den Oktober. “Es war das letzte, was vor dem Lockdown noch möglich war”, erinnert sich die stellvertretende Schulleiterin Kathrin Keßler.
Es regnete zur Bauhüttenwoche, doch das schmälerte den Enthusiasmus nicht. Unter Planen und Zelten wurden Mosaike gelegt, Futterhäuschen gezimmert und Insektenhotels gebohrt. “Es war toll, dass das Projekt trotz der Beschränkungen draußen möglich war”, sagt Sigrid Böttger-Steeb, die das Projekt “Schullebensraum” koordiniert. “Hort und Schule haben toll zusammen gearbeitet.” Der Stadtrat bescherte dem Vorhaben noch eine Extraportion Geld: “Wir mussten nicht sparen!”
Insektenhochaus und Memory-Zaun
Bis alles in Benutzung gehen konnte, dauerte es sechs Monate: “Das war schade, denn die Kinder wollten am liebsten gleich am nächsten Tag mit allem spielen”, so Frau Böttger-Steeb. Alles musste abgenommen und geprüft werden – dafür ist die Freude jetzt beim Spielen im Freien umso größer.
“Das sind unsere Nistkästen für Kinder”, scherzt Schulleiterin Ines Frömmel und weist auf Kisten mit Löchern zum Hineinkrabbeln, die im großen Sandkasten an der Front des Schulgebäudes stehen. Gebaut wurde auch ein hölzerner Zaun, auf dem es sich wie auf einer Gangway turnen lässt und der die unteren Fenster vom Schulhof abschirmt. Dieser soll auf der anderen Seite verlängert werden. “Ich kann mir gut einen Zaun aus drehbaren Holzklötzern vorstellen, der wie ein Memory funktioniert”, sagt Sylvia Ziegenbalg. “Es könnte die Flaggen der Länder abbilden, aus denen unsere Kinder kommen.”
An Ideen und Fantasie mangelt es nicht – das beweist auch der Wunsch der Kinder, ganz Johannstadt-gemäß ein “Insektenhochhaus” zu bauen. Es soll 1,5 mal 1,5 Meter messen, sagt Kathrin Keßler, die beim Bohren der Löcher für die kleineren Insektenhotels mit angepackt hat.
Lernen, gärtnern und staunen im Schulgarten-Idyll
An der Querseite des Schulgebäudes zur Hopfgartenstraße hin verbirgt sich ein idyllischer Schulgarten, in dem die neuen, selbst behauenen Sandsteinbänke Platz zum Ausruhen bieten. Hier soll das Insektenhochhaus zwischen einer Margeritenwiese und einem Steinhaufen aufgestellt werden. “Wir haben hier absichtlich wilde Ecken gelassen, um Tieren einen Lebensraum zu bieten”, erklärt Frau Keßler.
Im Garten wird anschaulich, dass nicht nur geordnete Kartoffel- und Kräuterbeete ihren Zweck haben, sondern auch so genanntes Unkraut. “In der dritten Klasse machen wir ein Schmetterlingsprojekt, bei dem wir Distelfalter züchten”, so Frau Keßler. “Die Raupen ernähren sich von den Disteln.” Aus in die Wand eingelassenen Nisthöhlen lugen laut pfeifend Spatzen heraus. “Die bekommen dieses Jahr ein Sandarium zum Sandbaden.”
Auch weitere Verschönerungen stehen an: Die Mosaik-Tafel mit Sonne an dem hölzernen Sichtschutz gab die Inspiration dafür, das Logo des Hortes ebenfalls mit bunten Steinscherben zu gestalten und an der Hauswand anzubringen. “Da warten wir aber noch auf die Genehmigung”, erklärt Frau Ziegenbalg. Während hinter dem Haus die Bagger für die neue Turnhalle wühlen, bleiben Hort und Grundschule “Johanna” auch in ansehnlicher Bewegung.
Fortbildung zum Thema Schulgelände am Freitag
Wie kann ein Schulgelände spannend, lehrreich, grün und nachhaltig werden? Zu diesem Thema lädt das Zukunftsstadtprojekt Schullebensraum am kommenden Freitag auf das Gelände der 102. Grundschule “Johanna” zu einer Weiterbildung ein. Pädagog*innen und Lehrer*innen, Freiraumplaner*innen und Landschaftsarchitekt*innen, Schulträger und Menschen mit Interesse an nachhaltiger Bildung und grünen Schulhöfen sind zum gemeinsamen Lernen, Erleben und Austausch willkommen. Als Gäste werden Eva Jähnigen und Jan Donhauser erwartet. Es wird um eine Anmeldung bis zum 15. Juni gebeten.
Fortbildung / Infoveranstaltung am 18. Juni zwischen 13 und 18 Uhr, Anmeldung bis zum 15. Juni unter schule@freiraeume-planen.de
eingestellt am 12.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Eingang der Stadtreinigung Dresden,
dem Nachfolger der damaligen Städtischen Düngerhandelsaktiengesellschaft an gleicher Stelle. Foto: Heinz Kulb
Mit Heinz Kulb hat die Stadtteilredaktion einen erfahrenen Johannstädter Autor gewonnen, der sich auf den Spuren “der ganz normalen Menschen” durch Archive wühlt und mit spitzer Feder den Staub von vergangenen Ereignissen pustet. Folge 2 bietet Delikates: Einblicke in die stinkigen Untiefen der Johannstadt – als auf dem heutigen Gelände der Stadtreinigung noch menschlicher Dünger geklaut wurde …
Bildhauer Paul Ballack*1 gab dem Sandsteinengel, den ihm ein reicher Dresdner in Auftrag gab, den letzten Schliff. In zwei Tagen soll er die Grabstätte der Familie dieses Herrn auf dem gegenüber liegenden Trinitatisfriedhof zieren. Gerade pustete er den Staub vom leicht nach oben in Vorfreude auf die himmlischen Gefilde geneigten Kopf seiner Figur, als ein scharfer Geruch nach Kloake wie ein Rülpser der Hölle ihn husten ließ.
Sein Atelier befand sich am Tatzberg 23 auf dem Gelände der Städtischen Düngerhandelsaktiengesellschaft zu Dresden. Diese Gesellschaft breitete sich in diesen Jahren vor dem Ersten Weltkrieg immer weiter aus und schluckte fast das gesamte Gelände im Geviert bis rüber zu den Häuserreihen an der Pfotenhauer-, der Arnold- und der Hertelstraße. Ihr Geschäft? Nun, ein geruchsintensives. Hinter dem irreführenden Namen verbargen sich Haushaltsmüll, Straßendreck und Scheiße aus den Latrinen. Aber im modernen Sinne schon eine Art Wirtschaftens mit Nachhaltigkeit.
Wenn Ballack das nötige Kapital hätte, wäre er schon längst auf die Trinitatisstraße*2, auf der anderen Seite des Friedhofs, gezogen. Nun, Millionär wurde er bisher nicht. Im Tode waren die Dresdner genauso knausrig, wie sie im Leben gern den Vergnügungen huldigten. Aber er wollte nicht klagen. Es blieb trotzdem ein einträgliches und vor allem konjunkturunabhängiges Geschäft. Gestorben werde immer.
Der Klau „menschlichen Düngers“
Daran konnte sich Paul Ballack noch gut erinnern. Das war nicht mal 10 Jahre her. Da wurde quasi aus Scheiße Geld gemacht. Trotz städtischer Kanalisation hatten damals noch viele Häuser ein Plumpsklo hinter dem Haus und manche auch davor. Es stank in den Straßen, besonders im Sommer. Aber der Herrgott in seiner Weisheit hatte vorausschauend vorgesorgt. Unser Riechorgan gewöhnte sich schnell an tolle und weniger tolle Düfte. Nach kurzer Weile roch man nichts mehr.
Aber wohin mit dem stinkenden Gelumpe? In die Jauchegruben gleich daneben. Dort wurden die Exkremente, auch menschlicher Dünger genannt, gesammelt. Und wer leerte diese aus?
In Dresden kamen dazu um 1900 auch noch die Landwirte aus der Umgebung. Das stank wiederum den Stadtoberen gewaltig in der Nase. Das Ärgernis las sich 1903 in der Zeitung so: „Es mehren sich in neuerer Zeit die Fälle, dass in Dresdner Grundstücken durch Landwirte Gruben, in denen menschlicher Dünger gesammelt wird, entleert werden. Entweder haben die Hauswirte die Landwirte veranlasst, die Gruben zu entleeren oder es haben sich die Letzteren an die Hausbesitzer mit dem Ersuchen gewendet, die Gruben entleeren zu dürfen.“
Die Herstellung der obrigkeitlichen Ordnung
Das war Diebstahl auf städtischem Grund. Diesem Treiben der Jaucheschöpfer hatte nun endlich der Rat der Stadt Einhalt geboten. Am 21. Juli 1905 beschlossen die Stadtväter das Ortsgesetz über die Düngerabfuhr in der Stadt Dresden.
„Hiernach gehört die Entleerung sämtlicher Gruben, in denen menschlicher Dünger gesammelt wird, sowie die Abfuhr und Verwertung solchen Düngers, einschließlich der Abfuhr der Latrinenfässer zu den öffentlichen Aufgaben der städtischen Verwaltung.“ Und das ist bis heute so. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal auf dem Porzellanthron sitzen, im Smartphon ihre Nachrichten lesen oder ganz gewöhnlich in der papiernen Zeitung oder in einem Buch blättern. Dafür, also für Ihren menschlichen Dünger, richtete man die Kloake in Kaditz ein. Und die musste schließlich refinanziert werden.
Mit der Umsetzung des Gesetzes wurde die „Düngerhandelsaktiengesellschaft in Dresden“ auf dem Tatzberg 25*3 beauftragt.
Wer nicht hören wollte …
… und sein Geschäft mit den Bauern weitertrieb, der bekam die Gemeindemacht zu spüren. Der Rat kannte seine Pappenheimer. Im Gesetz hieß es dazu: „Zuwiderhandlungen gegen das Ortsgesetz werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark (entsprechen heute 384 Euro – nach dem Kaufkraftvergleich historischer Geldbeträge der Bundestagsverwaltung -) oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Die Strafe trifft sowohl diejenigen, die Düngergruben unbefugt räumen und den Dünger abfahren oder andere Personen damit beauftragen, als auch die beteiligten Grundstücksbesitzer, Grundstücksverwalter, Hausmänner und überhaupt alle, denen die Befolgung des Ortsgesetzes obliegt.“
Und unser Friedhofskünstler?
Der vertraute auf das göttliche Handwerk. Bildhauer Paul Ballack roch nur noch den „menschlichen Dünger“ und andere Bio-Abfälle, wenn die Fahrzeuge am Feierabend im Hof vom Tatzberg Nummer 25 bis 27 gereinigt wurden und der Wind aus Nordwest bis Nord wehte.
*1 Laut Dresdner Adressbuch dort gemeldet.
*2Die heutige Fiedlerstraße
*3Diese Gesellschaft ist der Vorläufer der heutigen Stadtreinigung Dresden GmbH und hat den Sitz noch auf demselben Grundstück.
eingestellt am 08.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Wiese vor dem "johann" ist öffentlicher Bereich. Foto: Philine Schlick
Die Outdoor-Veranstaltungsreihe “Fit im Park” bietet auch in der Johannstadt Bewegung unter freiem Himmel an. Der Treffpunkt befindet sich unterhalb der Elblounge Johann. Das Angebot von Schattenboxen über Yoga bis Hip Hop Tanz ist kostenfrei und kann ohne Voranmeldung besucht werden.
Die Landeshauptstadt Dresden startet nächste Woche ihr kostenloses Sportprogramm “Fit im Park”. Abwechslungsreiche Kurse finden unter freiem Himmel statt – auch in der Johannstadt.
Neue Energie an der frischen Luft tanken
Kurse in Schattenboxen, Yoga, Hip Hop, Tai Chi und Kickboxen werden von professionellen Trainer*innen angeleitet. “Hier können Sie Ihre Muskulatur dehnen und kräftigen, Ihre Beweglichkeit fördern und gleichzeitig neue Energie an der frischen Luft tanken”, locken die Veranstalter*innen.
Bei den Kursen gilt es natürlich, auf die aktuelle Wetterlage zu achten: Bei heißen Wetter sind ausreichend Trinken und eventuell eine Kopfbedeckung mitzubringen. Bei starkem Regen und Unwetter müssen die Kurse entfallen. Aktuelle Informationen dazu bietet die Webseite von “Fit im Park”.
Das Angebot ist kostenlos und kann ohne Voranmeldung besucht werden. Gemäß den Corona-Bestimmungen ist auf Abstand und Hygiene zu achten.
Weitere Standorte von “Fit im Park” mit noch mehr Kursangeboten finden sich im Sportpark Ostra, im Sportzentrum Bodenbacher Straße und im Jugendhaus InterWall in Gorbitz.
Fit im Park am Kollwitz-Ufer
vom 14. Juni bis 31. Juli 2021
Shadow Boxer: dienstags 18 Uhr
Modern Yoga: dienstags 19.15 Uhr
Hip Hop for Teens/Kick Boxen ab 14 Jahre im Wechsel: donnerstags 17.30 Uhr
Für die Kurse gelten die folgenden Hygienemaßnahmen:
Alle Teilnehmer*innen müssen sich zur Kontaktnachverfolgung registrieren – entweder digital über die Corona-Warn-App oder über ein Registrierungsformular, das auf der Webseite www.dresden.de/fit-im-park heruntergeladen werden kann. Um mögliche Wartezeiten zu vermeiden, sollte es bereits ausgefüllt zum Kurs mitgebracht werden.
Das Registrierungsformular ist zudem vor Ort erhältlich.
Ein Abstand von 1,50 Meter ist einzuhalten.
Die Teilnehmenden sollen bereits in Sportbekleidung zum Kurs erscheinen
Duschen und Umkleiden stehen nicht zur Verfügung
Personen mit Covid-19-Verdacht, wie z. B. erhöhte Körpertemperatur und/oder Erkältungssymptome dürfen die Sportanlage nicht betreten
Händedesinfektion ist an allen Sportanlagen vorhanden.
eingestellt am 05.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Fähre in Johannstadt. Foto: Philine Schlick
Das internationale Kunstprojekt “Moving Borders” setzt sich mit dem Thema Grenzen auseinander. Es sollte eigentlich an diesem Wochenende stattfinden – auf der Fähre “Johanna” und am Fähranleger Neustadt. Es wurde aufgrund von Corona in den Juli verlegt. Koordinatorin Paula Oevermann erläuterte der Stadtteilredaktion das Programm.
Die Elbe trennt die Stadt – und verbindet sich gleichermaßen. Ein treues Vehikel, das zwischen den Stadtteilen vermittelt, ist die Fähre zwischen Johannstadt und Neustadt. Sie soll im Juli zur Bühne werden: Für Performances von je 2,5 Minuten Länge.
Eine Arche in sieben Städten
Ausgedacht haben sich das die Künstler*innen des Kollektivs “Quarantine” aus Großbritannien. Die Truppe wurde für die Gestaltung des Gesamtkonzept ausgewählt. “Die hießen aber schon vorher so”, sagt Paula Oevermann, die das Kunstprojekt “Moving Borders” am Spielhaus Hellerau koordiniert. “Quarantine” ersannen gemeinsam mit den Künstler*innen Katja Heise und Mustafa Hasan das Thema “Arche”. Außer Dresden sind Kulturstätten in Mühlheim, Ütrecht, Porto, Warschau, Straßburg und Athen beteiligt. Eine Geschichte entsteht so über zwei Jahre an sieben unterschiedlichen Orten in Europa.
Sieben auf einen Streich – und ganz verschieden. Auf die Idee kam man aus Gründen der Nachhaltigkeit: “Normalerweise wird eine Produktion an einem Ort ersonnen und geht dann mit der kompletten Ausrüstung auf die Reise”, erklärt Paula. Warum also nicht lieber das Thema auf den Weg schicken und die Gestaltung dem jeweiligen Ort überlassen?
“Eigentlich war der Plan, das Programm in regelmäßigem persönlichen Kontakt zu gestalten”, berichtet Paula. “Quarantine” wollte durch Europa reisen, um anzuleiten und Hilfestellungen zu geben. Dramaturgische und formale Beratungen konnten aufgrund der Pandemie dann aber nur online durchgeführt werden. “Wir wollten trotzdem den ko-produktiven Charakter erhalten”, sagt Paula.
Geschichten aus der Johannstadt auf der Bühne
Die Dresdner “Arche” ist die Elbfähre. “Die Elbe ist ein Treffpunkt für alle Menschen”, erklärt die Koordinatorin. Deshalb wird auf der gepflasterten Fläche unweit des Fähranlegers auf der Neustädter Seite das Programm ausgerichtet. Im Vorfeld waren Künstler*innen mit einem umgebauten Lastenfahrrad in der Johannstadt unterwegs und haben Geschichten von Menschen gesammelt. Diese werden auf der Bühne von den Menschen selbst, oder einer*m Stellvertreter*in vorgetragen.
Zudem wird es Comicstationen und eine Fahnenchoreografie geben. Das Programm setzt auf Beteiligung: “Alles ist zum Mitmachen gedacht. Wir sind auf die Teilnahme von Interessierten angewiesen.” Weitergabe und Austausch sind das Grundthema von “Moving Borders”.
Kunst zum Mitmachen
Es sei erstaunlich, die Parallelen zwischen den Menschen festzustellen, die mit der Wende einen Bruch ihrer Biografie erlebt haben und denen, die aufgrund von Krieg oder Not aus ihren Heimatländern fliehen mussten.
Die täglich verschiedenen künstlerischen Formate stellen Fragen: Was ist verschütt gegangen? Was ist wichtig? Wo gibt es Gemeinsamkeiten? “Wir wollen Menschen zusammenbringen, die häufig im Alltag nichts miteinander zu tun haben”, sagt Paula Oevermann.
Moving Borders vom 9. bis 12. Juli
auf der Fähre & am Fähranleger Neustadt
Freitag: 18 bis 21 Uhr, mit einem Bühnen-Höhepunkt am Ende
Samstag: 15 bis 21 Uhr
Sonntag: 15 bis 21 Uhr
Montag: Kochen und Lagerfeuer mit dem Montagscafé von 17 bis 22 Uhr
eingestellt am 04.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Eine 87-Jährige ist am Telefon um ihr Erspartes gebracht worden. Vermeintliche “Polizisten” und ein “Staatsanwalt” hatten von ihr eine Kaution für ihre Tochter gefordert.
Am Mittwoch ist eine Frau um ihr Erspartes betrogen worden, teil die Polizei am Freitag mit.
Die Frau bekam mehrere Anrufe von vermeintlichen Polizisten und einem angeblichen Staatsanwalt. Diese gaben an, dass ihre Tochter einen schweren Unfall verursacht habe und nur gegen die Zahlung einer Kaution einer Haft entgehen würde. Die 87-Jährige glaubte der Geschichte und übergab 20.000 Euro an einen Kurier. Später rief sie bei der Tochter an und bemerkte den Betrug. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.
Die Polizei rät:
Legen Sie ein gesundes Misstrauen an den Tag.
Fragen Sie selbst bei ihren Verwandten nach, ob sich das im Anruf Geschilderte tatsächlich zugetragen hat.
Geben Sie am Telefon keinerlei Auskünfte zu Ihren finanziellen Verhältnissen.
Übergeben Sie fremden Personen niemals Geld.
Ziehen Sie bei Zweifeln eine Vertrauensperson hinzu und verständigen Sie die Polizei.
eingestellt am 03.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto: Philine Schlick
Die Initiative “anders wachsen” der Johannes-Kreuz-Lukas-Gemeinde in der Johannstadt feiert am Sonnabend zehnjähriges Jubiläum mit einem Inspirationstag – analog in der Martin-Luther-Kirche Neustadt, digital weit darüber hinaus. Als besonderer Höhepunkt lockt die Verlosung eines bedingungslosen Grundeinkommens.
Höher, schneller, weiter? Im Gemeindegarten an der Fiedlerstraße lässt sich der Mangold Zeit, seine weiß-pinken Stängel in den Himmel zu recken. Bohnen, Radieschen, Bienenweide – alles hat seine Zeit. Der Garten, gemeinsam gepflegt und genossen, ist ein Sinnbild für “anders wachsen”: in Ruhe, gegenseitiger Unterstützung, guter Nachbarschaft und Wertschätzung.
Inspirationsräume im Break-Out-Room
Das gleichnamige Modellprojekt, mit dem sich Kirchen für einen ökologischen und sozialen Wandel engagieren, feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen am Global Degrowth Day. Am Sonnabend findet in der Neustädter Martin-Luther-Kirche ein Gottesdienst statt, der via Stream übertragen wird.
“Auf eine digitale Variante hatte ich eigentlich erst keine Lust”, sagt Juliane Assmann, die das Projekt in der Johannstadt seit eineinhalb Jahren koordiniert. Es waren Party, Tanz, Essen und Trinken, persönliche Begegnungen und Gespräche geplant. Diese finden jetzt online statt, inklusive eines Konzerts des Orchesters “Paradiesisch Musizieren” und mit unterschiedlich gestalteten Inspirations-Räumen in Form von Break-Out-Rooms bei Zoom, zum Beispiel zum Thema “Wie wollen wir gelebt haben?”
Ein Jahr lang 1000 Euro pro Monat
“Ernsten Input gibt es bei einer Podiums-Diskussion”, kündigt Juliane an. Während diese sich bei der letzten Jubiläumsfeier noch der Tatsache widmete, dass die Vernutzung des Planeten durch den Menschen so nicht weitergehen kann, geht es in diesem Jahr konkret um das “Wie”.
Wie ist es möglich, die Transformation zu einer nachhaltigen Lebensweise zu gestalten? Postwachstumsökonom Niko Paech, Bundestagsmitglied Daniela Kolbe, Politikwissenschafts-Professor Ulrich Brand, sowie Clara Hanitzsch und Laura Kaiser von Fridays for Future werden unter der Moderation von Andreas Roth Möglichkeiten einer nachhaltigen Wirtschaftsweise diskutieren.
Ein Höhepunkt ist die Verlosung eines bedingungslosen Grundeinkommens über 1000 Euro pro Monat. Die/der Gewinner wird um das Zugeständnis gebeten, sich ein Jahr lang begleiten zu lassen: “Das heißt einmal monatlich entweder eine Art Blogeintrag oder ein kurzes Video zu bekommen, in der die Person davon erzählt, wie es ihr mit dem Grundeinkommen geht. Was sich verändert. Ob sich etwas verändert.” Finanziert wird der Gewinn aus Spenden und Fördermitteln des Projekts.
Erfolg beim Kirchentag 2011
Ins Leben gerufen wurde die deutschlandweit wirksame Initiative “anders wachsen” in Leipzig von einer Gruppe Pfarrer*innen, darunter Tobias Funke. Ziel der Gründung war die Durchführung einer kirchlichen Kampagne zu alternativen, nachhaltigen Formen wirtschaftlichen Wachstums. „anders wachsen“ arbeitet schwerpunktmäßig an der Profilierung von Modellgemeinden, die die in der Projektarbeit gewonnenen Erkenntnisse in Gemeindearbeit und -aufbau umsetzen.
Ein erster Etappen-Erfolg bei der Konstitution war die Kirchentagsresolution „Wirtschaft braucht Alternativen zum Wachstum“, die die Initiative beim Deutschen Kirchentag in Dresden 2011 einbrachte. Ein Jahr später sammelte eine Petition zum Thema rund 3000 Unterschriften. Von Seiten der Evangelischen Kirche Deutschland wurde das Thema Wachstum im Themenjahr der Reformationsdekade 2014 „Reformation und Politik“ aufgegriffen.
“Arbeitsbedingungen ansprechen ist Nächstenliebe”
“Es gab die Grunderkenntnis, dass es so, wie es läuft, nicht weitergehen kann”, resümiert Juliane. Die Theologin arbeitete vor ihrer Projektstelle bei “anders wachsen” für und mit Menschenrechtsorganisationen. Ihr geht es darum, dass das, was gepredigt wird, Umsetzung findet: Nächstenliebe, Achtung der Schöpfung, Gerechtigkeit. Sozialer Wandel und ökologische Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand, weiß sie. Nachhaltigkeit bedeute Fairness – gegenüber Mensch und Natur. Dem großen Ressourcenvernichter und Zeiträuber Kapitalismus müssen Alternativen entgegengesetzt werden, um die Probleme unserer Zeit zu lösen.
“Mich hat bei der Stellenanzeige der kapitalismuskritische Ansatz gereizt”, sagt sie. “Die Wurzel für Umweltzerstörung und Ausbeutung besonders im geografischen Süden des Globus liegt auch in Deutschland.” Sie ist froh darüber, dass sich die Kirche mit “anders wachsen” ihren Aufgaben und ihrer Verantwortung stellen will.
“Bei großen Themen sind die Menschen schnell überfordert”, sagt sie. Was könne der/die Einzelne schon ändern? “Es geht darum, seine Gewohnheiten und mentale Infrastrukturen zu ändern. Das ist die größte Herausforderung.” Aber nur so könnten Räume entstehen, in denen Alternativen erprobt und Visionen gelebt werden können. Dazu braucht es Engagement – und regen Austausch darüber, was an die Stelle von grenzenlosem Wachstum treten kann. Der christliche Grundgedanke sei dafür wie geschaffen: “Arbeitsbedingungen ansprechen ist Nächstenliebe.”
Das große Experiment Grundeinkommen
Ihr großer Traum ist, dass die Kirchgemeinde regelmäßig ein bedingungsloses Grundeinkommen verschenkt. “Zwischen 40-Stunden-Woche und Familiensorge ist kaum Zeit für ein Nachdenken über Wandel.” Die hiesige Auffassung von Arbeit sei “wer viel beschäftigt ist, ist wichtig.” Das Experiment des Grundeinkommens könnte zeigen, wie Menschen ihre Interessen wählen, wenn sie mehr Zeit haben. Wenn sich Raum für aktive Gemeinschaft ergibt: “Mein Bild von Gott ist, dass wir zusammenarbeiten. Gott ist keine große Instanz, die uns willenlos lenkt. Wir müssen selber mitgestalten.”
In der Johannstadt versucht das “anders wachsen” über Nachbarschaftlichkeit. Für viele Bürger*innen mit DDR-Vergangenheit bedeutet das die Suche nach Zukunft im Altvertrauten: wenn etwas kaputt geht, die Nachbarn fragen. Einen Beutel mit zum Einkaufen bringen. Brauchbares recyclen. Einkäufe vor Ort erledigen. “Wir als junge Generation können viel von den Älteren lernen”, sagt Juliane Assmann. Nun sei es wichtig, den Austausch lebendig zu halten.
Inspirationstag von “anders wachsen” am 5. Juni
Gottesdienst analog und digital ab 11 Uhr in der Martin-Luther-Kirche
eingestellt am 02.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Unbekannte sind in der Nacht von Sonntag auf Montag durch ein Fenster in ein Mehrfamilienhaus eingedrungen.
Wie die Polizei berichtet, sind Unbekannte sind in den vergangenen Tagen in ein Büro an der Burckhardtstraße eingebrochen.
Die Täter hebelten eine Hintertür zum Mehrfamilienhaus auf und gelangten hinein. Sie versuchten eine weitere Tür aufzuhebeln, was nicht gelang. Daraufhin brachen sie ein im Haus befindliches Fenster auf und verschafften sich so Zugang zum Büro. Dieses durchsuchten sie, stahlen aber nach erster Übersicht nichts. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 1500 Euro.
eingestellt am 02.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Wiesenflockenblume (Centaurea jacea) leuchtet noch spät im Jahr und setzt einen Akzent für den Schutz von Insekten aller Art, Hummeln, Schmetterlinge, Falter und Bienen, die in dieser Wiese eine Weide haben. Foto: Anja Hilgert
Am Sonnabend und Sonntag feiert der BUND auch in Dresden den interkulturellen Tag der StadtNatur. Gemeinsam mit Wir sind Paten veranstaltet der Verein Willkommen in Johannstadt einen Spaziergang mit Natur-Kunst und Picknick – auch in Arabisch und Farsi.
Stadt, das steht für viele Menschen, hohe Häuser, belebte Straßen, aktives Kulturleben, einkaufen und kurze Wege. Kurzum: Für Lebendigkeit und Vielfalt. Aber was wäre die Stadt ohne ihre Natur? Parks, Grünflächen, Wiesen, Wälder und Brachen bedeuten Erholung, Rückzugsort und Artenschutz. Niemand weiß das besser als die Johannstädter*innen, die mit den Elbwiesen ihre Oase direkt vor der Haustür genießen.
Ein Feiertag für die Natur in der Stadt
Der Tag der StadtNatur feiert mit vielen kleinen Einzelveranstaltungen im Stadtgebiet die wertvolle Flora und Fauna, die die Stadt grün und lebendig machen. In Dresden findet er seit 2015 statt. Er wurde nach dem Vorbild der Langen Nacht der Museen angelegt. Seinen Ursprung fand er 2007 in Berlin und entwickelt sich seitdem zusehends weiter. Workshops, Kräuterwanderungen, Vogelerkundungen: Die Palette der Veranstaltungen ist breit gefächert.
“Durch das Programm ‘RefLAct’ begegneten sich viele junge Menschen aus unterschiedlichen Kulturen indem sie sich gemeinsam für unsere Umwelt einsetzten. Wir hoffen, dass auch Familien beim Interkulturellen Tag der StadtNatur dabei sind, in denen nicht hauptsächlich deutsch gesprochen wird,” so Hannes Herrmann, Projektreferent beim BUND. Die Veranstaltung ist der Abschluss des Projekts “Refugees Lead Action”, bei dem interkulturelle Begegnung durch Umweltbildungsseminare ermöglicht wurde. Gefördert wurde es durch die Aktion Mensch und die GLS Treuhand.
Kulturelle Vielfalt in Dresden trifft also auf die Artenvielfalt der Dresdner Natur. “Wir freuen uns über die vielen Partner, die zum Programm beitragen,” so Herrmann.
Ein vielsprachiger Spaziergang
In Johannstadt veranstaltet der Verein Willkommen in Johannstadt gemeinsam mit Wir sind Paten am Sonnabend und Sonntag einen Familienspaziergang durch’s Viertel, bei dem aus Naturmaterialien ein Kunstwerk gestaltet wird. Zum Abschluss winkt ein gemeinsames Picknick. “Die Tour kann man mit Hilfe einer App auch alleine absolvieren”, erklärt Marie-Charlotte Lukas. “Sowohl die digitale als auch die geführte Tour werden auf Arabisch und Farsi angeboten. Samstag mit einer arabischen Dolmetscherin, Sonntag dann auf Farsi.”
Familien-Spaziergang zum Interkulturellen Tag der StadtNatur
am 5. und 6. Juni je von 11 bis 13 Uhr
Treffpunkt: Haltestelle Permoser Straße, vor der Post Mitzubringen: gute Laune, Kreativität, wetterfeste Kleidung & eine Kleinigkeit zum Essen
eingestellt am 28.05.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die WGJ erwartet Nachwuchs: In einem Falkenkasten wird gebrütet.
Wenn alles gut läuft, piept es bald bei der WGJ. Zumindest versprechen das die vier braun gesprenkelten Eier auf dem Dach eines Wohnhauses. Hierin wachsen kleine Turmfalken heran. Die WGJ hatte zusammen mit der Wildvogelauffangstation acht Falkenkästen auf den Dächern verschiedener Wohnhäuser installiert. Jetzt nahmen die Raubvögel einen davon erstmalig an.
Die Scheu ist überwunden! Turmfalken haben sich auf dem Dach eines WGJ-Wohnhauses in der nördlichen Johannstadt niedergelassen. Vier Eier ruhen in ihrem Bett aus Spänen und Federn in einem Falkenkasten an der Florian-Geyer-Straße. Tobias Röllig, Teamleiter für Hausmeister, Grün-und Außenanlagen bei der WGJ, hatte bei einer seiner regelmäßigen Kontrollen der Dachlüfter “regen Flugverkehr” festgestellt und einen Blick auf das Gelege werfen können.
Der Falke: Ein Taubenschreck
Die Wildvogelauffangstation hatte 2017 im Auftrag der WGJ acht Nistkästen für Falken auf verschiedenen Hochhausdächern in Johannstadt platziert. “Wir haben in den Wohngebieten zusätzlich auch Fledermauskästen und Nistmöglichkeiten für Mauersegler und viele verschiedene Singvögel angebracht”, ergänzt Julia Grotjahn von der WGJ. Da in den Städten immer weniger natürliche Nistmöglichkeiten bestehen, bieten die Quartiere den Tieren eine sichere und ruhige Alternative.
„Es dauert häufig ein paar Jahre, bis die Vögel die neuen Brutstätten annehmen. Zukünftig können wir uns jedoch öfter über Falkennachwuchs freuen, denn es ist zu erwarten, dass die Vögel zu ihrem Nistplatz zurückkehren,“ berichtet Tobias Röllig.
Die Ansiedlung von Turmfalken helfe auch dabei, Tauben fernzuhalten. Der Raubvogel ist ein natürlicher Fressfeind der Taube, der ebenso wie der verwilderte Hausvogel in der Stadt auf Vorsprüngen und in Nischen nistet. Allerdings steht die Taube aufgrund ihrer Größe nicht so häufig auf seinem Speiseplan, wie es die Bezeichnung “Taubensperber” vermuten lässt. Anders ist das beim Wanderfalken, der zu den größten Vertretern der Familie zählt. Er ernährt sich maßgeblich von anderen Vögeln.
Rüttelflug über den Elbwiesen
Der Turmfalke ist ein Anpassungskünstler, der sowohl im Wald, als auch in der Steppe und im Gebirge zu finden ist. Seine Art ist in Europa, Asien und Afrika in nahezu allen Klimazonen verbreitet. Zum Jagen braucht der Turmfalke freie, ebene Flächen mit wenig Bewuchs.
Über den Elbwiesen ist er oft bei seinem typischen “Rüttelflug” zu beobachten. Dabei stehen die Tiere heftig mit den Flügeln flatternd lautlos an einem festen Punkt in der Luft, um sich in einem günstigen Moment auf Beutetiere wie Mäuse herabzustürzen. Charakteristisch ist sein spitzer Ruf “ti ti ti”, der ihm wohl auch seinen lateinischen Namen Falco tinnunculus eingebracht hat, was “schellend” oder “klingend” bedeutet.
Von den Balkonen aus können Bewohner*innen nun beobachten, wie die Turmfalken Nest und Küken pflegen. „Die Brutzeit der Vögel beträgt ca. 28 Tage. Wir erwarten deshalb, dass der Nachwuchs innerhalb des nächsten Monats schlüpft. Nach weiteren 33 Tagen werden die Kleinen dann flügge,“ sagt Tobias Röllig.
eingestellt am 27.05.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Stadtteilbeiräte lauschen den Antragsteller*innen. Foto: Philine Schlick
Die Qual der Wahl: Erneut macht Corona bei der Wahl des Stadtteilbeirates einen Strich durch die Rechnung. Aber aller guten Dinge sind drei. Die Abstimmung wurde zusammen mit dem Event Soziale Stadt in den November verlegt. Gastgeberin ist die JohannStadthalle.
Bei der vergangenen Stadtteilbeiratssitzung wankte die Entscheidung schon, jetzt ist sie gefallen. Da das Stadtplanungsamt die Informationsveranstaltung Soziale Stadt Nördliche Johannstadt von Juni auf November verschoben hat, hat der Stadtteilverein Johannstadt die Stadtteilbeiratswahl ebenfalls verschoben, um an der Kopplung beider Termine festzuhalten. Bis dahin sollte das Infektionsrisiko durch Impfungen und Schnelltests so weit gesenkt sein, dass Begegnungen und Gespräche vor Ort möglich sein können. Die Wahl hat bereits zwei Verschiebungen hinter sich.
Alle aktuellen Beirät*innen haben sich bereit erklärt, ihr Amt bis zur Neuwahl weiter zu bekleiden. Die Wahl des Stadtteilbeirates findet nun am 20. November zwischen 13 und 16 Uhr in der JohannStadthalle statt.
Wählen und gewählt werden
Wahlberechtigt sind alle Bürger*innen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben und mit einem offiziellen Dokument einen Wohnsitz, ein Gewerbe oder ein Beschäftigungs- bzw. Ausbildungsverhältnis in den Johannstadt-Nord oder -Süd nachweisen können.
Alle Menschen, die in Johannstadt wohnen oder arbeiten, können sich auch als Mitglied in den 20-köpfigen Stadtteilbeirat wählen lassen oder als Vertreter*in ihrer Einrichtung kandidieren, um aktiv bei der Gestaltung ihres Stadtteils mitzuwirken. Der Stadtteilbeirat entscheidet auf seinen Sitzungen u.a. über die Finanzierung von Bürgerprojekten. Wer kandidieren will, muss bis 10. November seine Mitwirkungserklärung beim Stadtteilverein einreichen.
Im Zeitraum vom 12. bis 19. November 2021 ist eine Briefwahl zum neuen Stadtteilbeirat Johannstadt geplant. Die Wahlunterlagen sind ab dem 12. November im Stadtteilladen an der Pfotenhauerstraße 66 erhältlich und stehen auf johannstadt.de auch zum Download bereit.
Fragen und Antworten
Dass die Wahlen zusammen mit der groß aufgezogenen Infoveranstaltung zum Fördergebiet Soziale Stadt stattfinden, ist erprobte Tradition. Neben dem Wahllokal in der Ausstellung zur Wohnkultur, bietet die JohannStadthalle ausreichend Platz für Infostände. “Die Bürger*innen sollen mit Planer*innen und Bauherr*innen ins Gespräch kommen”, hofft Matthias Kunert vom Quartiersmanagement.
Stadtteilbeiratswahl 2021
Alle Informationen zur Briefwahl unter diesem Link
eingestellt am 26.05.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Der Siegerentwurf. Quelle: Stefan Forster Architekten
Die städtische Wohnungsgenossenschaft WiD plant am Käthe-Kollwitz-Ufer 130 neue Sozialwohnungen auf 8500 Quadratmetern. Der Siegerentwurf des Büros Stefan Forster Architekten aus Frankfurt/Main erhielt vom Stadtbild Deutschland e.V. in einem offenen Brief ein dickes Lob. In die Planung flossen Herzenswünsche der Bürger*innen wie Bäume und Parkplätze ein.
Die beiden Baustellen Florian-Geyer-Straße und Käthe-Kollwitz-Ufer der WiD liegen nah beieinander und bedeuten doch zwei vollkommen unterschiedliche Herausforderungen: Für die Baustelle am Käthe-Kollwitz-Ufer liegt ein verbindlicher Bebauungsplan vor, der Details wie Lage, Unterkellerungen, Dach und Höhe festlegt. Weiterhin spielt die Nachbarschaft eine Rolle: Der Neubau der FLÜWO wird die Lücke zwischen Seniorenresidenz und WiD-Haus schließen. Beide Bauvorhaben müssen aufeinander abgestimmt werden.
Hinzu kommt die Bereitschaft der WiD, die Wünsche der Bürger*innen zu berücksichtigen. Die Planung wird “eine knappe Kiste”, wenn der Bau bis Ende 2021 beantragt sein und im dritten Quartal 2022 starten soll. Es gab also nicht wenig zu beachten bei der Entwurfsplanung.
Ein Knackpunkt bei der Planung war die zweite Baumallee entlang der Florian-Geyer-Straße. Das Wohngebäude wird nicht als Karree, sondern in L-Form gebaut wird, um die Bäume zu erhalten. “Die WiD hat viele Informationen aus der Sacharbeit mit den Johannstädter*innen im Rahmen der Bürgerbeteiligungen für den Standort zwischen den WGJ-Hochhäusern gelernt, davon profitiert auch das Bauvorhaben am Käthe-Kollwitz-Ufer und letztendlich die Bewohner*innen des Stadtteils, für die hier ein lebenswerter Ort entstehen soll”, heißt es von der WiD.
Wichtig waren den Bürger*innen neben Bäumen die Parkplätze, die im Siegerentwurf in Form einer Tiefgarage vorgesehen sind. Das Wissen um die angespannte Parkplatzsituation hatte die WiD auch hier von der Florian-Geyer-Straße mitgenommen und berücksichtigt.
Stadtbild Deutschland Verein lobt den Entwurf
In einem offenen Brief hat der Stadtbild Deutschland e.V. den Siegerentwurf und seine Jury – bestehend aus Mitarbeiter*innen des Stadtplanungsamtes, der Gestaltungskommission der Stadt und der Wohnbauförderstelle sowie des Bauherrn WiD – in höchsten Tönen gelobt:
“Der Architekt hat sich – rein formal – an der klassischen Gestaltung von Wohnhäusern im urbanen Umfeld orientiert. Er hat den Fassaden neben einer durch Horizontalbänder gegliederten Zone in den Regelgeschossen eine gestalterisch klar von diesen unterschiedene Sockelzone gegeben, die das Erdgeschoss als ein das aufgehende Gebäude stützendes Element erscheinen lässt. Ist dieses Motiv hier auch in einer Formensprache gestaltet, die eher an die Zwanzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts erinnert, so reicht die Ausbildung einer rustizierten Sockelzone doch Jahrhunderte weiter zurück in der Baugeschichte und wird den Sehgewohnheiten der Menschen intuitiv gerecht”, heißt es in der Begründung.
Kritik übte der Verein dagegen an der “lieblos wirkenden Dachgestaltung” und an der Ausführung der Hausecken: “Die Loggien an der Gebäudeecke wirken – ähnlich wie die Dachgauben – etwas unbedacht aus der Fassade herausgestanzt.” Diese Makel seien in Anbetracht des insgesamt gelungenen Entwurfes jedoch klein.
“Mit dem Entwurf wurde die Grundidee geboren, die jetzt durch das Planungsteam präzisiert und weiterentwickelt wird”, so Claudia Herzog von der WiD. “Nun beginnt die Leistungsphase 2, in der die Planungen auf Basis des Konzeptentwurfes vertieft und selbstverständlich Anregungen aus dem Wertungsgremium und vom Bauherren mit berücksichtigt werden.”
eingestellt am 21.05.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Nach der Kollision zweier Autos wurde eines in das Geländer der Straßenbahnhaltestelle geschleudert.
Am Freitagmorgen sind auf dem Comeniusplatz ein Seat Ibiza und ein Ford Focus zusammengestoßen.
Der Ford wurde in der Folge gegen den Bordstein und anschließend gegen das Geländer der Straßenbahnhaltestelle geschleudert. Verletzt wurde augenscheinlich niemand. Es entstand ein Sachschaden von rund 20.000 Euro.
Die Stübelallee war bis etwa 9.30 Uhr in stadteinwärtige Richtung gesperrt.
Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zum Unfallhergang und zum Fahrverhalten der Beteiligten machen können. Hinweise nimmt die Polizeidirektion Dresden unter der Telefonnummer 0351 483 22 33 entgegen.
eingestellt am 21.05.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Mittwochnacht wurde ein Mann schwerverletzt vor seiner Wohnung an der Dürerstraße aufgefunden. Der mutmaßliche Täter ist 20 Jahre alt und sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Er soll plötzlich mit dem Messer auf sein Gegenüber losgegangen sein.
Offenbar verbrachten die beiden Männer den Abend gemeinsam auf dem Balkon des 33-Jährigen, als der Beschuldigte plötzlich auf den Oberkörper des Geschädigten einstach – so lautet der Vorwurf.
Dabei soll er auch tödliche Verletzungen zumindest billigend in Kauf genommen haben. Der Geschädigte musste notoperiert werden und befindet sich derzeit noch in intensivmedizinischer Behandlung.
Bislang schweigt der Beschuldigte zu den Tatvorwürfen. Er ist nicht vorbestraft.
Die Ermittlungen zu Motiven und Tat dauern an und werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.