Das Geschäftesterben in der Johannstadt geht weiter. Der erst im April 2024 eröffnete Lebensmittelladen „Alex“ am Bönischplatz (wir berichteten) ist schon wieder ausgezogen. Die Kunden werden an den Stammsitz des Ladens auf der Zwinglistraße 28 verwiesen. Schade! Keine leckeren Pelmeni, kein Eis am Stil, kein Konfekt mehr am Bönischplatz. Offensichtlich war die Nachfrage zu gering. Bleibt zu hoffen, das sich bald wieder ein Interessent für das Geschäft findet.
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eingestellt am 16.01.2025 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Buchhandlung Johannstadt kurz vor der Schließung im Januar 2025, Foto: Andrea Schubert
Eine regelmäßige Kundin der Buchhandlung auf der Pfotenhauerstraße machte uns heute darauf aufmerksam, dass der Laden am morgigen Freitag, 17. Januar 2025 zum letzten Mal öffnen wird.
eingestellt am 12.01.2024 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Für alles eine Geste. Foto: Anja Hilgert
“Blumen und Liebe, das gehört einfach zusammen”, so lautete das Credo von Manja Henkel in ihrem Blumenladen “Blumiges”, mit dem sie sich vor 16 Jahren in der Johannstadt selbständig gemacht hat. Nun wird die farbenfrohe Blumen-Insel in der Johannstädter Nachbarschaft fehlen. Die Floristin gibt ihr Geschäft zum Jahresanfang 2024 auf. Der Blumenladen ist ab sofort geschlossen.
Jahresanfang ohne Blumen
Liest sich traurig: Geschäftsaufgabe fürs Blumengeschäft. Foto: Anja Hilgert
Ein recht deutlicher Schock war es, das Schaufenster jetzt zu Anfang Januar trist und leer geräumt zu sehen. Die Aufschrift gibt unzweifelhaft zu erkennen: ‘Dauerhaft geschlossen!’ Unverblümte Wahrheit: Der Johannstadt schwindet einer der schönsten Blumenläden.
16 Jahre Johannstädter Blumeninsel
Mit viel Liebe hat Manja Henkel Sträuße gebunden, Kränze gewunden, und für jeden Anlass die Blütenträume ihrer Kundschaft verwirklicht. Der Laden hatte ein eigenes, bezauberndes Flair. Guter Duft und bunte Farben heben die Laune, das war hier unter Beweis gestellt. Auf der nüchternen Wegstrecke zwischen Pfeifferhannsstraße und Thomas-Münzer-Platz stellte das Blumengeschäft einen Lichtblick dar, und an der Ladentheke blühte die Nachbarschaft in kleinen Gesprächen und Wortwechseln auf. Auch dafür trugen Manja Henkel und ihre Mitarbeiterin das Herz an der richtigen Stelle.
Manja Henkel war 16 Jahre glückliche Blumenladenbesitzerin. Foto: Anja Hilgert
Das Kerzchen ist ausgepustet, Wichtelgrüße im ‘Blumiges’. Foto: Anja Hilgert
Blumenladen unter Druck
Nun ist er zu Ende, der Traum. Der Druck der Realität in den vergangenen vier Jahren war sehr groß. Die wirtschaftliche Lage habe sich im Blumenfachgeschäft erheblich verändert, d.h. de facto verschlechtert, gibt Manja Henkel zu erkennen. Nach verordneten Schließzeiten während Corona, mit gestiegenen Kosten durch die Inflation und einem jetzt geänderten Kaufverhalten der Leute zeichne sich die Lage unterm Strich als nicht mehr wirtschaftlich ab.
Einiges sei weggebrochen, sagt Manja Henkel: “Bei den Leuten ist in der Folge dieser Jahre weniger Geld in der Tasche und logischerweise kommt bei uns daher noch einmal weniger Geld an. Die Leute haben das Reisen nachgeholt, aber z.B. die Dankeschönblumen für die Gießpflege, die sind dann weggefallen. Auch die Zwischenbepflanzung, im Frühjahr, zum Herbst, wurde nicht mehr gemacht. Hier und da wird eingespart. Das ist in der jetzigen Zeit das Problem und es besteht erstmal auch im nächsten Jahr keine Aussicht auf Besserung.”
Für alles eine Geste. Foto: Anja Hilgert
Leute, vergesst die Blumen nicht! Foto: Anja Hilgert
Ein Sommer ohne Rosen
Nachdem sie von Sommer zu Sommer geschaut hätten, sei jetzt der Moment, die Notbremse zu ziehen. So kam in einem Mix aus privaten und wirtschaftlichen Gründen unterm Strich die Entscheidung, dass es besser sei, den Laden zu schließen. “Ich hoffe und denke, es wandelt sich auch wieder zum Guten, auch wenn es noch ein bisschen dauert. Ich habe die Hoffnung auf neue, vielleicht auch junge Leute mit mehr Mut, wieder etwas aufzumachen.”
Für Manja Henkel ist die Floristik nun ad acta gelegt, jedenfalls was das Berufliche betrifft. Blumen gibt es noch im eigenen Garten und dazu mehr Zeit für die Familie. Also handelt es sich auch um eine Art Generationenwechsel?
Das Eck gegenüber der Bäckerei, die als letzte dort im Carée verbleibt, wirkt erstmal nackig. Bleibt abzuwarten, ob und dass etwas Neues entsteht. Die Hoffnung ist ausgesät.
Das Lachen bleibt. Foto: Anja Hilgert
Adé und alles Gute!
Wir wünschen der lieben Floristin und beherzten Blumenfrau alles Gute für Ihren weiteren Weg, auf dass Neues für sie aufleuchtet, so wie sie mit ihrem Laden für die hiesige Nachbarschaft ein deutliches Leuchten war.
Alles Liebe, Manja Henkel und vielen Dank für viele Jahre “Blumiges” in der Johannstadt!
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