Caravan-Tourismus auf Zeit in der Johannstadt

eingestellt am 02.07.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Caravan-Camping am Käthe-Kollwitz-Ufer: Funktioniert ohne Anmeldung und ohne Luxus, aber nicht auf die Dauer Foto:Anja Hilgert

Es wird Ferienzeit und Dresden gilt bei Kurzurlauber*innen und Städtereisenden schon immer als ein attraktives Ziel. Reisebeschränkungen und eine gemischte Gefühlsanlage, was das Fernreisen generell angeht, mögen Dresden in dieser Saison die Besucher*innen zurückbringen, die die Stadt im Frühjahr einbüßen musste. Nun gibt es Ideen, besonders Caravan-Tourist*innen für einen Stopp in Dresden zu begeistern.

Johannstädter Caravan-Romantik

Für ein, zwei Nächte sparsam im städtischen Grün am Johannstädter Rand Foto: Anja Hilgert

Um den Tourismus anzukurbeln und damit Gastronomie und Handel in der Corona-Krise zu stärken, erweitert die Landeshauptstadt ihre Stellflächen für Caravans und Wohnmobile. „Corona hat dem ohnehin boomenden Caravan-Tourismus in Deutschland noch einmal einen kräftigen Schub gegeben. Wir reagieren auf diesen Trend und laden die europäischen Camper in die Elbmetropole ein!“, sagt Corinne Miseer, Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH (DMG).

Was ab 15.Juli 2020 als lockendes Angebot auf den neu geschaffenen 40 Stellplätzen auf einem weiträumigen Parkplatz an der Pieschener Allee gilt, hat sich am Johannstädter Elbufer in den vergangenen Jahren bereits fest eingespielt: Hier stehen regelmäßig Nummernschilder aus S, DA, FR oder WI und aus ganz NRW und bleiben für ein, zwei Nächte stehen.

Füße hochlegen im Quartier

Am Käthe-Kollwitz-Ufer, anschließend an die künftige Bebauungsfläche der FlüWo Bauen Wohnen eG werden Stellplätze sowohl für PKW als auch Caravan angeboten. Gegen eine Parkgebühr von 12€/Tag findet sich hier unter hohen Bäumen und frischer Elbbrise ein schattiges Plätzchen fürs Wohnmobil. Es gibt weder Strom noch Wasser, doch zum Auspacken der Campingsstühle ist reichlich Raum und zum Füße hochlegen im Freien genügt auch die sparsame Atmosphäre.

Gerahmt vom gründerzeitlichen Hintergrund der Florian-Geyer-Straße hat der Platz seinen Ausschnitt an angenehm städtischem Flair. Schließlich ist es zur Elbe und ihren grünen Wiesen nicht weit, Altstadt und Neustadt sind zu Fuß bzw über die öffentlichen Verkehrsmittel aus der Johannstadt ohne Aufwand zu erreichen und vielfache Einkaufsmöglichkeiten gibt es über die Pfotenhauerstraße gleich um die Ecke…Und wer sich vom Platz nicht mehr weg bewegen möchte, bekommt die Brötchen an die Bustür geliefert, wie das Inserat von Bäcker Henschel auf der Parkplatz-Stellwand verspricht.

Stellplatz-Angebot mit Minimal-Komfort       Foto: Anja Hilgert

Der Aufenthalt funktioniert ganz ohne Anmeldung, per Kasse vor Ort. In und um die Landeshauptstadt Dresden gibt es damit nun über 1.000 städtische und private Caravan-Parkplätze mit unterschiedlichem Service.

Campingidylle auf Zeit

Erwähnenswert ist allerdings, das die Nutzung in der Johannstadt aus städtischer Sicht definitiv eine zwischenzeitliche ist: Die Campingidylle wird nicht mehr lange anhalten. Die auswärtigen Großstadtnomaden in ihren voll ausgestatteten mobilen Bleiben werden ihrer Wege ziehen müssen, wenn der Platz seiner Bestimmung gemäß bebaut wird. Die Fläche ist für Menschen bestimmt, die in Dresden sesshaft sind und werden wollen.

Der Bebauungsplan Nr.079 sieht die Wiederherstellung der gründerzeitlichen Bebauung vor. Die Flächen wurden vom Stadtrat als Vorbehaltsflächen für sozialen Wohnungsbau ausgewiesen.

 

Weiterführende Informationen

Hommage ans Gras

eingestellt am 14.06.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Wogen der Mäusegerste vorm Gewitter Foto: Anja Hilgert

Es mag am Gewitter gelegen haben, das mir auf den Fersen war, als ich an der Elbe entlang, durch kniehohe, unendlich scheinende Wiesen unterwegs war. Vielleicht haben der nahende Himmel und das Dunklerwerden der Wolken verholfen, ganz da zu sein, wach für den voll geladenen Moment.

Da war nichts als Gras. Endlos wogendes Gras. Zu einem grünen Meer zusammengewachsene Wiesen. Dicht an dicht tanzten die Halme wellenförmig in die Richtung, in die der Wind sie bog.
Oft scheint nichts als Vorstellung vorzuliegen, wenn wir von dem reden, was uns vertraut und gewöhnlich erscheint: Gras. Gras ist überall, ist einfach da. Rasen, Wiese, ist klar. Grünfläche. Schön. Sommerlich. Und dann passiert es, dass der Blick eintaucht und an Ungewöhnliches stößt. Ein Riss geht durchs Herkömmliche. Mit einem Mal wird sichtbar, was eigentlich da ist. Vielfalt offenbart sich. Gras ist von solcher Vielfalt, dass es in Staunen versetzt: Eine Hommage ans grünende Gras und Wiedergutmachung, wenn es wieder einmal ohne Wahrnehmung mit plumpen Füßen betreten wird.

 

Grünes Fell der Erde

Man spricht vom grünen Kleid der Erde und meint wahlweise den Wald oder Gras, mit dem flächendeckend die Erde geschützt ist – vor Hitze und Trockenheit, vor Erosion des Bodens durch Wasser und Wind. Gras ist wie ein Fell, das keinen Flecken Erde nackt lassen kann. Wachsender, lebendiger Teil ihres Körpers. Wir verdanken dem Grün der Pflanzen, dass wir atmen können und überhaupt am Leben sind auf der Erde. Im Grünen sind wir miteingebunden in die größeren Prozesse der Natur.

Grünende Wellen             Foto: Anja Hilgert

Kniehoch und weiter nach oben ans Licht

Kniehoch und weiter nach oben drängt das Gras ins Licht, webt einen dichten wuchernden Flor. Grünendes Grün möchte man aktivierend sagen. Etwas von Üppigkeit, Wachstum und Lebenskraft ist darin, das sich auf den eigenen Organismus überträgt, wenn man es nur lang genug in sich einlässt. In der Natur atmet der Mensch tiefer, wird ausgeglichener.
Wie die Sonne jetzt dem höchsten Punkt ihres Bogengangs zustrebt, so sättigt sich auch der Farbton der Jahreszeit zum prallsten Grün, das wir haben können. Grün als Farbe purer Lebendigkeit, Mischung aus Wasser und Licht. Grundnahrung sozusagen. Und grasgrün, so denkt man, ist die Speerspitze von unfassbar grün.

Baden im grünen Meer

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, noch einmal baden zu gehen, im grünen Meer, das wir gleich vor der Haustüre haben. Baden gehen im Grün mit weit geöffneter Haut und allen Sinnen. Sich hineinlegen und sich treiben lassen, gleiten unterm blauen Himmel.
Der kühle Mai hat den Pflanzen noch einmal Kraft zum Wachsen gegeben. Zugleich ist ein Teil des Grases schon über den Bogen hinaus, wirft seine Samen ab, wird braun und dörr, begibt sich in den Übergang, um Heu zu werden. Der Mähdrescher kündigt sich an für die Junimahd, erste Heuernte des Jahres. Schließlich, das vergisst man als Städter*in gerne mal, ist Gras wertvolles Kapital für die Landwirtschaft und ernährt viele Tiere, von denen man sagen muss, dass wir mehr von ihnen als mit ihnen leben, z.B. Kühe.

Bevor also der Mähdrescher kommt, lassen wir noch einmal den Blick fallen aufs Gras. Es gibt gar nicht DAS Gras: Gras ist nicht gleich Gras. Es ist sich kaum ähnlich. So verschieden sind die Stängel und das, was daraus sprießt. Mehrere tausend Arten von Gras gibt es, so lässt sich lernen. Sogar die* spazieren laufende Städter*in sichtet eine Varietät von Gräsern auf nur wenigen Quadratmetern Wiese.

Wogen im Meer aus Gras      Foto: Anja Hilgert

Rispen und Blütenspitzchen

Manche Grasspitze kitzelt bis an den Bauchnabel heran oder sticht auch mal ein Kind in die Nase. Die winzigen, fast unsichtbaren Blüten sitzen an den zahlreichen verzweigten Spitze des Grassprosses. Sein Blütenstand ist untergliedert in Rispen und Ähren, die in einer Vielzahl von winzigen Blütchen enden. Im Verzicht auf Blütenpracht überlässt die Graspflanze ihr Erbgut bloß dem Wind, der die Samen in alle Himmelsrichtungen verstreut. Dass die Pflanze keine aufwändige Blüte produziert, steigert ihren Nährgehalt. Entsprechend zählen Gräser zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Die Früchte des Grases sind stärkehaltig und als Getreidekörner fortentwickelt ein Hauptnahrungsmittel der Menschheit.

Grasartvielfalt pro Quadratmeter Wiese

Die Trespe ist die tänzerischste hiesiger Gräser, hat ihre fingerspitzenlangen Ähren an einzelnen dünnen Stielchen aufgehangen, die sich wechselseitig vom Hauptstiel abteilen und die Frucht in alle Richtungen gaukeln und baumeln lassen. Von jedem Windstoß stiebt der Strauß auseinander. Von Trespen und Rispengräsern gibt es mehrere Unterarten in unseren Wiesen.

Trespe vom Wind zerweht       Foto: Anja Hilgert

Als Rispe bezeichnet man einen in mehrere, unregelmäßige Achsen verzweigten Blütenstand mit vielen einzelnen Blütenabschlüssen, die beim Gras fast unsichtbar winzig sind. Zur jetzigen Zeit wehen über den Wiesen mitunter dichte grüngelbliche Wolken von Grasblütenstaub, die Heuschnupfen-Allergiker von allem, was Wiese ist, fernhalten.

Das Gewöhnliche Rispengras erkennt man leicht an den gekräuselt heraus stehenden, dunkleren Wollhärchen. Der Halm ist am unteren Ende rötlich gefärbt und verleiht damit dem Gras eine warme Ankerung zum Boden hin.
Viele der Gräser tragen einen rot- bzw. blauvioletten Farbton wie um sich herum.

Locker und wenig verzweigt besteht beim Rotschwingel die Rispe aus wechselnd zu den Seiten abstehenden Ährchen, die dicht und zugleich fein, als Schwingel beinahe kräftig genug scheinen, einen Ton zu erzeugen, wäre die Luft nur widerständig genug.

Ähnlich in Aufbau und Färbung, die Ähren nur kleiner und in kürzeren Stielchen dichter am Stängel gehalten, fällt auch der Glatthafer mit einem leicht rötlich-violetten Farbspiel auf.

 

Kaum sichtbares feines Wiesenrispengras   Foto: Anja Hilgert

Bis ins Detail vereinzelt, kleinteiliger und im Windwehen fast aufgelöst in seiner Form erscheint das Wiesenrispengras als filigranstes unter den Süßgräsern. Zum zärtlichen, hauchenden Streicheln sind diese Halme wie wunderbar beschaffen.

Wem dies eine zu kitzelige Angelegenheit wird, greife zum wolligen Honiggras, das mit breiter angelegtem Wedel über mehr Volumen verfügt und insgesamt weicher und sanfter ist. Es ist gut zu erkennen an einem unmittelbar bis an die Rispe heran hüllenden, stützenden Blatt.

 

Ordnung beim Knäuelgras Foto: Anja Hilgert

Knäuelgras heißt lautmalerisch so, weil es seine Ähren alle im oberen Teil seines Stängels zu knubbeligen Knäueln zusammengeschoben hat, die man auch als Horste bezeichnet, weil hier die Samen kompakt und miteinander geborgen wie in Nestern gruppieren. In voller Blüte lösen sich die Samen aus diesen Puscheln und tümmeln sich wild durcheinander auf den Knäueln, bis der Wind sie davonträgt.

Lieschgras komprimiert noch weiter und hält wie eine allerdichteste Spindel die unzähligen Ährchen alle blickdicht rings um den Stängel angeordnet, dass es borstig wirkt wie eine kleine Flaschenbürste. Gegen den Strich gezogen, sammeln sich die Samen mit einem Zug in der Hand und geben das beste Juckpuver, das manche sich nicht unterstehen können, dem Freund oder der Freundin in den Nacken und unters T-shirt zu streuen.

Typisch für den Fuchsschwanz Foto: Anja Hilgert

Die weichere Variante dieser Art Ährenrispe stellt der Fuchsschwanz dar, bei dem die abstehenden Ährchen msich etwas neigen und anschmiegen. Die ausgestoßenen Samen liegen wie brauner Pelzbesatz auf. Das Ganze ähnelt der Rute des namengebenden Fuchses in Miniaturform und macht dieses Gras leicht wiedererkennbar.

Deutsch Weiderispengras oder Englisch Raygras Foto: Anja Hilgert

Wo dunkle verdichtete Büschel sich kompakt im restlichen Grasteppich abbilden, handelt es sich meist um robustes Deutsches Weidelgras. Entlang des langgestreckten, dünnen, lanzenartigen Stängels liegen rhythmisch wechselnd links und rechts die treppenartig aufgereihten Ähren. Auch als Englisches Raygras bezeichnet, erhält die noble Schlichtheit in Anlehnung zum Roggen (engl. ray) einen besonderen Namen. Auch ist die gewellte Linie des Halms bemerkenswert, die die Natur beschert, wenn man alle Ährchen vom Stängel abgepuhlt hat.

Raygras Foto: Anja Hilgert

Eine kleinere, wie vereinfachte Form dieser spindelförmigen Grasart ist die allgemein bekannte und von Rasenliebhabern ungeliebte Quecke. Sie schiebt geradlinig schlicht ihre Triebe wie kleine flache Schwerter nach oben, die widerständig und robust so schnell nichts brechen kann.

Mäusegerste Foto: Anja Hilgert

Am Wegesrand weit verbreitet ist die sogenannte Mäusegerste, gut zu erkennen an der dem Getreide am meisten ähnelnden Ähre. Wie bei der Gerste stehen hier spitze, stechende Grannen ab. Die ganze Pflanze ist aber wesentlich kleiner und wächst auf kurzem, gedrungenem Stängel recht bodennah, was ihr womöglich ihren Namen verleiht: Ihre Samen, dienen, wenn sie zu Boden fallen, gleich als Futter für die eiligen Mäuse, die Vorräte sammelnd des Weges kommen.

 

Graseinsichten Foto: Anja Hilgert

Die Mannigfaltigkeit von Gras und Graslandschaften ist nur angedeutet und noch weit dehnbar. Nebenbei und zum Ende sei noch erwähnt, wie später im Juni das Heu dann gemacht wird. Die Elbwiesen sind dann nach Abzug der Traktoren und Heuwender für kurze Zeit johannstädtisches Spielfeld für Heuschlachten und zum Ausbreiten klassischer Picknickdecken. Der Duft nach frisch gemähtem Heu ist verlockend gemütlich und unverkennbar warm und würzig, um sommerliches Draussensein bis in die Nacht hinein zu verlängern.

 

 

 

 

Dank für Rechercheergebnisse geht an reiche Informationsquellen aus der Vielzahl an privaten Naturblogs, die im Netz einsehbar sind.

Der Johann ist da: Restaurant & Elblounge öffnet Türen und Terrassen!

eingestellt am 26.05.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Ein neues Haus für Gastlichkeit am Johannstädter Elbufer Foto: Anja Hilgert

Ein kleines Fenster war blau im Himmel zur Eröffnung der Johannstadt-Elblounge am Tag vor Himmelfahrt. Seit 20.Mai stehen die Türen offen in dem modern sanierten, lange erwarteten und bis auf Kleinigkeiten nun fertiggestellten Neu-Umbau des ehemaligen Johannstädters am Käthe-Kollwitz-Ufer.

Der Johann, wie die Adresse zum Ausgehen in der Johannstadt nun heißt, präsentiert sich mit einladendem Schaufenster zur Straßenfront. Da fehlt nur noch der beleuchtende Rahmen. Doch der Blick durchs Fenster selbst ist verlockend: Offen gehaltene Räume, gönnerhafte Gastlichkeit und eine Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Im Fenster spiegelt sich die gegenüberliegende Gründerzeitfassade und integriert den grau-weißen kubischen Flachbau in seine städtische Umgebung.

 

Attraktive Lage für den neuen Johann         Foto: Anja Hilgert

Der Termin der Eröffnung fiel günstig: Johannstädter*innen und andere Neugierige, die das neu entstehende Restaurant in der attraktiven Lage an Johannstädter Elbufer und Elberadweg über die vergangenen Wochen in den Blick genommen hatten, konnten die Neueröffnung zum Himmelfahrt-Wochenende gut als Auftakt nutzen für lang aufgestaute Sehnsüchte nach einer Kultur des Ausgehens, mit der Familie oder unter Freunden auswärts essen und etwas trinken zu gehen und es sich gut gehen zu lassen. Reservierungen für die bemessen aufgestellten Tische waren für das verlängerte Feiertags-Wochenende schon vorab angenommen worden.

Schaufenster zur neuen Gastlichkeit                   Foto: Anja Hilgert

Ich mag es aufgeräumt

Ein stattlicher Bau, der sich über drei Etagen mit einem Lokal sehen lässt, das alle Ansprüche gepflegter Gastronomie befriedigen möchte: Großzügige Räume in modern ansprechender, schlichter Noblesse für die Gäste, exklusive Polstermöbel und ausgewähltes Lampendesign, Weitläufigkeit bei hohen Decken und durchgehender Fensterfront, die reichlich mit Licht versorgt, nicht nur eine, sondern gleich zwei Terrassen mit bester Frischluft-Aussicht und ein freundlicher Service, der von einer zentralen dreiseitigen Theke den Überblick behält.

„Ich mag es tatsächlich aufgeräumt“, sagt Geschäftsführerin Laura Girke und führt zuvorkommend durchs Etablissement, in dem sie als Pächterin nach eigenen Vorstellungen waltet: „Unser Ansinnen ist eine regionale, saisonal wechselnde Küche mit frisch zubereiteten Speisen. Auch viele Schnäpse kommen aus der Region.“

Laura Girke ist Geschäftsführerin der Johann-elblounge    Foto:Anja Hilgert

Ob Fisch aus privater Zucht, Gemüse aus Radebeul, hausgebackene Kuchen, Torten und sogar auch Brote, das Angebot stammt aus der Region unmittelbar vor den Toren der Stadt. Alltag ist zuhause, deshalb wird im Restaurant ein ausgewählterer Geschmack bekocht. Die Ravioli sind hausgemacht und Maisgries kommt verfeinert als Kerbelpolenta. Das Steak vom Elbweiderind und die Hüfte vom Lamm bereichern warme und kalte Salate und wer mag, bestellt Sekt vom Schloss und Wein aus Privatkellerei.

Seperate Gasträume in weitläufigem Lokal         Foto: Anja Hilgert

Die Verlangsamung für den Gaumen: Slow food

Der Johann setzt mit der Vielfalt seiner Speisekarte auf Slow food. Das erklärt die erlesene und zugleich bodenständige Auswahl an Gerichten und Menüs. Es geht zum Einen um Verantwortung fürs Essen: Verwendet werden sowohl pflanzliche als auch tierische Produkte, bei denen gesichert ist, woher sie kommen. Eine stattliche Liste heimischer Produzenten beliefert die Küche und spricht für Sorgfalt, Qualität und saisonale Frische. Die Speisen sind dadurch hochwertig, nahrhaft und gesund.

Da Essen nicht nur satt machen, sondern auch möglichst Leib und Seele zusammenhalten soll, liest sich die Speisekarte wie Musik für den Gaumen: Bärlauchschaum und Mairübchen verführen nicht nur mit jahreszeitlichem Genuss, sondern sind auch achtsam zubereitet. Der bewusste Umgang mit ausgewählten Zutaten macht ein schonend zubereitetes, wohlschmeckendes Mahl und die Mischung aus traditionell heimischer Küche und zeitgenössischem Anspruch an die Kochkunst tischt das Besondere auf.

 

Noch weit auseinandergerückt: Plätze mit Fernsicht
Foto: Anja Hilgert

Unbeschwert essen gehen am Hochzeitstag

Für Laura Girke ist es ein Herzensanliegen, dass sich in ihrem Lokal Kinder genauso gut aufgehoben fühlen wie Erwachsene. Damit schließt sie im kinderreichen Johannstädter Stadtteil an den Wunsch nach einem Familienlokal an: „Auch einmal schön und chic zum Abendessen am Hochzeitstag ausgehen zu können“, wünscht sie jungen Eltern und hat für die Einrichtung eines eigenen Kinderzimmers gesorgt: „Fernab und außer Hörweite von den Tischen gibt es einen Kinderbereich, wo Kinder für sich Beschäftigung haben, wenn die Erwachsenen zu Tisch sitzen.“

Zum Eröffnungstag schlenderten durchaus auch einige feiner als alltäglich gekleidete Paare zur Tür hinein, schauen sich um, betrachten, erwägen und sind, so bestätigt es ein Johannstädter Ehepaar, wohlwollend, empfinden das neue Lokal als „ansprechend“.

“Als Johannstädter, da darf man sich bekennen.” Besucherpaar am Eröffnungstag Foto: Anja Hilgert

Viele, die jetzt hier einkehren, kannten noch den alten Johannstädter, der mit Kegelbahn im Keller, mit Betriebsfeiern und im Lokal ausgerichteten Silvesterfeierlichkeiten eine feste Bindung zur Johannstädter Kundschaft aufgebaut und damit identitätsstiftend gewirkt hatte fürs Viertel. Nun sind sie erfreut, dass es wieder ein Lokal gibt, dass das Potential dazu hat, eine echte Gaststätte für Johannstädter*innen und vielleicht nicht nur für diese, zu werden.

Viel Platz für weite Sicht Foto: Anja Hilgert

Im Außenbereich bemühen sich rahmende Details, die recht nackte Architektur einzubinden in die sonstige grüne Umgebung: Kletterpflanzenbewuchs, Erdbeertöpfchen auf den Tischen und auf dem oberen Deck – so ist man verleitet, die höher gelegene zweite Terrasse zu nennen- ein angelegtes Gartenstück mit zart blühenden Pflänzchen, vor denen man sich in einem der Hängekörbe dort oben illuster schaukeln kann. Ob es allerdings andauernd Radiomusik sein muss, die das Verweilen im ganzen Haus beschallt, ist eine Frage, die sich noch mit dem guten Geschmack der Kundschaft beantworten muss.

Johann – Elblounge & Restaurant

  • www.johann-elblounge.de
  • Reservierungen und Anfragen via 0351 45699950 oder info@johann-elblounge.de