Baustellenführung durch das neue Stadtteilhaus Johannstadt

eingestellt am 29.11.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Die künftige Terrasse des neuen Stadtteilhauses Johannstadt, Foto: Andrea Schubert

Diese Woche durften wir als künftige Mieter*innen das neue Stadtteilhaus Johannstadt besichtigen. Unter der Leitung von Architekt Rico Schubert wurden wir durch das Gebäude geführt und haben den aktuellen Baufortschritt begutachtet.

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Rückblick: Tag der Städtebauförderung und Grundsteinlegung Stadtteilhaus am 13.5.2023

eingestellt am 15.06.2023 von Matthias Kunert (QM Johannstadt), Headerbild: Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 auf der Grünfläche am Stadtteilhaus Johannstadt (Foto: Lisa Maul)

Gastbeitrag von Steffen Groß

Johannstädter Frühlingsfest am bundesweiten Tag der Städtebauförderung unter dem Motto „Wir im Quartier“

Ein Ort der Begegnung soll das neue Stadtteilhaus in der Dresdner Johannstadt werden. Am 13. Mai 2023 wurde dafür auf der jetzigen Baustelle an der Pfeifferhannsstraße feierlich der Grundstein von Baubürgermeister Stephan Kühn gelegt.

Grundsteinlegung Stadtteilhaus am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)

Umringt von (Wohn-)Gebäuden der Vonovia und der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG „WGJ“ sowie Konsum und Aldi herrschte auf der benachbarten Grünfläche ein buntes Treiben. Dort wurden unter anderem extra für das neue Stadtteilzentrum gesammelte Wünsche von der im Stadtteil bekannten „Madame Klimbim“ (Yaelle Dorison) gesungen. Außerdem gab das Planungsbüro „AKL I Architektenkooperation“ Auskünfte zur Gestaltung des künftigen Quartierszentrums.

Clownin Madame Klimbim singt die Wünsche für das neue Stadtteilhaus (Foto: Lisa Maul)

Auf dem Frühlingsfest gab es im Zeitraum von 11 bis 16 Uhr viel zu Erleben und zahlreiche kulturelle Angebote lockten über 200 Besuchende verschiedener Altersgruppen und Nationalitäten auf die festlich geschmückte Wiese. Die „Marktstände“ wurden vorwiegend von den aktuell noch im Kulturtreff auf der Elisenstraße ansässigen Stadtteilakteurinnen und -akteure wie dem Ausländerrat, dem Stadtteilverein Johannstadt, dem Johannstädter Kulturtreff mit der Initiative „Plattenwechsel“ oder auch dem Kindertreff „JoJo“ gestaltet, welche nach Fertigstellung in das künftige Stadtteilhaus umziehen werden. Grußworte richteten Thomas Pieper (Abteilungsleiter im Amt für Stadtplanung und Mobilität) und Kristina Rahe (Projektleiterin „UTOPOLIS – Soziokultur im Quartier“, Bundesverband Soziokultur e. V.) an die Teilnehmenden.

Infostände und buntes Treiben auf dem Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)

Um die im Stadtteil vertretenden Kulturen mit den verschiedenen Migrationshintergründen anzusprechen, standen während der Veranstaltung Dolmetschende für die Sprachen Persisch, Arabisch und Russisch zur Verfügung. Dieses Angebot wurde insbesondere an den Beteiligungsstationen zur künftigen Grünflächengestaltung am Bönischgarten oder zur Straßennamensuche für die verlängerte Blumenstraße genutzt. Weitere interkulturelle Begegnungsmomente gab es in verschiedenen Erzählcafés, an Rommé-, Skat- und Schachspieltischen, beim Kleidertausch, Riesen-Jenga, Blumenkastenwettbewerb, Improvisationstheater, an einer „Utopie-Drehscheibe“ oder im Rahmen des vom „Plattenchor“ angeleiteten Kreistanzes, welcher die Festgemeinschaft sogar zu einer mehrstimmigen Gesangseinlage befähigte. Für weitere stimmungsvolle musikalische Untermalung sorgte die „Elbzigeuner Weltenmusikkapelle“ oder die mit dem Stadtteil sehr vertraute und in der Szene mittlerweile populäre Rapperin „La Rey“.

Vom Plattenchor angeleiteter Kreistanz beim Tag der Städtebauförderung am 13.6.2023 (Foto: Lisa Maul)

Matthias Kunert vom Quartiersmanagement führte Interessierte zu Standorten im Fördergebiet Nördliche Johannstadt, die mithilfe von Städtebauförderung und Bürgerbeteiligung bereits gestaltet wurden bzw. derzeit und zukünftig noch gestaltet werden. Darunter waren der Bönischplatz und die mit Wasserspielen gestaltete „Lilli-Elbe-Straße“.

Rundgang zu Orten der Bürgerbeteiligung mit dem Quartiersmanager zum Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)

Zur künftigen Entwicklung der Festwiese luden die Landschaftsarchitekten Kraushaar Lieske Freiraumplanung sowie das für Akteursbeteiligung beauftragte Büro GRAS* Gruppe Architektur & Stadtplanung Bürgerinnen und Bürger dazu ein, sich und ihre Wünsche einzubringen. Für die Gestaltung steht die Prämisse, die naturnahe Grünfläche zu erhalten und mit Aufenthalts- und Begegnungsqualitäten – als jetzt noch versteckte „Wohlfühloase“ – zu bereichern. Am besten gelingt dies durch Mitwirkung der Bewohnerschaft, die unter anderem angeboten hat, den hoch gewachsenen Baumbestand durch eigens vorgezogene Jungbäume ergänzen und pflegen zu wollen.

Sammlung von Wünschen und Anregungen für die Gestaltung der Grünfläche am Stadtteilhaus beim Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)

Die Ergebnisse der Beteiligung werden aktuell ausgewertet und fließen wo möglich in die Planung zur Gestaltung der Grünfläche ein. Nach Fertigstellung der Vorplanung Ende August 2023 werden die Ergebnisse auf dieser Seite vorgestellt.

Spieltag im Hinterhof – Kampagnenaufruf der Offenen Kinder- und Jugendarbeit

eingestellt am 17.03.2022 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Alte Spiele wieder entdecken in Angeboten der Kinder- und Jugendsozialarbeit Foto: Anja Hilgert

 

Am gestrigen Mittwoch wimmelte und wuselte es nur so von Kindern auf dem Spielplatz im Hinterhof Pfotenhauerstr. 16-28. Die Sonne hatte sie alle ohne viel Aufwand hervorgelockt. Jetzt kamen sie aus den umliegenden Wohnungen der Hopfgarten/Elisen/Pfotenhauerstraße, auch Kinder, die aus den anliegenden Kitas abgeholt waren, mischten sich mit ihren Eltern unter die Hofgesellschaft. Es war allen ein sichtlicher Genuss, sich endlich frei draussen bewegen und mit Gleichaltrigen spielen, umeinander und hintereinander her rennen und albern zu können. Es ging fröhlich, leicht und mühelos zu an diesem ersten echten Vorfrühlingsnachmittag.

 

Zum ersten Mal in diesem Jahr war mit unüberhörbarem, lauten Klingeln der übergroßen Fahrradglocke wieder das Lastenrad des JoJo-Kindertreff vorgefahren. Die Kinder kennen schon das typische Bimmeln und wissen, wer dann kommt, sagt JoJo-Mitarbeiter Nils, der ununterbrochen von Kindern umringt ist, die ihn beim Federball, beim Fußball, zum Fangen und Verstecken dabei haben wollen. 

Den Ort hinter den hohen Häuserwänden, geschützt im Hofinneren, hatten die Sozialpädagog*innen auch im vergangenen Jahr schon öfter angefahren. Immer mittwochs ist Kunstkoffer-Tag. Das Angebot heißt: “Die Kunstkoffer kommen” und besteht bereits seit vielen Jahren in der Kooperation von Kinderschutzbund und Ausländerrat Dresden in der Johannstadt, um Kinder in ihrer Freizeit mobil zu erreichen, immer mittwochs von 15:30 bis 18:00h im Gebiet der Nördlichen Johannstadt. Am heutigen Mittwoch habe das mobile Angebot noch den zusätzlichen Auftrag, mit der  Kampagne “Jugendarbeit sichern – Zukunft gestalten“ für politische Aufmerksamkeit zu sorgen, erklärte Katja vom Team des Kinderschutzbunds.

 

 

Das vollbepackte Lastenrad des mobilen Treffs ist eine Fundgrube an Spielsachen Foto: Anja Hilgert

 

Direkt in Kontakt und in Aktion

Der Koffer voller Wunderdinge macht seine Runde im Viertel. Er ist ein Element der mobilen Spielplatz-Arbeit des Jo-Jo-Kindertreff, und den kennen eigentlich alle, die hier wohnen und 6-14 Jahre alt sind. Hoolahoops, Pedalos, Straßenkreide, Bälle sind einfache, aber wirksame Mittel, direkt in Kontakt und in Aktion zu kommen. Zusätzlich bietet das Team der Sozialarbeiter*innen ein monatlich wechselndes Kreativ-Angebot. Z.B. auf einer großen Decke werden Materialien ausgebreitet, eine Idee dazu macht schnell die Runde und wirkt auf manche Kinder, die sich mit ihren Händen bastelnd, werkend und gestaltend beschäftigen wollen, wie ein Magnet. 

„Ich schaue immer aus dem Fenster und wenn ich Kinder im Hof unten sehe, dann gehe ich raus“, erzählt ein Mädchen. Sie hatte gerade ihre Pflanzschale aus einem Eierkarton bunt bemalt und wartete darauf, dass der Sack mit Erde aufgeschnitten würde, damit sie ihr Fensterbankbeet befüllen könnte.

 

Ausgebreitet für alle: Anregungen zum kreativen Gestalten in der Gruppe Foto: Anja Hilgert

 

 

Themen von Naturschutz über upcycling, jahreszeitliche Ideen und bestimmte Festzeiten werden auf niedrigschwellige Art und Weise zum Erleben gebracht. Die Kinder nehmen aus diesen Nachmittagen etwas mit nach Hause und tragen es in ihre Familien.

„Wir haben uns schon in der Schule verabredet für den Nachmittag“, sagt ein Mädchen, die zum jungen Stammpublikum des JoJo gehört. Alle kennen sich hier beim Vornamen. „Ich frag schnell zuhause, ob ich noch länger bleiben darf“, ruft ein Junge, der gern weiter mit Nils Fußball spielen will und verschwindet mit seinem Fahrrad um die Ecke. Die Eltern wissen, dass die Kinder gut aufgehoben sind – die umfassende Arbeit im weiteren Feld der Familien sei dem Ausländerrat wichtig, betonte Yvonne und ließ sich von den Kindern zu neuen Sprungfeldern im Hüpfkästchenspiel herausfordern.

 

 

Hüpfkästchen, das verbindet Foto: Anja Hilgert

 

 

Kinder leiden am Ausnahmezustand

Länger als zwei Jahre schon ist das Leben insbesondere der Kinder und Jugendlichen bestimmt vom Corona-Ausnahmezustand. Für viele war das eine schwierige und manchmal auch einsame Zeit. Folgt man einschlägigen Studien, dann leiden Kinder und Jugendliche besonders stark. Sie verpassen eine spannende und für ihre Entwicklung wichtige Phase ihres Lebens, fühlen sich überfordert und haben Angst vor der Zukunft. Wie sie die Herausforderungen des Aufwachsens bewältigen und ob sie in dieser wichtigen Lebensphase genug Unterstützung erhalten, darüber entscheidet oft ihre soziale Herkunft.

In dieser Zeit waren die Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit für viele junge Menschen ein wichtiger Ort. Sie fanden dort, was andere Instanzen der Sozialisation ihnen nicht geben konnten: Begegnung, Ermutigung, Unterstützung und Freiraum.

 

 

Spieltreffs fördern die Bereitschaft Neues auszuprobieren Foto: Anja Hilgert

Mobil für Begegnung – Offene Treffs der Kinder- und Jugendarbeit in Johannstadt Foto: Anja Hilgert

 

Offene Treffs als Bildungs-Baustein

Die Teams der Kinder-  und Jugendsozialarbeit begleiten junge Menschen auf ihrem Weg in die Selbständigkeit, vermitteln Selbstwirksamkeitserfahrungen und demokratische Grundwerte. Auch unabhängig von der Corona-Pandemie wollen die Angebote der freien Jugendhilfe als ein unersetzlicher Baustein für den Fortbestand einer pluralistischen Gesellschaft gesehen werden.

Mit dem letzten Dresdner Doppelhaushalt wurde die Infrastruktur der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gesichert. Wenn die Finanzierung jedoch über Jahre stagniert, die Kosten aber fortlaufend steigen, bedeutet das letztlich, dass Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien reduziert werden müssen.
Um weiterhin einen Beitrag zur Entwicklung von jungen Menschen zu selbstbestimmten und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten leisten zu können, benötigen die Träger und Angebote eine gute Ausstattung mit finanziellen Ressourcen und langfristiger Planungssicherheit. Deshalb beteiligten sich die offenen Einrichtungen des Kinderschutzbundes OV Dresden e.V.  an der Kampagne “Jugendarbeit sichern – Zukunft gestalten“.

 

 

Jugendarbeit sichern

Auch deshalb war der gestrige Mittwoch in der Frühlingssonne kein gewöhnlicher Tag:

Auslöser war der Internationale Tag der Sozialen Arbeit am 15. März: Mit der Kampagne „Zukunft gestalten“ lud das Aktionsbündnis „Jugendarbeit sichern“ zum Mittwoch 16.3. insbesondere Politiker*innen herzlich ein, einen Blick in die Offene Kinder- und Jugendarbeit zu werfen. Mit dem  Tag der Offenen Tür bzw. des Offenen Hofes wurde auch über die übliche Zielgruppe hinaus auf die Bedeutung der engagierten Kinder- und Jugendarbeit, insbesondere auf die Notwendigkeit und Dringlichkeit einer ausreichenden Ausfinanzierung der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit  aufmerksam gemacht.

Als die Sonne ihren Bogen weiter um die Häuser geführt hatte, ging auf dem Spielplatz im Hinterhof Pfotenhauerstr. 16-28 ein schöner Tag zu Ende. Die meisten Kinder hatten es nicht weit bis nach zuhause. Wieviele Fenster sind das wohl, hinter denen ein Blick schon erwartet, dass sich unten im Hof wieder Leben regt…