Dresden-Pass: Freier Eintritt in städtischen Kultureinrichtungen

eingestellt am 24.07.2023 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), Headerbild: Dresdner Kulturpalast, u.a. mit Konzertsaal der Dresdner Philharmonie und Zentralbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresden. Foto: Bertil Kalex

Inhaber des Dresden-Passes können ab sofort entgeltfrei die kommunalen Kultureinrichtungen und deren Veranstaltungen besuchen. Das hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am Donnerstag, 6. Juli 2023, beschlossen.

Diese Regelung gilt für die Konzerte und Vorstellungen der Dresdner Musikfestspiele, der Dresdner Philharmonie im Kulturpalast, das tjg. Theater Junge Generation und der Staatsoperette Dresden im Kraftwerk Mitte, das Europäische Zentrum der Künste Hellerau und das Theaterhaus Rudi in Kaditz. Personen mit dem Dresden-Pass können ab 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn Zugang erhalten. Eine Reservierung von Karten ist allerdings nicht möglich. Für gesondert ausgewiesene Veranstaltungen und Sonderformate greift diese Regelung nicht.

Auch in den zehn städtischen Museen ist der Eintritt frei: Stadtmuseum, Städtische Galerie, Technische Sammlungen, Kunsthaus, Leonhardi-Museum, Carl-Maria-von-Weber-Museum, Kraszewski-Museum, Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik, Palitzsch-Museum, Schillerhäuschen. Ausgenommen hiervon sind externe Veranstaltungen in den Räumlichkeiten der Museen.

Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch: „So können auch Dresdnerinnen und Dresdner mit geringem Einkommen alle kulturellen Angebote der kommunalen Einrichtungen nutzen.“

Die am 6. Juli beschlossene neue Richtlinie zur Gewährung des Dresden-Passes für Einwohnerinnen und Einwohner der Landeshauptstadt Dresden (Richtlinie Dresden-Pass) steht im elektronischen Amtsblatt der Landeshauptstadt Dresden in der Ausgabe vom 11. Juli 2023 unter www.dresden.de/amtsblatt.

Quelle: Pressemitteilung der Landeshauptstadt Dresden

In eigener Sache: Dieser Artikel wurde verfasst/redaktionell bearbeitet durch die ehrenamtliche Stadtteilredaktion von johannstadt.de & die ZEILE. Sie haben auch Lust über die Johannstadt zu schreiben, Beiträge zu lektorieren oder die Redaktion organisatorisch zu unterstützen? Dann melden Sie sich unter redaktion@johannstadt.de.
Unterstützen können Sie unsere Arbeit auch mit Ihrer Spende!
IBAN: DE65 4306 0967 1215 9641 00, GLS-Bank Bochum oder über johannstadt.de.

Anlässlich des 90. Jahrestags der Bücherverbrennungen in Dresden: Kulturbürgermeisterin liest am 8. März im Gymnasium Dresden Johannstadt

eingestellt am 08.03.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Das Gymnasium Johannstadt. Foto: Philine Schlick

Das tjg. theater junge generation und und die Städtischen Bibliotheken Dresden erinnern vom 8. bis 24. März mit einem breiten Lese- und Diskussionsangebot an die ersten wilden Bücherverbrennungen in Dresden vom 7. und 8. März 1933.

SA-Trupps zündeten am 7. März 1933 Bücherstapel unter anderem aus den Beständen der einstigen Volksbuchhandlung auf der Großen Meißner Straße an, dann wieder am 8. März am Wettiner Platz, am Verlagshaus der einstigen „Dresdner Volkszeitung“.  Verbrannt wurden Zeitschriften, Zeitungen und Belletristik, Werke von verfemten Autoren, aber auch Flugblätter und Akten.

Mit diesen Bücherverbrennungen war Dresden Impulsgeber für die großangelegten nationalsozialistische Bücherverbrennungen im Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz und in anderen deutschen Städten.

„Die Verbrennungsaktionen in Dresden führte allen Zeitgenossen unmissverständlich die Zielrichtung der Nationalsozialisten vor Augen, nicht nur anders Denkende rücksichtslos zu unterdrücken, sondern auch das kulturelle Leben einer barbarischen Gleichschaltung und Kontrolle zu unterwerfen. Aus heutiger Sicht erstaunt, mit welch erschreckender Indifferenz diese Aktionen hingenommen wurden, auch und gerade in Dresden. Ich bin daher überaus dankbar, dass das tjg. theater junge generation den 8. März zum Anlass nimmt, um an die Abkehr Deutschlands von den Werten und Prinzipien einer Kulturnation zu erinnern und vertiefte Impulse den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg zu geben“, so Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch.

Dazu besuchen Mitarbeitende des tjg. verschiedene Dresdner Schulen und lesen aus verschiedenen Texten damals verfemter Autoren am Jahrestag der Verbrennungsaktionen. Das Angebot gilt für Klassen von der 3. bis zur 12. Jahrgangsstufe und wird im Rahmen von einer Unterrichtsstunde (maximal 45 Minuten) stattfinden.

Die Kulturbürgermeisterin wird am 8. März vor einer 7. Klasse des Gymnasiums Dresden-Johannstadt aus einem Buch von Irmgard Keun lesen.

tjg.-Intendantin Felicitas Loewe: „Um ins Theater zu kommen, überqueren täglich Kinder, Jugendliche und Familien den Wettiner Platz, auf dem 1933 von den Nazis Bücher verbrannt wurden – lange, bevor es andernorts dazu kam. Daran zu erinnern und diese Texte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, empfinden wir als Verantwortung.“

Außerdem laden die Städtischen Bibliotheken Dresden in Kooperation mit der Dresdner Philharmonie am Freitag, 24. März 2023 ab 19.30 Uhr zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Meinungsfreiheit ein, Ort: Konzertsaal der Philharmonie, Schloßstraße 2. Drei Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen – die Journalistin Dunja Hayali, der Politiker Thomas de Maizière und der Autor und Journalist Uwe Wittstock – treffen sich, um über die Bedeutung der Meinungsfreiheit zu diskutieren. In ihrer Diskussion gehen sie auf Gefahren für die Meinungsfreiheit ein und erörtern, wie man sie in einer Gesellschaft schützen kann, die immer differenzierter und komplexer wird.

Weitere Informationen unter
https://www.tjg-dresden.de/projekttage#projekttage
und
https://www.bibo-dresden.de/de/veranstaltungen/veranstaltungskalender.php#!/de/events/2023/20230324_Meinungsfreiheit.php

Kleine Leute, großes Theater – Die Theater-AG der 102. “Johanna”

eingestellt am 16.01.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Hendrik Müller und Torsten Brysch leiten die Theater-AG der 102. Grundschule "Johanna". Foto: Philine Schlick

Erstaunlich schnell ist es Hendrik Müller und Gregor Brysch gelungen, Ruhe in die aufgekratzten elf Schüler*innen zu bekommen – und das nach Unterrichtsschluss, wenn schon der freie Nachmittag winkt. Doch die Theater-AG der 102. Grundschule “Johanna” ist bei der Sache. Nur noch wenige Proben, dann hat ihr modernes Märchen Premiere: Eine Stimmung aus Lampenfieber und Übermut liegt in der Luft.

Wo ist die Fee? Hat jemand einen Rabenschnabel? Wie siehst du aus, wenn du lange auf etwas gewartet hast? Das sind essentielle Fragen bei den Probenachmittagen der Theater-AG in der “102. Johanna“. Eine Stunde ist nicht lang, wenn in ihr Texte geprobt, Kostüme besprochen und Schauspiel unterrichtet werden soll. Durch den Türspalt des Theatersaales lugen schon die Köpfe der Nachfolger. “Wir haben noch fünf Minuten!”, ruft Gregor Brysch. Jede Minute zählt – und wird genutzt.

Aufwärmübungen helfen zu fokussieren. Foto: Philine Schlick

Teach First als Räuberleiter

Gregor Brysch ist studierter Theologe und im Rahmen des Bildungsprogrammes Teach First Deutschland an die Grundschule in der Johannstadt gekommen. Das Programm bildet Akademiker*innen als sogenannte Fellows aus, die mit ihren Fähigkeiten an ausgewählten Schulen das Lehrpersonal unterstützen.

Die Fellows helfen Schützlingen, in der Schule nicht abgehängt zu werden. Unterstützung kann von Nöten sein, wenn Kinder dem Lehrplan hinterher hinken, aber auch, wenn sie ihm voraus sind. Während Lehrer*innen den Unterrichtsstoff voranbringen, können die Fellows in enger Absprache mit der/dem Lehrer*in auf einzelne Schüler*innen eingehen. Sie geben so eine Räuberleiter – besonders in kritischen Phasen wie beim Übergang von Grundschule in Mittelschule oder Gymnasium. Teach First setzt sich auf diese Weise für Chancengleichheit im Bildungssystem ein.

Der Weihnachtsmann muss warten. Foto: Philine Schlick

Superkraft: Theater

Menschen, die sich als Fellow bewerben möchten, brauchen dazu einen Universitätsabschluss, nachgewiesenes soziales, politisches oder kulturelles Engagement und einen Berufsabschluss oder eine besondere Fähigkeit.

Gregors “Superkraft” ist Theater. In Hendrik Müller hat er für die Leitung der Theater-AG einen würdigen Partner gefunden: Hendrik hat wie er Theatererfahrung und ist neben seiner Tätigkeit als Schulsozialarbeiter als Schul-Clown an der “Johanna” tätig.

In Zusammenarbeit mit den Schüler*innen gingen im Herbst 2019 die Vorbereitungen los: Welches Genre soll das neue Stück haben? Wer spielt wen? Den kleinen Darsteller*innen wurden ihre Rollen mit kleinen Anpassungen auf den Leib geschrieben. “Wir hatten jetzt schon die ersten Einzelproben”, berichtet Gregor. Klare Sprache, das Einfühlen in die Rolle, Textbüffeln – viele der Nachwuchstalente aus der ersten und zweiten Klasse machen das nicht zum ersten Mal, sondern sind schon Theater-AG-erfahren.

Erst wird das Textbuch gelesen, dann auswendig gelernt. Foto: Philine Schlick

Die Bühne macht fit für’s Leben

Heute arbeitet die Gruppe zweigeteilt: Während die eine im Bühnenraum Szenen probt, wühlt sich die andere durch den Theater-Fundus. Gebraucht werden Kronen, Besen, Gewänder. Das Märchen erzählt die Geschichte eines Prinzen, der verflucht wird. Kein Recke, Ritter oder Riese kann ihn befreien, sondern nur ein kleines Mädchen. Davon muss das ungläubige Königspaar erst einmal überzeugt werden.

Mit Gregors Hilfe ersteht vor den Augen der Kinder das Stück: An dieser Stelle wird ein Vorhang sein, hier warten die nächsten Darsteller*innen auf ihren Auftritt – ruhig erklärt er den Kindern die Abläufe und bringt ihnen mit Fragen das Schauspiel näher. “Wie siehst du aus, wenn du keine Geduld mehr hast?” Auf der Bühne sackt der König mit muffeliger Miene zusammen und schaut auf eine unsichtbare Uhr. “Prima!”

Das Königspaar sitzt noch auf den Thronen, da kommt schon die Fundus-Gruppe durch die Tür gepurzelt. Fliegender Wechsel! Nun steht Hendrik mit der zweiten Personal-Hälfte des Stückes auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Gruppensitzung der Theater-AG, in der Wandfolie gespiegelt. Foto: Philine Schlick

Premiere im Februar

Zum Schluss kommt die ganze Gruppe zusammen. Gemeinsam wird im Sitzkreis gegrübelt, wie alle zu kostümieren sind. “Ich habe vielleicht Katzenohren zuhause!”, ruft ein Mädchen. Ein anderes Kind möchte eine Schürze beisteuern – wenn Mama ja sagt, natürlich. Dann flitzen alle aus dem Zimmer.

“Die Kinder lernen hier etwas Essentielles”, wissen Gregor und Hendrik aus Erfahrung. In eine fremde Haut schlüpfen, laut, klar, präsent sein, im wahrsten Sinne des Wortes im Rampenlicht stehen, bilden Empathie und Selbstbewusstsein aus.

In der ersten Februarwoche ist es so weit: Dann hat das moderne Märchen Premiere vor den älteren Schüler*innen und den Eltern. Ein zweites, längeres Stück ist geplant mit der Aussicht, dieses in einem “richtigen” Theater aufzuführen. Gern auch mehrmals.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.