Die Integrale Praxis “Moksha” ragt mit ihrem breiten Angebot zur körperlichen und seelischen Heilung heraus. Die Räume über den Dächern der Johannstadt sind ein Ort der Ruhe, der Bewegung und Begegnung. Bereits vor der Pandemie deutete sich im Moksha ein Wandel an, erzählt Mitbegründer Daniel Brinitzer.
Wer nach Selbsterkenntnis und innerer Klarheit sucht, kann diese in den Höhen des Himalaya suchen – oder über den Dächern der Johannstadt. Ein ambitioniertes Team hat hier einen lichten Ort geschaffen, an dem Menschen sich selbst und anderen begegnen können: kurz “das Moksha” genannt.
In der Krise sind Seminare und regelmäßige Gruppentreffen entfallen, während die therapeutischen Einzelangebote weiterliefen. Das “Moksha” verwaiste also während Corona nicht – kam aber auch notgedrungen weit vom Gründungsgedanken als persönliche Begegnungsstätte ab.
Zentrum für Körper und Seele
Vor nunmehr acht Jahren siedelte das Moksha als integrales Netzwerk in die Johannstadt. Das Wort “integral” kommt aus dem Lateinischen und wird im Duden folgend erklärt: “Zu einem Ganzen dazugehörend und es erst zu dem machend, was es ist.” Das Sanskrit-Wort “moksha” bezeichnet einen Zustand der Erlösung und Befreiung: “Das Selbst erkennt sein wahres Selbst, es erkennt, dass es schon immer frei war, es erkennt die schon immer vorhandene Freiheit der eigenen Seele”, erklärt Susanne Willkommen.
Vorher hatte das Moksha bereits seit 2008 als Yoga-Studio im Geburtshaus Striesen bestanden. Hier lernten sich die Gründungsmitglieder Susanne Willkommen, Andrea Hähnel und Daniel Brinitzer kennen. Es entstand eine gemeinsame Idee: “Ein Zentrum, in dem wir den Menschen als Ganzes betrachten und dahin begleiten, sich selbst zu erkennen”, führt Susanne aus. “Wo wir Menschen unterstützen, die Symptome des Körpers als Signale der eigenen Psyche und Lebenssituationen als Chancen für Wachstum zu begreifen. Körper und Seele agieren immer im Einklang miteinander, auch wenn es sich anders anfühlt. Wir wollen einander darin unterstützen, zu erkennen, wo wir uns von uns selbst trennen und daher aus Symptome und Probleme im Leben entstehen”.
Die Johannstadt erschien hierfür als der passende Ort. “Der Stadtteil ist selbst wie eine Narbe Dresdens, eine Schnittstelle”, sagt Daniel.
Der Brustkorb hebt sich leichter
“Das wurde dann sehr schnell konkret”, erinnert sich Daniel. Der ehemalige Eigentümer des Hauses zeigte Entgegenkommen und bot dem Team günstigere Konditionen sowie den Ausbau nach deren Vorstellungen. Die Inneneinrichtung entwarfen befreundete Künstler*innen: helles Leinen, glattes Holz, sanfte Naturfarben. Tatsächlich hebt sich der Brustkorb etwas müheloser, wenn man – begleitet vom gedämpften Klimpern eines Klangspiels – eintritt.
Eine entspannte Atmosphäre, ein liebevoller, offener Umgang untereinander, Wertschätzung, Transparenz: Was das Moksha-Team als Leitbild beschlossen hat, durchdringt die Atmosphäre des Zentrums. Wasser plätschert, Steine leuchten. Tritt, Stimme und Licht sind gedämpft, damit das Anliegen der*s Einzelnen scheinen kann.
Die Reise zum Selbst auf vielen Wegen
“Der Start ging holterdipolter”, sagt Daniel. Die Koffer und Kurse wurden gepackt und in der Johannstadt neu eingerichtet. Zahlreiche Kursteilnehmer*innen “siedelten” mit über. “Für Neue sind wir ziemlich schwer zu finden”, sagt Daniel über den verwinkelten Zugang. Einmal angekommen, sorgen die Räume noch heute für Erstaunen. Der Tenor: “So etwas hätte ich hier nicht erwartet!”
Im Moksha können Menschen sowohl sich selbst als auch anderen begegnen: Körper und Psyche treffen aufeinander. Es ist ein Merkmal unseres Zeitalters, dass sie voneinander getrennt, zerfasert, gesplittet sind. Das Moksha verfolgt einen Ansatz des Einbeziehens von Körper und Psyche und begreift beide als ursprünglich zusammen gehörig.
Bewegung, Tanz, Gesang, Berührung sind für den Heilungsprozess ebenso wertvoll wie Gespräch, Erkenntnis, Einkehr. Das ist der Grund, warum das Programm des Moksha so vielgestaltig ist. Angebote gibt es auf Kassenbasis, privat, auf psychotherapeutischer und spiritueller Grundlage. Die Reise zum Selbst folgt vielen Wegen.
Der Ort soll bleiben und wachsen
Die Räume dürfen und sollen von anderen Einmieter*innen genutzt und bereichert werden. Gerade jetzt, sagt Daniel. Denn das Moksha befindet sich in einem Wandlungsprozess. Die Gründungsmitglieder sind aus der Stadt hinaus ins Grüne gezogen. Corona hat Lücken entstehen lassen, in die nun Neues einziehen darf. “Wir möchten, dass es weitergeht!”, sagt Daniel. Deshalb sucht das Moksha nach Einmieter*innen und Kursangeboten.
Der Ort soll bleiben und sich entwickeln, erklärt Daniel. Hier werden Wissen und Erfahrung ausgetauscht, wachsen Menschen aneinander und über sich hinaus. Aufgrund der Pandemie gibt er seine Yoga-Kurse derzeit online und harrt sehnsüchtig der Zeit, da sich Menschen wieder physisch begegnen können. Sein Wunsch in die Zukunft deckt sich mit seiner Vision für das Moksha: Ein Ort der Öffnung und des Austausches wieder werden und bleiben, gestützt von vielen interessierten Menschen.
Moksha Dresden-Johannstadt
- Arnoldstraße 16, Hinterhaus links, 4. Stock
- www.moksha-dresden.de
- Link zum Spendenaufruf für das Moksha